Kommunale Wertschöpfung und Beschäftigung durch Erneuerbare Energien
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- Robert Kaufer
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1 Kommunale Wertschöpfung und Beschäftigung durch Erneuerbare Energien Treiber einer dezentralen Energiewende ausgewählte Studienergebnisse und allgemeine Aspekte Klimaschutz aktuell: Kommunale Wertschöpfung und Bürgerpartizipation mit Erneuerbaren Energien 27. Juni 2012, Hagen Prof. Dr. Bernd Hirschl IÖW Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, Berlin und Hochschule Lausitz Kurzvorstellung: Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung - IÖW Seit 26 Jahren Forschung und Politikberatung für nachhaltiges Wirtschaften Zwei Standorte: Berlin (Hauptsitz), Heidelberg / über 40 Mitarbeiter Themenschwerpunkte: Klima und Energie, Nachhaltige Unternehmensführung, Umweltpolitik und Governance, Produkte und Konsum, Wasser- und Landmanagement, Innovation und Technologien, Evaluation und Bewertung Langjährige Erfahrungen in der Analyse, Entwicklung und Bewertung von Innovationen und Märkten (Schwerpunkte: Erneuerbare Energien, insbesondere Photovoltaik und Biomasse; Energieeffizienz, insbesondere Gebäude) politischen Instrumenten und Klimaschutzstrategien Unabhängig, 100% durch Drittmittel finanziert 2 Überwiegend öffentliche Auftraggeber, aber auch NGOs, Gewerkschaften, Stiftungen, Unternehmen 1
2 Hintergrund: Trends und Motive Kommunen und Regionen werden immer mehr zu zentralen Treibern einer dezentralen Energiewende Regionale Trends > nationale EE-Ziele Trend zu 100%-EE-Kommunen/-Regionen (siehe Abbildung für Regionen, aktuell ca. 120) Trend Rekommunalisierung Trend zu energiewirtschaftlichem Mittelstand über 40 neue Stadtwerke mittlerweile ca. 600 Energiegenossenschaften Perspektive für Handwerker, Energiedienstleister, Landwirte, Haushalte als Prosumer, 3 Kommunale/ regionale Wertschöpfung oftmals zentraler Treiber noch vor / gemeinsam mit Klimaschutz Offene Frage: Welche Wertschöpfungseffekte entstehen durch EE? Quelle: deenet, Was bedeutet (ökonomische) Wertschöpfung? Wertschöpfung ist in ökonomischer Hinsicht die Transformation vorhandener Güter (Vorleistungen und Vorprodukte) in Güter mit höherem Geldwert Gesamtleistung Vorleistungen somit nicht zu verwechseln mit Umsätzen, Investitionen, Wirtschaftlichkeit etc. Nur ein Teil der Umsätze/ Investitionen ist Wertschöpfung Wirtschaftlichkeit ist Voraussetzung für die lokale Anlageninvestition hat jedoch unmittelbar nur sehr wenig mit lokaler Wertschöpfung zu tun 4 Zentrale Frage: Welche Unternehmen und Investoren sind im betrachteten Gebiet in welchem Umfang in den verschiedenen EE-Wertschöpfungsschritten tätig? 2
3 Wesentliche Bestandteile der Wertschöpfung auf kommunaler Ebene Kommunale Wertschöpfung Kommunale Steuern Gewinne nach Steuern von kommunalen Unternehmen Nettoeinkommen von Beschäftigten in der Kommune Kommunaler Anteil Einkommenssteuer Gewerbesteuer 5 Zur Methodik der kommunalen und regionalen Wertschöpfungsermittlung mit dem IÖW-Modell Ermittlung direkter Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte aller EE-Unternehmen im Untersuchungsraum D.h. ohne Effekte aus Vorleistungen / indirekte Effekte (erfolgen idr durch nicht-ee-unternehmen, sind kaum kommunal relevant) Skalierbare und modellierbare Abbildung der Effekte je Leistungseinheit (kw) und Wertschöpfungsschritt IÖW-Modell bildet mittlerweile über 26 dezentrale EEWertschöpfungsketten ab Aggregation der einzelnen Wertschöpfungsschritte in jeweils vier zentrale Stufen 1. Produktion von Anlagen und Komponenten 2. Planung, Installation etc. (Investitionsnebenkosten) 6 3. Technische Betriebsführung / Betriebskosten (Wartung, Instandhaltung, etc.) 4. Betreibergesellschaft (Investorengewinne) 3
4 Beispielhafte kommunale Wertschöpfung durch 1 kw Windenergie (Onshore), einmalige und jährliche Effekte, Daten 2011 Euro/kW Gewinne nach Steuern 300 NeGoeinkommen der BeschäBigten 250 Steuern an die Kommune Produk-on Planung, Installa-on Anlagenkomponenten etc. Betrieb / Jahr BetreibergesellschaB / Jahr 7 Beispielhafte kommunale Wertschöpfung Windenergie 1 kw Zubau und 19 kw Bestandsanlagen, Daten 2011 Euro/kW Gewinne nach Steuern NeGoeinkommen der BeschäBigten Steuern an die Kommune Produk-on Planung, Installa-on Anlagenkomponenten etc. Betrieb / Jahr BetreibergesellschaB / Jahr 8 4
5 Hochrechnung Wertschöpfung durch dezentrale EE in Deutschland 2011 auf Bundesländerebene Ausgewählte Ergebnisse Länderebene 2011: Mio. EUR BiokraBstoffe Holzbrennstoffe Wärmenetze Gesamte Wertschöpfung: 11,9 Mrd. Euro Anteile: - Photovoltaik: 5,0 Mrd. Euro Wärmepumpen - Windenergie: 2,8 Mrd. Euro Solarthermie - Bioenergie Strom: 1,7 Mrd. Euro Bioenergie (Wärme) WasserkraB Windenergie Steuern an die Länder: 1,2 Mrd. Euro Vollzeitbeschäftigte Anteil Produktion: 28 % Photovoltaik Bioenergie (Strom) Wertschöpfung Bundesebene: 16,1 Mrd. Euro Bundeslandspezifische Ergebnisse und Effekte Beispiel Windkraft in Baden-Württemberg Wertschöpfungseffekte durch Windkraft 2010 und Quelle: oder 5
6 Kommunale Wertschöpfungseffekte - Direkte Einnahmemöglichkeiten für kommunalen Haushalt Gewerbe- und (anteilige) Einkommensteuern können bei EE-Kommunen mehrere Prozentpunkte der gesamten kommunalen Steuereinnahmen betragen Förderung ökonomischer Teilhabe (z.b. Bürgerenergieanlagen) = Erhöhung von Einkommen(steuern) Einnahmen aus Flächenverpachtung Werden in einigen Kommunen z.b. über Stiftungsmodelle für öffentliche Aufgaben genutzt Gewinnmöglichkeiten aus dem Eigenbetrieb dezentraler EE-Anlagen (vs. Ausgaben für Energiebezug) 11 Z.B. durch kommunale Stadtwerke oder andere eigene Unternehmen/ Betriebe oder Beteiligungen Fazit allgemeine Effekte - Wertschöpfung wird immer wichtigerer Treiber für den dezentralen Ausbau Erneuerbarer Energien - Wertschöpfungseffekte durch Erneuerbare - schaffen ökonomische Perspektiven für einen Großteil der Kommunen (Gegensatz zum zentralen Energiesystem) - entstehen primär durch die kommunalen EE-Unternehmen, -Betreiber und -Investoren (inkl. ihrer Exportaktivitäten ) - und weniger durch die Anlagen selbst - Im Gegensatz zur (zentralen) Produktion sind die vor- und nachgelagerten Dienstleistungen (von Planung über Betrieb bis Rückbau) größtenteils in fast jeder Region ansiedelbar - Wertschöpfungsanteil wächst tendenziell mit wachsendem Anlagenbestand 12 - so lange ein dezentraler EE-Ausbau (Rahmenbedingungen) und dezentrale/ verteilte unternehmerische Tätigkeit stattfindet 6
7 Fazit Bundesländerspezifische Effekte - EE-Wertschöpfung und Beschäftigung - kann Größenordnung von etablierten Wirtschaftssektoren erreichen, - kann Wertschöpfung und Beschäftigungseffekte des konventionellen Energiesystems deutlich übertreffen - kann zentraler Wirtschaftsfaktor insbesondere in strukturschwachen Gebieten werden - Auch Bundesländer mit geringen Zubauraten profitieren bereits heute in hohem Maße (z.b. BaWü durch Komponentenexporte) - Diese Wertschöpfung ist jedoch vom Weltmarkt/ nationalen Markt abhängig, während Zubau-induzierte Wertschöpfung selbst beeinflusst werden kann - Wertschöpfungsanalyse mit Wertschöpfungskettenbasierten Modell kann gleichzeitig als Clusteranalyse genutzt werden 13 - Erhebungsdaten als Grundlage für Stärken-Schwächen-Profile, Ansiedelungspolitik, weitere Maßnahmen zur Stärkung der EE-Branche Vereinfachte Berechnung mit dem Online-Wertschöpfungsrechner verfügbar unter
8 Vielen Dank Prof. Dr. Bernd Hirschl IÖW Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, Berlin und Hochschule Lausitz Inhalt 1. Hintergrund 2. Definition kommunaler Wertschöpfung und IÖW-Modell 3. Ausgewählte Ergebnisse und Effekte 4. Fazit 16 8
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