LANDESKRIMINALAMT BADEN-WÜRTTEMBERG

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1 LANDESKRIMINALAMT BADEN-WÜRTTEMBERG FALSCHGELDKRIMINALITÄT in Jahresbericht 2001 Polizei

2 IMPRESSUM Herausgeber: Landeskriminalamt Taubenheimstraße Stuttgart Tel.: 0711/5401-0, Fax: Landeskriminalamt 2002

3 Inhaltsverzeichnis 1 Vorbemerkung 4 2 Gesamtüberblick Falschgeldfälle Aufklärungsquote/ermittelte Tatverdächtige (TV) Deutsche/Nichtdeutsche Tatverdächtige Altersstruktur/Nationalitäten Sicherstellungen Falschnoten insgesamt Münzen Bewertung/Prognose 10 Falschgeldkriminalität

4 1 Vorbemerkung Vorliegender Jahresbericht dient der Information über Stand und Entwicklung der Falschgeldkriminalität in im Jahr Grundlage für die Fallerfassung bilden die bis zum beim Landeskriminalamt eingegangenen Falschgeldsofortmeldungen. Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) ist als Basis für ein Lagebild unzureichend, da gemäß der bundesweit gültigen PKS-Richtlinien nur solche Falschgeldfälle zu erfassen sind, bei denen der Tatverdächtige geständig oder überführt ist und sie nicht die für Rückschlüsse notwendigen Einzelinformationen enthält. Soweit nichts anderes erwähnt, beziehen sich in den nachfolgenden Ausführungen die Werte in Klammern auf das Jahr Falschgeldkriminalität

5 2 Gesamtüberblick 2.1 Falschgeldfälle Gegenüber dem Vorjahr ist eine Zunahme der Fälle um 49,3 % zu verzeichnen: Zu-/Abnahme Fälle % FG-Fälle insgesamt ,3 - Noten ,1 - Münzen ,4 Falschgelddelikte in im 5-Jahresvergleich Falschgeldkriminalität

6 2.2 Aufklärungsquote/ermittelte Tatverdächtige (TV) In konnten im Jahr 2001 von den insgesamt (4.379) Fällen 240 (216) aufgeklärt werden, was einer Aufklärungsquote von 3,7% (4,9 %) entspricht. Es wurden insgesamt 298 (219) Tatverdächtige ermittelt Deutsche/Nichtdeutsche Tatverdächtige 132 (99) Tatverdächtige = 44,3 % (45,2 %) waren deutsche Staatsbürger, 166 (120) = 55,7 % (53,6 %) Nichtdeutsche Altersstruktur/Nationalitäten Nationalitäten Tatver- Kinder Jugend- Heran- Erwachdächtige liche wachs. sene Gesamt Deutschland Türkei Rußland Jugoslawien Bulgarien Kasachstan Italien Litauen Ungarn Sonstige Von den unter 21 Jahre alten Tatverdächtigen sind 57,1 % deutsche Staatsangehörige. Der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen dieser Altersgruppierung stieg von 28,3 % auf 42,9 %. Falschgeldkriminalität

7 2.3 Sicherstellungen Falschnoten insgesamt Die Zahl der im Rahmen von Ermittlungsverfahren und im Zahlungsverkehr sichergestellten bzw. angehaltenen in- und ausländischen Falschnoten ist von (2000) auf gestiegen. Dies entspricht einer Zunahme von 71,4 %. Die hohe Zunahme resultiert u.a. aus zwei Ermittlungsverfahren, bei denen eine größere Anzahl von gefälschten Bahrain-Dinar sowie US-Dollar-Noten sichergestellt wurden. Darstellung der Gesamtsicherstellungen in den zurückliegenden 5 Jahren (innerhalb und außerhalb des Zahlungsverkehrs) Falschnoten davon DEM-Noten insgesamt i.z. i.z. a.z Inländische Falschnoten Die Zahl der sichergestellten DEM-Fälschungen stieg von im Jahr 2000 auf im Jahr 2001 an, was einer Zunahme von 44,2 % entspricht. Aufgrund der Vorklassifizierung und der Begutachtung durch die Deutsche Bundesbank wurden davon Falsifikate als Farbkopierer-/PC-Fälschungen = 73,6 % und 614 Falschnoten als Druckfälschungen = 10,8 % festgestellt. Zur Fälschungsart der übrigen noch nicht begutachteten und im Vorklassifzierungssystem nicht enthaltenen Falsifikate kann noch keine Aussage getroffen werden. Im Jahr 2001 wurden im Zahlungsverkehr Falsifikate mehr angehalten als im Vorjahr. Dies entspricht einer Zunahme von 33,3 %. Falschgeldkriminalität

8 Notenfälschungen (Gesamtsicherstellungen) Stück % Stück % Zu-/ Abnahme in % DEM 214 5, ,5 + 47,7 500 DEM 294 7, , ,2 200 DEM 77 1, , ,0 100 DEM , , ,1 50 DEM 163 4, ,5 + 21,5 20 DEM , ,8-2,3 10 DEM , ,4-44,0 5 DEM , Gesamt ,2 Notenfälschungen im Zahlungsverkehr Stück % Stück % Zu-/ Abnahme in % DEM 200 5, ,1 + 37,0 500 DEM 267 7, ,3 + 39,3 200 DEM 69 2,1 66 1,5-4,3 100 DEM , , ,4 50 DEM 124 3, ,7-3,2 20 DEM , ,7 + 7,6 10 DEM , ,8-42,1 5 DEM , Gesamt ,3 Wie in den Jahren zuvor ist 2001 die 100-DEM-Note am häufigsten im Zahlungsverkehr angehalten worden. Falschgeldkriminalität

9 Ausländische Falschnoten Von den insgesamt (5.965) falschen ausländischen Banknoten wurden (5.090) im Rahmen von Ermittlungsverfahren sichergestellt. Im Zahlungsverkehr wurden Falsifikate angehalten, was einem Anteil von 23,6 % entspricht. Am häufigsten wurden erneut Falsifikate des US-Dollars sichergestellt (8.937 Stück = 79,1%) Der Bahrain-Dinar nimmt mit 1530 Stück den 2. Rang = 13,5 %, gefolgt von der italienischen Lira mit 630 Stück = 5,6 % ein. Von den bisher vorklassifizierten und begutachteten ausländischen Falschnoten wurden Stück als Druckfälschungen = 77,7 %, festgestellt Noten = 22,3 % wurden den Farbkopiererfälschungen zugeordnet. Anmerkung zu den gefälschten Bahrain-Dinar Ende des Jahres 1997 gab sich, unter Vorlage gefälschter Papiere, eine kriminelle Gruppierung beim südafrikanischen Vertreter der Sicherheitsdruckerei von Buenos Aires als bevollmächtigte leitende Angestellte der Bank von Bahrain aus und beauftragte die Sicherheitsdruckerei in Buenos Aires zum Druck von 20-Bahrain-Dinar im Wert von 140 Millionen, was einen Wert von ca. 540 Millionen Schweizer Franken entsprach. Die Druckerei besaß eine Druckmaschine der Firma De la Rue und war somit in der Lage, nebst Sicherheitsdrucken (Wertpapiere, Ausweise, etc.) auch Banknoten herzustellen. Das mit Wasserzeichen und weiteren Sicherheitsmerkmalen ausgestatte Notenpapier stammte von einem französischen Notenpapierlieferanten. Der offizielle Notenhersteller für den Staat Bahrain, die Firma De la Rue in London, war über den Druckauftrag nicht informiert. Die in Südamerika hergestellten Banknoten waren von ausgezeichneter Qualität. Das hohe Aufkommen von 20-Bahrain-Dinar im Devisenhandel führte schließlich zur Feststellung dieser Fälschung. In BW sind in zwei Fällen insgesamt 1530 Stück dieser gefälschten Banknoten im Zahlungsverkehr (Bankgeschäfte) angehalten worden. Falschgeldkriminalität

10 2.3.2 Münzen Bei den Falschmünzen ist gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme von 153,1 % zu verzeichnen. Die Anzahl der Falsifikate stieg von 955 im Jahre 2000 auf im Jahr Am häufigsten wurden - wie in den Vorjahren falsche 5 DEM-Münzen sichergestellt (2.395 Stück = 99,1%). 7 Münzen = 0,3 % (2000: 4 Münzen = 0,4 %) kamen aus dem Ausland. 2.4 Bewertung/Prognose Die Zunahme der Falschgelddelikte im Jahr 2001 ist vor allem auf das bundesweit starke Aufkommen der bulgarischen Fälschungen der Nennwerte 1000, 500 und 100 DEM zurückzuführen. Den bulgarischen Fälschungen wurden nachfolgende Fälschungsklassen zugeordnet: 1000 DEM, Serie III DF 5 / FK DEM, Serie III FK DEM, Serie III FK 2673/FK DEM, Serie IIIa FK 2425/FK 2426/ FK 2888/FK 2889 Ein Teil dieser Banknotenfälschungen war mit täuschend ähnlichen Kinegramen und auch mit imitierten fluoreszierenden Merkmalen versehen. Die folgende Darstellung zeigt den Anteil der bulgarischen Fälschungen am Gesamtaufkommen der jeweiligen Nennwerte. Nennwert Stückzahl Anteil der bulgarischen % insgesamt Fälschungen , , ,1 Falschgeldkriminalität

11 Darüber hinaus wurde bei den Falschmünzen gegenüber dem Vorjahr ein erhebliches Mehraufkommen festgestellt, weshalb manche Dienststellen Zunahmen der Fälle von über 400 % aufweisen. Festzuhalten ist, dass die Falschgeldanhaltefälle im Dezember 2001 stark rückläufig waren. Wie sich die Falschgeldkriminalität im Hinblick auf die Euro-Einführung entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Tatsache ist, dass auch der Euro bereits gefälscht wird. Seit der Euro-Bargeldeinführung wurden bis Mitte März 2002 in BW insgesamt 260 falsche Euro-Banknoten der Nennwerte 5 bis 200 angehalten. Diese Falschnoten sind allesamt von schlechter Qualität. Offensichtlich handelt es sich hierbei um Farbkopien und PC-Fälschungen. In der Verbunddatei DOK-Falschgeld sind auf Bundesebene bislang 712 Euro- Falschnoten erfasst. Falschgeldkriminalität