Die Offene Ganztagsschule - eine adäquate Reaktion auf die PISA-"Misere"?
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- Lorenz Fuhrmann
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1 Geisteswissenschaft Sebastian Spatz Die Offene Ganztagsschule - eine adäquate Reaktion auf die PISA-"Misere"? Diplomarbeit
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3 DIE OFFENE GANZTAGSSCHULE- EINE ADÄQUATE REAKTION AUF DIE PISA-''MISERE''? Diplomarbeit an der Ev. Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe im Studiengang Sozialpädagogik von SEBASTIAN SPATZ Bochum,
4 Inhaltsverzeichnis Einleitung Die PISA-Studie Was ist PISA? Durchführung und Untersuchungsgegenstand Teilnehmer der Studie Maßnahmen zur Qualitätssicherung Die Verantwortlichen Die internationale Testkonzeption Die PISA-Untersuchung in Deutschland Ergebnisse des internationalen Vergleichs Die soziale Herkunft Der Migrationshintergrund Leistungsbezogene Geschlechterunterschiede Leistungsergebnisse im nationalen Vergleich Die PISA-Studie Vergleich der Testergebnisse Zusatzuntersuchungen Zusammenfassung Die PIRLS / IGLU-Studie Die Testergebnisse Zusatzuntersuchungen Fazit I Die Offene Ganztagsgrundschule Was bedeutet offene Ganztagsschule? Rahmenvereinbarungen Wohlfahrtspflege Sport Musik Kultur Kirche Bibliotheken Strukturmerkmale der OGS in NRW Leitvorstellungen und Konzepte Der Tagesablauf Angebotsprofil Handlungsfelder Die Zeitstruktur Die Gruppenstruktur Die Personalstruktur Die Personalausstattung Anforderungsprofil / Tätigkeitsfeld Kooperation Kosten / Finanzierung Fazit II Praxisbeispiel: Die OGS Günnigfeld
5 6.5.1 Die Schule Der offene Ganztag Fazit III Schlussbetrachtung Literaturverzeichnis Anhang
6 Einleitung Seit Beginn des Schuljahres 2003 / 2004 findet an vielen Schulen in Deutschland, eine von den Landesregierungen der Bundesländer initiierte, begleitete und finanzierte Umstrukturierung zur offenen Ganztagsschule statt. Im Rahmen dieser Diplomarbeit möchte ich nun der Frage nachgehen, inwiefern diese Umstrukturierung als Reaktion auf die Ergebnisse der PISA-Studie zu verstehen ist und ob eine solche als angemessen bezeichnet werden kann. Zu diesem Zweck werde ich mich im ersten Teil mit der PISA-Studie selbst beschäftigen, indem ich diese zunächst in ihrem Aufbau darstelle und erläutere. Des weiteren werde ich auf Sinn und Zweck der Studie eingehen, klären, welche Ziele sie verfolgt und schließlich die wichtigsten Ergebnisse aus den Jahren 2000 und 2003 aufzeigen und kommentieren. Da bei der Umstrukturierung zur offenen Ganztagsschule gerade die Grundschulen eine große Rolle spielen, wird neben der PISA-, auch noch die IGLU-Studie Gegenstand der Betrachtung sein. In dieser werden SchülerInnen der vierten Jahrgangsstufe untersucht. Somit erscheinen die, in dieser Untersuchung erzielten Ergebnisse, ebenfalls als geeignet, zur Klärung der im Titel formulierten Leitfrage beizutragen. Im zweiten Teil werde ich auf die Umsetzung der offenen Ganztagsschule im Primarbereich eingehen und sie von der Grundidee, über die Planung, bis hin zur konkreten Umsetzung vor Ort darstellen und erläutern. Aus Gründen der Überschaubarkeit werde ich mich im Hinblick auf Konzeptionierungen, Rahmenvereinbarungen und Erlässe, vornehmlich auf Beschlüsse der nordrhein-westfälischen Landesregierung beziehen. Der abschließende Teil dieser Arbeit stellt gewissermaßen ein Fazit dar, in dem ich mich durch Zusammentragung, der in Teil I und II 3
7 gewonnenen Erkenntnisse, der Beantwortung der Leitfrage zuwenden werde. 1. Die PISA-Studie Was ist PISA? Das Kürzel PISA bedeutet ''Programme for International Student Assessment'' und bezeichnet die bis dato umfassendste, international durchgeführte Schulleistungstudie. Als Bestandteil des Indikatorenprogramms INES, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, kurz OECD, dient sie dazu, den OECD-Mitgliedsstaaten vergleichende Daten über ihre Bildungssysteme zu liefern. In Deutschland wurde die Studie dahingehend erweitert, eine Analyse und einen Vergleich auf Länderebene zu ermöglichen. Dies geschah auf Beschluss der Kultusminister der einzelnen Bundesländer. Der folgende Überblick über die Grundlagen, Methoden und Ergebnisse basiert auf einer Zusammenfassung der Berichte des deutschen PISA-Konsortiums (vgl. PISA_im_Ueberblick, S. 1). 1.2 Durchführung und Untersuchungsgegenstand Die Studie sollte gewährleisten, dass die teilnehmenden Staaten in regelmäßigen Abständen einen Überblick darüber gewinnen, inwiefern es ihr jeweiliges Bildungssystem vermag, seine SchülerInnen auf ihre zukünftigen Herausforderungen vorzubereiten. Dabei wurde weniger ihre Fähigkeit, Faktenwissen abzurufen, untersucht, als vielmehr ihre Basiskompetenzen, die nach allgemeinem Dafürhalten notwendig sind, um am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Leben aktiv und produktiv teilhaben zu können. Die Studie sollte zum einen Aufschluss darüber geben, inwieweit diese Kompetenzen bereits vorhanden sind, zum anderen sollte sie aufzeigen, inwiefern sich soziale Ungleichheiten auf den 4
8 Bildungserfolg auswirken. Dazu wurden verschiedene Aspekte schulischer und außerschulischer Lebens- und Lernbedingungen untersucht und analysiert. Als langfristig angelegte Studie umfasst PISA zunächst drei Zyklen der Datenerhebung ( in den Jahren 2000, 2003 und 2006 ), in denen die drei Bereiche: Lesekompetenz, mathematische und naturwissenschaftliche Grundbildung, mit, jeweils in dieser Reihenfolge wechselndem Schwerpunkt, untersucht worden sind, bzw. noch untersucht werden. Dem jeweiligen Schwerpunktbereich sind zwei Drittel der zur Verfügung stehenden Testzeit gewidmet, um eine differenziertere Untersuchung in diesem Bereich gewährleisten zu können. Die gesamte Testzeit beläuft sich auf jeweils drei Zeitstunden, an zwei aufeinander folgenden Tagen. Des Weiteren wurde versucht, und das unterscheidet PISA von anderen Schulleistungsstudien, sogenannte ''fächerübergreifende Kompetenzen'' zu untersuchen. Auch hierbei wurde jedem Erhebungszyklus ein bestimmter Bereich zugeordnet. So wurden im Jahr 2000 wichtige Voraussetzungen selbständigen Lernens untersucht, beispielsweise Lernstrategien und Interessen. Im Jahr 2003, also im zweiten Zyklus, wurden allgemeine Problemlösungsfähigkeiten in der Untersuchung thematisiert. Für die dritte Erhebung, die uns im kommenden Jahr erwartet, ist vorgesehen, die SchülerInnen hinsichtlich ihrer Kenntnisse und Fertigkeiten, was den Umgang mit modernen Informations- und Kommunikationstechnologien, sprich dem Internet betrifft, zu untersuchen. Um eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse der einzelnen Erhebungszyklen gewährleisten zu können, wurden mittels Fragebögen Hintergrundmerkmale, sowohl der SchülerInnen als auch der Schulen ermittelt. Dazu gehörten im Hinblick auf die SchülerInnen beispielsweise Merkmale der sozialen Herkunft, Aspekte der Eltern-Kind-Beziehung, sowie die Einstellung der SchülerInnen zum Lesen und ihre privaten Lesegewohnheiten ( 5
9 Letzteres speziell bezogen auf den ersten Erhebungszyklus ). Auf institutioneller Seite, fanden z.b. die Ausstattung in finanzieller sowie personeller Art, die durchschnittliche Lerngruppengröße und die Organisationsstrukturen Eingang in die Analyse. Somit sollte die PISA- Untersuchung den teilnehmenden Staaten Informationen in drei wichtigen Bereichen liefern: Zum Ersten erhielten sie einen Querschnitt der Kenntnisse und Fähigkeiten der SchülerInnen, in fachbezogenen und fächerübergreifenden Bereichen zum Ende der Pflichtschulzeit. Dieser Querschnitt deckte vorhandene Stärken und Schwächen des betreffenden Bildungssystems auf und sollte helfen, eventuellen Verbesserungsbedarf zu erkennen. Zum Zweiten ließen sich Zusammenhänge zwischen den Leistungsergebnissen und den Merkmalen von SchülerInnen, sowie den Institutionen aufdecken. Solche Zusammenhänge können ebenfalls Aufschluss darüber geben, wie effektiv das jeweilige Bildungssystem arbeitet. Des Weiteren können sie Fragestellungen aufwerfen, wie: Gelingt es dem schulischen System, benachteiligende Auswirkungen sozialer Hintergründe der SchülerInnen, auf ihre schulischen Leistungen zu reduzieren? Der dritte Informationsbereich besteht in der Veränderung der Leistungsergebnisse im Zeitverlauf. Diese ist durch den dreifachen Erhebungszyklus gewährleistet (vgl. PISA_im_Ueberblick, S. 1, 2) Teilnehmer der Studie An der ersten Erhebung im Jahr 2000 nahmen weltweit rund SchülerInnen aus 28 OECD-Mitgliedsstaaten, sowie aus Brasilien, Lettland, Liechtenstein und der Russischen Föderation teil. Pro Teilnehmerstaat wurden jeweils zwischen und SchülerInnen getestet. Die Panels wurden so ausgewählt, dass sie die Gesamtheit, der sich in schulischer Ausbildung befindlichen 6
10 15-jährigen abbildeten und somit als repräsentativ angesehen werden konnten. Da die Altersgruppe der 15-jährigen, in nahezu allen OECD-Mitgliedsstaaten noch der Vollzeitschulpflicht unterliegt, wird in der PISA-Studie der Leistungsstand ermittelt, der bis zum Ende der Schulpflicht erreicht werden konnte. Abbildung 1: An PISA 2000 teilnehmende Staaten (Vgl. PISA_im_Ueberblick, S.3) Maßnahmen zur Qualitätssicherung Da die PISA-Verantwortlichen für sich beanspruchten, eine qualitativ hochwertige Studie vorzulegen, mussten im Vorfeld entsprechende Maßnahmen getroffen werden, die diesem Anspruch Rechnung tragen. Diese Maßnahmen beziehen sich im Wesentlichen auf: Die Stichprobenziehung in den einzelnen Teilnehmerstaaten Diese erfolgten unter enger Betreuung des internationalen Konsortiums, wobei jeder Schritt von den nationalen Projektmanagern 7
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