Dipl.-Ing. (FH) Annett Knüpfer

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1 Dipl.-Ing. (FH) Annett Knüpfer geboren in Saalfeld/Saale. Abitur Berufsausbildung zur Bauzeichnerin in einem mittelständigen Baubetrieb Architekturstudium an der FH Erfurt Studienbegleitende Tätigkeiten in Bauunternehmen und einem Architekturbüro in Saalfeld. Seit Januar 2001 bei Sachverständige Renz + Partner, Troisdorf als sachverständige Mitarbeiterin tätig. Weiterbildungsstudium Bauwerkserhaltung an der Bauhausuniversität Weimar /2005 Aufnahme in die Architektenkammern, AKNW/ AKT. Aufgabengebiete: Schadenfeststellung zu Gebäudeschäden Schadenfeststellung an Einrichtungen, Büro-, Laden- und Geschäftseinbauten Versicherungswertgutachten Feststellung von Gebäudeinstandsetzungszeiten Schadenmanagement

2 Der Camembert im Kühlschrank" eine Schimmelpilzbetrachtung aus der Sicht des Gebäudesachverständigen

3 Themenübersicht 1. Schimmel und 1.1 Vorkommen 1.2 Wachstum und Verbreitung 1.3 Arten 2. Schimmel in 2.1 Ursachen 2.2 Schadensbilder 2.3 Schimmelsanierung 3. Gesetze und 4. Zusammenfassung

4 1.1 Vorkommen Schimmelpilze finden sich in allen Lebensbereichen. Je nach Lebensraum und Jahreszeit differiert ihr örtliches Vorkommen. Sie treten sowohl als Nutz- und Schadpilze auf. Es gibt ca bekannte Arten, von denen ca. 200 zu Schäden an führen. Schimmelpilze finden sich als faseriger, flockiger oder staubiger, verschiedenfarbiger Belag auf unterschiedlichen organischen Substraten. Nach dem Befall einer Substanz beginnen Fäulnisprozesse, die zur Zersetzung des organischen Materials führen. Besonders auffällig ist ihr Vorkommen auf verdorbenen Lebensmitteln, feuchtem Holz oder Wänden.

5 1.2 Wachstum und Verbreitung (1/2)

6 1.2 Wachstum und Verbreitung (2/2) Schimmelpilze vermehren bzw. übertragen sich über Sporen, die von sporentragenden Fruchtkörpern erzeugt werden. In der befallenen Substanz bildet der Schimmelpilz ein dichtes, meist für das Auge unsichtbares Myzel, welches das organische Material als Nahrungsquelle nutzt. Erst nach fortgeschrittenem Wachstum des Myzels werden wiederum Fruchtkörper gebildet. Voraussetzungen für ein Schimmelpilzwachstum sind das Vorkommen von: - organischem Material als Nährstoff - hoher Luftfeuchtigkeit (ab 70%) - optimaler Temperatur (0-60 C) - ausreichend Sauerstoff - optimalem ph-wert

7 1.3 Arten Die Unterscheidung und Einteilung der einzelnen Schimmelpilzarten erfolgt hauptsächlich über die Wirkungsweise des Pilzes sowie die Ausbildungsform des Fruchtkörpers. Bereiche nützlicher Schimmelpilze: - Käseherstellung (Camembert, Blauschimmelkäse) - Weinbau (Edelfäule) - Medizin (Antibiotika, Penicillin) Bereiche schädlicher Schimmelpilze: - Gesundheit (Krankheitsauslöser, Allergien, Vergiftungen) - Gebäude (Verfärbungen, Geruchsbelästigung, allmähliche Zersetzung von organischen Materialien)

8 2.1 Ursachen Hauptursache für die Bildung und Ausbreitung von Schimmelpilzen in ist das Auftreten erhöhter Feuchtigkeit an Bauteilen aus organischen Materialien (Tapeten, Farben, Holz- und Holzwerkstoffen, Bodenbelägen etc.) Ursachen des Feuchtigkeitseintrages sind: - Schäden an Bauteilen (undichtes Dach, undichte Fenster, Rohrbruch) - bauphysikalische Wärmebrücken (Raumecken, Fenster, Türen, Baustoffwechsel innerhalb von Bauteilen) - Unglücksfälle (Überschwemmung, Löschwasser - mangelnde Hygiene (geringe bis fehlende Raumlüftung, schlechte Gebäudereinigung)

9 2.2 Schadensbilder (1/3) Folgen von Löschwasser nach einem Brandschaden in einem Kloster

10 2.2 Schadensbilder (2/3) Folgen eines Leitungswasserschadens in einem unbewohnten Wohnhaus

11 2.2 Schadensbilder (3/3) typische Schadensbilder nach Leitungswasserschäden

12 2.3 Schimmelsanierung 1. Klärung der Schadenursache (z. B. Leckortung, Thermographie etc.) 2. Klärung der Schimmelkonzentration (KBE - Kolonienbildende Einheiten) 3. Behebung der Schadenursache (z. B. Reparatur des Rohrbruchs, nachträgliche Bauteilisolierung, Wärmedämmung etc.) 4. technische Trocknung betroffener Bauteile 5. Entfernen von geschädigten Baustoffen (z.b. Putz, Tapeten, Holzbekleidung etc.) 6. fungizide Behandlung betroffener Bauteile: in schweren Fällen - pilztötende Imprägniermittel, in leichteren Fällen - z. B. mit ca. 70%igem Alkohol oder 16%iger Wasserstoffperoxydlösung behandeln 7. für ausreichende Belüftung sorgen

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14 Wasser- und Feuchtigkeitsschäden sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden, da es schnell zur Bildung von gesundheitsschädigenden Schimmelpilzen kommen kann. Ein schnelles Einleiten von Erstmaßnahmen hilft Schäden zu vermeiden bzw. zu mindern. Um unnötige Folgeschäden zu vermeiden, sollte die Schadenursache und der Umfang vor Beginn aller Instandsetzungsarbeiten durch fachlich und technisch versiertes Personal eruiert werden. Bei stärkeren Durchfeuchtungen ist immer eine technische Trocknung durchzuführen, da man nur so dem Schimmelpilz die Lebensgrundlage entzieht. Bereits vorhandene Schimmelpilzbelastungen sollten abgeschottet, die Belastung mikrobiologisch festgestellt und das Gebäude durch Fachfirmen saniert werden.

15 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Sachverständige Renz + Partner