Die Einigkeit im Volk Gottes ist ein starkes Zeugnis der Macht Gottes.

Transkript

1 Texte: Nehemia 1 Autor: Hartmut Burghoff Predigt Die Einigkeit im Volk Gottes ist ein starkes Zeugnis der Macht Gottes. Umgekehrt behindert Uneinigkeit das Zeugnis für Gott. Davon berichtet das Buch Nehemia. Es wurde zu der Zeit geschrieben, als das Volk Gottes unter den Folgen des Gerichtes zu leiden hatte. Warum erlebten sie diese Strafe Gottes? Es war die Folge von ihrem eigenen Verhalten. Wir wollen so sein, wie die anderen Völker : Vergleichsdenken (Hes. 20,32) Gott hilft uns nicht wirklich; er hat uns vergessen, wir können ihm wohl doch nicht wirklich vertrauen : Unglaube Wir müssen eigene Lösungen finden; vergesst das Wort Gottes : Ungehorsam Zur Situation des Volkes Gottes damals: 70 Jahre Exil lagen hinter der Gemeinde Personen waren bereits unter Serubabel und Jeschua (Leiter) nach Jerusalem zurückgekehrt. Der grösste Teil blieb in Babel; nur ein kleiner Überrest war bereit, nach Jerusalem zu ziehen. Die Rückkehrer waren fleissig: Im selben Jahr bauten sie den Altar wieder auf. Die regelmässigen Opfer wurden wieder eingeführt. Beginn Tempelbau mit Grundsteinlegung.

2 Bedingt durch eine starke Opposition kam es zum Stillstand im Tempelbau. Erst die prophetische Unterstützung durch Haggai und Sacharja führte Jahre später zur Wiederaufnahme des Tempelbaus. Mit grosser Freude feierten sie die Einweihung des Tempels um 515 v. Chr. Der Gottesdienst im Tempel lief wieder! Damit war für viele das Ziel erreicht. Aber mit der Feier der Gottesdienste war der missionarische Auftrag der Gemeinde nicht erfüllt! Die Heilige Stadt war immer noch in weiten Teilen zerstört und unbewohnbar. Die Bewohner sahen zwar den Schutt, aber nahmen sie ihn wirklich wahr? Es scheint, dass sie die Trümmer nicht wirklich störten. War es Betriebsblindheit? Im Jah 446 v. Chr. (also 57 Jahre später) hört Nehemia von der Situation in Jerusalem. Nehemia war junger jüdischer Mann in der Gefangenschaft geboren. mit besonderen Fähigkeiten: Er wurde bis zum Diener des Königs befördert. obwohl er im Luxus lebte (Susa), war sein Herz bei seinem Volk: Er hatte grosses Interesse an seinem Volk und an Jerusalem, obwohl er die Stadt seiner Väter niemals persönlich gesehen hatte. Nehemia erhielt Besuch aus Jerusalem. Er schreibt selbst: Da besuchte mich Hanani, einer meiner leiblichen Brüder, und mit ihm noch andere Männer aus Judäa. Ich fragte sie: "Wie geht es den Juden, die aus der Verbannung heimgekehrt sind, und wie steht es um Jerusalem?" (1,2) Sie berichteten: "Die Zurückgekehrten leiden bittere Not. Man beschimpft sie. Von der Stadtmauer Jerusalems sind nur noch Trümmer übrig, die Tore liegen in Schutt und Asche." (1,3). Mit anderen Worten; sie sind: schutzlos (zerstörte Stadtmauer) machtlos (Bedrohung durch Feinde ringsumher) mutlos (Resignation) Wie reagiert Nehemia? Er war schockiert! Als ich das hörte, setzte ich mich hin und weinte. Ich trauerte tagelang, fastete und betete zu dem Gott des Himmels. (1,4) Eine grosse Last legte sich auf Nehemias Herz; in ihm wächst das Bewusstsein einer grossen Dringlichkeit heran! Nehemia ist überzeugt: Der Zustand der Zerrissenheit der Stadt und des Volkes entspricht nicht Gottes Plan!

3 Diese Dringlichkeit ist in Nehemia im Laufe der Monate angewachsen! Die Sorge und der Schmerz um den Zustand seines Volkes treiben ihn um. Er geht immer wieder ins Gebet und schüttet sein Herz vor Gott aus. Was für ein Mensch Nehemia war, sehen wir hier. Er war ein Mann, der persönlichen Umgang mit Gott pflegte. von der Macht und Wirksamkeit der göttlichen Verheissungen überzeugt war. nicht voreilig zum König, sondern zuerst ins Gebet geht. Das tut er über längere Zeit (drei Monate) er nimmt Gott beim Wort (5. Mose 30,1-5) und erinnert Gott an seine Verheissung. Ach Herr, du Gott des Himmels, du mächtiger und ehrfurchtgebietender Gott! Du hältst deinen Bund mit uns und erweist Gnade denen, die dich lieben und nach deinen Geboten leben. 6 Verschließe deine Augen und Ohren nicht, wenn ich zu dir flehe! Tag und Nacht bete ich zu dir für das Leben der Israeliten. Du bist unser Herr. Ich bekenne dir, dass wir gegen dich gesündigt haben, auch ich und meine Verwandten. 7 Wir alle haben schwere Schuld auf uns geladen. Wir hielten uns nicht an die Gebote und Weisungen, die dein Diener Mose von dir bekommen hat. 8 Aber denke doch daran, was du zu Mose gesagt hast: 'Wenn ihr mich verlasst, werde ich euch unter die fremden Völker zerstreuen, 9 wenn ihr aber wieder zu mir umkehrt und meine Gebote befolgt, dann lasse ich euch in euer Land zurückkehren, auch wenn ich euch bis ans Ende der Erde vertrieben habe. Ich bringe euch an den Ort, wo ich für immer wohnen will.' Bitte erhöre doch mein Gebet und das Gebet aller, die dir dienen und dich ehren wollen. Und wenn ich beim König vorspreche, dann hilf mir, dass ich ein offenes Ohr bei ihm finde!" Und das Wunder geschieht: 2,8b der König gewährte mir meine Bitten, weil die gute Hand meines Gottes über mir war. Er scheut sich nicht vor der langen Reise (1300 Km), die 3 Monate dauerte. 2,3f. Schließlich kam ich nach Jerusalem. Nach drei Tagen brach ich mitten in der Nacht auf, begleitet von einigen Männern; Ich erzählte niemandem, welchen Auftrag Gott mir für Jerusalem gegeben hatte. So verließ ich mitten in der Nacht die Stadt durch das Taltor und... untersuchte die zerstörten Mauern und die niedergebrannten Tore ich ritt durch die Trümmer trotz der Dunkelheit und untersuchte von dort aus die Mauer. Schließlich kehrte ich wieder in die Stadt zurück. Die führenden Männer Jerusalems wussten nicht, wohin ich gegangen war und was ich getan hatte, denn ich hatte ihnen, den Priestern und allen, die beim Wiederaufbau mithelfen sollten, noch nichts von meinem Vorhaben erzählt. Jetzt aber sagte ich zu ihnen:

4 "Ihr seht selbst unser Elend: Jerusalem ist ein einziger Trümmerhaufen, die Stadttore liegen in Schutt und Asche. Kommt, lasst uns die Mauer wieder aufbauen, damit wir nicht länger dem Gespött der Leute preisgegeben sind!" Ich erzählte ihnen, wie die gute Hand Gottes mir geholfen und was der König von Persien mir versprochen hatte. Da erklärten sie: "Gut, wir wollen beginnen!", und machten sich entschlossen an die Arbeit. "Der Gott des Himmels wird unser Vorhaben gelingen lassen. Wir tun nur, was er von uns möchte; darum werden wir jetzt mit dem Bau beginnen. Gott gebrauchte Nehemia, um die falschen Denkmuster und Verhaltensweisen im Leben der Gemeinde Gottes aufzudecken. So schuf Gott den Rahmen für wichtige Veränderungen, durch welche die Glaubensgemeinde wachsen konnte. Ich fasse zusammen: Am Anfang war eine starke persönliche Betroffenheit über den aktuellen Zustand der Gemeinde Gottes in Jerusalem. Es überkam ihn eine Dringlichkeit und eine starke Überzeugung, die Gott in das Herz des Nehemia gelegt hatte. Nehemia merkte: Sie feiern zwar ihre Gottesdienste, aber sie leben nicht in dieser missionarischen Berufung und sie suchen nicht wirklich das Wohl der Stadt Gottes. Das trieb ihn um; Tag und Nacht! Diese Dringlichkeit trieb ihn ins Gebet. Er weihte sein Leben Gott. ich aber, ich fasste Mut, weil die gute Hand des Herrn, meines Gottes über mir war und ich ergriff die Initiative (versammelte einige Leiter). Er war fest entschlossen mit Gottes Hilfe alles zu unternehmen, um die Gemeinde in ihre Bestimmung hinein zu bringen. Gott stellt ihm gleichgesinnte Leiter zur Seite (mit unterschiedlichen Begabungen). Nehemia zeigt ihnen die Tatsachen (Trümmer) ohne anklagend zu dramatisieren. Er zeigt ihnen Lösungswege auf: Wenn wir die Arbeit abschnittsweise aufteilen können wir es gemeinsam schaffen. Er stellt die Gemeinde vor die Entscheidung und lässt sie wählen. Es gelingt, die Gemeinde für dieses Projekt zu gewinnen und Einigkeit herzustellen. Er vermittelt ihnen Hoffnung, Sicherheit und Glauben. Er organisiert den Wiederaufbau und erreicht durch optimale Zusammenarbeit innere und äussere Stabilität.

5 Fragen für uns? 1. Es gibt Indizien, die dafür sprechen, dass die gute Hand Gottes auch mit uns als Gemeinde ist (viele motivierte Mitarbeiter z.b. Erlebnsiwoche; pos. Jahresabschluss bei den Finanzen; relativ friedliches Miteinander der Generationen). Und doch frage ich mich: Wo gibt es in unserer Gemeinde Formen der Betriebsblindheit, die uns in der Ausführung unseres Auftrages behindern? 2. Wie steht es um deine/meine persönliche Betroffenheit über den aktuellen Zustand des Volkes Gottes in unserer Stadt bzw. unserer Gemeinde? Was treibt dich um; was treibt uns ins Gebet? (Statistik einblenden?) 3. Es gibt in unserer Gemeinde noch Lücken in der Mauer und noch nicht alle Tore sind wieder eingesetzt. Diese Lücken zeigen sich u.a. im Bereich der Mitarbeit, Leitung einzelner Bereiche und Finanzierung unserer Gemeinde. Bei welchem Teil der Mauer würdest du persönlich helfen, die Lücke zu schliessen? 4. Was hat Gott dir ins Herz gegeben, für das Wohl unserer Stadt zu tun?