Flüchtlingskinder und ihre Eltern in der KiTa Was braucht eine gute Pädagogik?
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- Christel Berger
- vor 7 Jahren
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1 Flüchtlingskinder und ihre Eltern in der KiTa Was braucht eine gute Pädagogik?
2 FLUCHT Inhalte Einige Hintergründe Mögliche Fluchterfahrungen TRAUMA & BILDUNG Trauma und Symptome Mögliche Folgen für Kommunikation und Bildung KITA-ARBEIT Pädagogik des sicheren Ortes Pädagogische Beziehung und Selbstkompetenzförderung Elternarbeit
3 Flucht
4 Zum Einstieg 60 Millionen Flüchtlinge weltweit Afrika: Kontinent mit meisten Flüchtlingen, aber nur 10% nach Deutschland Weltweit: 49% weiblich Seit 2000: mind Menschen entlang europäischer Grenzen gestorben Hauptherkunftsländer in Deutschland z. Zt.: Syrien, Albanien, Afghanistan, Irak, Serbien, Eritrea, Pakistan, Mazedonien, Kosovo Balkan: ca. 50% weiblich Hoher Anteil junger Männer aus Eritrea, Somalia, Syrien, Afghanistan Zahlen: BAMF
5 Mögliche Fluchterfahrungen von Kindern Hunger, Kälte, Nässe Bedrohung, Gewalt Illegales Passieren mehrerer Grenzen, Leben in Illegalität Wiederholte Einreiseversuche Erlebnisse mit Sterbenden Zu Fuß, mit Boot Bestechung, Erpressung Kinderarbeit Prostitution Betteln Gefängnis Hilflosigkeit der Eltern Trennung von Angehörigen Quellen: DRK, UNHCR
6 Trauma & Bildung
7 Trauma [ ] ein belastendes Ereignis oder eine Situation kürzerer oder längerer Dauer, mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß [ ]. (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (ICD-10) der WHO) Posttraumatisches Belastungssyndrom (PTBS) [ ] eine mögliche Folgereaktion eines oder mehrerer traumatischer Ereignisse [ ], die an der eigenen Person, aber auch an fremden Personen erlebt werden können. (S3 - Leitlinie Posttraumatische Belastungsstörung, vgl. Flatten et. al. (2011), in Trauma & Gewalt 3: )
8 Symptome der Übererregung Aggressivität extreme und schnelle Stimmungswechsel Provokation von körperlichen Sanktionen Symptome des Wiedererlebens Wiederinszenierung im Spiel Alpträume mit und ohne spezifischen Inhalt Flashbacks Trigger Symptome der Vermeidung Eingeschränkte Spielfähigkeit Vermeiden von Ruhephasen Sozialer Rückzug Verlust der Entwicklungsfähigkeiten Folgen für Kommunikation und Lernfähigkeit
9 KiTa-Arbeit
10 Gewaltfreiheit Keine verbalen Entwertungen, Entwürdigungen, Drohungen oder Erpressungen Keine Akzeptanz körperlicher Gewalt, nachvollziehbare Konsequenzen Klare Gestaltung Bewegungsfreiheit, Helligkeit, Ordnung, Sauberkeit Intaktheit von Mobiliar und Material, Reduzierung von Lärm, positive sensorische Reize Ein eigener Platz Pädagogik des Klare Strukturen sicheren Ortes Verlässliche Zuständigkeiten der Mitarbeiter_innen Regelmäßige Tagesstrukturen, feste Rituale Keine Überraschungen, sondern Ankündigungen Plakative und kontrollierbare Regeln, deutliche und klare Konsequenzen Transparenz und altersangemessene Partizipation
11 Zeit und Kontinuität für den Beziehungsaufbau 2 Bezugspersonen! annehmende Haltung Chance heilsamer Bindungserfahrungen Pädagogische Beziehung Deeskalatierendes Verhalten bei traumabezogenen Wutausbrüchen auf Körperhaltung, Mimik, Stimme achten alles Eskalierende und Konfrontierende meiden annehmende Haltung wachhalten Fluchtwege offen lassen Körperkontakt möglichst meiden Kontakt halten
12 Selbstverstehen durch pädagogisches Fremdverstehen Haltung: normale Reaktion auf unnormale Erfahrung Sensibles Nachfragen statt Verurteilung Selbstwahrnehmung Rollenspiele, Probehandeln Körperwahrnehmungsübungen Selbstberuhigung Triggersuche Altersangemessene Beruhigungstechniken Selbstmotivierung Überschaubare Entscheidungsspielräume anbieten Kindern ermöglichen, das Umfeld angeleitet zu gestalten Nur positiven Wettbewerb Fehlerfreundlichkeit stark betonen Selbstkompetenz fördern
13 Bildungsidee der Einrichtung vermitteln Fotowände, bebilderte Aushänge Hohe Bildungsaspiration bei Flüchtlingseltern Hospitationsangebote offensiv gestalten Persönliche Einladung zur Hospitation Kompetenzen nutzen, in Arbeit einbinden Erziehungspartnerschaft leben
14 Kommunikation mit Bildern Zeigebücher Aushänge mit Bildern Methoden der Unterstützenden Kommunikation Kommunikation zu dritt Sprachkompetenzen anderer Eltern oder Großeltern in der Kita Wahrnehmung von Kompetenzen Ausgebildete Sprachmittler_innen bei sensiblen Themen Finanzierung fordern Kontaktadressen über Beratungsstellen Bei Elterngesprächen Dolmetscher_innenbedarf im Vorfeld klären Sprachmittler_innen = Kulturmittler_innen Ausprobieren! Mit Eltern sprechen
15 Teilhabe bereits vor Spracherwerb möglich Einladung zum gemeinsamen Tun Mehrsprachigkeit als Normalität Dolmetscher_innen für Elternabende suchen Mehr Zeit einplanen Kommunikation auf Augenhöhe
16 Respekt z.b. gegenüber der Entscheidung zu Fliehen Anpassungschwierigkeiten dem Umgang mit Kindern Haltung des Respekts zeigt sich - körperlich - in jedem Blickkontakt - intuitiv - Unkontrolliert Respekt als Frage der pädagogischen Haltung Eigene Ängste ernst nehmen und nutzen
17 Veränderung der Lebenssituation von Flüchtlingen Wegfall des direkten Schutzes durch Familie u. Nachbarschaft Wegfall traditioneller weiblicher Netzwerke in der direkten Umgebung Rollenunsicherheiten Beschleunigter Wandel der Geschlechterrollen Ermächtigungserfahrung (insbes. für Frauen und Mädchen) Neue Organisationschancen Neue Teilhabechancen Neuer Zugang zu Ressourcen Nutzung transnationaler Netzwerke
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