Die ökonomische Wende in der Familienpolitik in Deutschland und Großbritannien
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- Rudolf Ralph Gärtner
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1 Die ökonomische Wende in der Familienpolitik in Deutschland und Großbritannien Investing in Children Deutschland und England im internationalen Vergleich Fachhochschule Köln Dr. Anneli Rüling
2 Gliederung 1. Anlage des Projektes 2. Wie kann der Ausbau frühkindlicher Betreuung erklärt werden? 3. Traditionslinien der frühkindlichen Betreuung 4. Ökonomische Wende: Re-Framing in Deutschland und England 5. Vergleich und Fazit
3 1. The gateway of family and education policy Dr. Sigrid Leitner/Dr. Anneli Rüling/Ann-Kathrin Jüttner 1. Teil des Projektes: Untersuchung des politischen Debatten um den Ausbau der Kinderbetreuung und dessen bildungspolitischer Bedeutung Frage: Wie wird der Betreuungsausbau in beiden Ländern legitimiert? Methode: Framing-Analyse - Parlamentsdebatten zur Einführung zentraler Gesetze - Analyse zentraler Policy-Dokumente - Interviews mit zentralen Akteuren des Politikprozesses (Parlament, Verwaltung, beratende Wissenschaft)
4 Parallele Entwicklungen in Deutschland und England: Ausbau der Kinderbetreuung für 0-3 Jährige Childcare is the new frontier of the welfare state. Tony Blair, : 10-year-Strategy Choice for Parents, the best start for children 2006: Childcare Act 2008: Gordon Brown: Free childcare from the age of two Die Familienpolitik ist eine strategische Aufgabe ersten Ranges. Gerhard Schröder, : Agenda : Tagesbetreuungsausbaugesetz 2008: Verabschiedung KiFöG
5 2. Wie kann Ausbau der frühkindlichen Betreuung erklärt werden? Die meisten Erklärungsansätze scheitern: Wohlfahrtsregime? Parties matter? Machttheorien? Internationale Diffusion (OECD, EU)? Re-Framing der Kinderbetreuung im Rahmen der Ökonomisierung der Familienpolitik
6 3. Traditionslinien Deutschland: - konservativer Wohlfahrtsstaat: Förderung des traditionellen Ernährermodells - Frühkindliche Betreuung ist Aufgabe der Mütter - starke (institutionelle) Trennung von Bildungs- und Familienpolitik - kaum Angebote im Westen, Abbau im Osten - geringer Markt für private DL und Betreuung England: - liberaler Wohlfahrtsstaat: Intervention nur bei Vernachlässigung - Frühkindliche Betreuung ist Privatsache der Eltern - Bildung als staatliche Aufgabe, aber keine Familienpolitik - Kaum öffentliche finanzierte Kinderbetreuung für unter Dreijährige - großer, aber kaum regulierter Markt für private DL
7 4. Re-Framinig in Deutschland Ziel: nachhaltige Familienpolitik, bessere Vereinbarkeit Förderung: öffentlich finanzierte Betreuung für alle Kinder (0-3) Ökonomische Begründung: Steigerung der Geburtenrate, mehr Wachstum, Sicherung des Humankapitals Argument: Vereinbarkeit sichert aktuelles und künftiges Humankapital und hat positive fiskalische Effekte Zielgruppe: Mittelschicht und hochqualifizierte Mütter Wiss. Beleg : Internationales Benchmarking, Vergleich mit West- und Nordeuropa Kontroversen: Müttererwerbstätigkeit, Finanzierungsfragen Bildungsqualität: Regulierung durch Profession, kein einheitliches Curriculum, geringe Bedeutung sozialer Integration Problematik: Umsetzungsdefizite, keine nationale Kompetenz, unterschiedliches Engagement der Bundesländer
8 Re-Framing in England Ziel: Armutsbekämpfung und soziale Integration Förderung: Kinder aus benachteiligten Familien, integrierte DL Ökonomische Begründung: welfare to work und social investment in children Argument: Arbeitsmarktpolitische Aktivierung der welfare mothers und Effizienz der Bildungsinvestitionen speziell für Benachteiligte Zielgruppe: Sozial ausgegrenzte Kinder, unqualifizierte Mütter Wiss. Beleg : Bildungsökonomische Langzeitstudien aus angelsächsischem Raum Kontroversen: Nützt oder schadet frühkindliche Betreuung? Bildungsqualität: Regulierung durch nationales Curriculum und Inspektion, Weiterbildungsoffensive für Betreuungspersonal Problematik: hohe Kosten der Betreuung, Qualitätsproblem
9 Wieso ist Re-Framing erfolgreich? Diskursive Umdeutung der Kinderbetreuung durch Ökonomisierung ermöglicht deren politische Durchsetzung Volkswirtschaftlicher Nutzen und fiskalische Effekte der Betreuung/early years services werden aufgezeigt Positive Entwicklung durch frühe Förderung von Kindern spielt in England eine große Rolle Aufwertung wissenschaftlicher Begründungen im jeweiligen diskursiven Kontext Internationaler Vergleich spielt eine große Rolle Aber: Spezifisches Framinig teilweise im Rahmen der jeweiligen wohlfahrtsstaatlichen Tradition
10 5. Vergleich und Fazit Deutschland Förderung der Erwerbstätigkeit von Müttern, weniger Orientierung an Kindern Kaum Orientierung an sozial Benachteiligten (Bund) Keine Thematisierung der Bildungsqualität (Länderkompetenz) Paradigmenwechsel des traditionellen Models (Müttererwerbstätigkeit) Evt. verzögerte Thematisierung der Qualität? England Orientierung an Kindern, Fokus auf integrierte Dienstleistungen Vereinbarkeit für sozial Benachteiligte Höhere Bedeutung der Bildungsqualität Spezifische Förderung von sozial Benachteiligen mit der Zeit abgeschwächt Förderung benachteiligter Kinder in liberaler Tradition Social investment in children Ausweitung allgemeiner Familienpolitik
11 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Zum Weiterlesen:
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