Herzogtum Braunschweig

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Brigitte Ziegler
vor 7 Jahren
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1 Herzogtum Braunschweig Alte Firmen und Institutionen Einige alte Firmen und Institutionen existieren bis in die heutige Zeit. Hin und wieder hat man das Glück und kommt in den Besitz eines Briefes, der vom Firmenginhaber verfaßt wurde. Wie auch immer, die Neugierde wird geweckt und man möchte dann etwas mehr über die Historie wissen. Vor allem dann, wenn die Firma nicht mehr existiert. Wie z.b. über das Handelshaus Pfeiffer & Schmidt aus Braunschweig. Diesen Brief und das Handelshaus stelle ich fürs erste in einer Kurzfassung vor. Nachfolgend ein Beleg aus meiner Sammlung Bruno Räker Stand: Juli 2015 Copyright 2015 Bruno Räker Seite 1 Braunschweig - Firmen u. Institutionen

2 Das älteste Textilhandelshaus in Deutschland Pfeiffer & Schmidt gegründet im Jahre Aus dem Stammhaus auf der Eych in Wermelskirchen, in der Nähe von Remscheid, wanderte ein Sproß der Kaufmannsfamilie Schmidt, nämlich Adolf Schmidt 1690 nach Braunschweig aus. Braunschweig war zu der Zeit eine bedeutende Hansestadt. Dies ist das Gründungsjahr eines der großen Textilhandelshäuser in Deutschland und somit das älteste. Die Entwicklung des Hauses mit seinen Niederlassungen in Deutschland und aller Welt wird eindrucksvoll in der Chronik eines Handelshauses von Rudolf Huch, dem Bruder von Ricarda Huch, im Jahre 1929 beschrieben. Aber auch ein Ende solcher Dynastien kommt oft unverhofft und dann unabdingbar mußte das Handelshaus den Vergleichsantrag stellen. Und somit ging eine jahrhundertealte Tradition zu Ende. Der Grund: Die Konkurrenz der Billiglohnländer zwang die die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie in die Knie. Diesem Trend fiel auch Pfeiffer & Schmidt zum Opfer - Zitat der IHK Braunschweig anläßlich des 125jährigen Jubiläums der IHK Braunschweig im Jahre Zu den Anfängen Bild 1: Altes Geschäftshaus in der Schützenstraße Ende 17. Jahrhundert. Aus Chronik eines Handelshauses von Bild 1 zeigt das erste Geschäftshaus in Braunschweig mit Geschäfts- und Wohnräumen und dem Warenlager. Rechts im Giebel die Lagerluke mit der Winde um die Güter ins Lager zu ziehen. Die Wohnräume befanden sich im 1. Stock. Copyright 2015 Bruno Räker Seite 2 Braunschweig - Firmen u. Institutionen

3 Ein Brief von Johannes Schmidt Bild 2: Brief vom 19. Okt von Braunschweig nach Wermelskirchen. Abgeschlagen mit Innenkreisstempel wie er von verwendet wurde. Der Brief wurde von Johannes Schmidt dem Inhaber von Pfeiffer & Schmidt verfaßt und unterzeichnet. Bild 2 u. 3: links Briefregistrierung und rechts Siegel der Fa. Pfeiffer & Schmidt Bild 2 zeigt die Signatur des Briefes und somit eine spezifische Vorgehensweise des Handelshauses Pfeiffer & Schmidt. Wichtige Briefe wurden grundsätzlich in zweifacher Ausfertigung zeitversetzt versandt. Dieses war den Unwägbarkeiten des damaligen Postwesens geschuldet. Daß ein Brief unverzögert und sicher beim Empfänger ankam war keine Selbstverständlichkeit. Zänkereien zwischen den Poststellen sowie Überfälle auf die Postrouten waren 1824 noch an der Tagesordnung. Copyright 2015 Bruno Räker Seite 3 Braunschweig - Firmen u. Institutionen

4 Die Taxierung des Briefes ist nicht einfach. Wermelskirchen in Preußen war für das Herzogtum Braunschweig Ausland. Die Postverträge zwischen einzelnen Herzogtümern bzw. Königshäusern waren sehr unterschiedlich und kompliziert. Auch der praktische und alltägliche Postverkehr war 1824 noch vielen Unwägbarkeiten ausgesetzt. Währung im Herzogtum Braunschweig bis : 1 Thaler = 24 Ggr., 1 Ggr. = 12 Gpf. In Preußen fand zwar 1821 eine Währungsreform vom Gutegroschen zum Silbergroschen statt. Die einheitliche Portotaxe in Silbergroschen wurde in Preußen aber erst am 1. Januar 1825 eingeführt. Währung in Preußen bis : 1 Thaler = 24 Ggr., 1 Ggr. = 12 Gpf. Es ist anzunehmen, daß die Postroute von Braunschweig über das Austauschpostamt Holzminden direkt ins preußische Hoheitsgebiet verlief. Zur damaligen Zeit herrschten zwischen Hannover und Preußen offen oder versteckt kleinere Postscharmützel. Des weiteren bestimmten im Herzogtum Braunschweig unabhängig von der neuen Verordnung in Bezug auf Taxen (vom 12. Februar die am 1. März 1814 in Kraft trat) weiterhin einzelne Paragraphen und Vorgaben aus der Postordnung der westphälischen Zeit den Dienstbetrieb bei der Braunschweigischen Post. Nach abschließender Analyse der Taxierung wird sie hier später eingefügt. Gerne nehme ich sachdienliche Hinweise von geneigten Lesern entgegen. Copyright 2015 Bruno Räker Seite 4 Braunschweig - Firmen u. Institutionen

5 Geschäftshäuser 1929 Bild 4: Das Geschäftshaus Pfeiffer & Schmidt 1929: Neue Straße, Ecke Schützenstraße Aus Chronik eines Handelshauses von Bild 5: Die Niederlassung in Magdeburg Am Breiten Wege, Ecke Münzstraße. Aus Chronik eines Handelshauses Copyright 2015 Bruno Räker Seite 5 Braunschweig - Firmen u. Institutionen

6 Während des Zweiten Weltkrieges ging das Geschäftshaus Neue Straße / Ecke Schützenstraße im Bombenhagel unter. Fast die gesamte Innenstadt wurde dem Erdboden gleichgemacht. Es war nach dem Krieg ein schwerer Neuanfang. Brach doch das gesamte Geschäft mit den östlichen Ländern weg. Die Niederlassung in Magdeburg war verloren. Von hier aus, im Preußischen, wurden von alters her die Geschäfte mit den osteuropäischen Partnern abgewickelt. Das Geschäftshaus wurde auf dem Grundstück des völlig zerstörten alten Geschäftshauses das neue Geschäftsgebäude eingeweiht. Bild 6: Das 1952 eingeweihte neue Geschäftshaus Pfeiffer & Schmidt an der Neuen Straße. Dies Bild stammt von Foto: Lothar d Heureuse, Repro Braunschweigisches Landesmuseum, I. Döring Dieser Neubau war der letzte große Kraftakt in der über 280jährigen Firmengeschichte Pfeiffer & Schmidt endete sie - wie eingangs beschrieben. Die Häuser in Braunschweig, Frankfurt am Main und in Hamburg wechselten die Besitzer. Copyright 2015 Bruno Räker Seite 6 Braunschweig - Firmen u. Institutionen

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