Durch die offenen Arme der Eltern das Gefühl eines sicheren Hafens haben. Die Eltern-Kind-Bindung.

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1 Thema der Diplomarbeit: Durch die offenen Arme der Eltern das Gefühl eines sicheren Hafens haben. Die Eltern-Kind-Bindung. Susanne Wimmer Diesseits St.Martin i.i

2 Einführung Hauptteil: 1. Allgemeine Begriffserklärung Bindung 2. Die Eltern-Kind-Bindung : Entstehung der Eltern-Kind-Bindung Zusammenhang der Eltern-Kind-Bindung mit Feinfühligkeit Bindungstheorie Bindungsverhalten Bindungsqualitäten und Bindungsmuster o Sichere Bindung o Unsicher- vermeidende Bindung o Unsicher- ambivalente Bindung o Unsicher- desorganisierte Bindung Können Bindungsverhaltensweisen generationsübergreifend wirken? Bindungsstörungen Schlussbemerkung: Mit einem kleinen Einschub über: o Fremdeln o Verwöhnen Quellenangaben Susanne Wimmer, Diplomarbeit 2

3 Durch die offenen Arme der Eltern das Gefühl eines sicheren Hafens haben. Die Eltern-Kind-Bindung. Juli 2009 Einführung Ich habe mich für dieses Thema entschieden, weil es für mich ein ganz Besonderes geworden ist. Während meiner Ausbildung zur Mama-Coachess habe ich mich viel mit der Bindung zwischen mir und meinen Eltern auseinandergesetzt und auch daran gearbeitet. Ebenso war die Eltern-Kind-Bindung zu unserer Tochter Lilli ein großer Gegenstand in der Bearbeitung dieses Themas. Die Wichtigkeit einer guten Eltern-Kind-Bindung war mir bewusst, doch die genaueren Hintergründe und Möglichkeiten, die eine sicher Bindung bewirken und ausmachen können, wurden mir erst jetzt so richtig bewusst, als ich mich für diese Arbeit vorbereitete. Ich habe so viele interessante Beiträge kennen gelernt und viel über die Eltern-Kind-Bindung erfahren, dass ich anfangs keine genaue Vorstellung hatte, auf welches Teilgebiet ich mich für diese Arbeit beschränken möchte. Nun wird der Hauptteil meiner Arbeit daraus bestehen, die Eltern-Kind-Bindung ab dem Zeitpunkt der Geburt zu bearbeiten und wie sie sich weiter im Kindesalter entwickeln kann. Wenn ich an die Geburt und ersten Lebensmonate unserer Tochter zurückdenke, fallen mir einige Situationen ein, in denen sich die Bindung zwischen uns optimal entwickeln konnte und auch einige, in denen es für Lilli vielleicht nicht ganz leicht war, und sie nicht immer die idealen Voraussetzungen für eine sichere Bindung erhalten hat. Da die Situationen, die eine sichere Bindungsentwicklung ermöglichen, im Übergewicht waren, hatten die Anfänge unserer Eltern-Kind-Bindung eine gute Ausgangsbasis. Ausschlaggebend für die Entwicklung einer sicheren Bindung ist die Art, wie die Eltern mit dem Baby umgehen, das Ausmaß an Zeit, das sie mit ihm verbringen, die Art und Weise der allgemeinen Versorgung und das Erkennen, Akzeptieren und Zulassen von Gefühlen. Es ist daher maßgeblich, wie eine Mutter die Beziehung gestaltet und weniger ihre unentwegte körperliche Anwesenheit. Eine Betreuung des Kindes rund um die Uhr, also 24 Stunden in Bereitschaft sein und ausschließlich auf die Bedürfnisse des Kindes orientiert, ist nicht zielführend. Susanne Wimmer, Diplomarbeit 3

4 Sehr oft ist es der Fall, dass einem neugeborenen Kind nicht nur ideale Voraussetzungen zur Entwicklung einer Bindung zwischen ihm und seinen Eltern zur Verfügung stehen, dass es auch Situationen gibt, welche die Entstehung einer Bindung eventuell hemmen oder auch verhindern können. Jedoch ist nicht nur die eine oder andere Situation alleine zuständig für einen Bindungsaufbau, es ist diejenige, die in der Häufigkeit und Intensität überwiegt. Mit ein Bestandteil zur Entwicklung der Eltern-Kind-Bindung ist die eigene Erfahrung mit Bindung, die jeder Mensch gemacht hat, als er selbst Kind war. Denn eine erlebte Bindung prägt einen Menschen bis ins hohe Alter. Das Bindungsverhalten kann sich zwar unter Umständen im Laufe des Lebens ändern, doch bleibt ein Grundmuster erkennbar, welches auf die ersten Erfahrungen mit Bindung, und somit auf die ersten Lebensmonate zurückgehen. Auch in unseren Beziehungen zu anderen Menschen spiegelt sich diese erlebte Bindung wieder. Die Eltern-Kind-Bindung ist also eine sehr wesentliche Entwicklungsstation für uns Menschen von Geburt an bis zu unserem Lebensende. Und für mich ist sie ein aufschlussreicher Teilaspekt in meiner Arbeit als Mutter, Kindergartenpädagogin und Mama-Coachess geworden. Mit dem Suchen eines passenden Leitsatzes für meine Diplomarbeit habe ich mich lange beschäftigt, und habe mich dann eben für diesen entschieden: Durch die offenen Arme der Eltern das Gefühl eines sicheren Hafens haben. Eltern, die eine emotionale sichere Basis für ein Kind sind, können in Notsituationen, welche etwa durch Stress, Angst, und so weiter entstehen können als Heimathafen aufgesucht werden und deren Bedürfnisse mit Nähe oder Distanz und dem entsprechenden Verhalten beantworten. Die offenen Arme der Eltern bedeuten für mich aber auch die Bereitschaft der Eltern, die eigenen Bindungserfahrungen als Kind zu betrachten, da diese ihr Leben und somit das Leben ihrer eigenen Kinder weitgehend beeinflussen. Auch ist es sehr wahrscheinlich, dass elterliche Verhaltensweisen von Generation zu Generation weitergegeben werden. Und beinahe jeden Menschen beschäftigt einmal die Frage: Werde ich auch so eine gute Mutter (guter Vater)sein, wie meine Mutter (mein Vater)? oder aber Ich möchte auf keinen Fall mein Kind so erziehen, wie ich selbst erzogen worden bin. Was uns unter anderem als Menschen auszeichnet, ist unsere Fähigkeit, zu fühlen, von unseren Gefühlen motiviert zu werden und wichtige Geschehen in unserer Vergangenheit mehr oder weniger bewusst zu erinnern. Jeder Mensch trägt in sich viele Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln und Neues auszuprobieren. Susanne Wimmer, Diplomarbeit 4

5 Hauptteil: 1. Allgemeine Begriffserklärung Bindung : Bindung ist die Bezeichnung für eine enge und von intensiven Gefühlen geprägte Beziehung zwischen Menschen. Als Menschen und somit als soziale Wesen leben wir in Verbindung mit anderen Menschen. Denn wir binden uns an Familie, an Partner, an Freunde und an die eigenen Kinder. Ein neugeborenes Kind wird entbunden. Durch den Begriff Entbindung zeigt sich das Wissen, dass eine Bindung schon vor der Geburt entsteht. Die Nabelschnur wird durchtrennt und wir hören in dem Zusammenhang oft vom Band der Nabelschnur. Genauso sprechen wir von einem emotionalen Band zwischen Menschen, die sich lieben. Die Bindung ist ein menschliches Grundbedürfnis. Und das gilt nicht nur für das Kindesalter, sondern für jedes Lebensalter. Denn in jeder Lebensphase haben wir ein Bedürfnis an ein sicheres Bindungserleben in unterschiedlicher Weise. Das Neugeborene entwickelt eine spezielle Beziehung zu seinen Eltern oder anderen relevanten Bezugspersonen. Diese Bezugspersonen sind Erwachsene oder ältere Personen, mit welchen das Kind den intensivsten Kontakt in seinen ersten Lebensmonaten hat (Wikipedia). Die Bindung, die daraus entsteht ist wichtig, denn sie sichert dem Kind den nötigen Schutz, die Versorgung und die Zuwendung, die es braucht. Sie gibt ihm auch das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer größeren Gemeinschaft, wie der Familie, einem Stamm, einer Gruppe oder einer Gesellschaft. Klaus und Kennell, 1983, beschreiben Bindung als "eine in ihrer jeweiligen Art einmalige Beziehung zwischen zwei Menschen, die nicht austauschbar ist und eine gewisse Dauerhaftigkeit besitzt." Indikatoren einer solchen Bindung seien all jene Verhaltensweisen, die sowohl dazu dienen den Kontakt zu einer bestimmten Person aufrecht zu erhalten, als auch dazu, ihr seine Zuneigung zu zeigen. Bindung ist also ein Band, das gemäß dieser Definition sehr wohl bereits während der Schwangerschaft zwischen Eltern und ihrem Kind geknüpft werden kann. Und nicht nur die Mutter kann dem in ihrem Bauch heranwachsenden Kind ihre Zuneigung zeigen, sondern auch der Vater, Geschwister, andere Familienangehörige oder Freunde. Susanne Wimmer, Diplomarbeit 5

6 Wenn Erwachsene über den Begriff Bindung nachdenken, fallen ihnen zuerst die Begriffe Nähe, Beziehung, Liebe und Fürsorge ein. Sehr schnell wird deutlich, dass man nur an wenige Menschen in seinem Leben wirklich gebunden ist. Bindung hat mit Liebe zu tun und wird auch häufig von ihr begleitet, aber Bindung ist nicht gleich Liebe. Wir können eine Bindung zu einem Menschen haben, ohne ihn zu lieben oder uns von ihm geliebt zu fühlen. Wir können uns an ehemalige Partner gebunden fühlen, und umso mehr noch, wenn es aus dieser Beziehung ein Kind gibt. Es ist uns oft auch gar nicht bewusst, wie stark wir noch an Menschen gebunden sind, die in unserem Leben vor langer Zeit eine Rolle gespielt haben und die wir vielleicht nicht einmal mehr treffen. Bindung spielt in und für unser Leben eine große Rolle. Durch eine sichere Bindung wird unser Leben von Beginn an geschützt und unterstützt. 2. Die Eltern-Kind-Bindung Kinder, die eine sichere Bindung zu ihren Eltern oder anderen Bezugspersonen haben sind in ihrem Leben selbstsicherer, belastbarer, sozial kompetenter und lernen leichter. Sie können entspannter in die Welt blicken. Dr. Karl Heinz Brisch, ein Experte für die frühe Bindung, formulierte es so: Mit einer sicheren Bindung werden die Eltern große Freude an ihrem Kind haben, weil sicher gebundene Kinder eine bessere Sprachentwicklung haben, flexibler und ausdauernder Aufgaben lösen, sich in die Gefühlswelt von anderen Kindern besser hineinversetzen können, mehr Freundschaften schließen und in ihren Beziehungen voraussichtlich glücklichere Menschen sein werden. Entstehung der Eltern-Kind-Bindung Ich versuche die Entstehung einer Eltern-Kind-Bindung anschaulich zu beschreiben. Aus vielen Forschungsergebnissen wissen wir, dass die Entwicklung der Bindung zwischen Eltern und Kind bereits in der vorgeburtlichen Zeit entsteht. Schon die Einstellung zu einer Schwangerschaft ist von großer Bedeutung, und weiters beeinflussen die Erfahrungen während der Schwangerschaft und der Geburt die Eltern-Kind-Bindung wesentlich. Susanne Wimmer, Diplomarbeit 6

7 Wichtige vorgeburtliche Stadien für die Entwicklung sind daher schon die Planung einer Schwangerschaft, die Bestätigung und das Akzeptieren dieser, das Spüren der ersten Kindesbewegungen und die Erfahrungen der Wehen und der Geburt. In meiner Arbeit beschränke ich mich auf die Bindungsentwicklung nach der Geburt, also auf die Entwicklung von Bindung in den ersten Lebensmonaten: Ein kleines Baby erblickt das Licht der Welt. Nach den Erlebnissen und Erfahrungen rund um die Geburt kommt es zum ersten Blickkontakt mit seiner Mutter und ersten Berührungen. Das Baby wird nach seiner Entbindung aus dem neunmonatigen, mütterlichen Schutz ein eigenständiger kleiner Mensch, der auf Hilfe, Betreuung und Unterstützung angewiesen ist. Die Grundbedürfnisse, wie Nahrung, Pflege, Kleidung, müssen gestillt werden und sind für das Baby von lebenswichtiger Bedeutung. Meist und im Idealfall ist es die Mutter, die in den ersten Wochen und Monaten das Baby umsorgt und pflegt. Auch für die Mutter ist es nicht immer leicht die Bedürfnisse des Kindes sofort zu erkennen und daraufhin richtig reagieren zu können. Es ist ein gemeinsames Lernen für Mutter und Kind. Normalerweise verfügen Eltern über ein intuitives Verhaltensrepertoire, auf das sie zurückgreifen können, um ihr Kind in seiner Entwicklung zu unterstützen. Meistens erkennen sie intuitiv die Bedürfnisse ihres Babys und reagieren entsprechend und feinfühlig darauf. Das Kind antwortet mit Wohlbefinden und später vielleicht mit einem Lächeln und mit Blickkontakt, was bei den Eltern wiederum Zufriedenheit auslöst und sie zu positiven Signalen wie Lächeln, Sprechen und Zärtlichkeit bewegt. Wenn das Baby unzufrieden ist, quengelt oder schreit, versuchen Eltern, das dahinter stehende Bedürfnis herauszufinden.wenn das Bedürfnis gestillt ist, sendet das Baby meistens wieder positive Signale aus. Bindung entsteht aber bei diesem Austausch nicht nur, weil Eltern Bedürfnisse ihres Kindes erfüllen. Die Entstehung einer Bindung hängt auch sehr eng mit der Entwicklung der Gefühlswelt des Kindes zusammen und entsteht, weil Eltern in einen feinfühligen Kontakt zu ihrem Baby treten. Sie unterhalten sich mit ihrem Baby und das Baby antwortet, obwohl es noch nicht sprechen kann. Es sind die Gesten, Blicke und Berührungen, mit Hilfe derer sich sowohl Eltern als auch Kinder verständigen und mitteilen. Je besser dies gelingt, sich feinfühlig aufeinander abzustimmen, desto wahrscheinlicher ist der Aufbau einer sicheren Bindung. Ein feinfühlig aufeinander abgestimmter Austausch beim Füttern, Wickeln oder Spielen zum Beispiel erhöht das gegenseitige Vertrauen und führt dazu, dass sich die Eltern und das Baby besser kennen lernen und das Baby sich bei seinen Eltern vertraut und sicher fühlen kann. So könnte man eine entstandene Bindung auch mit einem sicheren und gefühlvollen Band zwischen Eltern und Kind vergleichen, dass diese über Raum und Zeit unsichtbar miteinander verbindet. Susanne Wimmer, Diplomarbeit 7

8 Zusammenhang der Eltern-Kind-Bindung mit Feinfühligkeit Auf den Begriff feinfühlig möchte ich noch näher eingehen, denn wir sehen Feinfühligkeit oft als selbstverständlich an, und sind uns oft sicher, feinfühlig zu sein, ohne dass wir uns genauer damit auseinandersetzen. Das elterliche Verhalten gilt dann als feinfühlig, wenn Eltern das Baby gut beobachten und die kindlichen Signale wahrnehmen, sie richtig interpretieren und auf diese sofort und angemessen reagieren. So bekommt das Baby das Gefühl, dass Eltern es liebevoll und zuverlässig versorgen und ihm genau das geben, was es gerade braucht. Doch wie können sich Eltern noch feinfühliger ihrem Kind gegenüber verhalten? Bei Pflegesituationen und bei Situationen, in denen sie dem Kind nahe sind, wie zum Beispiel beim Stillen, soll die ganze Konzentration, gedanklich, emotional und im Verhalten beim Kind sein, damit auch schwächere Signale des Säuglings empfangen werden können. Dies geht am Besten, wenn die Mutter mit dem Baby Blickkontakt hält. Erst mit der Zeit lernen die Eltern die unterschiedlichen Arten des Weinens zum Beispiel zu unterscheiden. Dabei sind sie zunächst auf die Phase des Ausprobierens angewiesen. Wenn sie ein kindliches Bedürfnis wahrnehmen, sollten sie darauf entsprechend reagieren. Das heißt zum Beispiel, dass sie mit dem Baby spielen sollten, wenn es sich langweilt und das Baby füttern sollten, wenn es Hunger hat. Nach einem Zeitplan zu füttern entspricht nicht seinen Bedürfnissen. Ebenso wenig mit dem Baby zu spielen, wenn es Hunger hat. Ein weiterer wichtiger Punkt zur angemessenen Befriedigung kindlicher Bedürfnisse ist die sofortige Antwort auf ein Signal. Kinder können in den ersten Lebensmonaten nämlich nicht warten und erleben eine Nichterfüllung des Bedürfnisses als unveränderlich und ewig wahr. Die Reaktion der Eltern sollte daher prompt kommen. Das Baby muss erst noch lernen, dass ein Bezug besteht zwischen seinem Verhalten und der Antwort der Eltern. Nur durch schnelles Reagieren kann man dem Baby das Gefühl vermitteln, dass es durch sein Verhalten in der Umgebung etwas bewirken kann. Die vier Kriterien für das sichere Verhalten der Mutter, ihrer Feinfühligkeit, sind also: - Wahrnehmung - Interpretation - prompte Reaktion - angemessene Reaktion. Susanne Wimmer, Diplomarbeit 8

9 Durch diese Sicherheit im feinfühligen Verhalten der Mutter kann sich eine Bindung zum Wohl des Kindes entwickeln. Das Kind empfindet die Mutter so als sicheren Hafen, den es ruhig verlassen darf, und in den es aber bei Gefahr und Unsicherheit sofort zurückkehren kann. Beispiel zum feinfühligen Verhalten: Ein dreijähriges Kind spielt mit anderen Kindern in der Sandkiste, sieht die Schaufel eines anderen und greift voller Freude danach. Das andere Kind holt es sich zurück und es kommt zu einem Streit, wie er unter Kindern in diesem Alter üblich ist. Da wird die Schaufel weggerissen, gebrüllt Meins! und es fließen Tränen der Wut. Weniger feinfühlige Reaktion: die Mutter greift ein, schimpft und nimmt das protestierende und zappelnde Kind in den Arm. Die Situation ist ihr vielleicht peinlich und sie ist unsicher und ratlos. Das Kind hört nicht auf zu brüllen und die Mutter sagt schließlich: Ich glaube, du bist müde. Du gehst wohl besser ins Bett. Feinfühlige Reaktion: die Mutter geht zum Kind hin und bestätigt sein Gefühl, indem sie sagt: Das ist aber auch ärgerlich! mit dem vielleicht anschließenden Versuch, eine Lösung für den Streit zu finden. Aus dieser Situation heraus und einer feinfühligen Reaktion der Mutter kann das Kind den Umgang mit Konflikten und Gefühlen lernen. Susanne Wimmer, Diplomarbeit 9

10 Bindungstheorie Die Bindungstheorie und das Wissen um die Bindung gehen auf den britischen Psychoanalytiker John Bowlby zurück. Sein Gegenstand ist der Aufbau und die Veränderung enger Beziehungen im Laufe des Lebens. Seine Worte dazu sind: Gefühlsbindungen gehen bei den davon Beteiligten mit starken Emotionen einher. Deshalb entstehen viele der intensivsten Gefühle beim Aufbau, beim Aufrechterhalten, beim Zerstören und beim Erneuern von Gefühlsbindungen, die aus diesem Grund manchmal auch Herzensbindungen genannt werden. Subjektiv erfahren wir das Zustandekommen einer solchen Herzensbindung, wenn wir uns verlieben, wir erfahren das Bestehen einer Herzensbindung, wenn wir jemanden lieben, und wir erfahren den Verlust eines Teils von uns, wenn wir um jemanden trauern. Ebenso macht drohender Verlust uns Angst, und tatsächlicher Verlust macht uns Kummer, und beides wird wahrscheinlich unseren Zorn hervorrufen. Das unerschütterte Fortbestehen einer Gefühlsverbindung wird als sicherer Hort erlebt und die Erneuerung einer Gefühlsbindung als Quelle der Freude. Weiters beschrieb er in seiner Bindungstheorie verschiedene Bindungsmöglichkeiten, die ein Kind mit seinen Eltern und anderen Bezugspersonen erlebt. Durch die ausführlichen Verhaltensbeobachtungen der Interaktionen von Eltern und ihren Babys in den ersten Lebenstagen und Lebenswochen konnte nachgewiesen werden, dass der Säugling schon von seiner ersten Lebensminute an in der Lage ist, mit seiner Umwelt in einer erstaunlichen Art und Weise zu kommunizieren. Die Bindungstheorie Bowlbys besagt, dass das Bedürfnis des Menschen nach Bindung genauso bedeutsam für sein Überleben ist wie etwa sein Bedürfnis nach Nahrung oder nach Kennenlernen der Umwelt. Und das schon von Geburt an, denn die grundlegenden Bindungen eines Menschen entstehen im ersten Lebensjahr und sind entscheidend für die Entwicklung von Beziehungsfähigkeit, Vertrauen und des Gefühls von Sicherheit. Das erste Lebensjahr ist daher die Zeitspanne, in der für die gesamte Lebenszeit die Grundmuster für Beziehungen und das Verhalten innerhalb dieser gelegt werden. Während unseres Lebens besteht aber dennoch die Möglichkeit, neue Beziehungserfahrungen zu machen, welche die Bindungsfähigkeit beeinflussen können. Bindungsverhalten Die Forschungsarbeit von Bowlby gibt uns auch Aufschluss über die Reaktionen von Kleinkindern in unbekannten oder bedrohlichen Situationen. Der Säugling lernt ein bestimmtes Verhalten an den Tag zu legen, welches ihm die Nähe und Sicherheit zur Bezugsperson garantiert, und Bindungsverhalten genannt wird. Susanne Wimmer, Diplomarbeit 10

11 Je kleiner das Kind ist, umso ausschließlicher wird sein Verhalten von seinen Gefühlen gesteuert. Verschiedene beobachtbare Verhaltensweisen sind zum Beispiel Lächeln, Schreien, Festklammern und später auch das Hinbewegen zur Mutter und das Nachfolgen. So will das Kind beispielsweise mit seinem Weinen erreichen, dass die Mutter in der Nähe bleibt, und mit seinem Anklammern an das Hosenbein, dass es Sicherheit bekommt, wenn sie vielleicht unter fremden Personen sind. Bindungsverhalten bietet dem Säugling in gefährlichen Situationen Schutz durch vertraute Personen und ist somit wichtig für sein Überleben. Bei Kleinkindern ist das Bindungsverhalten noch leicht zu beobachten, während die Verhaltensweisen in der Häufigkeit und Intensität mit zunehmendem Alter stetig abnehmen. Aber dennoch sind Zusammenhänge zwischen dem frühen Bindungsverhalten und dem Verhalten älterer Kinder, Jugendlicher und Erwachsener zu erkennen. Bindungsqualitäten Bindungsmuster Ausgehend von diesen Erkenntnissen John Bolwbys entwickelte die kanadische Psychologin Mary Ainsworth eine wirkungsvolle Methode, um die Qualität der Eltern-Kind-Bindung in einer standardisierten Situation zu erfassen. Durch das Verfahren, welches Fremde Situation genannt wird hat die Wissenschaft neue Erkenntnisse darüber erhalten, welche unterschiedlichen Bindungsmuster existieren, auf welche Weise und aus welchen Gründen sich diese verschiedenen Muster herausbilden und wie sie die langfristige Entwicklung der Kinder beeinflussen. Die Fremde Situation wurde untersucht, indem das Kind zunächst im Beisein seiner Mutter in ein Spielzimmer mit vielen für das Kind neuen Spielsachen gebracht wurde. So konnte genau beobachtet werden, mit welchen Spielsachen das Kind sich wie lange beschäftigt. Anschließend verließ die Mutter in bestimmten Intervallen für jeweils drei Minuten das Spielzimmer und das Kind war alleine in dieser Fremden Situation. Jetzt wurde das Verhalten des Kindes genau beobachtet: Spielt es weiter? Spielt es mehr oder weniger? Geht es in eine Ecke? Schreit das Kind? Läuft es der Mutter nach? usw. Dies wurde zweimal durchgeführt bevor eine neue Bedingung hinzukam. Diese war, dass eine fremde Person das Spielzimmer betrat. Und auch dabei wurde das Verhalten der Kinder beobachtet. Das erste Ergebnis war die Erkenntnis, dass Kinder die Umwelt in Anwesenheit der Mutter ganz anders erkundeten als in deren Abwesenheit. Denn die Mutter stellte die sichere Basis dar, von der aus das Kind sein Neugierverhalten entfalten konnte. Das zweite Ergebnis war, dass die Kinder mit kurzen Trennungen von der Mutter unterschiedlich umgingen, und unterschiedliche Reaktionen auf Trost und Beruhigung zeigten, wenn die Mutter nach zwei Trennungen wieder hereinkam. Susanne Wimmer, Diplomarbeit 11

12 Aus diesen unterschiedlich entstandenen Bindungsmustern erkannte Mary Ainsworth also, wie notwendig eine sensible, kindzugewandte Mutter ist, damit das Baby eine sichere Ausgangsbasis für seine Weiterentwicklung erhält, und entdeckte weiters, dass die Art und Weise, wie ein Kind Beziehungen eingeht und Trennungen verarbeitet, sich daraus ergibt, wie sich seine Eltern ihm als Säugling gegenüber verhalten haben. Durch diese unterschiedlichen Verhaltensweisen wird aufgezeigt, dass es unterschiedliche Bindungsqualitäten gibt, welche sich unterschiedlich auf das Verhalten des Kindes auswirken. Mary Ainsworth unterteilte diese Bindungsqualitäten in vier verschiedene Typen: Sichere Bindung Unsicher- vermeidende Bindung Unsicher- ambivalente Bindung Unsicher- desorganisierte Bindung o Sichere Bindung: Bevor ich die sichere Bindung im Allgemeinen erörtere, möchte ich die Reaktion aus der Fremden Situation beschreiben: Das einjährige Kind kam mit der Mutter in das Zimmer und suchte sich bald Spielsachen und begann zu Spielen. Es konnte sich begeistert und vertrauensvoll seinem Spiel widmen und stellte dabei auch immer wieder Kontakt zu seiner Mutter her, indem es Blickkontakt suchte, ihr zulächelte oder ihr ein Spielzeug zeigte. Wenn die Mutter aus dem Zimmer ging, weinte das Kind eine kurze Zeit lang, rief nach ihr, suchte die Mutter und zeigte direkt und intensiv seinen Kummer. Wenn sie wieder kam, lief es mit ausgestreckten Armen auf sie zu, wollte getröstet werden, suchte Körperkontakt und kehrte dann aber bald wieder zum Spiel zurück. Sicher gebundene Kinder benutzen die Bindungsperson als Basis zur Erforschung und Bewältigung von Neuem. Ergebnisse von Forschungen bestätigen, dass die Bindungsqualität stark davon abhängig ist, wie feinfühlig Eltern auf die Signale ihres Kindes reagieren. Ein sicher gebundener Säugling, der über Monate die Erfahrung macht, dass die Bindungsperson feinfühlig und berechenbar reagiert, lernt darauf zu vertrauen, dass diese Person da sein wird und seine Bedürfnisse stillen wird. Zusätzlich entwickelt das Kind Zutrauen in seine eigene Fähigkeit, diese Zuwendung auszulösen. Beispiel: Wenn ich weine, werde ich von Mama oder Papa getröstet. Wenn ich lächle und die Arme ausstrecke, spielen sie mit mir. Wenn ich meinen Kopf wegdrehe, wissen sie, dass ich genug habe. Susanne Wimmer, Diplomarbeit 12

13 Daraus entsteht ein gewisses Grundvertrauen in die Bindungsperson und in die eigene Fähigkeit, die Zuwendung von dieser zu bewirken, welches die Erwartungen und Verhaltensweisen des Kindes in allen weiteren Beziehungen zu anderen Menschen wesentlich beeinflusst. Ein sicher gebundenes Kind ist bestimmt nicht immun gegen alle späteren Probleme, aber es hat eine gute Ausgangsbasis, um auf diese kommenden Probleme gelassener reagieren zu können und diese auch lösen zu können. Die Bindungsperson erfüllt in einer derartigen Bindung die Rolle eines sicheren Hafens, der immer Schutz bieten kann, wenn das Kind dessen bedarf. Situation: Ein fünfjähriges Mädchen hat Lust bei einer Freundin zu übernachten und die Eltern ermöglichen es ihm. Nachts, als es wirklich ans Schlafen geht, bekommt es doch Angst und möchte lieber zu Hause schlafen. - Darf es das, wird es beim nächsten Mal ziemlich sicher die ganze Nacht bei ihrer Freundin bleiben wollen. - Darf es nicht nach Hause in dieser Situation, wird es nicht ernst genommen, vielleicht auch noch ausgelacht und gezwungen, ihr Vorhaben durchzuziehen, dann wird das Mädchen nicht so schnell wieder Lust haben, ihre Eigenständigkeit auszuprobieren. Bindung und Autonomie verlangen sich gegenseitig und sind eng miteinander verbunden. Kinder brauchen einen ständigen Wechsel zwischen Ausprobieren, etwas alleine zu machen, alleine zu bestehen und der Möglichkeit, zu den sicheren Bindungspersonen zurückkehren zu können. o Unsicher-vermeidende Bindung: Zur Fremden Situation : Das einjährige Kind kam mit der Mutter in das Zimmer und zeigte wenig Reaktion auf ihre Anwesenheit. Als die Mutter den Raum verließ, reagierte das Kind nur mit wenig Protest und zeigte auch kein eindeutiges Bindungsverhalten. Es blieb beispielsweise auf seinem Platz sitzen und spielte weiter. Auch bei der Rückkehr nach der Trennung wurde die Mutter beinahe übersehen und das Kind zeigte kaum Gefühle. Das Kind vermied Nähe und wandte der Mutter den Rücken zu. Es lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Erkundung von etwas anderem und beschäftigte sich weiter mit dem Spielzeug. Susanne Wimmer, Diplomarbeit 13

14 Unsicher- vermeidend gebundenen Kindern fehlt die Zuversicht bezüglich der Verfügbarkeit ihrer Bindungsperson, und sie haben in ihrer Vorgeschichte meist gelernt, ihren Gefühlsausdruck sehr einzuschränken, da die Mutter ihre Gefühle wahrscheinlich häufig nicht tolerierte und wenig einfühlsam mit dem Kind umging. In vielen Situationen, besonders in kummervollen, erfuhren diese Kinder eine Art der Zurückweisung durch die Mutter. Daraufhin entwickelten diese Kinder eine Strategie, diese Zurückweisungen möglichst gut aushalten zu können, indem sie die Verunsicherung und somit ihre Gefühle bei Trennungen nicht mehr zeigten, und keinen Trost und körperliche Nähe zur Mutter suchten. Die Strategie der Vermeidung. o Unsicher- ambivalente Bindung: Reaktion in der Fremden Situation : Das einjährige Kind kam mit der Mutter in das Zimmer und wollte sich gar nicht richtig umsehen und auf die Spiele konzentrieren. Es suchte ständig die Nähe zur Mutter. Als diese den Raum verlassen wollte war das Kind sichtlich verzweifelt und aufgeregt und es weinte beinahe die ganze Zeit, in der die Mutter nicht da war. Obwohl das Kind so bestürzt auf die Trennung von der Mutter reagierte, zeigte es dennoch ambivalente Gefühle bei ihrer Rückkehr und wechselte zwischen verzweifelter Anklammerung und aktivem Kontaktwiderstand, bis hin zur Aggressivität hin und her, als die Mutter Trost spenden wollte. Unsicher- ambivalent gebundene Kinder haben ihre Bezugspersonen als nicht berechenbar, nicht nachvollziehbar und unzuverlässig erfahren. Die Kinder sind in ständigem Bemühen einen Kontakt zu ihren Bindungspersonen herzustellen, und können sich daher kaum auf andere Situationen wie zum Beispiel einem Spiel konzentrieren. Durch den ständigen Wechsel von feinfühligem und dann wieder abweisendem Verhalten gegenüber den Kindern muss das kindliche Bindungssystem ständig aktiviert sein. Es kann schwer eingeschätzt werden, wie die Bindungsperson in bestimmten Situationen handeln oder reagieren wird. Sogar, wenn die Bindungsperson anwesend ist, ist sie häufig für das Kind nicht verfügbar. o Unsicher-desorganisierte Bindung: Fremde Situation : Das Kind zeigte nach der Rückkehr der Mutter in den Raum eine Anzahl von auffälligen Verhaltensweisen, wie zum Beispiel sich wiederholende Bewegungen und Verhaltensweisen, ein Erstarren und Verharren im Verhalten oder plötzliches Toben oder Ausrasten. Susanne Wimmer, Diplomarbeit 14

15 Kinder mit einer desorganisierten Bindung zeigen oft mehrere dieser widersprüchlichen Verhaltensweisen gleichzeitig und lassen keine klare Bindungsart erkennen. Viele der als desorganisiert eingestuften Kinder schreien zum Beispiel nach ihrer Bindungsperson, wenn sie von dieser getrennt wurden und entfernen sich aber von ihr bei der Wiedervereinigung. Die Bewegungen können mitten im Bewegungsablauf erstarren und so beobachtet man auch stereotype Bewegungsmuster und Verhaltensweisen. Wenn ein Kind Schutz und Unterstützung braucht werden Bindungsverhaltensweisen aktiviert. - Jedoch konnte ein unsicher desorganisiert gebundenes Kind keine Erfahrungen machen, um einheitliche Strategien zum Schutz und Trost zu entwickeln. Ein solches Desorganisationsmuster wurde häufig bei Kindern gefunden, deren Eltern eigene traumatische Erfahrungen durch Trennung zum Beispiel gemacht haben oder Misshandlungen oder Missbrauch mit in die Beziehung zum Kind eingebracht haben. Die eigenen traumatischen Erfahrungen von Bindungspersonen zeigen sich den Kindern im verängstigten Verhalten ihrer Bindungsperson. Ausgehend von diesen Bindungstypen wird uns verständlich gemacht, wie wichtig eine sichere Bindung für unsere Kinder und später für ihr Jugend- und Erwachsenenleben ist. Wenn wir uns ein unsicher gebundenes Kind (unsicher- vermeidend, - ambivalent oder desorganisiert), vorstellen, welches die Erfahrung gemacht hat, dass seine Bezugsperson unzulänglich und unberechenbar ist, können wir erkennen, dass dieses Kind ein bestimmtes Modell entwickelt, ein inneres Bild, demzufolge auch andere Menschen als unzulänglich und unberechenbar gesehen werden und das eigen Ich zu machtlos ist, um die notwendige Zuwendung zu erhalten. Deshalb geht dieses Kind in seiner weiteren Entwicklung mit wenig Zutrauen und Hoffnung auf Erfolg an neue Beziehungen und Unternehmungen heran. Es verhält sich so, als ob es erwarten würde, von anderen abgelehnt zu werden, und als ob es sich selbst für unfähig hielte, erfolgreich zu lernen oder Beziehungen zu knüpfen. Diese negativen Verhaltensweisen und Erwartungen können leider wirklich dazu führen, dass andere Menschen sich von dem Kind abwenden. Das wiederum führt das Kind zu der bestärkten Überzeugung, dass es niemanden trauen kann und dass es selbst unfähig und nicht liebenswert sei. Bei einjährigen unsicher gebundenen Kindern, bei denen sich in Bezug auf die Betreuungsumwelt im Laufe dieser Jahre keine Besserung bemerkbar gemacht hat, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass sie im Alter von 4-5 Jahren erhebliche Verhaltensprobleme entwickelt haben werden. Sie werden sich weniger kooperativ gegenüber Erziehungspersonen und Lehrern verhalten, werden nur schwer Freundschaften schließen und werden nicht die Art von Wissbegierde zeigen, die wir uns von einem kleinen Kind erhoffen. Susanne Wimmer, Diplomarbeit 15

16 Eine weitere Qualität von Bindung wäre die emotionell-missbräuchliche Bindung. Sie lässt sich nicht unter den vier erforschten Bindungstypen von M. Ainsworth unterbringen, und ist somit eine Erweiterung durch andere Bindungsforscher. Bei diesem Typ werden unbewusst Aufträge an das Kind erteilt, die für die Eltern erfüllt werden sollen. Kinder in einer emotionell-missbräuchlichen Bindung erhalten, wie in allen anderen Bindungstypen auch, Beziehungsangebote von den Eltern, jedoch ist hier nicht deutlich, für wen diese eigentlich gedacht sind. Manchmal sind es die Eltern selbst, die übermäßig Wärme oder Nähe brauchen, besonders wenn sie selbst als Kind auch eine unsichere Bindung erlebt haben oder in ihrem Erwachsenenleben einsam sind, und versuchen so, diese Zuwendung von ihrem Kind zu bekommen. Kinder können und sollen die Bedürfnisse der Eltern nicht stillen oder die Elternfunktion übernehmen. Kinder werden das spüren und darüber verunsichert sein. In dieser Art der Bindung werden die Rollen von Eltern und Kindern meist vertauscht. Zum Beispiel empfängt nicht das Kind die Liebe der Mutter, sondern die Mutter sucht die Liebe des Kindes. Seine Existenz wird somit für die Mutter zur Quelle der Zuwendung und Sicherheit. Die Mutter kann sich in ihrer Bedürftigkeit daher dem Kind nicht mit Liebe, Feinfühligkeit und Aufmerksamkeit zuwenden. Können Verhaltensweisen generationsübergreifend wirken? Jeder Elternteil hat in seiner eigenen Kindheit ebenfalls Erfahrungen mit Bindung gemacht und erlebt, und dadurch seine eigenen Arbeitsmodelle entwickelt. Diese beeinflussen ihre Beziehungsfähigkeit zu anderen Menschen und insbesondere zu ihren Kindern. Die Wahrscheinlichkeit, dass Eltern, die in ihrer Kindheit eine unsicher gebundene Bindung erlebten, eine unsichere Bindung zu ihren eigenen Kindern entwickeln könnten ist groß, doch sie haben die Möglichkeit den Kreislauf zu durchbrechen. Eine Verbesserung ihrer elterlichen Verhaltensweisen können sie erreichen, wenn die selbst erlebten alten Gefühle aufgearbeitet werden, indem man sich mit ihrem Schmerz auseinandersetzt und somit zu einer konstruktiven Lösung dieser Kindheitskonflikte gelangt. Den Eltern ist es dann möglich, unabhängig von der Qualität ihrer eigenen Kindheitserfahrungen, eine sichere Bindung zu ihrem eigenen Kind zu entwickeln. Susanne Wimmer, Diplomarbeit 16

17 Bindungsstörungen Bindungsstörungen haben ihren Ursprung in der Säuglingszeit, in der die Bindung zwischen Eltern und Kindern stattfindet. J. Bowlby sah bereits in der längeren Trennung eines Säuglings von seiner Bezugsperson einen Ausgangspunkt für die Entwicklung solcher. Bei einem oder meist mehreren Beziehungsabbrüchen kann es sein, dass ein Kind generell keine engeren Beziehungen oder ein stark ambivalentes Verhältnis zu nahen Personen entwickelt. Diese Kinder fallen dadurch auf, dass sie zum Beispiel gar kein Bindungsverhalten zeigen. Bindungsstörungen lassen sich daher in vielen verschiedenen Richtungen erkennen, welche ich hier nicht mehr alle erwähne. Wenn das Kind in den ersten drei Lebensjahren keine sichere Bindung zu einem erwachsenen Menschen entwickeln kann, entstehen Bindungsstörungen. Durch das Fehlen einer sicheren Bindung entsteht beim Kind ein Dauerstress im Gehirn, der verschiedene Reaktionen, wie zum Beispiel ein sich selbst ausschalten, ein überaktives, unruhiges Verhalten oder ein aggressives Verhalten gegenüber Sachen oder Personen nach sich ziehen lässt. Erscheinungsformen von Bindungsstörungen machen sich schon am Ende des ersten Lebensjahres bemerkbar und die daraus resultierenden Verhaltens- und Entwicklungsstörungen verstärken sich im Vorschulalter über die Jugendzeit und Pubertät bis hin ins Erwachsensein. Ein Jugendlicher beginnt sich, mit dem Ende der Pubertät zu einer eigenständigen erwachsenen Person zu entwickeln, ohne der Abhängigkeit von einer Bezugsperson, sondern in eigenständiger Auseinandersetzung mit der sozialen und natürlichen Umwelt. Jugendlichen mit einer frühen Bindungsstörung fehlt in dieser Phase das Fundament für eine stabile Persönlichkeitsentwicklung. Bei einem großen Teil der Jugendlichen sind die Entwicklungsrückstände offensichtlich: sie haben intellektuelle Defizite und dadurch Lern- und Schulprobleme. Emotional sind sie auf dem Stand eines Kleinkindes stehen geblieben. Bei vielen geht die Schere zwischen großen Sprüchen und kleiner Seele immer weiter auseinander. Susanne Wimmer, Diplomarbeit 17

18 Schlussbemerkung: Ich habe in meinem Hauptteil nun sehr viele wissenschaftliche Erläuterungen und Erkenntnisse der Eltern-Kind-Bindung aufgearbeitet, angefangen von den Begriffserklärungen, über die Entstehung einer Bindung, die verschiedenen Arten einer Bindung, bis hin zu möglichen Störungen einer Bindung zwischen den Eltern und ihrem Kind. Das Thema der Eltern-Kind-Bindung ist ein sehr Umfassendes und hängt mit vielen anderen Themen rund um die Entwicklung eines Kindes zusammen, genauso, wie auch Zusammenhänge der Eltern-Kind-Bindung mit der Bindung Erwachsener bestehen und vieles mehr. Wenn die Eltern-Kind-Bindung sicher und gelungen ist, ist ein großer Grundstein im Leben eines Kindes gelegt. Wenn dem nicht so ist, fehlen bedeutende Ansätze für ein gesundes, glückliches und freies Leben, welche durch unsere Fähigkeiten, als soziale Wesen an uns lernen und arbeiten zu können, mehr oder weniger gut kompensiert werden können. Es gibt daher Möglichkeiten, wenn man an einer guten kindlichen Entwicklung, an einem positiven Heranwachsen und an einem erfüllten emotionalen Erwachsensein interessiert ist, Bindungen zwischen Eltern und Kindern zu stärken. Ein Teil meiner Arbeit als Mama- Coachess wird diese Stärkung der Eltern-Kind-Bindung ausmachen. Abschließend gehe ich auf die oftmals heiß diskutierten Themen des Fremdelns und des Verwöhnens noch ganz kurz ein: o Fremdeln: Fremdeln ist keine Form einer Bindungsstörung. Das Fremdeln ist Ausdruck der sich entwickelnden Bindung zwischen einem Kind und seiner Bindungsperson und kann bei fast allen Kindern um den achten Lebensmonat herum auftreten. Wir müssen dadurch nicht verunsichert sein, denn das Fremdeln ist ein wichtiger neuer Schritt in der Entwicklung des Kindes und ein Zeichen für die Festigung der Bindung. Das Kind ist von nun an fähig, zwischen Vertrautem und Fremdem zu unterscheiden. Es hat Sorge, die vor kurzem erfahrene Bindung eventuell verlieren zu können und lässt uns das durch seine Rektionen mitteilen. Beispiel: Lia war bis jetzt ein sehr neugieriges kleines Mädchen, freundlich und an allen Personen interessiert. Zur Verwunderung ihrer Eltern verhielt sie sich scheinbar plötzlich sehr ungewohnt: Lia wandte sich von Fremden ab oder weinte sogar. Sie benötigte dann die Rückversicherung ihrer Eltern, zum Beispiel mit Blickkontakt, dass es bei ihnen sein kann oder dass diese in ihrer Nähe sind. Wenn Lia wieder auf dem Arm ihres Vaters oder ihrer Mutter war, wandte sie sich wieder mit großem Interesse dem Fremden zu und sie lächelte dann auch wieder. Susanne Wimmer, Diplomarbeit 18

19 o Verwöhnen: Es ist unmöglich einen Säugling zu verwöhnen! Immer noch sind viele Menschen der Meinung, dass Babys nicht verwöhnt werden sollen, dass sie abgehärtet werden müssen und auch einmal schreien dürfen. Viele werdende Mütter erhalten solche Ratschläge noch oft von ihren eigenen Müttern und anderen Menschen. Dieser Meinung kann widersprochen werden, denn ein Neugeborenes besitzt noch nicht genügend Erkenntnisse um die Geschehnisse um sich herum, und es kennt den Nutzen eines Vorteils noch nicht. Das Baby schreit nicht, damit es durch die unmittelbare Reaktion der Mutter einen bestimmten Vorteil beziehen kann, sondern im Gegenteil: das Kind besitzt immense Bedürfnisse, die möglichst schnell befriedigt werden sollen. Wenn man ein Bedürfnis des Babys rasch befriedigen kann, schafft das beim Kind ein Gefühl von Geborgenheit, Zusammenhalt mit der Bezugsperson und die Erfahrung des Kindes, wahrgenommen zu werden. Wenn das Schreien des Babys häufig überhört wird, weil man Sorge hat, es zu verwöhnen, dann frustriert und verunsichert das sein Bindungssignal. Das Signal könnte lauten: Du bist meine Mutter, ich rufe dich. Ich bin hilflos und abhängig von deiner Fürsorge. Deshalb ist es gut, wenn du mein Rufen beantwortest. Du hast die Möglichkeit, mir Nahrung, Schutz und Wärme zu geben. Nur so kann ich überleben. Eine Ablehnung dieses Signals, keine oder eine zu lange verzögerte Reaktion bewirkt beim Baby eine tiefe Verunsicherung und wirkt destruktiv auf eine mögliche Entwicklung einer Bindung. Die Einstellungen zum Verziehen oder Verwöhnen sollten gründlich und frühzeitig von den werdenden Müttern erforscht werden, denn das Alter und das Entwicklungsstadium des Kindes spielen eine große entscheidende Rolle dabei, wie man mit der Frage des Verwöhnens, ebenso wie mit vielen anderen Fragen, umgehen sollte. So absurd die Vorstellung ist, dass man ein kleines Baby in den ersten Lebensmonaten verwöhnen könnte, ist es bei einem älteren Kind durchaus vorstellbar, dass man es verzieht, wenn man ihm jeden Wunsch erfüllt. Susanne Wimmer, Diplomarbeit 19

20 Mich, wie bestimmt auch viele andere Mütter beschäftigt auch die Frage: Welche Mutter will nicht das Beste für ihr Kind? Und ich bin überzeugt, dass jede Mutter intuitiv, aus dem Gefühl heraus, das Richtige machen wird. Mithilfe eines gesunden Hausverstandes und einem so genannten Bauchgefühl lässt sich schon viel erreichen und bewirken. Und diese Handwerkzeuge sind für mich auch sehr wichtig. Ebenso große Bedeutung hat auch das Generationenbewusstsein. - Es soll verständlich machen, dass der Erwachsene erwachsen ist und das Kind, Kind ist. Ein gewisses Maß an Fachwissen ist jedoch sehr förderlich, gewünschte Ziele formulieren und erreichen zu können. Meine Bearbeitung der Eltern-Kind-Bindung hat mir sehr wesentlich dabei geholfen, die absolute Notwendigkeit einer sicheren Bindung für die gesamte Entwicklung eines Kindes zu verstehen. Susanne Wimmer, Diplomarbeit 20

21 Quellen: Helmut Johnson, April 2006; Bindungsstörungen Material zur Systemischen Arbeit in Erziehung und Betreuung SOS- Kinderdorf Forum, Innsbruck, Heft Nr.34/2007 Bindungstheorie Wikipedia Marshall H. Klaus, John Kennell, Phyllis H. Klaus, September 1997; Der erste Bund fürs Leben, Verlag Rowohlt Thomas Harms, 2008; Emotionelle Erste Hilfe, Verlag Leutner Bettina Alberti, München 2005; Die Seele fühlt von Anfang an, Verlag Kösel Martha Farrell Erickson/ Byron Egeland, 2002; Die Stärkung der Eltern-Kind- Bindung, Verlag Klett-Cotta Angelika Gregor, 2008; Was unser Baby sagen will, Verlag Ernst Reinhardt Dr. phil. Martin Selinger- Sourek; Mama-Coach Modul 7 Susanne Wimmer, Diplomarbeit 21

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