Hochbahn Hamburg. Fortschritt baut man aus Ideen.

Transkript

1 Hochbahn Hamburg Fortschritt baut man aus Ideen.

2 Ein ehrgeiziges Instandsetzungsprogramm der Hamburger Hochbahn AG Getreu dem Motto Keine Stahlbrücke älter als 160 Jahre genoss die Modernisierung der Strecke Barmbek Mundsburg höchste Priorität. Mit einem Investitionsvolumen von rund 307 Millionen Euro bis 2010 verfolgt die Hamburger Hochbahn AG ein umfangreiches Instandsetzungsprogramm ihres 101 km langen U-Bahn-Netzes. Im Laufe der Jahrzehnte haben Wind und Wetter die 437 Stahlbrücken und -viadukte in Mitleidenschaft gezogen. Zudem war das Streckennetz nicht auf die Belastungen durch den modernen U-Bahn-Verkehr mit seinen steigenden Geschwindigkeiten und Zugfolgen im Fünf-Minuten- Takt ausgelegt. Die Modernisierung der Linie U2 war dabei die größte Erneuerungsmaßnahme in der über 90-jährigen Geschichte der Hochbahn. Der knapp 3 km lange Abschnitt der U2 zwischen den Haltestellen Barmbek und Mundsburg gehört zur ältesten Strecke der Hochbahn Hamburg und ist somit Bestandteil der historischen Ringlinie. Bereits am 15. Februar 1912 fuhr hier die erste U-Bahn in Richtung Barmbek. Im Rahmen der 46 Millionen Euro teuren Instandsetzung der Linie U2 erhielt die Firmengruppe Max Bögl Anfang 2000 den Auftrag zur Errichtung zweier Brückenbauwerke. Neben der teilweisen Abfangung der alten Stahlviadukte am Barmbeker Markt und am Altenheimgelände umfasste die Baumaßnahme auch die Werksfertigung und Demontage der alten sowie die Montage der neuen Überbauten einschließlich der Portale. 2

3 Zeugen der Vergangenheit: Die Bilderserie oben veranschaulicht am Bahnhof Barmbek den schrittweisen Rückbau der alten Brückenkonstruktion. In nur acht Wochen Bauzeit wurden die alten Brückenteile aus- und die neuen eingebaut. 3

4 4 Das millimetergenaue Ablegen der tonnenschweren Bauteile erforderte perfekte Koordination zwischen Arbeitern und Kranführern.

5 Brückenbauwerk A 75 mit einer Gesamtlänge von 420 m besteht aus einer Deck- und zwei Trogbrücken mit insgesamt 15 Öffnungen. Die 240 m lange Brücke A 199 ist eine Deckbrücke mit elf Öffnungen, gefertigt in Längen von 20 bis 26 m und einer Breite von 6,80 m. Die in der Mitte geteilten, rund 4,50 m breiten Trogbrücken wurden auf dem Vormontageplatz im Hamburger Hafen zu Einheiten von maximal 35 m Länge montiert. Die Fertigung der Brücken erfolgte im Werk Neumarkt des Unternehmensbereiches Stahlund Anlagenbau der Firmengruppe Max Bögl. Zur Erstellung des Korrosionsschutzes musste sogar die Strahlhalle am Hauptsitz Neumarkt auf die Größe der Bauteile verlängert werden. Alle Überbauten einschließlich Portale und Einzelstützen wurden werksseitig bis auf die Schweißnähte mit dem kompletten Anstrich versehen. Vor Ort auf der Baustelle wurden die Schweißnähte sandgestrahlt und dann gestrichen sowie die Unterschottermatten verlegt. Mit großem Interesse verfolgten Medien und Bürger der Hansestadt das Baugeschehen. Vor dem endgültigen Einbau der beiden neuen Brückenbauwerke musste jedoch an zwei Fundamenten der alte Überbau abgefangen werden aus Gründen der Linienführung und geänderten Stützweiten. Nur so konnten die alten Fundamente gefahrlos entfernt und die neuen wieder an gleicher Stelle errichtet werden. Die genauen Maße und Abmessungen der genieteten Brückenteile waren dabei aus 100 Jahre alten Zeichnungen zu entnehmen, da im Laufe der Zeit zahlreiche Reparaturarbeiten an den Stahlviadukten durchgeführt wurden. 5

6 Lände Mühlhausen: Die Bauwerksteile aus Sengenthal machen sich auf ihren weiten Weg in Richtung Nordsee. Am 29. August 2001, zwei Tage früher als geplant, konnte die Linie U2 wieder in Betrieb genommen werden. Nach der aufwändigen Werksfertigung in Neumarkt erforderten die bis zu 35 m langen, 6,80 m breiten und bis zu 90 to schweren Brückenbauteile einen Transport per Schiff von der Lände Mühlhausen über den Rhein-Main-Donau-Kanal und die Elbe. Doch auch nach dem Entladen der Brückensegmente im Hamburger Hafen stellte der weitere Transport zur Baustelle eine große Herausforderung an die Logistik dar. Bis zu vier Trogbrücken-Öffnungen mussten täglich per Schwimmkran zum Fischmarkt und von dort mit Schwerlasttransportfahrzeugen zur endgültigen Einbaustelle transportiert werden und dies bei Dimensionen von 35 x 9,80 m und einem maximalen Gewicht von 160 to. Für die Instandsetzung der beiden Brücken wurde die U-Bahn- Linie 2 von Ende Mai bis Ende September 2001 gesperrt. In dieser knapp viermonatigen Bauzeit war die gesamte Baumaßnahme abzuwickeln, wobei für die Montage und Demontage der Überbauten nur ein enger Zeitraum von acht Wochen blieb. Ermöglicht wurde dies durch die reibungslose Zusammenarbeit aller Fachleute der verschiedensten Ingenieurbereiche sowie den Einsatz und die Leistungsbereitschaft des Unternehmensbereiches Stahlund Anlagenbau bei Max Bögl. So fand mit dem Projekt 2001 die umfangreichste Instandhaltungsmaßnahme seit Bestehen der Hochbahn Hamburg termingerecht ihren Abschluss. 6

7 Dank einer ausgeklügelten Logistik zu Wasser und zu Lande konnten die bis zu 160 to schweren Segmente reibungslos zum Einbauort befördert werden. 7

8 Technische Daten: Bauwerk A 75: Gesamtlänge: Baustahl: 420 m to Bauwerk A 199: Gesamtlänge: Baustahl: 240 m 750 to Bauzeit: 06/01 bis 08/01 Baukosten: ca. 7,4 Mio. EUR Bauherr: Hamburger Hochbahn AG Planung und Projektsteuerung: Ingenieurbüro Grassl, Hamburg Ausführungsplanung: Ingenieurbüro Grassl, Hamburg Ausgeführt durch: Max Bögl Stahl- und Anlagenbau Fortschritt baut man aus Ideen. Industriegebiet Schlierferheide/Bögl Postfach Neumarkt Telefon ( ) Telefax ( ) info@max-boegl.de böne /03 Fotos: Hamburger Hochbahn AG