Nähanleitung Applikationen

Transkript

1 Nähanleitung Applikationen

2 Applikationen können ganz unterschiedlich erarbeitet werden und in ihrem Ergebnis sehr vielfältig ausfallen, je nachdem wie Du Dich kreativ austoben möchtest. Das Motiv Tolle Vorlagen und Ideen für Deine Applikation findest Du überall im Internet. Mit der Auswahl der Stofffarbe, des Musters und der Struktur des Stoffes bestimmst Du die Ausrichtung der Applikation. Besonders schön werden sie, wenn Du Stoff mit verschiedenen Motiven miteinander kombinierst (Streife, Punkte, Karos, Blumen, etc.) oder Motivwelten miteinander verbindest (z.b. verschiedene Blumenprints) und Farben aus einer Farbwelt wählst (warme Farbtöne, kalte Farbtöne, Farbtöne aus einer Farbfamilie, etc.). Wenn Du Dir kein eigenes Motiv überlegen möchte, kannst Du Dir natürlich auch direkt Motive aus bedruckten Stoffen herausschneiden und diese applizieren. Der Stoff Keine Frage: Am einfachsten ist es unelastische Applikationen auf unelastische Stoffe aufzubringen, z.b. gewebte Baumwollstoffe. Applikationen können aber auch aus ganz unterschiedlichen Stoffen sein und auf fast alle Stoffe appliziert werden. Dabei sollte immer die Eigenschaft des Bekleidungsstückes oder anderen Untergrundes bedacht und beibehalten werden. Das heißt, dass man z.b. Applikationen aus unelastischem Material auch sehr gut auf Jersey applizieren kann, aber diese sollten nicht zu groß sein, damit das Bekleidungsstück noch seine Flexibilität behält (Du kannst Dir sicher vorstellen, dass eine feste Applikation und ein hautenges Stretch-Shirt irgendwie nicht zusammenpassen...) Die Details Wenn Du Knöpfe, Bänder, Pailletten, Perlen, Etiketten, etc. in Deine Applikation einarbeitest, kannst Du zusätzliche ganz individuelle Effekte erzielen. So können z.b. Tierapplikationen Knopfaugen und Mähnen oder Schwänze aus Bändern bekommen. Mit Volumenvlies, einer Wattierung oder losen Details ("Ohren", Blätter", etc.) kannst Du außerdem ganz plastische Eindrücke einarbeiten. Die Vorfixierung Um die Applikation für das Vernähen möglichst gut zu fixieren gibt es außer dem Stecken mit Stecknadeln weitere kleine Hilfsmittel, auf die Du zurückgreifen kannst: - Sprühkleber oder Sprühzeitkleber - Auswaschbarer Klebestift - Fixiereinlage (z.b. Vliesofix von Vlieseline ) - Doppelseitiges Klebeband (z.b. auswaschbares Wondertape von Prym, Stylefix von Farbenmix) - Fransenstopp (z.b. Fray Check von Prym) um die offenen Kanten vorm weiteren Ausfransen zu schützen. - Flickpulver (z.b. von Prym) Die Fixierung mit Fixiereinlage bietet sich für Applikationen an, da man auf dieser die Formen vorzeichnen kann.

3 Die Stabilisierung Zur Stabilisierung des Stoffes und Verringerung der Wellenbildung beim Umnähen kann zusätzlich ein Stickvlies unter dem Stoff mitvernäht werden. Man findet im Handel loses Stickvlies und Stickvlies zum Aufbügeln das temporär fixiert und sich nach dem Vernähen leicht wieder lösen lässt. Insbesondere für Untergründe aus elastischem Material (z.b. Jersey) ist die Verwendung von aufbügelbarem Stickvlies sehr gut um ein Verziehen zu verhindern. Einige Näherinnen schwören auch auf haushaltsübliches Küchenrollenpapier. Probiere es einfach aus Dann siehst Du, womit Du am besten arbeiten kannst. Das Umnähen Grundsätzlich kannst Du bei Applikationen die komplette Palette der Nähte und Einstellungsmöglichkeiten an Deiner Nähmaschine nutzen. Trotzdem haben sich in den letzten Jahren ein paar Verarbeitungen verbreitet, die immer wieder zu finden sind: Geradstich, knappkantig abgesteppt, Geradstich 2,5mm (Abstand z.b. ca. 0,2cm) Geradstich, freies Nähen "umzeichnen", 2-3 mal absteppen, Geradstich 2,5mm Zick-Zack-Stich (dicht; z.b. Stichbreite 3mm, Stichlänge: 1,2mm) Zick-Zack-Stich (offen; z.b. Stichbreite 3mm, Stichlänge: 3mm)

4 Die Kombination von Stichart, Stichlänge und Stichbreite gibt Deiner Applikation ihren individuellen Look. - dichte ZickZack-Stiche wirken sauber und ruhig - knappkantige Geradstiche wirken aufgeräumt, durch die offenen Kanten erzielt man einen zusätzlichen used-look mit kleinen Fransen - Applikationen mit frei abgesteppten Nähten leben von einer gewissen Ungenauigkeit, die erwünscht ist. Das Resultat ist eine sehr gestalterische freie Applikation mit zusätzlichem used-look - mit Zierstichen, dickeren Dreifach-Steppstichen, etc. erreicht man weitere Effekte Die Kantenverarbeitung bestimmt die used-optik der Applikation. - Vorfixierte Kanten (z.b. mit Textilkleber, Vliesofix oder Fransenstopp) werden verfestigt und fransen wesentlich weniger oder gar nicht aus - offen Kanten fransen aus oder rollen sich ein (Jersey) - dichte ZickZack-Nähte versäubern die Kanten - grob gewebte Stoffe fransen stark aus, dichte Stoffe fransen nicht aus (z.b. Fleece oder Filz) Durch die Garnfarbe kannst Du ganz unterschiedliche Effekte erzielen: - Im gleichen Ton ist das Garn unauffällig - in Kontrastfarbe hebt sich die Verarbeitung ab und umrandet die Applikation. Kleiner Tipp zur Verarbeitung: Beim Vernähen von Applikationen muss generell darauf geachtet werden, dass die Stoffe nicht unterschiedlich transportiert werden, da sich sonst unschöne Wellen bilden. Manchmal hilft es schon, wenn Du die Oberfadenspannung verringerst. Besonders wenn sich die Materialien von Applikation und Trägerstoff in ihrer Eigenschaft unterscheiden, solltest Du die Applikation gut vorfixieren, aufbügelbares Stickvlies verwenden und den Stoff beim Nähen sehr gleichmäßig führen. Zusätzlich solltest Du das Füßchen beim Nähen immer wieder anheben um den Stoff zu entspannen. Wenn möglich, kann an einigen Nähmaschinen auch der Füßchendruck verringert werden. Probiere den gewählten Stich am besten immer vorher an einem Probe-Stoffstück aus und verändere die Einstellungen wenn nötig.

5 Applikationen erstellen - Schritt für Schritt: 1 Achtung: Spiegelverkehrt aufzeichnen 1. Zuerst zeichnest Du die Form der Applikation auf die glatte Seite der Fixiereinlage (Vliesofix). Achtung Die Vorlage muss spiegelverkehrt aufgemalt werden. Alternativ kannst Du ein Stück Papier oder Pappe als Schablone verwenden, von dem Du die Form spiegelverkehrt auf die Vliesofix-Einlage dann übertragen kannst. Das ist vor allem bei Buchstaben sehr hilfreich. 2. Schneide die Zeichnung grob aus und wähle ein passendes Stück Stoff für die Applikation (der Stoff sollte etwas größer sein als die Fixiereinlage). 2 liesofix Raue V egt auf Seite li ite Stoffse linker 3 3. Lege die Vorlage mit der rauen Seite auf die linke Seite des Stoffs. Achte darauf, dass diese raue Seite der Einlage weder mit dem Bügelbrett noch mit dem Bügeleisen in Berührung kommt um diese nicht zu verkleben. Lege zum Schutz z.b. eine Unterlage unter den Stoff. Bügel die Einlage auf Deinen Stoff auf: 5 Sekunden, trocken, Temperatur: z.b. bei Baumwollstoffen (Beachte den Pflegehinweis für Deinen Stoff bzgl. der maximalen Bügeltemperatur Wenn Du keine Angaben hast, versuche erst mit geringer Temperatur zu arbeiten.) Die Dampffunktion musst Du auf AUS stellen, falls Wasser im Tank ist. Versuche das Bügeleisen nicht zu stark hin und her zu schieben um ein ungewolltes Verziehen des Stoffes zu vermeiden.

6 4 4. Der Stoff sollte durchscheinen, wenn die Vliesofix -Einlage gut verklebt ist. Kontrolliere die Verklebung in dem Du am Rand versuchst das Vlies zu lösen. Löst sich das Vlies bei leichtem Zug, versuche es erneut und erhöhe evtl. ein wenig die Temperatur oder die Einwirkzeit. die heint durch Der Stoff sc h. Einlage durc 5. Schneide das fixierte Motiv jetzt sauber an der vorgezeichneten Linie aus. Bei Motiven, die direkt von einem Stoff herausgeschnitten wurden, solltest Du beim Ausschneiden einen kleinen Rand stehen lassen, um später ein schönes sauberes vollständiges Bild zu erhalten. 5 6 Die linke Seite fühlt sich leicht gummiert an. Die raue Seite von Fixiereinlagen besteht aus vielen kleinen feinen Klebepunkten, die sich beim Bügeln verflüssigen und mit dem Stoff verbinden. Diese raue Seite ist also immer die Klebeseite. 6. Ziehe das Trägerpapier vorsichtig von allen Teilen der Applikation ab.

7 7. Lege alle Applikationsteile mit der rechten, schönen Seite nach oben auf den geplanten Untergrund und überlege Dir die spätere Position der Teile bevor Du sie fixierst. 8. Applikationen, die aus mehreren unterschiedlichen Teilen bestehen, können schichtweise appliziert werden. Hintere Teile werden zuerst aufgebracht, vordere Teile werden darüber gearbeitet. Werden die Schichten zu dick, können die unteren Teile auch ausgeformt werden. Dann sollte ein Rand von ca. 2mm als Überlappung eingeplant werden. 7 Schichtweises Applizieren 8 Hintere Teile immer zuerst anlegen. 9. Platziere Deine Applikation (bzw. die unteren Applikationsteile bei einer mehrschichtigen Applikation) mit der Klebeseite nach unten an die richtige Position und bügel die Applikationsteile nacheinander auf dein Bekleidungsstück: 10 Sekunden, mit Dampf oder feuchtem Tuch, Temperatur: -. (Beachte den Pflegehinweis für Deinen Stoff bzgl. der maximalen Bügeltemperatur Wenn Du keine Angaben hast, versuche erst mit geringerer Temperatur zu arbeiten.) Versuche das Bügeleisen nicht zu stark hin und her zu schieben um ein ungewolltes Verziehen des Stoffes zu vermeiden. 9

8 10. Wenn Du möchtest, kannst Du jetzt unter den Stoff auf dem Du die Applikation aufbringen möchtest, zur zusätzlichen Stabilisierung ein Stickvlies aufbügeln oder mit ein paar Stecknadeln fixieren Platziere Deine Applikation unter dem Füßchen. Wähle einen Stich Deiner Wahl. In diesem Beispiel habe ich einen ZickZack-Stich mit einer Stichbreite von 3mm und einer Stichlänge von 1,2mm verwendet. Um ein ruhiges Gesamtbild zu erreichen, solltest Du beim Applizieren mit dem ZickZack-Stich versuchen die Nadel rechts an der Kante einzustechen. Verriegel die Naht mit 2 Rückstichen oder nähe einfach am Ende in den Anfang der Naht hinein. 12. Bei der Verarbeitung von Ecken wird der letzte Stich direkt an der äußeren Ecke platziert (einfach mit dem Handrad nachhelfen). Dann mit versenkter Nadel (so verrutscht nichts), Füßchen anheben und Arbeitsteil drehen. Langsam weiternähen. So wird die Ecke sauber verarbeitet und Du landest in der perfekten Position um an der nächsten Kante weiterzunähen.

9 13. Bei Rundungen, insbesondere bei kleinen Rundungen, reicht es nicht aus, das Material zu führen. Stattdessen solltest Du anhalten und das Arbeitsteil immer wieder vorsichtig drehen um die Position neu auszurichten. Zudem wird dadurch der Stoff wieder entspannt und Du verhinderst, dass Du den Stoff vor Dir herschiebst. Eine schöne Gleichmäßigkeit erreichst Du, wenn Du anhälst wenn die Nadel auf der inneren Nahtseite der Rundung versenkt ist (so verrutscht nichts), dann das Füßchen anhebst und das Arbeitsteil drehst. Je nach Stärke der Rundung muss dies alle 2-5 Stiche wiederholt werden Nähe alle Teile nacheinander an. Wechsel nach Wunsch die Farbe des Garnes 14 nach Tausche die Farbe Wunsch s des Garn 15

10 16. Verfahre genauso mit den anderen Teilen der Applikation: Lege die Teile an die gewünschte Position und bügel die Applikationsteile nacheinander auf den gewünschten Untergrund: 10 Sekunden, mit Dampf oder feuchtem Tuch, Temperatur: -. (Beachte den Pflegehinweis für Deinen Stoff bzgl. der maximalen Bügeltemperatur Wenn Du keine Angaben hast, versuche erst mit geringerer Temperatur zu arbeiten.) Versuche das Bügeleisen nicht zu stark hin und her zu schieben um ein ungewolltes Verziehen des Stoffes zu vermeiden Umnähe die letzten Teile Deiner Applikation mit dem gewünschten Stich. In diesem Beispiel habe ich einen einfachen Geradstich mit einer Stichlänge von 2,5mm verwendet und die Teile 2-3 mal frei abgesteppt. Eine Ungenauigkeit ist dabei gewollt. 17 t orsich v e n r Entfe ckvlies ti das S ig 18. Zum Ende kannst Du noch das Stickvlies unter dem Stoff vorsichtig wegreißen. 18

11 19. TADAAAA 19