Der Bildungsgedanke im Jugendfreiwilligendienst
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- Ingelore Bach
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1 Der Bildungsgedanke im Jugendfreiwilligendienst
2 Das Gesetz Diakonisches Werk Bayern Referat Freiwilligendienste und Ehrenamt Seite 2
3 Gesetz zur Förderung von Jugendfreiwilligendiensten (JFDG) Hauptanliegen des Gesetzes ist es, den Charakter der Jugendfreiwilligendienste als Lern- und Bildungsdienst hervorzuheben. Das Gesetz schreibt eine pädagogische Begleitung der Freiwilligen durch die Träger und Einsatzstellen vor. Ziel ist hierbei, soziale, kulturelle, persönliche und interkulturelle Kompetenzen zu vermitteln und das Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl und einen nachhaltigen Umgang mit der Umwelt zu stärken Quelle: (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) Diakonisches Werk Bayern Referat Freiwilligendienste und Ehrenamt Seite 3
4 Gesetz zur Förderung von Jugendfreiwilligendiensten (JFDG) Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Freiwilligendienstes erwerben wichtige soziale und personale Kompetenzen, die unter anderem auch als Schlüsselqualifikationen am Arbeitsmarkt (neu) gefragt sind. ( ) Freiwillige leisten somit einen wertvollen Beitrag - nicht nur für die Gesellschaft, sondern auch für sich selbst. ( ) Quelle: (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) Diakonisches Werk Bayern Referat Freiwilligendienste und Ehrenamt Seite 4
5 Die Bundeskonzeption der Zentralstelle Diakonisches Werk Bayern Referat Freiwilligendienste und Ehrenamt Seite 5
6 Bundeskonzeption (2010, S. 23) Das FSJ / DJ als Bildungs- und Orientierungsjahr Der jugendpolitische Ansatz setzt eine enge Kooperation zwischen Träger und Einsatzstelle voraus, die zum Ziel hat, den Charakter des FSJ/DJ als Bildungsjahr in den Mittelpunkt zu rücken. Der Träger organisiert die pädagogische Begleitung und stellt sicher, dass den Freiwilligen eine Fachkraft des Trägers als Ansprechperson von außen und als Bezugsperson auf Seminaren und Seminartagen mit besonderem Schwerpunkt sowie ein/e Praxisanleiter/in der Einsatzstelle zur Verfügung steht. Alle mit pädagogischen Aufgaben betrauten Personen wirken am Bildungsauftrag des Trägers mit und sind diesem verpflichtet. Erfahrene Fachkräfte der Einsatzstelle übernehmen die Praxisanleitung. Sie sind mit dem Bildungsauftrag des FSJ/DJ vertraut, fachlich qualifiziert und werden vom FSJ/DJ- Träger regelmäßig in einen Erfahrungsaustausch einbezogen und fortgebildet. Diakonisches Werk Bayern Referat Freiwilligendienste und Ehrenamt Seite 6
7 Bundeskonzeption (2010, S. 14) Junge Menschen müssen sich aus ihrer Kindrolle lösen, einen neuen Platz in ihren Familien finden, an der Ausbildung ihrer geschlechtlichen Identität arbeiten, eigene Modelle von Partnerschaft und Familie erproben, wollen frei von äußeren Festlegungen ihre individuelle Persönlichkeit entdecken und ihre Kompetenzen weiterentwickeln, sind auf der Suche nach gesellschaftlichen und politischen Gestaltungsräumen zur Vertretung ihrer Interessen, sollen ihre Rolle als mündige Bürger/innen, als Vertreter/innen ihrer Interessen im politischen und gesellschaftlichen Raum finden, wollen und müssen sich ( ) orientieren, ihre Zukunft planen und gestalten. Das gilt für ihre berufliche Perspektive, aber auch für ihre Vorstellungen bezüglich der privaten Lebensgestaltung. Für eine zunehmende Zahl von jungen Menschen sind persönliche Berufs- und Zukunftspläne angesichts fehlender Ausbildungs- und Studienplätze nicht zu realisieren. Diakonisches Werk Bayern Referat Freiwilligendienste und Ehrenamt Seite 7
8 Die Freiwilligen Diakonisches Werk Bayern Referat Freiwilligendienste und Ehrenamt Seite 8
9 Situation der Jugendlichen vor dem Freiwilligendienst Bei den Jugendlichen überwogen bevor sie zum Freiwilligendienst kamen: Schulisch strukturierte Lernprozesse Fremdstrukturierte Lernangebote Die Pflicht zum Lernen Diakonisches Werk Bayern Referat Freiwilligendienste und Ehrenamt Seite 9
10 Ebenen von Entwicklungsaufgaben in der Adoleszenz Während der Begriff der Pubertät die biologischen Prozesse während der Übergangsphase zwischen Kindheit und Erwachsenenalter kennzeichnet, meint Adoleszenz die sogenannte psychosoziale Pubertät, in der wesentliche mentale und soziale Entwicklungsschritte erfolgen. Es gibt drei Ebenen von Entwicklungsaufgaben für die Freiwilligen, die beim Übergang von Schule in den Freiwilligendienst unterschieden werden können: Individuelle Ebene: - Identitätsveränderung (Anpassung von bestehender Identität an neuen Erfahrungen und Sichtweisen der anderen) - Kompetenzerwerb (z.b. Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Kritikfähigkeit, Selbstständigkeit) - Bewältigung starker Emotionen (Pubertät) Interaktive Ebene: - Veränderung der Beziehungen (ehemalige Klassengemeinschaft, Freundeskreis, Familie) - Aufnahme neuer Beziehungen (Kollegen, Zielgruppe etc.) - Veränderung der Rollenerwartungen (z.b. Schüler -> Mitarbeiter) Kontextuelle Ebene (Lebensumwelten): - Integration unterschiedlicher Lebensbereiche (Work-Life-Balance) (Familie, Partnerschaft, Freiwilligendienst, Hobby, Freizeit, Entspannung, Spirituelles, Religion, Freunde, soziale Kontakte) - neue Strukturen und Inhalte (Einsatzstellen, Arbeitsabläufe, Tätigkeiten) - weitere Übergänge. (Ausbildung, Studium etc.) Diakonisches Werk Bayern Referat Freiwilligendienste und Ehrenamt Seite 10
11 Der Mensch erlebt das, was ihm zukommt, nur in der Jugend in seiner ganzen Schärfe und Frische davon zehrt er sein Leben lang. (Hermann Hesse, Roßhalde, Gesammelte Werke Bd. 4) Diakonisches Werk Bayern Referat Freiwilligendienste und Ehrenamt Seite 11
12 Die Übergangssituation Die Freiwilligen nehmen aus unterschiedlichen Motivationen heraus am Freiwilligendienst teil. Ein Teil von ihnen weiß sehr genau, was er will und wie es danach weitergeht. Diese Zeit ist geprägt von Irritationen, Verabschieden von Träumen, Desillusionen, konkreten Wünschen, Erkennen von Grenzen, aber auch Entdecken von neuen Möglichkeiten. Für viele ist es unabhängig von ihrem Alter eine Situation der Orientierung und Wandlung. Diakonisches Werk Bayern Referat Freiwilligendienste und Ehrenamt Seite 12
13 Motivation der Jugendlichen für den Freiwilligendienst Ausprobieren ob der Soziale Bereich etwas für mich ist Überbrückung bis zur Ausbildung / Studium Orientierung für Pflegeberufe Orientierung für Arbeit mit Kindern (Erzieher, Kinderpfleger, Lehramt) Überprüfung der eigenen Berufsvorstellungen Deutsche Kultur und Sprache kennenlernen und erlernen Die andere Seite kennenlernen (Vor Beginn der Ausbildung zum Polizisten ) Soziales Engagement, Gebraucht werden Verantwortung übernehmen Praxiserfahrungen sammeln Vorpraktikum für HEP-Schule Disziplin (im Sinne von Tagesstruktur) und körperliche Arbeit Auszeit nach der Schule (G8 hinter sich und Bachelor-Studium vor sich) (Befragung von FSJ Freiwilligen des Jahrgang 2013/14 Beispiele) Diakonisches Werk Bayern Referat Freiwilligendienste und Ehrenamt Seite 13
14 Wann ist das FSJ für mich erfolgreich? Wenn ich mich persönlich weiterentwickelt habe. Wenn ich zeigen konnte was ich drauf habe. Wenn ich noch mehr Empathie-Fähigkeit erlernet habe. Wenn ich eine Duftmarke hinterlassen habe. Wenn ich ich in Erinnerung bleibe. Wenn ich Spaß hatte und viele Erfahrungen sammeln konnte Wenn ich Probleme gelöst habe Wenn ich gelernt habe Verantwortung zu übernehmen Wenn ich stolz auf meine eigene Weiterentwicklung sein kann. Wenn ich ein cooles Projekt realisiert habe. Wenn ich selbstständiger geworden bin. Wenn ich meine Vorurteile (Schubladendenken) vollständig abgelegt habe Wenn meine Kollegen und Kolleginnen in der Einsatzstelle mit mir zufrieden waren (Befragung von FSJ Freiwilligen des Jahrgang 2013/14 Beispiele) Diakonisches Werk Bayern Referat Freiwilligendienste und Ehrenamt Seite 14
15 Kompetenzentwicklung In den Freiwilligendiensten ist dem Diakonischen Werk Bayern die Kompetenzentwicklung besonders wichtig, d.h. dass über Fachkompetenz der Schule hinaus führende Basiskompetenzen wie: Lernkompetenz, Handlungskompetenz, Sozialkompetenz, personale Kompetenzen und Teamfähigkeit vermittelt werden. Diakonisches Werk Bayern Referat Freiwilligendienste und Ehrenamt Seite 15
16 Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es auf jeden Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht. (Hermann Hesse, Roßhalde, Gesammelte Werke Bd. 4) Diakonisches Werk Bayern Referat Freiwilligendienste und Ehrenamt Seite 16
17 Axel Keiser Referent Freiwilliges Soziales Jahr Diakonisches Werk Bayern Referat Freiwilligendienste und Ehrenamt Pirckheimerstraße Nürnberg 0911 / keisera@diakonie-bayern.de Diakonisches Werk Bayern Referat Freiwilligendienste und Ehrenamt Seite 17
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