Krebs und Psyche: Wie hängt das zusammen?
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- Heiko Hermann
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Krebs und Psyche: Wie hängt das zusammen? Lösen psychische Faktoren Krebs aus? Alexander Kiss Wirkt sich die Krebserkrankung auf die Psyche des Patienten aus? Beeinflussen psychische Faktoren den Krankheitsverlauf von Krebs? Kann durch Psychotherapie der Krankheitsverlauf beeinflusst werden? Verschiedene Wirklichkeiten - Eine wissenschaftliche Wirklichkeit - Viele individuelle Wirklichkeiten A. Kiss: Krebs und Psyche
2 Chronisch Myeloische Leukämie - Eine wissenschaftliche Wirklichkeit - Viele individuelle Wirklichkeiten Chronisch Myeloische Leukämie - Eine wissenschaftliche Wirklichkeit - Viele individuelle Wirklichkeiten A. Kiss: Krebs und Psyche
3 Lösen psychische Faktoren Krebs aus? Eine wissenschaftliche Wirklichkeit - Kranksein: Sicht der Patienten Viele individuelle Wirklichkeiten Fritz Zorn Ich bin jung, reich und gebildet; und ich bin unglücklich, neurotisch und allein. Ich stamme aus einer der allerbesten Familien des rechten Zürichufers, das man auch die Goldküste nennt. Ich bin bürgerlich erzogen worden und mein ganzes Leben lang brav gewesen... A. Kiss: Krebs und Psyche
4 Fritz Zorn...Meine Familie ist ziemlich degeneriert und ich bin vermutlich auch ziemlich erblich belastet und milieugeschädigt. Natürlich hab ich auch Krebs, wie aus dem vorher Gesagten selbstverständlich hervorgeht. buch Susan Sonntag Krankheit ist die Nachtseite des Lebens, eine eher lästige Staatsbürgerschaft. Jeder, der geboren wird, besitzt zwei Staatsbürgerschaften, eine im Reich der gesunden und eine im Reich der Kranken... Susan Sonntag...Und wenn wir alle es auch vorziehen, nur den guten Ruf zu benützen, früher oder später ist doch jeder von uns gezwungen, wenigstens für eine Weile, sich als Bürger jenes anderen Ortes auszuweisen. Lösen psychische Faktoren Krebs aus? Eine wissenschaftliche Wirklichkeit Viele individuelle Wirklichkeiten Ursachenattribution und Krankheitsbewältigung bei Patientinnen mit Mammakarzinom. Psychother.. med. Psychol ;39: Umweltverschmutzung 79% 2. Stress und Hetze des täglichen Lebens 70% 3. eigene seelische Probleme 68% 4. Schicksal 57% 5. familäre Belastungen/Sorgen 54% 6. berufliche Belastungen/Sorgen 53% 7. körperliche Veranlagung/Vererbung 50% A. Kiss: Krebs und Psyche
5 Patienten mit Krebs haben bestimmte Eigenschaften Krebspersönlichkeit* Depressivität Verleugnung & Verdrängung Soziale Überangepasstheit Labiles Selbstwertgefühl Oft wenig Zugang zu eigenen Gefühlen Depressivität Verleugnung & Verdrängung Soziale Überangepasstheit Labiles Selbstwertgefühl Oft wenig Zugang zu eigenen Gefühlen * Psychosomatik 1970 Sicht der Wissenschaft Hypothese: Bestimmte Eigenschaften (wie z.b. depressiv) sind Risikofaktoren für eine Krebserkrankung Überprüfung der Hypothese: Bei einer grossen Gruppe von Menschen wird prospektiv (Langzeitstudie) untersucht, ob depressive Menschen im Vergleich zu nicht depressiven Menschen häufiger Krebs bekommen oder nicht. Depression as a risk for cancer morbidity and mortality in a nationally representative sample. Zonderman AB et al. JAMA 1989;262: Krebspersönlichkeit* Depressivität Verleugnung & Verdrängung Soziale Überangepasstheit Labiles Selbstwertgefühl Kaum Zugang zu eigenen Gefühlen * Psychosomatik 1970 Überlegungen zum Umgang mit den individuellen Wirklichkeiten der Patienten Als Menschen müssen wir aus den Dingen, die uns passieren, einen "Sinn" machen..., wir erzählen uns unser Leben, bis es passt. Die heutige Medizin bietet keinen "Sinn" an. Respekt vor der individuellen Wirklichkeit des Patienten = seiner individuellen Art, der Krankheit zu begegnen. A. Kiss: Krebs und Psyche
6 Überlegungen zum Umgang mit jenen, die individuelle Wirklichkeiten von Patienten als wissenschaftliche Wirklichkeit ansehen Was bedeutet es, einem Krebskranken zu sagen, dass seine persönlichen Eigenschaften die Erkrankung verursachten? Manche Patienten denken, dass dann, dass sie schuld an der Erkrankung sind Das ist unethisch und verdient keinen Respekt Wirkt sich die Krebserkrankung auf die Psyche des Patienten aus? Eine wissenschaftliche Wirklichkeit Viele individuelle Wirklichkeiten Psychische Störungen bei Krebspatienten Psychische Verarbeitung einer Krebserkrankung Etwas häufiger als in der Bevölkerung Angst und Depression (Anpassungsstörungen) Von Krebsart und Krankheitsstadium abhängig Risikofaktoren ( Schmerzen!) Schutzfaktoren (Soziales Netz und Unterstützung) Risikofaktoren ( Schmerzen!) Selbstmord (Alte alleinstehende Männer) Coping (Verhaltenstherapie) Abwehr (Psychoanalyse) Veränderung der Verarbeitung über die Zeit "Coping"" = Bewältigen (Verhaltenstherapie) Aktives Coping: Verhalten: z.b. Zweitmeinung einholen, in Selbsthilfegruppen gehen Denken: z.b.: "Ich lass mich nicht unterkriegen" Passives Coping Verhalten: z.b. sozialer Rückzug Denken: "Ich kann eh nichts machen" A. Kiss: Krebs und Psyche
7 Abwehrmechanismen (Psychoanalyse) Verleugnung Rationalisieren Verkehren ins Gegenteil Sublimieren Überschneidungen von Coping und Abwehrmechanismen Coping Abwehr Veränderung der Verarbeitung über die Zeit (Kübler-Ross) Nicht wahrhaben wollen Zorn Feilschen Depression Zustimmung / Versöhnung Bild kübler ross A. Kiss: Krebs und Psyche
8 A. Kiss: Krebs und Psyche
9 Beeinflussen psychische Faktoren den Krankheitsverlauf von Krebs? Eine wissenschaftliche Wirklichkeit Viele individuelle Wirklichkeiten Beeinflussen psychische Faktoren den Krankheitsverlauf von Krebs? - Negativer Einfluss Hilflosigkeit/Hoffnungslosigkeit - Positiver Einfluss Soziales Netz - Kein Einfluss Kampfgeist Kann durch Psychotherapie der Krankheitsverlauf positiv beeinflusst werden? Eine wissenschaftliche Wirklichkeit Viele individuelle Wirklichkeiten A. Kiss: Krebs und Psyche
10 Kann durch Psychotherapie der Krankheitsverlauf positiv beeinflusst werden? - Verbesserung der Lebensqualität: Ja - Längeres Überleben: Nein Familienaufstellung nach Hellinger Verschiedene Wirklichkeiten - Eine wissenschaftliche Wirklichkeit - Viele individuelle Wirklichkeiten Zusammenfassung Lösen psychische Faktoren Krebs aus? Nein. Wirkt sich die Krebserkrankung auf die Psyche des Patienten aus? Ja, vielfältig. Beeinflussen psychische Faktoren den Krankheitsverlauf von Krebs? Hoffnungslosigkeit negativ, soziales Netz positiv, Kampfgeist nein. Kann durch Psychotherapie der Krankheitsverlauf beeinflusst werden? Überleben nein, Lebensqualität ja. Verschiedene Wirklichkeiten - Eine wissenschaftliche Wirklichkeit - Viele individuelle Wirklichkeiten A. Kiss: Krebs und Psyche
11 A. Kiss: Krebs und Psyche
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