Kompetenzorientierung in Handarbeiten Werkstoffbereich Textil
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- Hannah Giese
- vor 7 Jahren
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1 Kompetenzorientierung in Handarbeiten Werkstoffbereich Textil Mai Pia Aeppli/PH Zürich. Einblicke in den Unterricht stammen von Lilo Engeli, Oberstufe Horgen. 2. Sek A, Mai Kompetenzorientierte Unterrichtsprojekte im Handarbeiten stellen Themen ins Zentrum, die für das alltägliche Handeln von Kindern und Jugendlichen bedeutsam sind. Das folgende für die Sekundarstufe I aus dem textilen Werkstoffbereich zeigt entlang der Thematik «Transport Tasche» mögliche Umsetzungen auf. Ästhetische Wahrnehmungsfähigkeit Sammeln, Ordnen, Dokumentieren und Kommentieren Eine erste offene Phase des Sammelns und Ordnens ist eine wesentliche Grundlage des Gestaltungsprozesses. Die Schülerinnen und Schüler erhalten einen Recherchier-Auftrag: Welche Taschen sind «trendy»: Formen, Farben, Konstruktionen, Wer trägt welche Tasche? Gender, Berufe, Alter, Freizeit, Handwerkliches Können Experimentieren, entwickeln, planen und ausführen Funktion Die ästhetische Auseinandersetzung ermöglicht, die Funktion der eigenen, individuellen Tasche zu definieren: Was möchte ich transportieren? Welche Gegenstände müssen in meiner Tasche Platz haben? Seite 1 von 5
2 Die Schülerinnen und Schüler stellen mit den Dingen, die in der eigenen Tasche Platz haben müssen, Collagen her. Davon ausgehend versuchen sie das nötige Volumen dreidimensional dar zu stellen. Material Die Schülerinnen und Schüler nehmen Materialwirkungen bewusst wahr und setzen diese gestaltend ein. Sie definieren, welche Anforderungen das Material zu erfüllen hat und wissen, wie sich welches Material in der Verarbeitung und im Gebrauch verhält (bspw. waschbar, wasserfest, etc). Sie wählen ihr Material bewusst aus oder erhalten von der Lehrperson nachvollziehbare Begründungen, weshalb ein Material für die Klasse ausgewählt wurde. Die Schülerinnen und Schüler erhalten im Team drei Stoffstücke, die sie in Bezug auf deren Eigenschaften untersuchen: Struktur, Festigkeit, Saugfähigkeit, Knitterverhalten, Schmutztoleranz, Waschbarkeit). Konstruktion Die Schülerinnen verstehen experimentierend, wie Dreidimensionalität erreicht werden kann: Auftrennen einer Tasche, Herstellen eines Modells, Übungen zum Einnähen von Seitenteilen oder Abnähen. Vom Seite 2 von 5
3 dreidimensionalen Modell zum zweidimensionalen Schnittmuster: Aufgrund der Konstruktionsvorlage werden alle Teile in der Grösse für den eigenen Gebrauch angepasst. Sie verstehen, wie durch das Verändern der Masse der einzelnen Teile die Tasche variiert werden kann. Auf dieser Grundlage können sie bei der Materialbestellung aktiv mitdenken. Die Schülerinnen und Schüler stellen ihre individuelle Tasche aus Papier her, um die dreidimensionale Konstruktion zu verstehen. Stoffbestellung für die Tasche Hauptstoff Name Artikelnummer Farbnummer Stoffbreite Metrage A B Futterstoff A B Verfahren Bewusster Umgang mit den textilen Verfahren: Die Schülerinnen und Schüler verstehen die Arbeitsschritte und Handlungsfolgen aufgrund von Übungen, Experimenten und Anleitungen. Seite 3 von 5
4 Gestaltungsmöglichkeiten für Nähte, tragfestes Annähen von Trägern, Verarbeitung von Blachenstoffen oder Kunstleder. Die Erkenntnisse werden im Lernjournal schriftlich festgehalten. Erscheinung Die Schülerinnen und Schüler verleihen ihrer Tasche eine bewusste Sprache. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich entlang von entdeckend formulierten Aufgabenstellungen mit den Gestaltungselementen wie Materialwirkung/Textur, Flächengestaltung/Musterung, Proportion auseinander. Individualisieren mittels Logos: Untersuchen von bestehenden Logos, Gestaltungsprinzipien erkennen: Spiegelung, Verdoppelung, Drehung. Davon ausgehend entwickeln sie ein eigenes Logo, das in einem stoffverzierenden Verfahren umgesetzt wird. Ästhetische Wahrnehmungsfähigkeit Begutachten und Beurteilen Begutachten Die Schülerinnen und Schüler stellen ihren eigenen Gestaltungsprozess nachvollziehbar dar und tauschen ihre Erfahrungen in der Fachsprache aus. Präsentieren bspw. Modeschau, Modefotografie, Gebrauch im Alltag Beurteilen Gestaltungsaufträge zu den Dimensionen Funktion, Konstruktion, Material, Verfahren und Erscheinung, sind so formuliert, dass die Schülerinnen und Schüler einen Rahmen für das forschende Suchen nach eigenen Lösungen erhalten und ermöglichen somit eine objektive Beurteilung entlang der Kriterien. Seite 4 von 5
5 Handwerkliches Können ermöglicht, Objekte nach eigenen Vorstellungen zu planen, zu erproben und auszuführen. Kontextwissen Indem Themen aus der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen aufgegriffen werden, werden Anknüpfungspunkte für eigene Fragen und das eigene Verstehen geschaffen. Somit können sie Zusammenhänge zu textilem Wissen verstehen und sich bewusst handelnd in die Gesellschaft einbringen. Im Folgenden sind mögliche Themenfelder der Auseinandersetzung genannt: Kulturelle Kontexte Biographischer Zugang: Die Schülerinnen und Schüler werden bspw. durch eine Tasche aus dem Brockenhaus angeregt eigene Taschen-Geschichten zu formulieren. Historisch-kultureller Zugang: Vergleichen der eigenen Bedürfnisse als junge Frau des 21. Jahrhunderts mit denjenigen einer Frau im Mittelalter: Was transportiere ich heute, was transportierte eine Frau im Mittelalter? Wie wird in anderen Kulturen transportiert? Was fliesst davon in unseren Alltag ein? Ökonomische Kontexte Die bewusste Auseinandersetzung mit den textilen Werkstoffen regt an, Fragen zu stellen zur Herstellung, zur Gewinnung der textilen Fasern, zu Produktionsbedingen, zum Gerbrauch und zur Entsorgung von textilen Fasern. Herstellungsprozesse, Handel, Gebrauch und Entsorgung von Materialien verstehen und für eigene Prozesse und Produkte entsprechend handeln. Das Herstellen eines Produktes ist immer noch zentral. Der Prozess, der zum individuellen Produkt führt, wird jedoch mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsam entwickelt. Dieses Werk bzw. dieser Inhalt steht unter einer Creative Commons Namensnennung Nicht Kommerziell Keine Bearbeitung 3.0 Schweiz Lizenz. Seite 5 von 5
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