BESCHICHTUNGEN IM INNENRAUM

Transkript

1 ALEXANDER SCHATZER BESCHICHTUNGEN IM INNENRAUM Facharbeit: Baubiologielehrgang 2013/2014

2 Ich versichere eidesstattlich, dass ich die vorliegende Facharbeit selbständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmitte benutzt habe. 2

3 Grundgedanke Biologisches bauen Bevor man sich bei einer Altbausanierung in ein Abenteuer stürzt, sollte man sich die grundlegende Frage stellen, ob ein Fachmann zur Rate gezogen werden sollte. Da Arbeiten mit Kompromissen verbunden sein können und daher Erfahrung von enormen Vorteil ist. 1 Das Mauerwerk ist die größte Fläche im Innenraum und somit maßgeblich für eine gute und schadstofffreie Luft verantwortlich. Da heute nicht nur bei Neubauten sondern auch bei Altbausanierungen luftdicht gebaut wird, ist es umso wichtiger sich für einen Anstrich zu entscheiden der Feuchtigkeit aufnimmt. Diese an den Untergrund weiterleiten kann, der die Feuchtigkeit eine gewisse Zeit speichert und dann wieder an die Raumluft abgibt und durch richtiges Lüften oder Lüftungsanlage abtransportiert. Durchschnittlich verbringt ein Mensch über 80% seines Lebens in geschlossenen Räumen und einen Großteil davon in seinem Eigenheim. Wenn ein Bauherr sich diese Tatsache vor Augen hält, müsste sich die Frage der richtigen Materialien wohl von alleine beantworten. Diese Facharbeit beschreibt die Vorgangsweise der zurzeit am häufigsten verwendeten Beschichtungsstoffe in Innenräumen auf verschiedenen Untergründen im Privatbereich. In der Facharbeit werden die gängigsten Beschichtungsstoffe erläutert. 1 DDD1F9AB0F68FCF2956EA57F021451D1699F&selectedIndex=81 3

4 Bestehende Farbschichten entfernen? Das ist eine häufig gestellte Frage. Kann aber nicht immer ohne eine Reihe verschiedener Tests und Analysen zweifelsfrei beantwortet werden. 1 Begutachten der zu streichenden Flächen auf Schimmelbefall oder anderer Schäden. Es sollte sichergestellt werden, dass sich unter den einzelnen Farbschichten kein Schimmel befindet, da oftmals verschiedene Beschichtungsstoffe verwendet werden und somit ein Schimmelbefall begünstigt sein könnte. (Proben müssen an mehreren Stellen entnommen werden, insbesondere in Räumen mit hoher Feuchtigkeit wie Bad, Küche, Schlafzimmer). Im Labor können die Proben auf giftige Schimmelsporn und eventuelles ausgasen der alten Beschichtungen geprüft werden. Ebenso wird mit der Gitterprobe festgestellt, ob die Farbschichten auf dem Untergrund und untereinander binden und sich für einen eventuellen Renovieranstrich eignen. 2 Des Weiteren muss der Untergrund auf schadhafte Stellen untersucht werden und gegebenenfalls ausgebessert werden. Falls größere Schäden sind, müssen diese frühzeitig behoben werden, um die Bausubstanz zu erhalten Wikipeda Gitterprobe 4

5 Wird festgestellt, dass die Beschichtung im Innenraum entfernt werden muss oder verschiedene Beschichtungsstoffe vorhanden sind und diese entfernt werden müssen, so gibt es mehrere Möglichkeiten oder Verfahren: Ø Es wird geprüft, ob sich die Beschichtung mit einer stabilen nicht biegsamen Spachtel oder einem scharfen Schaber abkratzen lässt. Diese Arbeit erfordert viel Kraft und Ausdauer. Im Anschluss kann mit einem gut angefeuchteten Schwamm die restliche Farbe von der Wand gewaschen werden. Dafür verwendet man die grobe Seite des Schwamms und reibt dies mit einem trockenen Tuch nach, um das gröbste Wasser wieder aufzunehmen. Ø Auf rauen Oberflächen ist der Schaber/Spachtel nicht zu empfehlen, dafür ist der Einsatz der Drahtbürste empfehlenswert, die alte, hartnäckig haftende Farbe anraut und löst. Für diese Arbeit eignet sich auch ein Drahtbürstenaufsatz für die Bohrmaschine oder auch eine Sanierfräse (z. B. von der Fa. Festool), die eine stufenlos verstellbare Eindringtiefe hat und deshalb gute Ergebnisse erzielt. Ø Es besteht auch die Möglichkeit mit einer Schleifmaschine die Beschichtung abzuschleifen. Je nach Untergrundbeschaffenheit muss die entsprechende Körnung gewählt und verwendet werden. Ø Einsatz eines Hochdruckreinigers ist nur bedingt möglich, da die Schäden von Löchern im Putz bis hin zu Schäden an eingebauten Bauteilen wie Fenster, Türen und Böden reichen können. Von Schäden durch das verwendete Wasser ganz abzusehen, deshalb eignet sich diese Methode in den wenigsten Fällen. 5

6 Ø Vom lösen der Beschichtungen durch chemische Abbeizmittel wird ebenfalls abgeraten, da diese giftige Lösemittel enthalten und oftmals nicht notwendig sind um Farbschichten zu entfernen. Ø Viele Farben lösen sich mit heißer Luft. Beim lösen der alten Farbschichten mit der Heißluftpistole ist unbedingt Mund und Augenschutz erforderlich da giftige Dämpfe entstehen können. Diese Methode ist allerdings zeitintensiv und wird meist nur an hartnäckigen Stellen genutzt. Manchmal reicht schon ein starker Föhn aus. Auch dieses Vorgehen ist wie die Verwendung von chemischen Mitteln aus Umwelt und gesundheitlichen Aspekte nicht zu empfehlen. Ø Trockeneisreinigungsverfahren zum entfernen von Altbeschichtungen ist eine schonende und umweltfreundliche Methode. Bei diesem Verfahren werden Trockeneisteilchen (-78 Grad) mit hoher Geschwindigkeit auf die Oberfläche gestrahlt. Diese wandeln sich sofort vom festen in den gasförmigen Zustand. Dadurch wird die Beschichtung spröde und platzt ab. Um diese Arbeiten durchzuführen bedarf es einer speziellen Strahlanlage und Erfahrung vom Experten. Löst sich eine Beschichtung auf dem Putzuntergrund nicht, handelt es sich um einen mineralischen Anstrich. Denn Kalkfarben sowie reine Silikatfarben bilden eine unlösbare Schicht auf mineralischen Untergründen durch Verkieselung und kann bestehen bleiben. Es bietet sich an, weitere diffusionsoffenen Beschichtungen aufzutragen. Beim Einsatz mit verschiedenen Maschinen wird geraten ein Staubsauger zu verwenden. Bei allen Arbeiten sollte nach Möglichkeit der Untergrund so wenig wie möglich beschädigt werden, da dies aufwendige und genaue Ausbesserungsarbeiten mit sich bringt. Ebenso muss immer auf die entsprechende Arbeitssicherheit und ausreichende Schutzbekleidung geachtet werden. Ist die Wand vollständig von Farbresten entfernt, so kann der gewünschte Beschichtungsaufbau beginnen. 6

7 Bestimmung des Untergrundes Anorganisch Organisch 1 2 Bei mineralischen Farben und Putzen stehen als Bindemittelbasis der Kalk (CaCO3) oder der Quarz (SiO2) zur Verfügung. Auch bei den Bindemitteln für Putz und Farbe unterscheidet man zwischen Mineralischen und Organischen. Mineralische Beschichtungen sind solche mit einem mineralischen Bindemittel und basieren auf Mineralien. Diese bilden das Glied zwischen Molekülen und Gesteinen: Atom - Molekül - Mineral - Gestein Erdkruste der Kalk (CaCO3) oder der Quarz (SiO2) zur Verfügung. 2 Organische Stoffe werden primär auf der Chemie der Kohlenwasserstoffe von Pflanzen durch Photosynthese gebildet. Neben den natürlich organischen und anorganischen gibt es auch künstlich (=synthetische) organische und anorganische Verbindungen. So bezeichnet man beispielsweise Naturharze wie auch synthetische Kunstharze als organisch, weil sie Kohlenwasserstoffe enthalten

8 Diffusionsfähigkeit und Hygroskopizität von verschiedenen Beschichtungssystemen

9 Grundierung Eine Grundierung bereitet den Untergrund für den Anstrich (Klebstoff) vor, indem sie ihn verfestigt, die Saugfähigkeit auf der ganzen Fläche auf ein einheitliches Maß herabsetzt und für eine gute Haftung der folgenden Schichten sorgt. Bei allen Beschichtungssystemen gilt es eine genaue Begutachtung der zu streichenden Oberfläche auf Verträglichkeit und genügend Haftung zu prüfen, sowie die genauen Herstellerangaben zu beachten. Lehmfarben (Pulverform) Lehmfarben wurden speziell für das Streichen von Lehmputzoberflächen entwickelt. Der Anstrich schafft eine sehr ansprechende und edle Edelputzoptik. Sie sind eine streichfähige Mischung von Tonen, Lehmen und feinen Sanden. In dieser biologischen Farbe sind keinerlei Lösungsmittel oder ähnliche Mittel enthalten. Die natürliche Färbung der verwendeten Ton- und Lehmsorten wirkt als Farbpigment. Eine Abtönung mit Farbpigmenten ist ebenfalls möglich. Geeignete Untergründe sind Lehmputze. Weiters feste mineralische Putze, Gipskartonplatten, Fermacell Gipsfaserplatten, und feste, gut haftende Anstriche aus echten Kaseinfarben. Der Anstrich ist auf alten Dispersionsanstrichen nur nach Anlegen von Probeflächen mit positivem Ergebnis geeignet. Die Lehmfarbe härtet nur durch Trocknung aus. Daher muss eine ausreichende Belüftung während der Trockenzeit gewährleistet sein. In Feuchträumen ist die Farbe nur bei Gewährleistung guter Be- und Entlüftung einsetzbar. Vorteile: Inhaltsstoffe aus natürlicher Herkunft, hoch diffusionsoffen, gute Deckkraft, leichte Verarbeitung, weiche natürliche Oberfläche und spannungsarm Nachteile: nicht für Nassräume und stark beanspruchte Oberflächen geeignet, abgemischt begrenzt haltbar 9

10 Kaseinfarben (Pulverform) Kaseinfarben sind natürliche Farben und bestehen aus Magerquark, Marmormehl und Borax. Kaseinfarben aus Kalk und Quark sind ein alter Anstrichstoff, der heute noch in Kirchen und alten Gebäuden zu finden ist. Heute werden Kaseinfarben als Pulver in Papiertüten angeboten, das man einfach zusammenmischen kann. Sie haftet auf allen saugenden Untergründen. Auf Kunststoffbeschichtungen und Ölbeschichtungen finden diese Farben keine Anwendung da sie auf diesen Untergründen nicht haften! Vorteile: Natürlicher Beschichtungsstoff, hoch diffussionsoffen, natürlich- weiche Oberfläche, leichte Verarbeitung, spannungsarme Oberfläche Nachteile: Abgemischt begrenzt haltbar, für Feuchträume nicht geeignet, nicht für stark beanspruchte Flächen geeignet Leimfarben (natürliche in Pulverform, Synthetische in Gebinde) Leimfarben, besser bekannt als Temperal sind Anstrichstoffe mit wasserlöslichen Klebstoffen. Leim, in der Regel Zelluloseleim ist Bindemittel und lässt sich deshalb nach dem Trockenvorgang mit Wasser leicht lösen. In Räumen mit erhöhter Feuchtigkeit sollte deshalb die Wahl auf ein anderes Produkt fallen. Leimfarben werden heute durch Verrühren von Zinkweiß, Chromgelb, Chromgrün, Ultramarinblau und dergleichen in synthetischen oder natürlichen Leimen hergestellt. Leimfarben werden als Pulver (getrennt in Leim und Pigmente), als pastösen Nassleim, dem das Pigment (Kreide, Marmormehl...) noch zugesetzt werden muss, oder als streichfertige Farbe angeboten. Setzt man die Leimfarbe selbst an, müssen die Pigmente erst in Wasser eingesumpft werden, ehe man den Leim getrennt davon in Wasser auflöst. Nach ca. 30 Minuten wird der Leim nochmals kräftig durchgerührt, ehe er mit den eingesumpften Pigmenten vermischt wird. Es wird empfohlen hier auf 10

11 Produkte aus Naturstoffen zu greifen. Leimfarben dürfen nicht mit anderen Farben überstrichen werden, da sich sonst die Beschichtung von der Wand löst. Vorteile: Leichte Verarbeitung, hoch diffusionsoffen (natürliche Leimfarbe), spannungsarm, einfach zu entfernen Nachteile: Nicht geeignet für Feuchträume, nicht wischfest, nicht jeder Farbton möglich Kalkfarben (Teig) Kalkfarbe wird als Baustoff verwendet und dient dabei vor allem als mineralisches Anstrichmittel. Wasser dient dabei als Lösungsmittel, das Calciumhydroxid ist Pigment und Bindemittel zugleich. Sie ähneln dem Charakter der reinen Silikatfarbe und gehören wie diese zu den Mineralfarben. Der warme, matte, weiße Farbton hat einen ganz speziellen Charakter und lässt sich nicht mit anderer Wandfarbe erzielen. Aufgrund seiner natürlichen Alkalität eignet sich diese Farbe ausgezeichnet für Nassräume. Sie war früher praktisch das einzige verfügbare und am weitesten verbreitete Anstrichmittel für gemauerte und verputzte Wände. Der Anstrich hat bei richtiger Verarbeitung eine ausreichend hohe Abriebfestigkeit, kann durch Zusatz von Bindemitteln wie Leinöl, sowie Quark oder Magermilch erhöht werden. Vorteile: Gut geeignet für Feuchträume, schimmelhemmend, weiche natürliche Oberfläche, warme, matte Farbton, lange Haltbarkeit Nachteile: nicht jeder Farbton möglich, schwierige Verarbeitung Dispergierte Kalkfarbe (Rollkalk) Seit einigen Jahren werden auch dispergierte Kalkfarben angeboten. Diese hat eine höhere Festigkeit, ein verbessertes Haftungsvermögen sowie eine schnellere Abbindung und haftet deshalb auch auf nicht mineralischen Untergründen z.b. Dispersionsfarbe. 11

12 Silikatfarben Reinsilikatfarbe Pigment in Pulverform und Wasserglas getrennt Dispersionssilikatfarbe in Gebinde Sol- Silikatfarbe in Gebinde Sie haben technische Vorteile und sind natürlicher als Dispersionsfarben, aber in der Handhabung für den Leihen schwierig zu verarbeiten und deshalb in Baumärkten selten zu finden. Silikatfarben unterscheidet man zwischen Reinsilikatfarben (Wasserglasfarben 2Komponenten) und Dispersionssilikatfarben (1Komponenten mit bis zu 5% organische Zuschläge z. B. Acrylate) und Sol- Silikatfarben 1 Komponenten Durch Verkieselung auf mineralischen Untergründen entsteht eine natürliche, höchst beständige Verbindung mit dem Untergrund. Aufgrund der natürlichen Alkalität des Anstrichs wirkt er zudem Schimmel- und algenhemmend. Die mikrokristalline Struktur sorgt für eine hohe Dampfdiffusionsfähigkeit. So werden Bauschäden vermieden und das Raumklima verbessert. (Reinsilikatfarbe). Reine Silikatfarben haften außerdem nicht auf Dispersionsfarben. Bei den Eigenschaften von Dispersionssilikatfarben können große Unterschiede sein und man sollte wenn möglich ein Datenblatt verlangen. Diese Farben können künstliche Zuschlagstoffe, Kunstharze und komplexe hybride Bindemittel enthalten. Der Fachbegriff Mineralfarbe ist nicht geschützt und es können deshalb Bindemittel und Pigmente aus nicht mineralischen Stoffen enthalten sein. Will man bei Wahl der Silikatfarbe sicher sein so entscheidet man sich für eine reine Silikatfarbe (Wasserglasfarbe). Es muss allerdings sichergestellt werden dass der Untergrund für diese Art von Beschichtung geeignet ist. Die Sol- Silikatfarbe hat ähnliche Eigenschaften wie die Dispersionssilikatfarbe enthält zusätzlich eine Kombination aus Kieselsol und Wasserglas als Bindemittel und haftet deshalb auch auf nicht mineralische Unergründen. 12

13 Reinsilikatfarbe: Vorteile: Diffusionsoffen, weiche natürliche Oberfläche, geeignet für Feuchträume, lange Haltbarkeit Nachteile: Schwierige Verarbeitung, nicht jeder Farbton möglich Dispersionssilikatfarbe - Sol- Silikatfarbe: Vorteile: Dispersionssilikatfarben haften auch Dispersionsfarben und nicht mineralische Anstriche, leichte Verarbeitung Nachteile: geringe Diffusionsoffenheit Dispersionsfarben (Gebinde) Kunstharz- und Naturharzdispersionsfarbe Dispersionsfarben werden oft als Dispersionen bezeichnet und umfassen eine sehr große Gruppe von verschiedenen Farben. Eine genau so große Vielfalt von verschiedenen Zusammensetzungen und Mischungen die nicht einfach zu überschauen sind. Besonders bei synthetischen Dispersionsfarben ist Vorsicht geboten. Vorzugsweise sollte man sich deshalb für Naturharzdispersionsfarben entscheiden. Die Bindemittel sind nicht wasserlöslich und bilden durch die Verdunstung des Wassers, eine kunststoffartige Oberfläche. Grundsätzlich handelt es sich also um wasserverdünnbare Farben, was gegenüber Farben auf Lösemittelbasis ein Vorteil ist. Als Bindemittel kommen verschiedene Stoffe in Frage. Bei Naturdispersionsfarben z. B. Leinöl, bei Kunststoff-Dispersionsfarben z. B. Acrylate. Für bestimmte Anforderungen gibt es spezielle Dispersionsfarben, die je nach Bedarf spezielle Ansprüche erfüllen und dementsprechende Inhaltsstoffe enthalten. Wegen des hohen Wasseranteils sind noch flüssige, unverarbeitete Dispersionsfarben aber prinzipiell anfällig für Schimmel. Um dem Schimmel vorzubeugen, enthalten fast alle Dispersionsfarben sogenannte Topfkonservierer, das können chlororganische 13

14 Lösemittel oder Formaldehydabspalter sein. Naturharzdispersionsfarben kommen ohne synthetische Bindemittel (Kunstharze), Farbstoffe und Konservierungsmittel aus. Sie sind daher besonders umweltfreundlich. Es können aber Glykolether oder das allergisierende Terpen 3-Caren enthalten sein. Alles was natürlich ist, muss nicht ungiftig sein. Farben mit einer besonderer Funktion (Antischimmelfarbe, Brandschutzfarbe usw.) sollten im privaten Bereich nicht verwendet werden, da diese Beschichtungen besonders giftige Stoffe enthalten und sie über Jahre an die Raumluft abgeben. Vorteile: Leichtes verarbeiten, Vollton möglich, je nach Zusammensetzung waschbar, für stark beanspruchte Oberflächen, große Farbpalette Nachteile: Haltbarkeit, Lösemittel, VOC, Weichmacher.. (vor allem bei Farben mit bestimmten Eigenschaften z.b. Antischimmel, Tropfhemmend usw.), harte plastischkünstliche Oberfläche Acryllackfarben 1Komponenten (Wasserlack, Gebinde) Acryllacke setzen sich aus mehreren Kunstharzen zusammen. Acrylharze können in Wasser dispergiert sein oder in Lösemittel gelöst sein. Acryllacke die wenig Lösemittel enthalten, erhalten z.b. den Blauen Engel. Acryllacke werden gerne als Ersatz für Lösemittelhaltige Alkydharzlacke verwendet. Da auch bei Acryllacken während der Verarbeitung große Mengen an Lösemittel freigesetzt werden, ist auf eine gute Durchlüftung zu achten. Auch nach der Trocknung sollte ein regulärer Luftaustausch gewährleistet werden, da auch während der Aushärtungsphase hohe Ausdunstungen zu erwarten sind. Ein geeigneter Ersatz für Alkydharzlacke sind synthetische Lacke, da diese weniger gesundheitsschädliche Lösemittel beinhalten. Vorteile: Waschbare Oberfläche, Feuchtigkeitsbeständig, große Farbpalette, Nachteile: enthält Weichmacher, VOC, langer Ausdunstungszeitraum der Lösemittel, künstliche- plastische Oberfläche 14

15 Schlusswort Die Erwartungshaltung ist hoch; Beschichtungen sollen leicht zu verarbeiten sein, ev. waschbar oder Antischimmeleigenschaften besitzen, Diffusionsoffen, eine hohe Deckkraft besitzen und keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen hervorrufen. In einer Zeit in der das Streben nach Perfektion oftmals als Idealbild gesehen wird, sollte sich jeder Bauherr ins Bewusstsein rufen, dass dieses mit einem bitteren Nachgeschmack verbunden sein kann - für Mensch und Umwelt. Ich hoffe, dass Ihnen meine Facharbeit die Entscheidung für die Verwendung von natürlichen Farbenanstrichen erleichtert hat. 15