Berufsausbildung in der Geoinformationstechnologie

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1 Berufsausbildung in der Geoinformationstechnologie Ziele der Neuordnung aus berufsbildungspolitischer Sicht Länderübergreifender Workshop zur Umsetzung des Rahmenlehrplans für die Ausbildungsberufe Geomatiker/Geomatikerin und Vermessungstechniker/Vermessungstechnikerin im Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes NRW am 7. und 8. Juni 2010 in Soest Marlies Dorsch-Schweizer, BIBB

2 Berufsausbildung in der Geoinformationstechnologie Gliederung des Vortrags Ausgangslage Was steckt in den neuen Berufen? Ausblick

3 Ausgangslage: Aktuelles Spannungsverhältnis Der Weg in die Wissensgesellschaft Steigende Qualifikationsanforderungen vielfältige Spezialisierungen und Differenzierungen in den Berufen Breit angelegte Berufsbilder Gute Verwertbarkeit beruflicher Qualifikationen Berufe inhaltlich und strukturell zukunftsfähig ausrichten Gestaltbare schulische Rahmenbedingungen erhalten oder wieder herstellen

4 Ausgangslage Durch die technologischen Entwicklungen gewinnt der Umgang mit Geoinformationssystemen in einigen Ausbildungsberufen wesentlich größere Bedeutung. Dadurch verändern sich die inhaltlichen Schwerpunkte dieser Berufe und überlagern die bisherigen Abgrenzungen. Neue Branchen können als Ausbildungsbereiche einbezogen werden (z. B. Fernerkundung). Die bestehenden Ausbildungsordnungen sind veraltet. Weder diese neuen Qualifikationsanforderungen noch andere Standards in der Berufsausbildung (z. B. Kunden- und Prozessorientierung, Kommunikation) sind bisher erfasst.

5 Ausgangslage: Bisher drei Ausbildungsberufe Vermessungstechniker / Vermessungstechnikerin: verordnet zum 1. August 1995 Kartograph / Kartographin: verordnet zum 1. August 1997 Bergvermessungstechniker / -technikerin: verordnet zum 1. August 1993

6 Ausgangslage Ausbildungsverhältnisse in den alten Berufen der Geoinformationstechnologie Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen BIBB Vermessungstechniker /-in Bergvermessungstechniker /-in Kartograph / Kartographin

7 Ausgangslage weiblicher Auszubildendenanteil in den alten Berufen der Geoinformationstechnologie ,2 64, ,2 55,5 Kartograph / Kartographin Bergvermessungstechniker /-in Vermessungstechniker /-in 58, , ,4 34, ,4 33,3 29,5 29,4 28, , ,6 26,3 22,9 23,8 19, , Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen BIBB

8 Ausgangslage Schulische Vorbildung der Neuanfänger 2008 Vermessungstechniker / -technikerin Kartograph/ Kartographin Bergvermessungstechniker/ - technikerin Hauptschule Realschule Abitur Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen BIBB

9 Ausgangslage 2008 absolvierten insgesamt nur noch 13% aller Auszubildenden ihre Ausbildung in alten Berufen (= 55 Berufe) Von den 349 Ausbildungsberufen in 2008 waren 84,2 % neu oder modernisiert seit 1996 sind 79 neue Berufe entstanden seit 1996 wurden 215 Berufe modernisiert Von den Ausbildungsverhältnissen in 2008 waren 87,2% in neuen oder modernisierten Berufen Ausbildungsverhältnisse waren 2008 in neuen Berufen Ausbildungsverhältnisse waren 2008 in modernisierten Berufen

10 Ausgangslage Ziel der Neuordnung Es sollen zwei Berufe entstehen, die jeweils zukunftsorientierte Qualifikationsprofile beinhalten, die jeweils Bedarfe betrieblicher Tätigkeitsfelder abdecken, und die jeweils berufliche Weiterentwicklungsmöglichkeiten bieten. Im Ergebnis der Neuordnung müssen sowohl die inhaltlichen Gemeinsamkeiten, wie auch die jeweiligen unterschiedlichen Qualifikationsanforderungen, (die inhaltliche Abgrenzung zum anderen Beruf) deutlich werden.

11 Was steckt in den neuen Berufen? Berufsprofilgebende Qualifikationen Im ersten Ausbildungsjahr für beide Berufe identisch formuliert Im Ausbildungsberuf Geomatiker/Geomatikerin wurden ab dem 2. Ausbildungsjahr gemeinsame Mindestanforderungen für die unterschiedlichen Bereiche identisch formuliert. Lernziele sind daher oft etwas allgemeiner gehalten. Im Ausbildungsberuf Vermessungstechniker/-technikerin wurden für das dritte Ausbildungsjahr die berufsprofilgebenden Qualifikationen fachspezifisch getrennt formuliert. Integrative Qualifikationen Qualifikationen, die gemeinsam mit profilgebenden Qualifikationen vermittelt werden. Auch diese Qualifikationen konnten für beide Berufe identisch formuliert werden.

12 Fachrichtung Fachrichtung Was steckt in den neuen Berufen? 3 Vermessungstechniker / -in Vermessung Bergvermessung Geomatiker/Geomatikerin 2 Fernerkundung Kartographie Vermessung 1 Umgang mit Geodaten/ Geoinformationssystemen Vermessung Bergvermessung Kartographie Fernerkundung

13 Was steckt in den neuen Berufen? Die Qualifikationsprofile sind den aktuellen Anforderungen angepasst. Beide Berufe vermitteln ein Grundgerüst im Umgang mit den Geoinformationssystemen und den unterschiedlichen Datenerhebungsmethoden. Geomatiker / Geomatikerinnen erweitern die Handlungsebene des Geodatenmanagements, Vermessungstechniker/- technikerinnen die Handlungsebene spezieller messtechnischer Methoden.. Die Inhalte sind handlungsorientiert formuliert und prozessorientiert aufgebaut (Zusammenhangswissen) Die Inhalte sind so formuliert, dass die Ausbildung in vielen unterschiedlichen Bereichen erfolgen kann. Die Prüfungen sind anspruchsvoll. Die Prüfungsgestaltung des Betrieblichen Auftrags gibt eine gute Möglichkeit, die betrieblichen Bedingungen der unterschiedlichen Branchen und Betriebe zu berücksichtigen

14 Berufsausbildung in der Geoinformationstechnologie Die Prüfungsstruktur für beide Berufe Zwischenprüfung Im 2. Ausbildungsjahr als Lernstandskontrolle: schriftliche Prüfung über 120 Minuten Abschlussprüfung Geomatiker/Geomatikerinnen In fünf Prüfungsbereichen: 3 schriftliche Prüfungen über insgesamt 240 Minuten 2 praktisch orientierte Prüfungen über insgesamt 28 Stunden Abschlussprüfung Vermessungstechniker/-technikerinnen in beiden Fachrichtungen Jeweils in vier Prüfungsbereichen: Jeweils 3 schriftliche Prüfungen über insgesamt 300 Minuten Jeweils eine praktisch orientierte Prüfung über insgesamt 20,5 Stunden

15 Berufsausbildung in der Geoinformationstechnologie Vermessungstechniker / Vermessungstechnikerin: Bisherige Prüfung Zwischenprüfung (1. Hälfte 2. Ausbildungsjahr) Abschlussprüfung Praktische Prüfung: 2 Prüfungsaufgaben 240 Minuten Praktische Prüfung: 3 komplexe Aufgaben (höchstens) 12 Stunden Schriftliche Prüfung: (höchstens 180 Minuten) schriftliche Prüfung: in 4 Prüfungsfächern insgesamt 360 Minuten Gesamtprüfungszeiten: insgesamt 18 Stunden

16 Was steckt in den neuen Berufen? Geodatenprozesse Betrieblicher Auftrag: auftragsbezogenes Fachgespräch 15% Schriftliche Aufgaben 25% Geoinformationstechnik Geodatenmanagement Geodatenpräsentation Prüfungsstück und auftragsbezogenes Fachgespräch Schriftliche Aufgaben Abschlussprüfung Geomatiker/ Geomatikerin WiSo Schriftliche Aufgaben

17 Was steckt in den neuen Berufen? Geodatenbearbeitung Schriftliche Aufgaben Vermessungstechnische Prozesse Betrieblicher Auftrag: auftragsbezogenes Fachgespräch Öffentliche Aufgaben und technische Vermessungen 15% Schriftliche Aufgaben 25% Abschlussprüfung Vermessungstechniker/ Vermessungstechnikerin FR: Vermessung WiSo Schriftliche Aufgaben

18 Was steckt in den neuen Berufen? Geodatenbearbeitung Schriftliche Aufgaben Vermessungstechnische Prozesse Betrieblicher Auftrag: auftragsbezogenes Fachgespräch 15% Bergbauspezifische Prozesse Schriftliche Aufgaben 25% WiSo Schriftliche Aufgaben Abschlussprüfung Vermessungstechniker/ Vermessungstechnikerin FR: Bergvermessung

19 Was steckt in den neuen Berufen? Die Gestaltung der schulischen Ausbildung Gemeinsames erste Ausbildungsjahr für beide Berufe 4 Lernfelder gemeinsam für beide Berufe entwickelt. Gemeinsame Beschulung möglich Ausbildungsberuf Geomatiker/Geomatikerin Weitere 8 Lernfelder in der inhaltlichen Systematik einer am Produkt orientierten Ausgestaltung entwickelt. Dabei wurde ein Aufbau von einfacheren zu komplexeren Produkten verfolgt Ausbildungsberuf Vermessungstechniker/Vermessungstechnikerin Für das 2. Ausbildungsjahr wurden 4 weitere fachrichtungsübergreifende Lernfelder entwickelt Im 3. Ausbildungsjahr trennen sich die Inhalte in fachrichtungsspezifische Lernfelder.

20 Ausblick Mit der Berufsausbildung in der Geoinformationstechnologie haben wir ein neues Gesamtkonzept geschaffen, dass zwei moderne Berufe in einer sinnvollen Konzeption miteinander verbindet. Die Praxis wird zeigen, wie und mit welcher Bedeutung diese Berufe nebeneinander bestehen können.

21 Ausblick Die Geowissenschaften haben hohe gesellschaftliche Relevanz Im Bereich der Geoinformation eröffnen sich möglicherweise noch neue Berufsfelder für das duale System Die Ausbildungsberufe brauchen dringend aufbauende berufiche Fortbildungsmöglichkeiten.

22 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit weitere Fragen gerne an: Marlies Dorsch-Schweizer Bundesinstitut für Berufsbildung ( Arbeitsbereich 4.3