Sucht im Alter Erkennen Reagieren - Helfen
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- Klaus Heintze
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1 Sucht im Alter Erkennen Reagieren - Helfen Dr. phil. Gabriele Jerger Suchtberatung der agj Lahr Workshop am Landratsamt Ortenaukreis Ein paar Zahlen: 1,9 Mio. alkoholabhängige Menschen (DHS 2011) 27 % der Männer 7 % der Frauen > 60 konsumieren in riskantem Ausmaß Alkohol 10 % aller HeimbewohnerInnen(Weyerer 2003) 1,7 Mio. betreiben regelmäßigen Medikamentenabusus(DHS 2011) ca. 1 Mio. > 60 mit problematischen psychoaktiven Medikamenten (Greve 2006) Weitere Suchtformen: Spiel, Nikotin, illegale Drogen: eher dürftige Datenlage bei älteren Menschen 1
2 Alkohol Frühe Verläufe: dauerhafte Trinkprobleme während des gesamten Lebens Späte Verläufe: Im Alter entwickelte Suchtproblematik durch Somatische Erkrankung, Berentung, sozialer Rückzug Genderdifferenzen : Frauen: geringere Verträglichkeit Häufig harte Getränke Männer: Stärker: Geselligkeitstrinker Größere Mengen Besondere Probleme im Alter: Komorbidität Depression Andere psychische Erkrankungen führt zu einem erhöhten Suizidrisiko Medikamente Erhöhter Arzneimittelgebrauch im höheren Alter: Abhängigkeit häufig iatrogen Ärztlich verordnet Suchtpotential wird bei Betroffenen nicht erkannt: Ausmaß in Heimen nicht höher als in häuslichen Lebenssituationen Risikofaktoren Lange Behandlungsdauer Psychosoziale Belastungen Erwartungen der PatientInnen an psychotrope Wirkung Einsamkeit Schlaflosigkeit, chronische Schmerzen 2
3 Geriatrische Aspekte Geänderte Pharmakokinetik bei Älteren: Verminderte Ausscheidung Verminderter Abbau in der Leber (hepatische Elimination) Verminderter Wassergehalt des Körpers und geringere Muskelmasse bedingen ein vermindertes Verteilungsvolumen In Folge: Raschere Intoxikation Längere Wirkung Erhöhte Risiken Hinweise auf eine Suchterkrankung Gleichgewichtsstörungen Tremor Appetitlosigkeit Muskelschwäche Stimmungsschwankungen Vernachlässigung des Äusseren Rückzug Vereinsamung Gedächtnisstörungen Vernachlässigung von früheren Interessen Häufige Arztwechsel 3
4 Weitere Symptomatik Alkohol: Häusliche Unfälle Fehlernährung Verminderte körperliche u. geistige Leistungsfähigkeit Antriebslosigkeit Rückzug u. Verwahrlosung Voralterung der Organe Lebererkrankungen Hirnorganische Schädigung Krebserkrankungen Medikamente: Stürze (oft mit Frakturen) Koordinationsstörungen Hirnleistungsstörungen Stimmungsschwankungen Verwahrlosung Antriebslosigkeit Rückzugstendenzen Gedächtnisstörungen Verwirrtheit Verwaschene Sprache Hintergründe Umfeldfaktoren Empty Nest Renteneintritt und veränderter Tagesablauf Negative Altersbilder Lebensgeschichte Traumatisierungen Partnerverlust Lebenslage 1 Personenhaushalt(Sucht in Partnerschaften deutlich niedriger) Geringer Bildungsgrad Multimorbidität Prekäres Netzwerk 4
5 Fehlende Behandlung Mögliche Ursachen Öffentliche Wahrnehmung: Geringere Auffälligkeit der Betroffenen im Alltag Tabuisierung des Themas Vorurteile und fehlende Zuversicht im Umfeld Strukturelle Defizite: Mangelndes Wissen in Altenhilfe und Suchthilfe Fehlende Vernetzung Altenhilfe/Suchthilfe Fehlende altersspezifische Angebote in der ambulanten Suchthilfe Reagieren Schadensminderung als oberstes Ziel Mit Kollegen, Ärzten, Team austauschen (Fallbesprechung; gemeinsame Haltung klären) Mit Angehörigen reden Mit dem Betroffenen reden (Ziele vereinbaren; motivierende Gesprächsführung) Hilfe suchen z.b. Beratungsgespräch mit Suchtberatung organisieren 5
6 An wen wenden? Hausärzte Beratungsstellen vor Ort Entgiftungsstationen Adressen: im Telefonbuch; Internet; Flyer Landratsamt Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit Suchtberatung Lahr/Kehl/Ettenheim Friedrichstraße Lahr Telefon:
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