Gepflegte Zähne kennen kein Alter Ein Ratgeber für Ihre Mundgesundheit

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1 Niederösterreich Land des Lächelns Die Service-Initiative Ihrer NÖ Zahnärzte Gepflegte Zähne kennen kein Alter Ein Ratgeber für Ihre Mundgesundheit

2 DER ZAHN DER ZEIT 4. EIN SCHMERZHAFTES KAPITEL 6. DIE RISIKOFAKTOREN 8. VORBEUGUNG, VORBEUGUNG, VORBEUGUNG 10. DER ZAHNARZT AUF LEBENSZEIT 12. DIE WICHTIGSTEN TIPPS 14.

3 Liebe Niederösterreicherinnen, liebe Niederösterreicher! Den wichtigsten Aspekt dieses Ratgebers möchte ich gleich am Beginn voranstellen: Wer Zeit seines Lebens gesunde Zähne und ein gesundes Zahnfleisch will, darf das Putzprogramm und die Prophylaxe auch mit dem Älterwerden nicht vernachlässigen. Denn Mund und Zähne sind ein wesentlicher Teil des Selbstbildes. Der Zustand der Zähne beeinflusst wichtige soziale Funktionen, wie eine deutliche Aussprache oder die Nahrungsaufnahme. Die Zähne sind also nicht nur eine ästhetische Frage. Gerade bei reiferen Erwachsenen wird eine ausgewogene Ernährung immer wichtiger. Und das ist nur mit einem funktionierenden und belastbaren Kauwerkzeug möglich. Wer seine Lebensqualität mit einem gesunden Biss erhalten möchte, sollte nicht nur früh mit der Zahnprophylaxe der aktiven Vorbeugung gegen Zahn- und Zahnfleischschäden beginnen, sondern diese auch im Alter konsequent fortführen. Ihr Zahnarzt wird Sie dabei unterstützen. Ein regelmäßiger Zahnarztbesuch ist eine wesentliche Voraussetzung für eine funktionierende Kauleistung, auch wenn man älter wird. Das Ziel der Zahnärzte Niederösterreichs ist es, Sie hinsichtlich Ihres Gebisses so zu versorgen, dass es alle seine Funktionen erfüllt, ohne Sie zu beeinträchtigen und Sie auch ästhetisch zufrieden stellt. Deshalb wollen wir Ihnen mit diesem kleinen Ratgeber die wichtigsten Fakten mitgeben. Ihnen aufzeigen, welche die größten Risikofaktoren für Ihre Zähne sind und wie Sie sich schützen können. Ihr DDr. Hannes Gruber Präsident der Landeszahnärztekammer NÖ Seite 3

4 DER ZAHN DER ZEIT Was sich im Mund mit den Lebensjahren verändert Beim reiferen Erwachsenen nagt im wahrsten Sinne des Wortes der Zahn der Zeit an den Zähnen und am Zahnfleisch. Oft ist das ein schmerzhaftes Kapitel, und auch ein teures dazu. Das muss nicht sein, wenn Sie auf eine gute und sorgfältige Mundhygiene im Laufe Ihres gesamten Lebens achten. Eine der größten Gefahren ist die Erkrankung des Zahnfleisches und der die Zähne haltenden Knochen, die Paradontitis. Das hat verschiedene Ursachen: Neben der meist mangelnden oder nachlassenden Mundhygiene, lassen mit dem Älterwerden auch die körperlichen Abwehrkräfte nach. Ein weiteres Problem stellt für viele die Mundtrockenheit dar, weil die Speichelproduktion aus verschiedenen Ursachen nachlassen kann. Werden die Zähne nicht richtig gereinigt, kann ein bakterieller Zahnbelag (Plaque) entstehen, der unbehandelt sogar bis zum Verlust Ihrer Zähne führen kann. Zu den altersbedingten Veränderungen kommen schließlich noch äußere Einflüsse dazu. Raucher haben deutlich öfter chronische Erkrankungen des Zahnfleisches und leiden an Paradontitis als Nichtraucher. Veränderte Ernährungsgewohnheiten, Krankheiten wie etwa Diabetes und die Nebenwirkungen von Medikamenten können wesentliche Verursacher für Veränderungen im Zahn- und Mundbereich sein. Tun auch Sie etwas für den Erhalt Ihrer Lebensqualität. Sorgen Sie für einen gesunden Biss und erhalten Sie Ihre Zähne, damit Sie sie nicht in der Hand halten müssen. Seite 4

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6 EIN SCHMERZHAFTES KAPITEL Wenn es weh tut * Das Problem Paradontitis Die Entzündung von Zahnfleisch und Zahnhalteapparat entsteht durch Bakterien, die in Zahnfleischtaschen eindringen und das Zahnfleisch entzünden. Durch die Zurückbildung des Zahnfleisches können Teile der Zahnwurzeloberfläche frei liegen. Und das kann äußerst schmerzhaft werden. Außerdem sind Menschen mit chronischer Paradontitis öfter von Herzinfarkt betroffen als Menschen mit gesundem Zahnfleisch. Daher: Mit beginnenden Zahnfleischproblemen so rasch wie möglich zum Zahnarzt gehen. Seite 6

7 * Das Problem Karies Bei Karies denkt man an seine Jugend zurück, denn bereits da war sie öfters ein unangenehmer Begleiter. Aber auch beim reiferen Erwachsenen muss man mit ihr rechnen. Denn Karies kann sich an freiliegenden Zahnhälsen bilden, wenn sich das Zahnfleisch zurückzieht und Nahrungsreste darauf liegen bleiben. Werden kariöse Zähne nicht behandelt, steigt die Zahl der Bakterien in der Mundhöhle. Dadurch sind auch bisher gesunde Zähne von Karies bedroht. Daher: Sorgfältig und richtig Zähne putzen und regelmäßig zur Zahnreinigung beim Zahnarzt. * Das Problem Schleimhautveränderungen und Druckstellen Die Ursache dafür können Veränderungen des Kiefers sein, die oft so gering sind, dass man sie wie beispielsweise bei einer Gewichtsabnahme gar nicht bemerkt. Dies kann dazu führen, dass ein Zahnersatz oder eine Prothese nicht mehr gut sitzen. Ein nicht gut gereinigter Zahnersatz oder eine schlecht sitzende Prothese sind ein Bakterienreservoir, das die Mundschleimhaut reizt. Die Folge ist eine Entzündung der Mundschleimhaut. Und auch das kann äußerst schmerzhaft sein. Daher: Lassen Sie Ihren Zahnersatz oder Ihre Prothese regelmäßig von Ihrem Zahnarzt überprüfen. Achten Sie auf eine sorgfältige Reinigung ihrer dritten Zähne. * Das Problem Mundtrockenheit Ist zwar nicht unmittelbar schmerzhaft, aber die Folgen der Mundtrockenheit können es durchaus werden. Unser Speichel hilft uns bei der Selbstreinigung der Zähne. Auch Prothesen sitzen besser, wenn der Speichelfluss in Ordnung ist. Ursachen für Mundtrockenheit sind bestimmte Allgemeinerkrankungen, die Einnahme spezieller Medikamente und die Tatsache, dass ältere Menschen weniger trinken. Rauchen und hochprozentiger Alkohol schädigen die Mundschleimhäute noch zusätzlich. Daher: Viel trinken und mehr kauen, das fördert den Speichelfluss. Seite 7

8 DIE RISIKOFAKTOREN Was meiner Mundgesundheit schadet Es gibt verschiedene Verursacher, die das Risiko an Paradontitis zu erkranken, erhöhen. Das kann zum einen das zunehmende Alter sein, aber auch Stress, hormonelle Veränderungen oder ein durch Krankheiten geschwächtes Immunsystem. Verstärkt können diese Verursacher noch werden, wenn folgende Faktoren bei Ihnen dazu kommen: * Diabetes Wer an Diabetes leidet, muss auf seine Zahnhygiene besonders achten. Denn leider haben Untersuchungen gezeigt, dass die Gefahr an Paradontitis zu erkranken bei Diabetikern dreimal höher ist als bei Gesunden. Zuckerkranke haben ein geschwächtes Immunsystem. Das begünstigt das Entstehen von Entzündungen und macht deren Verlauf aggressiver. Die Entzündungen im Mund können sehr oft die Insulinresistenz verstärken und so den Blutzucker in die Höhe treiben. Wenn Diabetes jedoch fachgerecht behandelt wird, sinkt der Langzeitzuckerwert deutlich ab. Daher: Wenn Sie an Diabetes leiden, beobachten Sie Ihr Zahnfleisch sehr genau und achten Sie darauf, dass Ihre Blutzuckerwerte genau eingestellt sind. Zögern Sie nicht, bei auftretenden Zahnfleischproblemen sofort einen Zahnarzt aufzusuchen. * Rauchen Raucher haben im Durchschnitt weniger eigene Zähne im Alter und leiden wesentlich häufiger an Paradontitis als Nichtraucher. Vor allem auch Implantate sind durchs Rauchen gefährdet, weil sich das Zahnfleisch rund um die Implantate entzündet und letztendlich zum Verlust der Implantate führen kann. Daher: Nicht rauchen! Wenn Sie mit dem Rauchen aufhören, können sich die genannten Risiken mit der Zeit verringern. Seite 8

9 *Plaque Werden die Zähne nach den Mahlzeiten nicht richtig gereinigt, kann ein bakterieller Zahnbelag entstehen, der letztendlich zum Verlust des Zahnes führen kann. Die im Zahnbelag lebenden Bakterien produzieren immer mehr giftige Stoffe, die das Zahnfleisch entzünden und lockern. In der Zahnfleischtasche, die sich dann bildet, sind Gifte, die immer tiefer in den Kieferknochen eindringen. Der Zahn wird locker und fällt aus. Daher: Halten Sie unbedingt auch im Alter Ihre tägliche Zahnhygiene ein, und zwar: Zähne putzen und Zahnzwischenräume pflegen. Gehen Sie regelmäßig zum Zahnarzt, um Zahnstein und Beläge entfernen zu lassen. Seite 9

10 VORBEUGUNG, VORBEUGUNG, VORBEUGUNG Wie ich die Veränderungen verlangsamen kann Es ist traurig, aber wahr: Weil die Prophylaxe bei reiferen Erwachsenen zu kurz kommt, treten in diesem Lebensabschnitt vermehrt Zahnfleischprobleme, Paradontitis und Zahnverlust auf. Dabei leben wir in einer Zeit, in der ältere Menschen immer länger leben und auch mehr eigene Zähne haben als früher. Diese gilt es zu erhalten. Und zwar mit vorbeugenden Maßnahmen, die die Entstehung von Krankheiten an Zähnen und Zahnhalteapparaten verhindern sollen. Damit können Sie nicht früh genug anfangen. Es ist aber auch nie zu spät für eine aktive Prophylaxe. Seite 10

11 Die Zahnpflege Am wichtigsten ist sicherlich das regelmäßige Zähneputzen. Normalerweise sollte es ausreichen, sich zweimal am Tag die Zähne zu putzen. Das Putzen vor dem Schlafengehen ist das Wichtigste. Andernfalls sind die Zähne viele Stunden einer starken Belastung ausgesetzt. Wichtig ist, die Zahnzwischenräume nicht zu vergessen. Das Ziel der Mundhygiene ist nämlich die regelmäßige und gründliche Entfernung von Speiseresten und Plaque, um Karies, paradontalen Erkrankungen und Mundgeruch vorzubeugen. Durch Mundspülungen, Sprays und Mundduschen allein können Zähne und Prothesenoberflächen nicht ausreichend gesäubert werden, allenfalls größere Speisereste lassen sich dadurch herausspülen. Auch der langfristige Erfolg bereits bestehender Zahnfüllungen hängt von einer guten Mundhygiene ab. Nach jedem Essen und auch nach dem Trinken zuckerhaltiger Getränke sollte der Mund mit Wasser ausgespült werden, um die Speisereste weitgehend zu entfernen. Die Prothesenhygiene Auch bei Zahnersatz und Prothesen gilt: Das Wichtigste ist die tägliche Reinigung. Nach dem Essen sollten durch Spülen mit Wasser die Speisereste entfernt werden. Die Schleimhäute im Mund haben nämlich eine besonders wichtige Funktion. Sie schützen uns vor zu Heißem oder zu Kaltem und auch vor Verätzungen. Durch schlecht sitzende Prothesen können die Mundschleimhäute verletzt werden. In diesem Fall müssen Sie das möglichst rasch vom Zahnarzt behandeln lassen. Seite 11

12 DER ZAHNARZT AUF LEBENSZEIT Auch als reiferer Erwachsener regelmäßig zum Zahnarzt Es ist traurig, aber wahr. Ein Drittel der über 65-Jährigen geht laut einer Schweizer Studie nicht mehr zur jährlichen Kontrolluntersuchung zum Zahnarzt. Dabei sollten Sie gerade in diesem Lebensabschnitt vermehrt auf Ihre Zahngesundheit achten. Um die eigenen Zähne bis ans Lebensende zu erhalten, müssen Ihnen Zähne, Zahnfleisch und Vorsorge ein wichtiges Anliegen sein. Viele Prothesenträger glauben, ohne eigene Zähne muss ich nicht mehr zum Zahnarzt. Aber Zahnfleisch, das unter dem Druck der Prothesen leidet, muss regelmäßig untersucht werden. Ihr Zahnarzt überprüft Ihre Zähne, das Zahnfleisch und die übrige Mundschleimhaut. In einzelnen Fällen wird er auch den Speichelfluss bestimmen. Ihr Zahnarzt wird Ihren Zahnstatus also fehlende Zähne, ersetzte Zähne, Kariesbefall, Inlays, Implantate aber auch Fehlstellungen oder sonstige Zahnerkrankungen dokumentieren. So weiß er von einem Zahnarztbesuch zum nächsten, ob sich Ihr Gebiss verändert hat. Und nur er kann die fortschreitende Zerstörung eines erkrankten Zahnes oder des Zahnfleisches verhindern. Seite 12

13 Wenn Sie keine Zahnschmerzen haben Dann schätzen Sie sich glücklich. Und damit Sie diesem Zustand auch erhalten können, denken Sie bitte daran: Zweimal im Jahr zur Profireinigung. Denn ergänzend zu Ihren täglichen Mundhygienemaßnahmen sollten Sie in regelmäßigen Zeitabständen eine professionelle Zahnreinigung durch den Zahnarzt oder dessen fachlich geschultes Personal durchführen lassen. Es zahlt sich aus: Für Ihre Lebensqualität und Ihren guten Biss bis ans Lebensende. Seite 13

14 DIE WICHTIGSTEN TIPPS Worauf Sie achten sollten XX Putzen Sie Ihre Zähne mindestens 2 x täglich X X Reinigen Sie täglich die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder elektrischer Zahnbürste XXVerwenden Sie eine Zahnbürste mit weichen Borsten X X Qualitativ hochwertige elektrische Zahnbürsten sind auch für ältere Menschen, deren Feinmotorik nachlässt, von Vorteil (die richtige Anwendung sollten Sie sich in Ihrer Zahnarztpraxis zeigen lassen) X X Nehmen Sie sich Zeit alle Oberflächen in sanften Bewegungen nach oben und unten zu bürsten X X Spülen Sie nach dem Essen den Mund mit Wasser, um Speisereste zu entfernen XXViel trinken und gut kauen X X Helfen Sie sehr alten Menschen, die Schwierigkeiten mit der Feinmotorik haben, ab und zu bei der gründlichen Reinigung der Zähne X X Empfehlenswert für ältere Menschen: Auch während der Mahlzeiten Wasser trinken, damit Nahrung, die gekaut werden muss, besser geschluckt werden kann und nicht an den Zähnen klebt X XVerwenden Sie zusätzlich zuckerfreie Zahnpflegebonbons oder Zahnpflegekaugummis, die zu einem besseren Speichelfluss beitragen XXFluoridhältige Mundspülungen können gesunde Zähne unterstützen XXReinigen Sie Ihre Prothesen täglich mit einem dafür geeigneten Mittel X XWenn Sie an Diabetes leiden, beobachten Sie Ihr Zahnfleisch sehr genau und achten Sie darauf, dass Ihre Blutzuckerwerte genau eingestellt sind XXNicht rauchen XXErnähren Sie sich gesund und vitaminreich Süßes schadet den Zähnen Seite 14

15 X X Besser: Naturbelassene Lebensmittel wie Vollkornbrot, Rohkost und Obst XXGehen Sie zweimal im Jahr zur professionellen Reinigung zum Zahnarzt XX Bei beginnenden Zahnfleischproblemen gehen Sie so rasch wie möglich zum Zahnarzt X X Wenn Sie nicht mehr mobil genug sind, um zum Zahnarzt zu gehen: Fragen Sie Ihren Zahnarzt, welche Möglichkeiten es gibt, zu ihm transportiert zu werden. Seite 15

16 Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag! Hier finden Sie einen Zahnarzt in Ihrer Nähe Landeszahnärztekammer Niederösterreich Kremser Gasse St. Pölten Tel: +43 (0) Fax: +43 (0) office@noe.zahnaerztekammer.at