17. Internationaler Tag gegen Lärm am in Düsseldorf

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2 Rechtliche Schlechterstellung der Betroffenen durch Schienenlärm nicht mehr begründbarer Schienenbonus von 5 db, tags 4 db und nachts 9 db höhere Grenzwerte als Industrielärm, nachts um 10 db niedrigere Grenzwerte obwohl es an Bahnstrecken nachts oft lauter ist als tagsüber, Pegelspitzen, die zum Aufwachen führen, werden überhaupt nicht berücksichtigt, Der Mittelungspegel berücksichtigt nicht den schwankenden Zeitverlauf, Blockverdichtung ist keine wesentliche Änderung i.s.d. 16. BImSchV.

3 Nächtlicher Schienenlärm ist gesundheitsschädlich. WHO: Aufwecken ist möglich ab: Grenzwert nachts außen: Lmax>77 db(a), Grenzwert nachts innen: Lmax=42 db(a). Diese Werte werden in der Nähe von Zugstrecken regelmäßig überschritten.

4 Nächtlicher Schienenlärm ist eine Verletzung der Grundrechte. Grundgesetz, Art. 2: Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. 3 BImSchG: Schädliche Umwelteinwirkungen im Sinne dieses Gesetzes sind Immissionen, die nach Art, Ausmaß oder Dauer geeignet sind, Gefahren, erhebliche Nachteile oder erhebliche Belästigungen für die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft herbeizuführen. Schon diese elementaren Grundrechte werden durch die Belastung durch Schienenlärm erheblich verletzt!

5 Es fehlt eine Dokumentation des Ausmaßes des Schienenlärms. In Deutschland fehlt ein Netz von Messstellen, an denen über lange Zeit die Entwicklung der Geräuschsituation an Schienenstrecken beobachtet werden kann. Andernfalls könnte sich die Geräuschsituation schleichend immer mehr verschlechtern ohne das dies auffallen würde. Dieses Lärmmonitoring muss von einer unabhängigen Stelle betrieben werden.

6 Etwas Physik der Schallentstehung: Schienenlärm entsteht hauptsächlich an der Kontaktstelle zwischen dem sich drehenden Rad und dem Gleis. Sowohl das Rad als auch die Schiene strahlen den Schall seitlich ab. Nachvollziehbar ist, dass das Ausmaß dieser Geräusche davon abhängig ist, wie uneben das Gleis und das Rad sind. Weitere Schallquellen wie Lüftergeräusche an Lokomotiven oder Strömungsgeräusche verdienen zwar Beachtung; sie sind jedoch geringer.

7 Mögliche technische Minderungsmaßnahmen: Verringern der Rauigkeit von Rad und Gleis. Diese beiden Maßnahmen bedingen sich gegenseitig. Eine Maßnahme allein reicht nicht. Der Einsatz von Kunststoffbremssohlen statt der konventionellen aus Grauguss verhindert den schnellen Verschleiß der Radlauffläche und sorgte somit für ein glatteres Rad. Scheibenbremsen sind im Güterverkehr noch nicht hinreichend erprobt. Schienenstegdämpfer mindern die Schallabstrahlung des Gleises um ca. zwei db. Weitere und höherer Schallschirme. Für die Höhe von Schallschirmen gibt es Grenzen, für die Wirkung ebenso: Im besten Fall lassen sich viele Minderungen von ca. 15 db erreichen. Schallschutzfenster schützen nur in den Räumen und lassen den tieffrequenten Schall sowie Erschütterungen ungehindert durch.

8 Mögliche administrative Minderungsmaßnahmen: Sofortige Abschaffung des Schienenbonus für Bestand und Neubau, (Nächtliche) Geschwindigkeitsbeschränkungen in Wohngebieten, (Nächtliche) Verringerung der Zugzahlen bis hin zur Betriebsruhe, Verstärkte Nutzung von Ausweichstrecken.

9 Erste Ergebnisse der drei bekannten Messstellen: Alle drei Messstellen werden seit dem Jahre 2010 betrieben. Ort Betreiber: stündl. Vorbeifahrten nachts Mittelungspegel nachts Maximalpegel Assmannshausen Hess Landesamt f. Umwelt db(a) 107 db(a) Oberwesel Rh.-Pf. Landesamt f. Umwelt db(a) 100 db(a) Hamminkeln Stadt Hamminkeln, BVS db(a) 96 db(a)

10 Forderungen der BVS in Kurzfassung: Es muss ein Rechtsanspruch auf gesunde Wohnverhältnisse bestehen. Basis dieses Anspruchs müssen langfristig die Werte der WHO werden. Der Schienenbonus gehört sofort und umfassend abgeschafft. Der Spitzenpegel muss als Kriterium für den Schallschutz eingeführt werden. Kapazitätserweiternde Maßnahmen sind eine wesentliche Änderung. Anreize für die Umstellung der Güterwagenbremsen bis spätestens 2018 Die Gleisoberflächen müssen in einem glatten Zustand gehalten werden. An besonders belasteten Strecken müssen alle denkbaren Maßnahmen, auch zusammen, eingesetzt werden. Betroffene Kommunen müssen das Recht erhalten, Betriebs- und Geschwindigkeitsbeschränkungen durchzusetzen. Erschütterungen und körperschallinduzierter Sekundärlärm durch den Schienenverkehr müssen gleich wie Luftschall behandelt werden. Ein Netz von Messstellen muss bundesweit die Veränderungen aufzeigen.

11 Der Vortrag ist zu Ende; der Kampf um mehr Ruhe an Schienenwegen leider noch lange nicht.