Projekt Imkerhof: Imkerei für die Landwirtschaft natürliche Ertragssteigerung im Ökolandbau durch Bestäubung der Kulturen mit Honigbienen.
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- Stephan Roth
- vor 7 Jahren
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1 Projekt Imkerhof: Imkerei für die Landwirtschaft natürliche Ertragssteigerung im Ökolandbau durch Bestäubung der Kulturen mit Honigbienen. Eine symbiotische Integration von Imkerei in Fruchtfolge und Anbauplanung der ökologischen Landwirtschaft Unterstützung der regionalen landwirtschaftlichen Strukturen für mehr Ökoanbau mit größeren Ernten und besserer Qualität * Entwurf von : Oliver Sorge (Dipl.-Biol.) mobil : Imkerhof@yahoo.de Skype : imkern KULTUR Imkerei Ein Imkerhof ist ein Biohof, auf dem Landwirtschaft und Imkerei sich gegenseitig unterstützen und die Existenz beiderseits sicherer wird. Die kooperative Zusammenarbeit wird über den Ertrag durch Bestäubung von Kulturen mit Honigbienen hauptsächlich realisiert. Dabei nutzt der Hof den Mehrertrag, um die Imkerei z.b. über Bestäubungsprämie oder Provision zu vergüten. Der Ertrag durch die Bestäubung von bestimmten Bio-Kulturen ist um ein Vielfaches mehr wert als Honig. Mit diesem Anliegen würde ich gern mit Ihnen ins Gespräch kommen. Ich suche einen Hof, der sich vorstellen kann, eine Imkerei als Bestäuberin für Kulturen in Kooperation zu nehmen und auf dem oder in unmittelbarer Umgebung ich meine Imkerei ansiedeln kann. Auch würde ich gemeinsam mit dem Hof ein Konzept ausarbeiten, das auf beiderseitigen Gewinn über den Mehrertrag hinzielt und sich so eine Imkerei nach und nach in die Anbauplanung integrieren und darüber mitfinanzieren läßt. Sofern Kooperationen mit anderen Höfen in der Region bestehen / möglich sind, sehe ich einen Vorteil, diese von Anfang an einzubeziehen, ihnen ebenfalls Bestäubung anzubieten. Bestäubungsleistung der Honigbienen: Wenn man Bienen zur Bestäubung auf den Hof holt, wird die wertvolle Biolandwirtschaft durch den Mehrertrag unmittelbar wertgeschätzt und damit gleichzeitig die Bienenhaltung. * Das Wesentliche an der Biene ist die Bestäubung - egal ob sie nun Blütennektar oder -pollen sammelt, geht sie der Bestäubung nach. Diese Tätigkeit, verursacht durch Bienen/Insekten, bringt viele positive Eigenschaften hervor: außer dem Mehr und der Größe an Früchten und Samen ist die Qualität wie Aroma, mehr Inhaltsstoffe auch die Keimfähigkeit verbessert. Und selbst bei ungünstiger Witterung fliegen Honigbienen aus starken Völkern zu attraktiven Trachtquellen in unmittelbarer Nähe. ( Heißt z.b. in der Apfelblüte bei schlechtem Wetter : stelle Bienenvölker auf und der Ertrag ist gesichert / Frostschäden ausgenommen )
2 Diese beiderseitige Unterstützung könnte zeigen wie Vielfalt und Kooperation im Bereich Landwirtschaft zusätzlich Stabilität bringt. So sehe eine bienenunterstützte Landwirtschaft aus. Der Einsatz von Honigbienen zur Bestäubung hat nämlich nur eine klare Ertragssteigerung, wenn sie zu bestimmten Zeiten vor Ort sind, in der kulturspezifischen Dichte (Völker/ha) (s.tab.) und ohne Distanz zur jeweiligen Kultur stehen. Der Imker muß für starke und vitale Völker sorgen, so dass die Bestäubung auch bei schlechtem Wetter gewährleistet ist. Eine Honigernte ist dann auch nicht immer oder nur teilweise möglich. Die Bienen würden zwar gut mit den Bio-Kulturen versorgt sein, jedoch würde dann u.u. kein Vorrat in Form von Honigüberschuß eingetragen werden durch die höhere Völkerdichte. Oder - wie bei Erdbeeren würde die wichtige Bestäubung nur sehr wenig Nektareintrag bringen. Die Imkerei könnte Bestäubung teils für den Hof anbieten, teils für umliegende Kooperationspartnern. Durch den Mehrertrag auf hofeigenen landwirtschaftlichen Flächen und Bestäubungsprämien von außerhalb würde die Imkerei wirtschaftlich werden. Beispielsweise ist dann bei Raps mit einem Mehrertrag* von 10dt/ha zu rechnen. Meine Völkerzahl würde ich dann je nach Bedarf auf aufstocken. Das Bestäubungsmanagement kann in der Landwirtschaft am jeweiligen Ort abgestimmt und der saisonalen Entwicklung angepasst werden. Außer den Kulturen, die intensiv beflogen werden (s.tab. ), könnten mit den Landwirten Blühstreifen/Zwischenfrüchte/Untersaaten vereinbart und zur Ergänzung angelegt/angebaut werden. Außerdem würde jede Blütenkultur immer zusätzlich anderen Insekten Nahrung bieten, eine Konkurenz ist auszuschließen, was schon aus dem Verhalten der Honigbiene resultiert, dass Bienenvölker nur bei Massentrachten ( großes Angebot von Nektar u./o.pollen ) viele Sammlerinnen aussenden. Und eine Massentracht reicht dann immer für alle Interessierte. Für die Bestäubung wären beispielsweise folgende Kulturen prädestiniert (s.a.tab. ): Streuobstwiesen/ Obstanlagen: Apfel-, Birn- Kirschbäume ; Himbeeren, Erdbeeren Kulturen/Futter/-gemenge: Raps, Buchweizen, Sonnenblumen, Ackerbohnen, Futtererbsen Gemüse: Kürbisse, Feldgurken, Zuccini, Weideflächen/Futter: mit Weißklee und Rotklee bzw. Klee -Gras Saatgut: verschiedene Kleearten, Möhren, Fenchel, Kräuter, Wildblumen usw. Blühstreifen: Kornblume, Malve, Mohn, Steinklee usw. Gründüngung/Zwischen/Mischfrüchte: Luzerne, Leindotter, Senf, Phacelia Viele dieser aufgeführten Pflanzen geben gleichzeitig gute Honigtrachten ( ), was natürlich auch einen hofeigenen Honig bringen würde und zur Wirtschaftlichkeit beiträgt. * das entspricht bei 5 ha Bio-Raps etwa einem Viertel der Jahreseinnahmen der Imkerei
3 Meine Imkerei besteht jetzt seit 10 Jahren aus Völkern (Carnica) ohne drastische Völkerverluste. Sie ist von Anfang an als Bioimkerei geplant, eine Bio-Zertifizierung steht noch aus. Ich erntete in den letzten Jahren (in Sachsen) pro Saison kg Honig und führte die Imkerei im Nebenerwerb. Im Moment halte ich 30 Völker. Für die Imkerei brauche ich Räume (ca. 35m²) zur Lagerung und Verarbeitung ( z.b. Honig- Schleuderraum, teilweise gefliest mit Wasser/ Strom ). Kulturflächen sollten mindestens 40ha vorhanden sein, auch Gemüse- und Obstbauflächen von in etwa 6-8 ha beflogen werden können. Weideflächen sind ebenfalls von beiderseitigem Nutzen (Weißklee für Honig, dessen verstärkte Aussamung und Verbreitung von Kreuzhefen auf seinen Blüten und damit besseres Futter für Wiederkäuer). Außerdem könnte ich Arbeiten zur Anlage / Pflege von Streuobstwiesen und Verarbeitung / Lagerung von Obsternten planen und übernehmen; das würde ich als Herbst- und Winterarbeiten anstreben. Ich könnte auf Naturschutzaspekte hinweisen in Verbindung mit imkerlichen Maßnahmen ( z.b. Blühstreifen, auch siedeln sich oft in der Nähe von Bienenständen vor Ort nach längerer Zeit Waldameisen an, die wichtigen Schädlingen Einhalt gebieten.); desweiteren kann ich als Biologe Umweltbildung anbieten, in dem ich Exkursionen organisiere, auf denen ich auf die Vielfalt (Artenkenntnis in Flora und Fauna) im Zusammenhang mit der biologischen Landwirtschaft aufmerksam mache und Untersuchungen dahingehend anleiten. Nicht zuletzt stehen natürlich all die Imkereiprodukte ( Honig, Propolis, Bienenwachs u. weitere drei ) zur Verfügung, sei es zur Vermarktung, Weiterverarbeitung, zum eigenen Verbrauch oder für Handarbeiten (Kerzenziehen oä.). Meine praktischen Erfahrungen mit Bestäubungsmanagement machte ich ansatzweise in Thüringen ( ) mit Steinklee und Phacelia, auf Demeterhöfen in Sachsen (2009) mit Rotklee, Buchweizen, Kirsch-/Apfel-/Birnen-Bestäubung (Streu- & Altobst) parallel zu Raps und (seit August 2012 ) in Schleswig-Holstein mit Bohnen, Erdbeeren, Kürbissen und Weißklee (in Klee-Gras und auf Kuhweiden). Hintergrund : Nach langer Beschäftigung mit Imkerei, Ökolandbau und als Biologe mit großem Interesse an Natur und ihrem Schutz würde ich gern Bienen in einen ökonomisch sinnvollen Zusammenhang einfügen mittels kooperativer Strukturen. Meine Imkerei nur auf Honigertrag einzustellen, wird den Bienen nicht gerecht; viel mehr, in dem die Bestäubungleistung - ihre wertvollste Eigenschaft nutz- und erfahrbar wird. Gleichzeitig werden vor allem die regionalen, biolandwirtschaftlichen Strukturen gestärkt. Nicht wie im Film More than honey gezeigt, dass Bienen von weit her transportiert und dann in einer Bestäubungsindustrie (Kalifornische Mandelproduktion) ausgebeutet werden, sondern für die jeweilige Region in nutzbringender Weise für alle Seiten zum Vorteil: Bienen, Ökolandbau, Mensch und Natur, indirekt auch dem Klima.
4 Es macht Sinn Bestäubung nicht zu "importieren", sondern regional aufzubauen und mit dem Mehr durch bessere Ernten, die Imkerei mitzufinanzieren. Das ist realisierbar durch die Kultivierung bienenfreundlicher Pflanzen, die auch den Menschen ernähren. Eine Honigernte steht nicht mehr im Vordergrund, so dass die Bienen am Hof und auf den Flächen bleiben können und nicht den Honigtrachten entsprechend - fernab die Einkünfte der Imkerei erwirtschaften müssen. Die meisten Honigtrachten haben keinerlei landwirtschaftlichen Bezug ( zb. Linden-, Akazien-, Edelkastanien, Wald- & Tannenhonig). Die Bestäubungsleistung könnte in der Weise erschlossen und in einem realen ökonomischen Rahmen wertgeschätzt werden. Jeder Hof sollte sich in der Weise mit Bestäubung "selbst versorgen"! Es wäre ein wichtiger, weil ernst zu nehmender Beitrag gegen das Bienensterben und für eine regionale, kooperative Struktur im Ökolandbau. Es hätte Modellcharakter und könnte überall in ähnlicher Weise nachvollzogen werden es gibt ohnehin schon andere, die ähnliches tun. Jeder Imker könnte das in gleicher Weise versuchen, weil es Sinn macht! Und kein Landwirt bräuchte es nebenher tun, was nur wenig zur Bestäubung der eigenen Kulturen beiträgt und heutzutage für den Hof kaum Honig bringt. Sie würde ich gern dazu gewinnen, um es gemeinsam zu realisieren und grüße Sie / Euch herzlich Oliver Sorge ( s.a. weiterführende Literatur im Internet : )
5 Beispiele für Freilandkulturen Mandl, S. Dbj 4/ 2011 Kultur Mehrertrag Sonstige Auswirkung Völkerzahl/ ha Apfel 65% Fruchtbildung (mit Bienen) 10% Fruchtbildung (ohne Bienen) gut geformte Früchte 3-4 Birne Dreifacher Ertrag durch Bienenaktivität 3-4 Buchweizen 55,7% Samenbildung (Käfig m.bienen) 6,7% Samenbildung (Käfig o.bienen) 4-5 Erdbeeren 50-59% Fruchtbildung (ohne Bienen) 80% Fruchtbildung (mit Bienen) gut geformte Früchte Endgültige Ertragssteigerung um 107% 1-2 Gurken 64kg Ertrag (mit Bienen) 15kg Ertrag (ohne Bienen) Durchschnittsgewicht der Frucht um 44% gesteigert 1-3 Himbeeren 16-70% Fruchtbildung (ohne Insekten) 64-98% Fruchtbildung (mit Insekten) Ertrag kann ohne Bienen um 70-80% fallen 2 Kirsche 67% mehr Fruchtansatz durch Bienen 4-5 Karottensamen 864kg/ha Ertrag mit Bienen Keimfähigkeit d. Samens: kg/ha Ertrag ohne Bienen 96% mit Bienen, 88% ohne Bienen Kleesamen 56 Samen/Blühkopf (mit Bienen) 1 Samen/Blühkopf (ohne Bienen) Erhöhte Keimfähigkeit mit Bienen 5-6 Kürbis 1 Bienenanflug = 30% Fruchtansatz 1 Anflug = 91 Samen/Frucht Bienenanflüge = 100% Fruchtansatz 10 Anflüge = 214 Samen/F. Luzernesamen 4,1 Samen/Hülse (Bienenbestäubung) 2,5 Samen/Hülse (Selbstbestäubung) 67% d. Blüten bilden Hülsen bei Bienenbestäubung; nur 31% bei Selbstbestäubg. 7-8 Raps Samen/Schote (mit Bienen) 1-10 Samen/Schote (ohne Bienen) = 10dt/ha Mehrertrag Früheres Abblühen mit Bienen, höherer Ölgehalt 7-9 Sonnenblume 503 Samen/Blühkopf (mit Bienen) 81 Samen/Blühkopf (ohne Bienen) Mit Bienen: 6,7g/100Samen, Öl-Gehalt 42%; Ohne Bienen:4,1g/100 Samen,Öl-Gehalt 28% 2-3
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