Farbigkeit in der Weißen Stadt Vortrag am

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1 Deutsche Wohnen Construction and Facilities GmbH Angela Lindow Farbigkeit in der Weißen Stadt Vortrag am Die Deutsche Wohnen AG ist eines der führenden börsennotierten Wohnungsunternehmen Deutschlands. Sie besitzt gegenwärtig ca Wohnungen. Mehr als die Hälfte davon befinden sich in Berlin. Zu den vielen Gebäuden der 20/30 Jahre der Deutschen Wohnen gehören auch 4 der 6 Siedlungen der Berliner Moderne, die zum Weltkulturerbe gehören. Eine dieser Siedlungen ist die Weiße Stadt. Der normale Passant wird sich unter der Farbigkeit der Weißen Stadt nicht viel vorstellen können. Es lohnt sich jedoch, genauer hinzuschauen. 1 Lageplan Weiße Stadt Die Großsiedlung Schillerpromenade, der Name kommt von der ehemaligen Schillerpromenade, jetzt Aroser Allee, wurde errichtet. Durch den Volksmund erhielt sie dann den Namen Weiße Stadt. Die Architekten waren Salvisberg, Ahrend und Büning. (siehe farbige Markierungen auf dem Lageplan). Im Vorfeld haben sich die Architekten auf einige einheitliche Ausführungen geeinigt. Dazu gehören u.a. Flachdächer mit Dachüberständen, Gebäudetiefen, gelbe Fensterflügel und nicht zuletzt die Fassadenfarbe weiß. 1

2 2 Fassade Büning (Emmentaler Str.) An der Fassade kann man gut die Intentionen der Architekten erkennen lebhafte Farbakzente sollen das Weiß der Fassaden unterstreichen. Bei allen seinen Fassaden hat Büning einen rötlichen Dachüberstand, gelbe Fensterblendrahmen (und flügel) sowie gelbe Fallrohre eingesetzt. Eine weiteres vertikales Gliederungselement sind die Treppenhausumrandungen. Sie bestehen aus Betonfertigteilen, die rot beschichtet und im Anschluss mit einer Sprenkeltechnik versehen wurde. Sie erwecken den Anschein von Naturstein (von weitem) 3 Brückenhaus, Balkonseite, Salvisberg Das Brückenhaus als markantesten Bau der Siedlung sehen wir hier stadtauswärts Richtung Norden. Man nimmt beim Hindurchfahren durch das kompakte Weiß unbewusst diese Erinnerung an die Weiße Stadt mit. Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass die Pergola sowie der Dachüberstand jeweils als oberer Abschluss von unten mit einem kräftigen Blau beschichtet wurden. (Hinter der Pergola verbirgt sich übrigens eine Sonnenterrasse, die früher von den Mietern genutzt werden konnte. Ihnen standen dazu Umkleidekabinen, 2 Duschen und 2 WCs zur Verfügung)

3 4 Fassade Brückenhaus, Laubengangseite, Salvisberg Neben dem bereits bekannten blauen oberen Dachabschluss wird hier durch eine gelbe Laubengangrückwand eine horizontale Gliederung erreicht. Die Fenster und Wohnungseingangstüren sind in einem kräftigen Grün gehalten. Interessant ist die von außen transparente Gestaltung der Treppenhäuser, die auf dem nächsten Foto zu sehen ist. 5 - Fassade Brückenhaus, Laubengangseite, Treppenhausansicht Salvisberg 3

4 6 Fassade Ahrends (Aroser Allee, Ostseite) Ahrends hat die Blendrahmen der Fenster in braun gehalten. Die Hauseingangsfassung besteht aus Klinkern. Die Treppenhausfenster sind im Wechsel als vertikales Band und liegende Fenster ausgeführt. Der Dachüberstand ist hier grün mit einer rötlichen Blendleiste. Während er bei diesem Gebäude 7 Fassade Ahrends (Aroser Allee, Westseite Bei Beibehaltung aller anderen Merkmale einen blauen Dachüberstand und hier

5 8 Fassade Ahrends (Romanshorner Weg) einen gelbe Dachuntersicht gewählt hat. Am Beispiel der hier zu sehenden Fassaden des Romanshorner Wegs ist zum einen die Bedeutung der weißen Farbe und der noch vor uns liegende Sanierungsaufwand (linke Fassaden) zu erkennen. [Die Deutsche Wohnen hat seit dem Kauf im Jahr 2007 ca. 6,5 Mio und noch einmal 7,7 Mio, wobei in dieser Summe 1/3 Förderungsbetrag stecken, investiert] 5

6 10 - Hoffassade Salvisberg (Aroser Allee nördlich vom Brückenhaus) Hier ist die Hoffassade noch einmal geöffnet zu sehen. Selbst die Kellerfenster schmücken die Fassade. 9 Hoffassade Salvisberg (Aroser Allee nördlich vom Brückenhaus) Durch Salvisberg wurde durch die blau-gelben Fenster, die vertikale Strukturierung durch die blauen Fallrohre und den oberen horizontalen blauen Abschluss ein schönes Beispiel für die Farbigkeit in der Weißen Stadt gegeben.

7 11 Straßenfassade Salvisberg (Aroser Allee nördlich vom Brückenhaus) Die Straßenfassade ist in der körperlichen Ausführung, ohne Wintergärten, wesentlich ruhiger gehalten. Die vertikale Gliederung erfolgt durch die mit Betonelementen eingefassten Treppenhausfensterbänder. Das, was wir jetzt gesehen haben, sieht man als aufmerksamer Passant auf den ersten Blick. Hinzu kommen noch die Farben auf den zweiten Blick. Hierzu gehört die Ausgestaltung der Treppenhäuser. Bei den Treppenhäusern hatte jeder der Architekten seinen eigenen Stil. 7

8 12 und 13 Treppenhäuser Ahrends (Romanshorner Weg) Bei Ahrends sind die Treppenhäuser ruhig, fast elegant.

9 14 und 15 Treppenhäuser Büning (Genfer Str.) Während Büning farbenfrohe Treppenhäuser entworfen hat. 9

10 16, 17, 18 Treppenhäuser Salvisberg (Brückenhaus) Auf den Fotos sind die Treppenhäuser, die wir vorhin schon von außen gesehen haben, abgebildet. Schön ist die geschwungene Fensterkonstruktion und der Blick Richtung Laubengang.

11 Zu den Farben auf den zweiten Blick gehört auch die Wohnungsgestaltung. Die Wohnungen wurden den Mieter seinerzeit mit einer hellen Tapete und dem Linoleum analog der Treppenhäuser angeboten. Laut damaliger Presse bedeuteten die hellen Tapeten für die Mieter damals eine Umgewöhnung. Nicht zu vergessen sind bei der Farbbetrachtung der Weißen Stadt die Außenanlagen. Von den Planungen des Architekten Ludwig Lesser haben wir heute leider wenig vorliegen. Was wir wissen ist, dass zwischen den Häusern große Rasenflächen, mit Bäumen als Solitäre, als verbindendes Grün angelegt wurden. Entlang der Häuser waren Sträucher und Blumen, vorwiegend Rosen, gepflanzt, die mit den Fassaden korrespondierten. Zusammenfassend kann man, glaube ich, sagen, dass die Weiße Stadt gar nicht so weiß ist. 11