Bericht PREMIERE-STIPENDIUM

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1 Bericht PREMIERE-STIPENDIUM Gemeinsam mit Christiane Gruber habe ich das PREMIERE-Stipendium zur Gründung eines gemeinschaftlichen Ateliers in Wien beantragt. Durch das PREMIERE-Stipendium wurde es möglich, dieses Projekt zu realisieren. Seit Abschluss unseres Studiums an der Universität für angewandte Kunst in Wien im Juni 2002 arbeite ich als selbständige ModedesignerIN in Wien und habe mich auf den Bereich Männermode spezialisiert. Christiane Gruber absolvierte je ein 3-monatiges Praktikum in den Design - Ateliers von A.F.Vandevorst und Haider Ackermann in Antwerpen/Belgien. Seit ihrer Rückkehr nach Wien entwirft Christiane Mode und Accessoires für Frauen und setzt ihre Kreationen eigenständig um. Wir benötigen für unsere Arbeit dieselben Maschinen und räumlichen Gegebenheiten. Darüber hinaus haben wir uns bereits während unseres Studiums durch gegenseitiges Feedback unterstützt, sowie gemeinsame Projekte entwickelt. Daher war für uns die Idee eines gemeinsamen Arbeitsplatzes nahe liegend. Ich möchte an dieser Stelle kurz die Tätigkeit als freischaffende ModedesignerIN beschreiben. Dieser Beruf ist anfangs sehr kosten- und zeitintensiv und ein erfolgreicher Karrierestart wird durch eine Förderung wie das PREMIERE-Stipendium ungemein erleichtert. In Österreich finden ModedesignerINNEN keine traditionell vorhandene Infrastruktur vor. Darunter verstehe ich einerseits Produktions- und Textilfirmen, andererseits aber auch Präsentationsmöglichkeiten. In Wien gibt es kaum Möglichkeiten die eigenen Produkte gewinnbringend zu vertreiben. Einkäufer und Journalisten treffen sich zu den Modewochen in Paris, Mailand, London oder New York. 1

2 Daher ist es notwendig, zweimal pro Jahr eine Kollektion in diesen Zentren zu präsentieren, um sich auf diesem internationalen Markt zu etablieren. Damit sich das Verhältnis zwischen Arbeitsaufwand und Umsatz relativiert, ist jahrelanger intensiver persönlicher Einsatz notwendig. Um überhaupt international präsentieren zu können, muss eine Kollektion mit mindestens 40 Kleidungsstücken entwickelt und gefertigt werden. Dazu gehört Research- und Entwurfsphase, Schnitterstellung, Entwicklung von Textildruckmustern, Strickmustern und Textilveredelungsverfahren, sowie Fertigung von Prototypen. Außerdem müssen Textilmessen besucht und Kontakte zu Produktionsfirmen geknüpft werden. In Paris, oder einem anderen Modezentrum, muss ein Showroom gefunden werden, der die eigene Kollektion während der Modewochen den Einkäufern vorstellt und anbietet. Als JungdesignerIN ist man auf einen kommerziellen Showroom angewiesen, der über zu die Kontakte Einkäufer von Firmen oder Boutiquen verfügt. Über diese Showrooms kann man sich längerfristige Geschäftsbeziehungen aufbauen. Seit März 2004 haben Christiane Gruber und ich einen Raum in einer Ateliergemeinschaft mit Fotografen angemietet. Unser Studio befindet sich am Loquaiplatz 2, 1060 Wien. Wir konnten durch das PREMIERE-Stipendium die wichtigsten Maschinen und Einrichtung für unser Studio anschaffen. Für unsere Tätigkeit als ModedesignerINNEN sind einige kostenintensive Spezialgeräte unbedingt notwendig. Diese Geräte werden während des Studiums an der Universität für angewandte Kunst in Wien zur Verfügung gestellt. Nach Abschluss des Studiums sind sie den AbsolventINNEN aber nicht mehr zugänglich. Ohne das PREMIERE-Stipendium wäre uns demnach die freischaffenden Ausübung unseres Berufs nicht unmittelbar nach dem Abschluss des Studiums möglich gewesen. Durch das Stipendium konnten wir einen Industrieschnellnäher, sowie eine Spezialmaschine zur Fertigung von Strick- und Jerseytextilien anschaffen. Außerdem haben wir unser Atelier mit zwei großen Arbeitstischen für Schnitterstellung und Zuschnitt von Textilien ausgestatten. 2

3 Mehrere Metallregale zur Lagerung von Stoffballen und einen große Packpapierrolle zur Erstellung von Schnittmustern wurden angekauft. Mit der zweiten Rate des PREMIERE-Stipendium planen wir den Kauf einer Digitalkamera um Probemodelle und fertige Arbeiten zu dokumentieren. Außerdem benötigen wir einen Computer mit Scanner und Drucker für Buchhaltung, Schriftverkehr, grafische Arbeiten und Internetzugang. Weiters ist ein Telefon- und Faxgerät zur Bestellung und Geschäftsabwicklung notwendig. Auch eine Herrn- und eine Damenschneiderpuppe fehlen noch in unserem Atelier. Mit der ersten Rate des Premiere-Stipendiums konnten nur die allernotwendigsten Anschaffungen getätigt werden. Die zweite Rate wird es uns ermöglichen, unser Projekt weiter voranzutreiben und seine Realisation zu vervollständigen. Ich möchte abschließend anmerken, dass das PREMIERE-Stipendium für Christiane Gruber und mich eine essentielle Unterstützung für unseren Berufsweg als selbständige KünstlerINNEN und DesignerINNEN bedeutet. Ohne das PREMIERE-Stipendium wäre es uns derzeit nicht möglich, unseren Beruf professionell auszuüben, da die anfänglich notwendigen Investitionen für uns zu kostenintensiv gewesen wären. Wir beide halten das PREMIERE-Stipendium für ein äusserst sinnvolles Programm und würden auch nachfolgenden AbsolventINNEN von Kunstuniversitäten eine derartige Förderung wünschen. 3

4 UTE PLOIER Ich möchte hier auch noch einen kurzen Überblick über meine bisherige berufliche Weiterentwicklung geben. Nach Abschluss meines Studiums wurde meine Arbeit im Herbst 2002 von einer internationalen Jury mit dem Modepreis der Stadt Wien ausgezeichnet. Im April 2003 wurde ich zu dem international renommierten Festival des arts de la mode in Hyères / Frankreich eingeladen. Meiner Kollektion wurde der Prix Hommes, der Preis für die beste Männermode Kollektion, zu erkannt. Daraufhin erklärte sich die Pariser Presseagentur PRESSSING ( bereit, mich zu vertreten. Als nächsten Schritt präsentierte ich im Jänner 2004 erstmals meine neue Kollektion electrification während der mens wear fashion week in Paris. Für die Präsentation stellte mir das Pariser Mode- und Textilmuseum Union Centrale das Arts dècoratifs Räumlichkeiten zur Verfügung. Außerdem konnte ich die Unterstützung des Österreichischen Kulturforum in Paris gewinnen. Die Kollektion wurde durch eine Photo/Vidoearbeit und live mit Models gezeigt. Die Präsentation wurde von Vertretern internationaler Medien (New York Times, i-d-magazine, Crash-Magazine, ORF ) und Einkäufern besucht. In der Folge wurde meine Kollektion exklusiv vom Londoner Department- Store Selfridges und dem Design-shop des belgischen Designers Walter van Beirendonck gekauft. Am 2. Juli 2004 erfolgt meine nächste Präsentation in Paris. Meine nächste Kollektion wird live mit Models in einer Galerie präsentiert. Anschliessend ist die Kollektion in einem Showroom Einkäufern zugänglich. Für dieses Projekt wurde mir eine Förderung von Unit-F, Büro für Mode / Wien, zu erkannt. 4

5 CHRISTIANE GRUBER Christiane Gruber wurde nach ihrem Diplom an der Universität für angewandte Kunst in Wien mit dem BKA Preis für Mode ausgezeichnet. Dieser Preis bestand aus einer 6-monatigen Förderung für ein Praktikum bei einem internationalen Designer. Wie bereits eingangs erwähnt, absolvierte Christiane eine Hostage in 2 renommierten Design-studios in Antwerpen. Nach ihrer Rückkehr nach Wien entwickelte sie eine experimentelle Regenkleider-Kollektion mit dem Titel La Douce. Am 13.April 2004 präsentierten wir gemeinsam unsere aktuellen Kollektionen electrification und La Douce bei der MAK-Nite im Museum für angewandte Kunst. Für diese Präsentation wurde gemeinsam mit dem Wiener Künstler Matthias Meinharter eine Licht- und Soundinstallation entwickelt um einen verbindenden Rahmen für zwei eigenständige Positionen im Modebereich zu schaffen. Christiane Gruber arbeitet derzeit an der Weiterentwicklung ihrer letzten Kollektion um diese im Oktober 2004 erstmals in Paris einem internationalen Publikum vorstellen zu können. Dieses Projekt wird auch durch eine Förderung von Unit-F, Büro für Mode, finanziell unterstützt. 5