Kann man Nachhaltigkeit messen?
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- Stefan Schreiber
- vor 7 Jahren
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1 7. Stadtgespräch Wasser Rio-Berlin: Nachhaltige Entwicklung, Globale Wasserfragen Lokale Verantwortung? Kann man Nachhaltigkeit messen? Ökobilanzen, ökologische Fußabdrücke, Wasserfußabdrücke & virtuelles Wasser René Scheumann & Markus Berger TU Berlin 1
2 7. Stadtgespräch Wasser Wasserfragen Lokale Verantwortung?Albert Einstein ( ) Rio-Berlin: Nachhaltige Entwicklung, Globale Eine neue Art von Denken ist notwendig, wenn die Menschheit weiterleben will.
3 7. Stadtgespräch Wasser Rio-Berlin: Nachhaltige Entwicklung, Globale Wasserfragen Lokale Verantwortung? Das Wort Nachhaltigkeit Holistische Betrachtung des Ökosystems Analyse beobachteter Phänomene auf Makroebene Erfassung großer, übergeordneter Komponenten als funktionelle Einheiten systematisch und in ihrem jeweiligen Gesamtzusammenhang 1987: Definition der Brundtland Kommission "Den Bedürfnissen der heutigen Generation entsprechen, ohne die Fähigkeiten, bzw. Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen René Scheumann, Markus Berger; TU Berlin 3
4 7. Stadtgespräch Wasser Rio-Berlin: Nachhaltige Entwicklung, Globale Wasserfragen Lokale Verantwortung? Was bedeutet der Begriff? Bedürfnisse Möglichkeiten der Entwicklung zukünftige Generationen René Scheumann, Markus Berger; TU Berlin 4
5 7. Stadtgespräch Wasser Rio-Berlin: Nachhaltige Entwicklung, Globale Wasserfragen Lokale Verantwortung? So einfach wie erhofft ist es nicht. Transformationsprozesse zu einer nachhaltigen Wirtschaft Zitat von Uwe Schneidewind, Präsident der WI Vernünftiges Konsumhandeln Tief verwurzelt in kulturellen, sozialen & familiären Prozessen Ökologischer Rucksack (Planet > People > Profit) 20% der Weltbevölkerung Besitzt 83% des materiellen Besitz (BSP) Verbraucht 70% der Energie Verbrauchen 85% des Waldes Verbrauchen 60% des Essens René Scheumann, Markus Berger; TU Berlin 5
6 7. Stadtgespräch Wasser Rio-Berlin: Nachhaltige Entwicklung, Globale Wasserfragen Lokale Verantwortung? Ist Nachhaltigkeit messbar? Indikatoren als Hilfsmittel Wo stehen wir und wohin gehen wir? Wie weit sind wir vom Ziel entfernt? Darstellung als Zahl, Zeichen, Grafik, etc. Ziel weißt auf eine Veränderung hin Informationen, um Systemcharakteristika zusammen zu fassen Messbarkeit und Überprüfung geplanter, bzw. durchgeführter Aktionen in Blick auf Nachhaltigkeit Ursache erkennen, nicht nur Betrachtung der Ergebnisse nicht zu Lasten anderer Verständnis bei den Menschen, die sie benutzen René Scheumann, Markus Berger; TU Berlin 6
7 7. Stadtgespräch Wasser Rio-Berlin: Nachhaltige Entwicklung, Globale Wasserfragen Lokale Verantwortung? Wo sind die notwendigen Informationen? Gefährdung des Bürgerrechts auf Informationen über die politische Performance oftmals nicht durch fehlende Infos, sondern durch zu viele Informationsgesellschaft Frage: Wie bekommen wir einen messbaren Indikator? Wie kann die Performance überprüft werden? René Scheumann, Markus Berger; TU Berlin
8 7. Stadtgespräch Wasser Rio-Berlin: Nachhaltige Entwicklung, Globale Wasserfragen Lokale Verantwortung? Holistische Betrachtung Keine 3 voneinander separaten Säulen, sondern ein Netz von Interaktionen exemplarische Darstellung René Scheumann, Markus Berger; TU Berlin 8
9 7. Stadtgespräch Wasser Rio-Berlin: Nachhaltige Entwicklung, Globale Wasserfragen Lokale Verantwortung? Indikakatoren im normativen Rahmen UN DESA Guidelines, 2007 EU Climate Change Strategie 2007 Deutschland Nationale Nachhaltigkeitsstrategie "Perspektiven für Deutschland René Scheumann, Markus Berger; TU Berlin 9
10 7. Stadtgespräch Wasser Rio-Berlin: Nachhaltige Entwicklung, Globale Wasserfragen Lokale Verantwortung? Beispiel: CO 2 - Fußabdruck Summe aller treibhausrelevanten Gase in die Atmosphäre eines Produkts, einer Firma oder einer Person als potenzielle Umweltwirkung Landrodungen, Energiegewinnung, Transport, Tierhaltung, Viehzucht, etc. Beispiel (CO 2 e.pro Jahr): Amerikaner: ~ 20 t Deutscher: ~11 t Weltdurchschnitt: ~ 6,8 t René Scheumann, Markus Berger; TU Berlin 10
11 7. Stadtgespräch Wasser Rio-Berlin: Nachhaltige Entwicklung, Globale Wasserfragen Lokale Verantwortung? Beispiel: Ökologische Fußabdruck Weltweit große Bedeutung Messung des menschlichen Bedarfs an Natur wieviel Land und Wasserfläche wieviel Energiefläche René Scheumann, Markus Berger; TU Berlin 11
12 7. Stadtgespräch Wasser Rio-Berlin: Nachhaltige Entwicklung, Globale Wasserfragen Lokale Verantwortung? Earth Overshoot Day September 2011 Verbrauch aller ökologischen Ressourcen(Nahrung, Rohstoffe, Emissionskompensationen), im Verhältnis zur Menge, die die Erde bereitstellt René Scheumann, Markus Berger; TU Berlin 12
13 7. Stadtgespräch Wasser Rio-Berlin: Nachhaltige Entwicklung, Globale Wasserfragen Lokale Verantwortung? Ökologische Fußabdruck - Berlin 2001 René Scheumann, Markus Berger; TU Berlin 13
14 7. Stadtgespräch Wasser Rio-Berlin: Nachhaltige Entwicklung, Globale Wasserfragen Lokale Verantwortung? Messbarkeit gegeben ABER: einige Unsicherheiten in den Methoden Umgang mit den Ergebnissen Zeitbezug für zukünftige Generationen sehr schwierig Blickwinkel: Erde als lebloser Planet mit wenig Leben, oder als System allen Lebens, sich selbst generierend? René Scheumann, Markus Berger; TU Berlin 14
15 Wasserfußabdrücke im täglichen Leben M.Sc. Markus Berger Technische Universität Berlin Institut für Technischen Umweltschutz Fachgebiet Sustainable Engineering
16 Einleitung Wasser ist eine lebenswichtige nicht ersetzbare Ressource Weniger als 1% der globalen Wasserreserven sind nutzbares Süßwasser, welches sehr unterschiedlich verteilt ist Wasserknappheit in vielen Teilen der Welt führt zu verschiedenen Problemen: Unterernährung infolge fehlender Beregnung in der Landwirtschaft Infektionskrankheiten infolge unzureichender Trinkwasserqualität Schädigung des Ökosystems infolge reduzierter Artenvielfalt Wasserbedarf wächst doppelt so schnell wie die Weltbevölkerung Nachhaltiges Wassermanagement ist unbedingt notwendig! Wasserfußabdrücke im täglichen Leben 2
17 Einleitung Der Water Footprint gibt die über den Lebensweg eines Produktes verbrauchte oder verschmutze Frischwassermenge an und analysiert deren Konsequenzen Wasserverluste (Verdunstung, Produktintegration) Wasserinputs (Qualität x) Abwasseroutputs (Qualität y) Wassernutzung: Gesamter Wasserinput in ein Produktsystem Wasserverbrauch: durch Produktintegration und Verdunstung lokal verloren gegangenen Wassermenge Wasserfußabdrücke im täglichen Leben 3
18 Virtuelles Wasser Virtuelles Wasser wird unterteilt in: Blaues Wasser: Oberflächen- und Grundwasser Verbrauch von blauem Wasser: Verdunstung von Oberflächen- und Grundwasser Grünes Wasser: Bodenfeuchtigkeit Verbrauch von grünem Wasser: Evapotranspiration von Regenwasser Graues Wasser: durch Abwasser verschmutztes Wasser Verbrauch von grauem Wasser: Wassermenge die benötigt wird, um Abwasser soweit zu verdünnen, das Grenzwerte eingehalten sind Wasserfußabdrücke im täglichen Leben 4
19 Virtuelles Wasser Quelle: Wasserfußabdrücke im täglichen Leben 5
20 Virtuelles Wasser Quelle: Wasserfußabdrücke im täglichen Leben 6
21 Virtuelles Wasser Quelle: Wasserfußabdrücke im täglichen Leben 7
22 Virtueller Wasserhandel Durch globalen Handel wird auch virtuelles Wasser im- und exportiert: Quelle: Wasserfußabdrücke im täglichen Leben 8
23 Virtuelles Wasser Kritikpunkte an Virtuellem Wasser & Water Footprint nach Hoekstra & Hung: Relevanz des grünem Wasserverbrauchs (Evapotranspiration Regenwasser) umstritten Verbrauch von grünem Wasser sollte im Vergleich zur natürlichen Evapotranspiration nicht landwirtschaftlich genutzter Flächen gesehen werden Verbrauch von grauem Wasser (Verdünnung von Abwasser) ist abhängig von den zugrunde gelegten Qualitätsstandards Blauer, grüner und grauer Wasserverbrauch werden meist addiert ohne das einzelne Beiträge ersichtlich sind Impliziert Gleichwertigkeit Angabe über die verbrauchte Wassermenge lässt noch keine Schlüsse über die daraus resultierenden Konsequenzen für Mensch und Natur zu Ist Bier besser als Wein? 192 l/glas (0,2l) 90 l/glas (0,3l) Quelle: Wasserfußabdrücke im täglichen Leben 9
24 Water Footprint Methoden Um die Konsequenzen einer Wassernutzung für Mensch und Natur abschätzen zu können, müssen zusätzliche Faktoren berücksichtigt werden: Lokale Wasserknappheit am Ort der Wassernutzung Konsequenzen einer Wassernutzung werden stark von der Knappheit beeinflusst Genutzte Gewässerart (Grund-, Oberflächenwasser, Bodenfeuchtigkeit, etc.) Unterschiedliche Gewässer erfüllen unterschiedliche Funktionen Wasserqualität des genutzten Wassers Unterschiedliche Wasserqualitäten ermögliche unterschiedliche Nutzungen Sensitivität von Ökosystemen Wohlstand am Ort der Wassernutzung Reiche Länder können Wasserknappheit besser kompensieren als arme Wasserfußabdrücke im täglichen Leben 10
25 Wirkungsabschätzung des Wasserverbrauchs Wasserfußabdrücke im täglichen Leben 11
26 Wasserfußabdrücke im täglichen Leben 12
27 Fallstudie Water Footprint eines Automobils Wie viel Wasser wird über den Lebensweg eines Autos (Polo, Golf, Passat) verbraucht? Was sind die Konsequenzen dieses Wasserverbrauchs? Wasserfußabdrücke im täglichen Leben 13
28 Fallstudie Volumen: m³ Frischwasserverbrauch entlang des Autolebenszyklus Wasserfußabdrücke im täglichen Leben 14
29 Fallstudie Wirkung: Ranking variiert, da Wasserverbrauch in verschiedenen Regionen der Erde unterschiedlich stark gewichtet wird Wasserfußabdrücke im täglichen Leben 15
30 Water Footprint Literatur Hoekstra, A.Y., et al., The Water Footprint Assessment Manual - Setting the Global Standard. 2011, London, Washington, DC: earthscan. Water Footprint Network: Berger, M.; Finkbeiner, M. Water Footprinting: How to Address Water Use in Life Cycle Assessment?. Sustainability 2010, 2, Freier Download: M. Berger, J. Warsen, S. Krinke, V. Bach, M. Finkbeiner (2012): Water footprint of European cars: potential impacts of water consumption along automobile life cycles. Environmental Science and Technology (in press), DOI: /es Wasserfußabdrücke im täglichen Leben 16
31 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Technische Universität Berlin Institut für Technischen Umweltschutz Fachgebiet Sustainable Engineering
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