Diskriminierung bleibt? Ergebnisse der Studie Homophobie in NRW
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- Hannelore Baumann
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1 IKG Institute for interdisciplinary Reserach on Conflict and Violence Diskriminierung bleibt? Ergebnisse der Studie Homophobie in NRW Beate Küpper Hochschule Niederrein
2 Abwertung und Ausgrenzung Individuelle Diskriminierung Institutionelle Diskriminierung Rechtsprechung Regeln von Institutionen Zugang zu Bildung, Arbeit, Gesundheit, Wohnraum Hass Kriminalität Rechtsextreme Gruppierungen Wahlergebnisse Rechtspopulismus in Politik & Medien Einstellungen in der Bevölkerung 2
3 Das Verhältnis von Einstellung und Verhalten Soziale Normen Vorurteile (negative Einstellung gegenüber Gruppe) Diskriminierung Gewalt Hass Kriminalität Gruppenkonflikte Einstellung von wichtigen Bezugspersonen Möglichkeit, Verhalten auszuüben (z.b. Gelegenheit, Gesetze, Institutionen) Einstellungs-Verhaltensmodell nach Fishbein & Ajzen (1974) 3
4 Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit Die humane und demokratische Qualität einer Gesellschaft bemisst sich am Umgang mit schwachen Gruppen. Inwieweit werden Menschen unterschiedlicher sozialer, religiöser, ethnischer, kultureller Herkunft, Männer und Frauen, Menschen mit und ohne Handicaps und unterschiedlicher sexueller Orientierung in dieser Gesellschaft als gleichwertig anerkannt oder aber mit Feindseligkeit, Abwertung, Diskriminierung und Ausschluss konfrontiert? 4
5 Menschen werden aufgrund ihrer zugewiesenen Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe als anders, unnormal und ungleich markiert. Ungleichheit wird zu Ungleichwertigkeit 5
6 Homophobie Vorurteil gegenüber Menschen mit homosexueller Orientierung, seien sie schwul, lesbisch oder transgender orientiert. Scheinbar harmlos Stigma: Der Andere ist unerwünscht anders (Irving Goffmann) Ableitung von vermeintlichen Eigenschaften aus dem Stigma, erzeugt Emotionen wie Antipathie, Furcht, Ekel und die Angst vor Ansteckung. Der Makel wird strategisch ideologisch überhöht, homosexuellen Menschen wird Normalität und Funktionsfähigkeit für die Gesellschaft abgesprochen. 6
7 Warum sind Vorurteile ein Problem? Adressat (Opfer): Negative Auswirkung auf das psychische und physische Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit, Sich-selbst-erfüllende Prophezeiung Sender (Täter): Verzerrung der eigenen Wahrnehmung und Urteilsfähigkeit, z.b. bei der der Zuschreibung von Ursachen und Verantwortung für Verhalten Situation: Eskalation, Diskriminierung, Gewalt, Rückzug Verlust innovativer Ideen Gesellschaft: vergiftetes Klima, soziale Ungleichwertigkeit, sozialer Protest 7
8 Das Syndrom Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit Anti- Ziganismus Abwertung von Asylbewerbern Islamfeindlichkeit Heitmeyer, Wilhelm (Hrsg), 8 Deutsche Zustände, Folge 1-8; Suhrkamp.
9 IKG IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung Das GMF-Projekt Stiftungskonsortium Jährliche repräsentative Erhebung zu Vorurteilen in Deutschland ( ); n = 2000 pro Jahr n = 4000 in NRW Erhebung in 8 europäischen Ländern in 2008; n = 1000 pro Land Telefonische Befragungen Personen ab 16 Jahren Kooperation
10 Zustimmung in NRW 2011 Ich stimme voll und ganz, eher, eher nicht, überhaupt nicht zu o Verweigerung gleicher Rechte: Ehen zwischen zwei Frauen bzw. zwischen zwei Männern sollten erlaubt sein. (Ablehnung) 26% o Negative Bewertung der Sichtbarkeit von Homosexualität: Es ist ekelhaft, wenn Homosexuelle sich in der Öffentlichkeit küssen. 20% o Moralische Abwertung (ab 2005): Homosexualität ist unmoralisch. 14% 10
11 Bereitschaft zur individuellen Diskriminierung Als Vermieter würde ich keine Wohnung an Homosexuelle vermieten Zustimmung 2005/2006: 20% Korrelation mit Homophobie: r =.54 11
12 Kontinuierlicher Rückgang von Homophobie (GMF-S ; Mittelwerte Skala 1-4) 2,5 2,3 2,1 1,9 1,7 NRW Gesamt (ohne NRW) 1,
13 NRW im Mittelfeld in Deutschland / Homophobie (GMF-S ; Mittelwerte Skala 1-4) Bayern Sachsen Rheinland-Pfalz Baden-Württemberg Meck.-Vorpommern Thüringen Sachen-Anhalt Hessen NRW Saarland Brandenburg Niedersachsen Hamburg Schleswig-Holstein Bremen Berlin
14 Homophobie nach Alter (summiert über 10 Jahre) (GMF-S , Mittelwerte Skala 1-4) 3 2,5 NRW Gesamt (ohne NRW) 2 1, Jahre Jahre Jahre Jahre ab 65 Jahre
15 Homophobie nach Alter in NRW (2002 / 2011 im Vgl.) (GMF-S , NRW, Mittelwerte Skala 1-4) 3 2, Vorsicht, kleine Stichprobe! 2 1, Jahre Jahre Jahre Jahre ab 65 Jahre
16 Demographische Unterschiede (NRW Gesamt D) (GMF-S ; Mittelwerte Skala 1-4) Homophobie ist höher bei... Männern Weniger Gebildete (Einfluss der Bildung überraschend gering). Befragten mit Migrationshintergrund (geringe Unterschiede) Auf dem Land (geringe Unterschiede)
17 Homophobie ist bei religiösen Menschen höher. (GMF-S , NRW, Mittelwerte Skala 1-4) sehr religiös eher religiös eher nicht religiös gar nicht religiös
18 IKG Institute for interdisciplinary Reserach on Conflict and Violence Intervention?
19 Funktionen sozialer Vorurteile Vermitteln Wissen und bieten Erklärung Schaffen Bindungen in der Eigengruppe Erhöhen den eigenen Selbstwert Bieten Anerkennung durch andere Legitimieren Hierarchien, Diskriminierung, Ausschluss, Gewalt 19
20 Schuldzuweisung: Umkehr von Opfern und Täter Homosexuelle sind selbst schuld, wenn man was gegen sie hat. Zustimmung 2004: 30% Ausländer sind selbst schuld. 42% Muslime 35% Obdachlose 24% Juden 24% Frauen an Benachteiligung 20% 20
21 Vermutung über die Einstellungen in der engen Bezugsgruppe Meine Freunde sind für die Ehe zwischen Homosexuellen (erfragt in 2004) fast keiner 30% weniger als die Hälfte 27% mehr als die Hälfte 18% fast alle 25% 43% Eigene Befürwortung Ehe 58% Zusammenhang mit Homophobie: r =.67 21
22 IKG Zustimmung 2011 Gefährdeter Zusammenhalt Der Zusammenhalt der Deutschen ist gefährdet. 56% Die Gesellschaft fällt eigentlich immer mehr auseinander. 74% Bedrohende Vielfalt Zu viele kulturelle Unterschiede schaden dem Zusammenhalt der Deutschen. 37% Deutschland wird in einem gefährlichen Maß überfremdet. 50%
23 IKG Zusammenhalt ohne Vielfalt Wer den Zusammenhalt der Gesellschaft gefährdet sieht, fühlt sich zugleich stärker von kultureller Vielfalt bedroht. 4 Bedrohung durch Vielfalt Zusammenhalt NICHT gefährdet 46% Zusammenhalt gefährdet Quelle: GMF-Survey 2011; Mittelwerte, Skala 1-4
24 Mittelwerte; Skala Bedrohung durch Vielfalt Wer sich durch Vielfalt bedroht fühlt, neigt sign. mehr zu Homophobie. (GMF-Survey 2011) % Zusammenhalt nicht gefährdet; keine Bedrohung Zusammenhalt gefährdet; keine Bedrohung Zusammenhalt nicht gefährdet; Bedrohung Zusammenhalt gefährdet; Bedrohung Beate Küpper, HS-Niederrhein 24
25 Das Syndrom Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit Anti- Ziganismus Abwertung von Asylbewerbern Islamfeindlichkeit Heitmeyer, Wilhelm (Hrsg), 25 Deutsche Zustände, Folge 1-8; Suhrkamp.
26 IKG IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung 26
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