M E R K B L A T T. Qualität und Verwendung von Kompost bei Rekultivierungen
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1 Amt für Natur und Umwelt Ufficio per la natura e l ambiente Uffizi per la natira e l ambient Gürtelstrasse 89, 7001 Chur/Coira Januar 2005 Telefon: / Telefax info@anu.gr.ch UM001 Internet: M E R K B L A T T Qualität und Verwendung von Kompost bei Rekultivierungen Übersicht 1 Zielsetzung 1 2 Rechtliche Grundlagen 1 3 Anforderungen 2 4 Verwendung 3 5 Formulare 3 Anhang 4 1 Zielsetzung Kompost kann ausser zur direkten Verwendung als Dünger auch bei Rekultivierungen eingesetzt werden. Bei dieser Anwendung wird neben der Pflanzenernährung (Startgabe) zusätzlich die Anreicherung des neu zu bildenden Bodens mit organischer Substanz angestrebt. Dieses Merkblatt informiert über die gesetzeskonforme Verwendung von Abfalldüngern bei Rekultivierungen, mit dem Ziel, eine Belastung der Umwelt mit Schadstoffen zu verhindern. 2 Rechtliche Grundlagen Umweltschutzgesetz (USG) vom 7. Oktober 1983 Verordnung über umweltgefährdende Stoffe (Stoffverordnung/StoV) vom 9. Juni 1986 Verordnung über Belastungen des Bodens (VBBo) vom 1. Juli 1998 Technische Verordnung über Abfälle (TVA) vom 10. Dezember 1990 Gewässerschutzgesetz (GSchG) vom 24. Januar 1991 Natur und Heimatschutzgesetz (NHG) vom 1. Juli 1966 Waldgesetz (WaG) vom 4. Oktober 1991 Klärschlamm-Entsorgungsplan Graubünden (ANU GR, 2000) Abfallplanung Graubünden (ANU GR, 1996) Kompost und Klärschlamm, Weisungen und Empfehlungen der Eidg. Forschungsanstalt für Agrikulturchemie und Umwelthygiene Liebefeld im Bereich Abfalldünger (FAC, 1995) Grundlagen für die Düngung im Acker- und Futterbau Eidg. Forschungsanstalt Reckenholz (FAL, 1994) 1.15 / 4581
2 Richtlinien für die Verwertung, Behandlung und Ablagerung von Aushub, Abraum- und Ausbruchmaterial (Aushubrichtlinien, BUWAL, 2000) Wegleitung, Verwertung von ausgehobenem Boden (Bodenaushub, Entwurf, BUWAL, 2001) Anforderungen an künstliche aus Abfällen hergestellte Kulturerde (VSBo-Mitteilung Nr. 5, BUWAL, 1993) 3 Anforderungen Ausgangsmaterial bei der Kompostherstellung Zur Herstellung von Kompost eignen sich verschiedene organische Abfälle pflanzlicher und tierischer Herkunft. Die Zugabe von Klärschlamm ist verboten. Bis 30. September 2006 kann das ANU auf Anfrage Ausnahmen gestatten. Qualität des Komposts Die Qualitätsanforderungen für Kompost sind in der Stoffverordnung und in den Weisungen und Empfehlungen der Eidg. Forschungsanstalt (FAC), vorgegeben. Sie beziehen sich im Besonderen auf die folgenden Kriterien (vgl. Anhang): Schwermetalle: Hygiene: Fremdstoffe: Die Grenzwerte für Kompost dürfen nicht überschritten werden. Das Kompostierverfahren muss eine Hygienisierung des Materials gewährleisten (Heissrotte). Kompost muss weitgehend frei von Fremdstoffen (Kunststoffe, Metall, Glas, Schnüre, Folien usw.) und Steinen sein. Pflanzennährstoffe: Wegen der erhöhten Ausbringmenge bei Rekultivierungen ist für diese Anwendung der Gehalt an Stickstoff, Phosphor und Kalium im Kompost begrenzt. Die erforderlichen Protokolle für die Probenahme und Analysen liegen diesem Merkblatt bei. Die Probenahme ist in den Weisungen und Empfehlungen der Eidg. Forschungsanstalt (FAC), beschrieben. Kompostanalysen, Kompostabgabe und Meldepflicht Der Kompost ist auf seinen Gehalt an Wert- und Schadstoffen in einem anerkannten Labor zu untersuchen. Die Analyseergebnisse sind dem ANU mitzuteilen. Abgeber von Kompost, der bei Rekultivierungen eingesetzt wird, geben dem Abnehmer den Kompostlieferschein und den "Begleitschein für die Abgeber von Kompost der Rekultivierungen" ab. Pro Rekultivierungseinsatz ist ein Begleitschein auszufüllen. Eine Kopie des ausgefüllten Begleitscheins ist dem ANU im Anwendungsjahr zuzustellen. Seite 2
3 4 Verwendung Ausbringmengen Die Ausbringmenge richtet sich nach den standörtlichen Voraussetzungen (Boden, angestrebter Pflanzenbestand und Bewirtschaftung). Die maximal mögliche Ausbringmenge ist aufgrund der hohen Nährstoffmengen nach Höhenlage abgestuft. Es sind in Anlehnung an die Stoffverordnung und an die Düngungsrichtlinien der Eidgenössischen landwirtschaftlichen Forschungsanstalten höchstens die folgenden einmaligen Mengen pro ha möglich: Maximale Ausbringmengen abgestuft nach Höhenlage: - bis 800 m ü M: Maximal 170 t Kompost-TS / ha bis 1200 m ü M: Maximal 130 t Kompost-TS / ha bis 1800 m ü M: Maximal 100 t Kompost-TS / ha - über 1800 m ü M: Maximal 70 t Kompost-TS / ha Einschränkung: Auf einer behandelten Parzelle bleibt der Austrag von Abfalldüngern während 20 Jahren verboten. TS = Trockenstoff bzw. -substanz Im Durchschnitt enthält 1 m 3 Kompost rund 0,3 t TS. Davon ausgehend entsprechen die maximal möglichen Ausbringmengen den folgenden Volumen: 170 t Kompost-TS: 565 m 3 Kompost 130 t Kompost-TS: 430 m 3 Kompost 100 t Kompost-TS: 330 m 3 Kompost 70 t Kompost-TS: 230 m 3 Kompost Da oft starke Abweichungen von der durchschnittlichen TS bestehen, sind jeweils die Angaben der Kompost-Analyse zu berücksichtigen. Weitere Einschränkungen können sich aus der Gewässerschutz- und Waldgesetzgebung, dem Natur- und Heimatschutzgesetz ergeben oder dann, wenn zusätzliche Beschränkungen angeordnet oder vereinbart sind. Ausbringverfahren Kompost (organische Komponente) kann in einem ersten Schritt mit mineralischem Aushub oder Bodenaushub (anorganische Komponente) zu künstlicher Kulturerde vermischt und anschliessend ausgebracht werden. Daneben besteht die Möglichkeit der direkten Einarbeitung des Komposts am Bestimmungsort. Weil Rekultivierungen Böden mechanisch belasten, ist dem Bodenschutz gemäss VBBo Rechnung zu tragen. 5 Formulare Folgende Formulare sind beim ANU Graubünden erhältlich: Probenahmeprotokolle, Lieferscheine, Begleitscheine, Öffentliche Laborliste. Amt für Natur und Umwelt Amtsleiter: Dr. P. Baumgartner Seite 3
4 Anhang Auszug aus den Qualitätsanforderungen für Kompost Hygienische Beschaffenheit von Kompost gemäss gemäss Weisungen und Empfehlungen der Eidg. Forschungsanstalt (FAC) Die hygienische Unbedenklichkeit wird nach heutigem Stand des Wissens durch Einhalten folgender Verfahrensvorschrift erreicht. Das gesamte zu kompostierende Material muss einer Hitzephase ausgesetzt werden, die mindestens 3 Wochen bei über 55 o C dauert oder mindestens 1 Woche bei über 65 o C dauert oder aufgrund der erreichten Temperatur und deren Einwirkzeit eine nachgewiesenermassen mindestens ebenso gute, hygienisierende Wirkung erzielt, wie die beiden genannten Verfahren. Schwermetall-Grenzwerte für Kompost gemäss Stoffverordnung Element Grenzwert (g/t TS) Element Grenzwert (g/t TS) Blei (Pb) Cadmium (Cd) Chrom (Cr) Kupfer (Cu) Nickel (Ni) Quecksilber (Hg) Zink (Zn) Ergänzende Qualitätsanforderungen für Kompost als Dünger in Rekultivierungen gemäss Weisungen und Empfehlungen der Eidg. Forschungsanstalt (FAC) Gehalt an Gesamt-Stickstoff: höchstens 13 kg N / t TS. Gehalte an Phosphor (P 2 O 5 ) und Kalium (als K 2 O) zusammen: höchstens 16 kg / t TS. Gehalt an organischer Substanz: 20 bis 40 % bezogen auf die Trockensubstanz. Elektrische Leitfähigkeit (Salzgehalt): höchstens 2 ms/cm. Mengenbeschränkung für Kompost gemäss Stoffverordnung Kompost als Dünger in der Landwirtschaft 25 t / ha innert 3 Jahren Kompost als Dünger in Rekultivierungen 170 t / ha innert 20 Jahren (Die vollständigen Ausführungen zur Kompostqualität sind nachzulesen in: Kompost und Klärschlamm, Weisungen und Empfehlungen der Eidg. Forschungsanstalt für Agrikulturchemie und Umwelthygiene Liebefeld (FAC) sowie in der Stoffverordung.) Seite 4
5 Amt für Natur und Umwelt Ufficio per la natura e l ambiente Uffizi per la natira e l ambient Begleitschein für die Abgabe von Kompost bei Rekultivierungen Abgeber Abnehmer 2 Kompostieranlage: Firma/Name: Abnehmer 1 Firma/Name: Endabnehmer Firma/Name: Kompost-Qualität Dieser Kompost erfüllt die Qualitätsanforderungen der Verordnung über umweltgefährdende Stoffe (StoV) sowie die weitergehenden Anforderungen gemäss Merkblatt Qualität und Verwendung von Kompost bei Rekultivierungen (ANU GR, 2003) Grundlage zur Qualitätsbeurteilung ist die Analyse vom: durchgeführt in folgendem, anerkanntem Labor: (Datum), Ort und Datum: Unterschrift des Abgebers: Angaben zur Rekultivierung Ort: Höhe über Meer (m): Koordinaten: Parzellenname: Rekultivierte Fläche (ha): Ausgebrachte Kompostmenge 1) :... t Trockensubstanz (TS)... t Frischsubstanz oder... m 3 Frischsubstanz 1) Die maximal möglichen Ausbringmengen sind abhängig von der Höhenlage (siehe Rückseite) Ort und Datum: Unterschrift des Endabnehmers: Eine Kopie dieses ausgefüllten Begleitscheines ist an das Amt für Natur und Umwelt Graubünden, Abteilung Ökologie, Gürtelstrasse 89, 7001 Chur einzusenden. Beachten Sie die Hinweise auf der Rückseite Seite 5
6 Hinweise 2 Auf einer Hektare dürfen innerhalb 20 Jahren (J), abhängig von der Höhenlage des Standortes und bezogen auf die Trockensubstanz (TS), maximal die untenstehenden Ausbringmengen verwendet werden: bis 800 m ü.m.: Max. 170 t Kompost-TS / ha in 20 J 800 bis 1200 m ü.m.: Max. 130 t Kompost-TS / ha in 20 J 1200 bis 1800 m ü.m.: Max. 100 t Kompost-TS / ha in 20 J über 1800 m ü.m.: Max. 70 t Kompost-TS / ha in 20 J Kompost kann bei nicht fachgerechter Verwendung die Fruchtbarkeit des Bodens gefährden, den Zustand der Gewässer und der Luft beeinträchtigen oder die Qualität der Pflanzen nachteilig beeinflussen. Dünger und diesen gleichgestellte Erzeugnisse (z.b. Kompost) dürfen nicht verwendet werden: - In Gebieten, die gestützt auf eidgenössisches oder kantonales Recht unter Naturschutz stehen, soweit die massgebenden Vorschriften oder Vereinbarungen nichts anderes bestimmen; - In den übrigen Riedgebieten und Mooren: - In Hecken und Feldgehölzen; - An oberirdischen Gewässern; - In der Zone S1 von Grundwasserschutzzonen (Fassungsbereich);. Sie dürfen auch nicht in einem Streifen von drei Metern Breite entlang von Hecken, Feldgehölzen und oberirdischen Gewässern verwendet werden. Für die Verwendung von Düngern und diesen gleichgestellten Erzeugnissen (z. B. Kompost) im Wald und am Waldrand gilt die Verordnung vom über den Wald (Waldverordnung). Seite 6
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