Medizin im Vortrag. Herausgeber: Prof. Dr. med. Christoph Frank Dietrich. Schlaganfall. Autoren: Prof. Dr. med. Christoph Frank Dietrich Kerstin Siehr
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1 Medizin im Vortrag Herausgeber: Prof. Dr. med. Christoph Frank Dietrich Schlaganfall Autoren: Prof. Dr. med. Christoph Frank Dietrich Kerstin Siehr Text- und Grafikbausteine für die patientengerechte Präsentation Spitta Verlag GmbH & Co. KG Ammonitenstraße Balingen Telefon Telefax
2 Übersicht Seite 1 Schlaganfall 1 Einleitung 2 Definition 2.1 Schlaganfall 2.2 Ischämischer Schlaganfall 2.3 Apoplex 2.4 Hämorrhagischer Insult 2.5 Transitorische ischämische Attacke (TIA) Schlaganfallrisiko nach einer TIA Schlaganfallrezidivrisiko nach einer TIA 3 Häufigkeit 4 Klinische Symptome und Vorgehen bei einem Schlaganfall 4.1 Klinische Symptome 4.2 Vorgehen bei einem Schlaganfall 5 Krankenhauseinweisung 5.1 Multidisziplinäre Teamarbeit 5.2 Behandlung auf einer Schlaganfallstation 5.3 Akuttherapie des ischämischen Schlaganfalls (nach den Leitlinien der DGN) 6 Diagnostik 6.1 Umgang mit Komplikationen bzw. deren Anzeichen 6.2 Wichtigste Untersuchungen Anamnese und klinische Untersuchung Kraniale Computertomographie (CCT) CT-Angiographie (CTA) Doppler- und farbkodierte Duplexsonographie der extra- und intrakraniellen Halsgefäße Elektrokardiogramm (EKG) Transthorakale (TTE) oder transösophageale (TEE) Echokardiographie Laboruntersuchungen Fakultative Diagnostik Magnetresonanztomographie (MRT) Differenzialdiagnosen des Schlaganfalls (nach den Leitlinien der DEGAM) 7 Akute Schlaganfallbehandlung (Therapie) 7.1 Erstversorgung von Schlaganfallpatienten (nach den Leitlinien der DEGAM) 7.2 Allgemeinmedizinische Behandlung 7.3 Rekanalisierende Therapie Lysetherapie (Auflösung des Thrombus) 8 Prognosebestimmende Faktoren und Verlauf
3 Übersicht Seite 2 9 Ambulante Rehabilitation und Langzeitbetreuung nach einem Schlaganfall 9.1 Rehabilitativer Aufenthalt in einer spezialisierten Reha-Klinik 9.2 Zusammensetzung eines Rehabilitations-Teams für Schlaganfallpatienten 9.3 Aufgaben eines Rehabilitations-Teams Hausarzt als Koordinator Krankenpflege Physiotherapie Ergotherapie Logopädie Neuropsychologische Therapie Weitere Teammitglieder 9.4 Häusliche Gegebenheiten und Pflege nach einem Schlaganfall 9.5 Hilfestellungen nach einem Schlaganfall 9.6 Hilfsmittel und deren Verordnung 10 Risikofaktoren und Prävention eines Schlaganfalls 10.1 Risikofaktoren eines Schlaganfalls 10.2 Primär- und Sekundärprävention Primärprävention Arterielle Hypertonie Rauchen Hypercholesterinämie Diabetes mellitus und Hypertonie Körperliche Inaktivität Übergewicht Antithrombotische Therapie Sekundärprävention früherer Schlaganfälle 10.3 Vorbeugende Behandlung von Komplikationen (nach den Leitlinien der DGN) 10.4 Nicht empfohlene Behandlungen 10.5 Zusammenfassung: Primärprävention Risikofaktoren 11 Literatur und (Internet-)Adressen 11.1 Literatrur 11.2 (Internet-)Adressen
4 Seite 1 Schlaganfall Folie 1:»Schlaganfall«1 Einleitung Folie 2:»Einleitung«Der Schlaganfall ist die häufigste Ursache dauerhafter Behinderungen und in den Industrieländern die»teuerste Krankheit«überhaupt. Hier spielen nicht nur die Häufigkeit, sondern auch die Kosten für die Akutbehandlung, die Rehabilitation und die Folgekosten eine Rolle. Wobei etwa die Hälfte der Folgekosten indirekte Kosten sind, die durch den Ausfall der Produktivität der Betroffenen zu erklären sind. Der Schlaganfall betrifft zwar in erster Linie ältere Personen, aber auch jüngere Menschen oder selten sogar Kinder können betroffen sein. 2 Definition 2.1 Schlaganfall Folie 3:»Definition: Schlaganfall«Die WHO definiert den Schlaganfall als ein sich rasch entwickelndes Zeichen einer fokalen (fokussierenden) oder globalen Störung der zerebralen Funktion, woran sich Symptome anschließen, die 24 Stunden oder länger andauern und zum Tode führen können und keine anderen, als vaskuläre Ursachen haben. WHO Definition = Stroke (Schlaganfall), nicht ischämischer Stroke. 2.2 Ischämischer Schlaganfall Folie 4:»Definition: Ischämischer Schlaganfall«Der ischämische Schlaganfall (Insult, engl. Stroke) wird umgangssprachlich auch Apoplex oder Hirnschlag genannt, wobei es sich um veraltete Begriffe handelt. Ischämischer Insult bedeutet eine umschriebene Durchblutungsstörung des Gehirns. Daraus ergeben sich akute fokale neurologische Defizite, welche durch die Sistierung (Einstellung) der Blut- und Sauerstoffversorgung hervorgerufen werden. Es kommt zum Funktionsverlust und anschließend zum Absterben von Hirngewebe (Hirninfarkt). 2.3 Apoplex Folie 5:»Definition: Apoplex, hämorrhagischer Insult, TIA«Apoplex bedeutet zunächst eine plötzliche Durchblutungsstörung eines Organs oder einer Körperregion. Apoplexia cerebri, der Schlaganfall wird häufig nur als Apoplex bezeichnet.
5 Seite Hämorrhagischer Insult Durch eine Hirnblutung ausgelöster Schlaganfall. 2.5 Transitorische ischämische Attacke (TIA) Folie 6:»Transitorische ischämische Attacke (TIA)«Dauern die Symptome nur Minuten oder Stunden an, spricht man von einer transitorischen ischämischen Attacke (TIA). Erhöhtes Risiko eines Schlaganfalls nach einer TIA in den ersten Tagen! Ferner demarkieren sich in der Bildgebung, insbesondere in der Magnetresonanztomographie (MRT) mit diffusionsgewichteten Sequenzen, in einem Teil der Fälle bereits Infarkte. Bei einer TIA ist daher eine weitgehend identische Diagnostik und Rezidivprävention erforderlich. Insgesamt ist die TIA in Bezug auf die zu ziehenden Präventionsmaßnahmen daher ebenfalls wie ein Schlaganfall anzusehen und es sollten alle Patienten mit TIA ebenfalls unmittelbar in einem Schlaganfallzentrum evaluiert werden. 25 % aller akuten zerebrovaskulären Erkrankungen sind transitorische ischämische Attacken. Von einer transitorischen ischämischen Attacke (TIA) spricht man, wenn sich die klinischen Ausfallerscheinungen nach Definition spätestens innerhalb von 24 Stunden zurückgebildet haben: Amaurosis fugax (kurzzeitige Erblindung) Hemiparese (Lähmung) der Gesichts- und Armmuskulatur Der Amaurosis fugax wird hier als eine reversible, kurze (Sekunden bis wenige Minuten andauernde) oftmals einseitige Erblindung definiert. Die Ursache hier ist häufig ein embolischer oder spastischer Verschluss der A. centralis retinae Schlaganfallrisiko nach einer TIA Folie 7:»Schlaganfallrisiko nach einer TIA«Das eigentliche Schlaganfallrisiko nach einer TIA beträgt: bis zu 10 % in den ersten beiden Tagen bis zu 15 % in den ersten beiden Wochen Eine unmittelbare Diagnostik und ein sofortiger Beginn der Sekundärprophylaxe reduzieren das Risiko erheblich. Eine erste Abschätzung des frühen Re-Insultrisikos kann mit dem ABCD2-Score erfolgen. Dieser umfasst: Alter Vorliegen einer arteriellen Hypertonie Vorliegen eines Diabetes mellitus Vorliegen einer Aphasie oder Hemiparese als klinische Symptomatik Dauer dieser Symptome
6 Seite 3 Tabelle 1: Eine erste Abschätzung des frühen Re-Insultrisikos nach einer TIA mit dem ABCD2-Score A B C D D (Age): Einen Punkt erhalten Patienten, die älter als 60 Jahre sind. (Blutdruck höher als 140/90 mmhg): Ist der Blutdruck bei der akuten Evaluation höher, gibt es einen Punkt. (Clinical features): Patienten erhalten 2 Punkte für eine halbseitige Schwäche. Einen Punkt gibt es für verwaschene Sprache ohne Schwäche. (Symptoms of Duration): Dauert die Symptomatik Minuten, erhalten Patienten einen Punkt, bei mehr als 60 Minuten 2 Punkte. (Diabetes): Patienten mit Diabetes mellitus erhalten einen Punkt. Kommentar: Patienten mit bis zu 3 Punkten haben ein niedriges 2-Tages-Risiko (1 %) für einen Schlaganfall. Ein mittleres Risiko (4,1 %) haben Betroffene bei 4 oder 5 Punkten. 6 oder 7 Punkte gehen mit einem hohen Schlaganfallrisiko von 8,1 % einher Schlaganfallrezidivrisiko nach einer TIA Folie 8:»Schlaganfallrezidivrisiko nach einer TIA«Das Schlaganfallrezidivrisiko nach einer TIA hängt auch davon ab, ob in der Bildgebung frische Infarkte oder zusätzlich eine risikobehaftete Ätiologie (Ursache) wie z. B. eine mit der Symptomatik korrespondierende hochgradige Karotisstenose vorliegen. 3 Häufigkeit Folie 9:»Häufigkeit«Der Schlaganfall ist eine der führenden Ursachen von Morbidität und Mortalität und zählt zu den häufigsten Krankheitsbildern in Deutschland. Er ist die dritthäufigste Todesursache ( Todesfälle (7,9 %)) 1. Die Inzidenz (Anzahl der Neuerkrankungen) flüchtiger Durchblutungsstörungen beträgt ca. 50/ Einwohner pro Jahr. Die Inzidenz für ischämische Schlaganfälle liegt bei / Einwohner. Die Inzidenz steigt mit dem Alter, ca. 50 % der Schlaganfallpatienten sind über 70 Jahre alt. Generell sind Männer etwa 30 % häufiger betroffen, nur in der Altersgruppe über 85 Jahre erkranken und sterben mehr Frauen am Schlaganfall und seinen Folgen. Die Prävalenz (Anzahl der Erkrankten) zerebrovaskulärer Krankheiten wird auf / Einwohner geschätzt. Die Mortalität (Sterblichkeit) nach einem Jahr liegt bei durchschnittlich 25 %. Insgesamt ist die Inzidenz der Schlaganfälle trotz steigender Lebenserwartung noch stabil, die Prävalenz steigt allerdings aufgrund sinkender Mortalitätsraten. 1 Statistisches Bundesamt, 2006
7 Seite 4 4 Klinische Symptome und Vorgehen bei einem Schlaganfall Folie 10:»Klinische Symptome und Vorgehen bei einem Schlaganfall«4.1 Klinische Symptome Folie 11:»Alarmsignale bei einem Schlaganfall«Folgende Symptome können Zeichen eines Schlaganfalls sein: plötzliche Schwäche von Arm, Mimik oder Bein keine Sprachproduktion, Wortfindungsstörungen Gesichtsfeldausfall plötzliches Erblinden auf einem Auge plötzliche Doppelbilder verwaschene Sprache (Dysarthrie) Schwindel mit Dysarthrie plötzliche Gleichgewichtsprobleme, Bewusstseinsstörung Kopfschmerzen (in sehr seltenen Fällen) In diesem Fall sollte sofort ein Notarzt verständigt (Tel. 112) und die Einweisung in eine Stroke Unit veranlasst werden! 4.2 Vorgehen bei einem Schlaganfall Folie 12:»Vorgehen bei einem Schlaganfall«Je schneller ein Schlaganfall-Patient in eine Stroke Unit gelangt, desto besser sind die Heilungschancen. Die fehlende Wahrnehmung der Schlaganfallsymptome und das Hinzuziehen des Hausarztes verzögern die Aufnahme in das Krankenhaus. Die erfolgreiche Versorgung akuter Schlaganfallpatienten beruht auf einer viergliedrigen Kette: 1. rasches Erkennen von und Reagieren auf die Schlaganfallsymptome 2. umgehende Information der Rettungsdienste 3. notfallmäßiger Transport in eine Stroke Unit 4. rasche und zielgerichtete Diagnostik und Therapie im Krankenhaus
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