Basteln und Spielen mit Puppen

Transkript

1 Basteln und Spielen mit Puppen Im Rahmen der Ausbildung der Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter wurde zu diesem Thema ein Seminar am 18./19. November 1989 im Waldheim Eichholzer Täle in Sindelfingen durchgeführt. Schatten- und Schemenfiguren Material: feste Pappe, Rundhölzer 4mm, 1,2mm Draht, Klebstoff, Musterbeutelklammern, Transparentpapier, Tesa Krepp Werkzeug: Schere, Bleistift, Radiergummi, Seitenschneider, Nagelbohrer Bühne: Für das Spiel wird eine lichtdurchlässige Leinwand oder ein Tischtuch benötigt, als Lichtquelle empfiehlt sich ein Tageslichtprojektor, ein Diaprojektor oder ein stärkerer Strahler. Beim Basteln von Schattenfiguren muss darauf geachtet werden, dass die Figuren nicht zu kompliziert gearbeitet werden. Bewegliche Arme oder bewegliche Beine genügen, beim Schattentheater bleibt vieles der Fantasie der Zuschauer überlassen. Die Figuren sind aus einem Stück Pappe geschnitten, sie bekommen ihren Charakter durch ihren Umriss. Durch Transparentpapier oder durch lichtdurchlässige bunte Folie kann man Farbe in das Schattenspiel bringen. Das Schattenspiel kann zur Untermalung einer Geschichte dienen, die vorgelesen wird, es kann eine Pantomime darstellen ebenso kann auch ein ganzes Schattentheaterstück gespielt werden. Eine weitere Variante dieser Puppenart ist die Flachfigur. Mit dieser Art von Figuren untermalt man in der Regel eine Geschichte, die vorgelesen wird. Im Verlauf dieser Geschichten werden die Figuren in unterschiedlichen Darstellungen benötigt, aus diesem Grund wird ein und dieselbe Figur mehrfach hergestellt. Die Figuren werden im Gegensatz zu den Schattenfiguren farbig bemalt und sind in der Regel unbeweglich, d.h. sie werden an einem Stab über die Bühne bewegt. Falls die Figur in beiden Richtungen über die Puppenbühne bewegt wird, muss sie beidseitig gearbeitet sein. Für das Spiel mit Flachfiguren kann eine Handpuppenbühne verwendet werden. 1

2 Fingerpuppen aus Filz Material: Karton, Filz in verschiednen Farben, Faden, Klebstoff, Stoffreste Werkzeug: Bleistift, Radiergummi, Schere, Filzstift oder Kugelschreiber, Lineal, Nadel, Locher Bühne: Für das Spiel mit Fingerpuppen wird nicht unbedingt eine Bühne benötigt. Falls erwünscht, kann eine Handpuppenbühne benutzt werden. Für die Fingerpuppen schneidet man sich zuerst eine Schablone aus Pappe zurecht, überträgt die Form auf den Filz und schneidet sich zwei gleich große Teile zurecht. Diese beiden Teile werden an den äußersten Kanten zusammengenäht, die untere Kante bleibt offen. Einfacher ist es, die Kanten nur zu verkleben, die Puppen gehen dann allerdings schneller kaputt. Auf diese Grundform werden dann die Einzelteile geklebt, das Gesicht, die Haare usw. Das Fingerpuppentheater ist das kleinste Ensemble in der Welt der Puppentheater. Es spricht die jüngeren Kinder an. Im Kindergarten wird mit den Fingerpuppen zu Reimen gespielt. Beispiel: Zwei Zappelmänner aus dem Sack, der eine heißt Schnick, der andere heißt Schnack. Schnick hat eine Mütze auf Schnack einen Hut und beide vertragen sich gut Fingerpuppen eignen sich auch genauso für Kasperlegeschichten, Märchen oder Erzählungen. Es kommt ganz auf die gebastelten Figuren an. Oben Abbildungen in Originalgröße, unten verkleinert. 2

3 Tüchermarionetten (Roser' sche Tücherpuppen Material: 1 Holzkugel ca. 50mm ø, 4 Holzkugeln ca. 15mm ø, quadratisches Tuch ca. 70x70 cm, Holzleisten oder Rundhölzer für das Spielkreuz, Wollreste Stoffreste, Filzreste, Nylonfaden, Klebstoff, Holzleim, Streichhölzer, Nägel Werkzeug: Säge, Hammer, Nagelbohrer, Nadel, Schere, Bleistift Bühne: Für das Spiel mit Marionetten wird eine Puppenbühne benötigt, bei der man die Puppen von oben führen kann, Die Tücherpuppe ist die einfachste Marionette. Sie besteht lediglich aus einem Tuch, fünf Holzkugeln, Fäden und einem Spielkreuz. Das Basteln einer solchen Marionette ist alles andere als kompliziert und gelingt den Kindern immer gut. Allerdings ist es schade, dass aus solchen Marionetten immer nur Gespensterfiguren werden. Durch Gestaltung des Kleides und des Kopfes entstehen ganz unterschiedliche Charaktere. Die Führung der Tüchermarionette erfordert wenig Geschick und Übung. Es können Geschichten und Märchen gespielt werden. Zur Herstellung: Ausmessen und Aufzeichnen der drei Aufhängepunkte der Kopfkugel: 1. Zwei gegenüberliegende Punkte, ca mm oberhalb der Mittelachse werden angezeichnet. Es sind etwa die Stellen, wo sich die Ohren der Puppe befinden würden. Hier wird je ein Nagel bis fast zum Nagelkopf eingeschlagen. Es empfiehlt sich, das Nagelloch vorzubohren. Der dritte Stift ist für die Befestigung des Hinterkopffadens, er wird genau in der Höhe der Mittelachse eingeschlagen. 2. Das quadratische Tuch wird zu einem Drittel eingeschlagen, am oberen Rand des Tuches faltet man einen Zipfel und zieht es durch die Öffnung der großen Holzkugel. K = Kopf; H = Hände; F = Füße 3. An den unteren Enden des Tuches wird je eine kleine Holzkugel als Hände und Füße der Puppe eingezogen, dazu wird das Tuch zu kleinen Tüten nach innen geschlagen und durchgezogen. 3

4 Schlenkerpuppen und Kurzstabpuppen Material: Wollreste, Filz, Klebstoff, Draht, 1,2mm, Pappe, Faden Werkzeug: Schere, Bleistift, Lineal, Säge, Kombizange, Hammer, Feile; Nagelbohrer, Nadel Bühne: Für das Spiel mit Schlenkerpuppen und Kurzstabpuppen wird eine Handpuppenbühne benötigt. Für die Schlenker- oder Kurzstabpuppe wird zuerst ein Kopf aus einer Holz- oder Styroporkugel angefertigt. Falls keine Kugel vorhanden ist, kann für den Kopf auch ein Stück Stoff ausgestopft werden. Als nächstes wird eine Schablone für das Kleid der Puppe hergestellt. Das Kleid und die Arme sind aus einem Stück, es wird zugeschnitten und zusammengenäht, ohne eine Öffnung an der oberen Kante. Dann wird mit dem Rundholz das Kleid in der vorgebohrten Öffnung festgesteckt und festgeklebt. Zum Schluss werden Kleid und Kopf der Puppe gestaltet. Eine Schlenkerpuppe wird nur über den Rundstab geführt. Bei der Kurzstabpuppe wird zusätzlich an beiden Händen ein Führungsdraht befestigt, mit einer Hand wird der Rundstab bewegt, mit der anderen Hand die beiden Hände der Puppe Mit diesen beiden Puppenarten können Kasperlegeschichten, Erzählungen und Märchen gespielt werden. Die aufwendigste Form dieser Puppenart ist die Stabfigur. Bei diesen Puppen wird der ganze Körper gestaltet, wobei dieser, je nach Machart, ganz beweglich sein kann. 4

5 Handpuppen mit Wellpappeköpfen Material: Wellpappe, Pappe, Krepp-Papier, Stoff-, Woll-, Filz- und Fellreste, Klebstoff, Faden Werkzeug: Schere, Nadeln, Lineal, Bleistift, Filzstift Bühne: Für das Spiel mit den Handpuppen verwendet man selbstverständlich eine Handpuppenbühne Diese Handpuppen können mit wenig Material einfach und schnell gebastelt werden, sie sind für jüngere Kinder geeignet und wirken sehr ansprechend. Ein kleines, recheckiges Stück Pappe wird zu einer Hülse geformt und verklebt. Auf diese Hülse klebt man rundherum einen Streifen Wellpappe, bis der Kopf einen Durchmesser von ca. 7 cm erreicht. Ein Stück der Papphülse muss als Hals unten hervorstehen. An diesem Stück Pappe wird dann das Kleid befestigt. Für das Kleid nimmt man entweder ein Stück Krepp-Papier, das bauschig an den Hals geklebt wird, oder ein Stück Stoff. Das Krepp-Papier ist nur von kurzer Lebensdauer, es ist sehr lichtempfindlich und löst sich im Wasser auf. Zur Anbringung des Stoffes empfiehlt sich, um den Hals ein weiteres schmales Stück Pappe anzukleben, dass eine Vertiefung zwischen Kopf und Ende des Halses entsteht. Der Stoff kann jetzt in der Vertiefung verschnürt werden. von Heike Sommerer / Jeanette Dolze 5