Formale Methoden 2. Gaetano Geck Lehrstuhl I Logik in der Informatik WS 2014/2015

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Formale Methoden 2. Gaetano Geck Lehrstuhl I Logik in der Informatik WS 2014/2015"

Transkript

1 Formale Methoden 2 Gaetano Geck Lehrstuhl I Logik in der Informatik WS 2014/2015

2 Teil 3: Logik

3 1 Aussagenlogik Einleitung Eigenschaften Äquivalenz Folgerung Normalformen 2 Prädikatenlogik

4 Wenn eine Karte die Rückseite hat, dann hat sie auch die Vorderseite. FM2 (WS 2014/15, Geck) 106 Logik / Aussagenlogik Motivation: Psychologisches Experiment (1/2) Der Psychologe Peter Wason hat 1966 folgendes logisches Denkspiel durchgeführt. Nur circa 10 % der Probanden kamen auf die richtige Antwort. Kartentypen eine Vorderseite vom Typ Spielkarten haben eine Rückseite vom Typ oder oder Gegebene Karten Vor Ihnen liegen folgende vier Karten Frage Wie viele Karten müssen Sie wenden, um herauszufinden, ob die vor Ihnen liegenden Karten die folgende Regel erfüllen?

5 Logik / Aussagenlogik Motivation: Psychologisches Experiment (2/2) Die Psychologen Cosmides und Tooby haben 1992 herausgefunden, dass in einem sozialen Kontext die Erfolgswahrscheinlichkeit der Probanden deutlich höher ist. Kartentypen eine Vorderseite vom Typ Spielkarten haben eine Rückseite vom Typ 14 oder 16 Saft oder Bier Gegebene Karten Vor Ihnen liegen folgende vier Karten 14 Bier 16 Saft Frage Wie viele Karten müssen Sie wenden, um herauszufinden, ob die vor Ihnen liegenden Karten die folgende Regel erfüllen? Wenn eine Karte die Rückseite Bier hat, dann hat sie auch die Vorderseite 16. FM2 (WS 2014/15, Geck) 107

6 Logik / Aussagenlogik 1 Im Unterschied zu natürlichen Sprachen. FM2 (WS 2014/15, Geck) 108 Einleitung Beobachtung Aller Unterschiede bei den Probanden zum Trotz sind beide Experimente formal (der Form nach) gleich. Formale Logiken: In formalen Logiken steht die Gültigkeit von Schlussfolgerungen ohne Bezug auf den semantischen Gehalt von Aussagen im Vordergrund. Beispiel: Es gibt ein blaues Einhorn oder es gibt kein blaues Einhorn ist wahr, unabhängig von der Existenz blauer Einhörner. Formale Logiken bedienen sich einer speziellen Notation, um Mehrdeutigkeiten zu vermeiden, und bilden damit formale Sprachen 1. Dabei muss 1 erstens die Syntax (Grammatik) der formalen Sprache und 2 zweitens die Semantik (Bedeutung) der formalen Sprache definiert werden. Bemerkung Es gibt viele verschiedene Logiken, die sich in Syntax und Semantik und damit oftmals auch in ihrer Ausdrucksstärke unterscheiden. Einige Sachverhalte können in einigen Logiken ausgedrückt werden, in anderen nicht. Beschreibungen können in einigen Logiken kürzer sein als in anderen. Wir betrachten zwei Logiken: die Aussagenlogik und die Prädikatenlogik.

7 Logik / Aussagenlogik FM2 (WS 2014/15, Geck) 109 Syntax Einzelne Aussagen werden durch Variablen repräsentiert. Wir setzen eine nichtleere Menge AV aussagenlogischer Variablen voraus. Oftmals nutzen wir A, B, C AV (auch mit Indizes, etwa A 1, A 2, A 3, AV). Ausgehend von AV und zwei ausgezeichneten Formeln, definieren wir induktiv: Definition 1.1 (Syntax aussagenlogischer Formeln) Die Menge AL aussagenlogischer Formeln ist die kleinste Menge, für die gilt AL und AL für jede Variable X AV gilt X AL für alle ϕ AL ist ϕ AL (Negation von ϕ) für alle ϕ, ψ AL ist (ϕ ψ) AL (Konjunktion von ϕ und ψ) für alle ϕ, ψ AL ist (ϕ ψ) AL (Disjunktion von ϕ und ψ) Beispiele 1.2 Frage Formeln: A, (A ), (A ) ( B (A C) ) keine Formeln: A, A, (A B), (A B C) Ist ( ( (A A) ) ) eine Formel?

8 FM2 (WS 2014/15, Geck) 110 Logik / Aussagenlogik Semantik Definition 1.3 Eine Belegung ist eine partielle Abbildung α : AV {0, 1}. Sie heißt passend zu einer Formel ϕ AL, wenn sie für jede Variable X in ϕ definiert ist, X D(α). Beispiel 1.4 Die Belegung α : AV {0, 1} mit α(a) = 1, α(b) = 0, α(c) = 1 passt zu den Formeln (A B) und ( (C B) A ), nicht jedoch zur Formel (A E), da E {A, B, C} = D(α). Definition 1.5 (Semantik aussagenlogischer Formeln) Der Wert [[ϕ]] α einer Formel ϕ unter einer Belegung α ist induktiv definiert durch [[ ]] α = 0 und [[ ]] α = 1; [[X]] α = α(x) für jede Variable X AV; { 0 falls [[ϕ]]α = 1 [[ ϕ]] α = 1 falls [[ϕ]] α = 0 { 0 falls [[ϕ]]α = 0 oder [[ψ]] [[(ϕ ψ)]] α = α = 0 1 falls [[ϕ]] α = 1 = [[ψ]] α. { 1 falls [[ϕ]]α = 1 oder [[ψ]] [[(ϕ ψ)]] α = α = 1 0 falls [[ϕ]] α = 0 = [[ψ]] α.

9 FM2 (WS 2014/15, Geck) 111 Logik / Aussagenlogik Semantik: Auswertung Die induktive Definition des Wertes erlaubt eine rekursive Auswertung Beispiel 1.6 (Rekursive Auswertung) Wir betrachten die Formel ϕ = ( (A A) B ) A und die Belegung α : AV {0, 1} mit α(a) = 0 und α(b) = 1. Ziel: Bestimme [[ϕ]] α 0 [[ ( (A A) B ) A]] α 0 [[ ( (A A) B ) ]] α [[A]] α 0 1 [[ ( (A A) B ) ]] α 1 [[A A]] α [[B]] α 1 0 [[A]] α [[ A]] α 1 [[A]] α 0

10 2 Eine Teilformel von ϕ ist ein Teilwort, welches selbst eine Formel ist. FM2 (WS 2014/15, Geck) 112 Logik / Aussagenlogik Semantik: Auswertung (Wahrheitstabellen) Der Wahrheitsgehalt einer Formel hängt im Allgemeinen von der Belegung ihrer Variablen ab. Eine Formel mit n Variablen besitzt genau 2 n verschiedene Belegungen (die nur für diese Variablen definiert sind). Die Werte der Formel (sowie ihrer Teilformeln 2 ) unter allen Belegungen können in einer (vollständigen) Wahrheitstabelle dargestellt werden. Beispiel 1.7 (Vollständige Wahrheitstabelle) Die Formel ϕ = ( A B) (A B) besitzt vier verschiedene Belegungen, die zu folgender Wahrheitstabelle führen α [[A]] α [[B]] α [[ A]] α [[ B]] α [[( A B)]] α [[(A B)]] α [[ϕ]] α α 0, α 0, α 1, α 1,

11 FM2 (WS 2014/15, Geck) 113 Logik / Aussagenlogik Semantik: Wahrheitstabellen der Operatoren Die Semantik der aussagenlogischen Operatoren,, kann auch durch Wahrheitstabellen dargestellt werden. [[ϕ]] α [[ ϕ]] α [[ϕ]] α [[ψ]] α [[ϕ ψ]] α Wir definieren außerdem als abkürzende Schreibweise die Operatoren Aufgabe (Syntaktische) Implikation: ϕ ψ ( ϕ ψ) (Syntaktische) Äquivalenz: ϕ ψ ( (ϕ ψ) ( ϕ ψ) ) Stellen Sie die Wahrheitstabellen von ϕ ψ und ϕ ψ auf. Lösung [[ϕ]] α [[ψ]] α [[ϕ ψ]] α [[ϕ]] α [[ψ]] α [[ϕ ψ]] α [[ϕ]] α [[ψ]] α [[ϕ ψ]] α

12 FM2 (WS 2014/15, Geck) 114 Logik / Aussagenlogik Eigenschaften: Erfüllbarkeit (1/2) Definition 1.8 Sei ϕ eine aussagenlogische Formel und α eine zu ihr passende Belegung, dann heißt α erfüllend für ϕ genau dann, wenn [[ϕ]] α = 1 gilt. Beispiel 1.9 Wir betrachten die Formel ϕ = ( A B) (A B) mit der vollständigen Wahrheitstabelle α [[A]] α [[B]] α [[ A]] α [[ B]] α [[( A B)]] α [[(A B)]] α [[ϕ]] α α 0, α 0, α 1, α 1, Die Belegungen α 0,0 und α 1,1 sind erfüllend für ϕ. Die Belegungen α 0,1 und α 1,0 sind nicht erfüllend für ϕ.

13 FM2 (WS 2014/15, Geck) 115 Logik / Aussagenlogik Eigenschaften: Erfüllbarkeit (2/2) Definition 1.10 Sei ϕ eine aussagenlogische Formel, dann heißt ϕ Frage erfüllbar, wenn es eine passende erfüllende Belegung für sie gibt; unerfüllbar, wenn es keine passende erfüllende Belegung für sie gibt; allgemeingültig oder Tautologie, wenn jede zu ihr passende Belegung erfüllend ist. Betrachten Sie die Formel ϕ aus Beispiel 1.9. Aufgabe Ist ϕ erfüllbar? Ist ϕ unerfüllbar? Ist ϕ allgemeingültig? Geben Sie eine aussagenlogische Formel mit mindestens einer Variablen an, die unerfüllbar ist. Geben Sie eine aussagenlogische Formel mit mindestens einer Variablen an, die eine Tautologie ist.

14 Logik / Aussagenlogik Eigenschaften: Äquivalenz Definition 1.11 (Semantische Äquivalenz) Aussagenlogische Formeln ϕ und ψ sind äquivalent, ϕ ψ, wenn für jede Belegung α, die sowohl zu ϕ als auch zu ψ passt, die Gleichung [[ϕ]] α = [[ψ]] α erfüllt ist. Beispiel 1.12 ( (A B) ( A B)) Die Formeln ϕ = (A B) und ψ = ( A B) sind äquivalent. Für beide Formeln gibt es vier verschiedene Belegungen. Wir bestimmen für jede Formel den Wert unter der Belegung mittels Wahrheitstabellen: α [[A]] α [[B]] α [[A B]] α [[ (A B)]] α α 0, α 0, α 1, α 1, α [[A]] α [[B]] α [[ A]] α [[ B]] α [[( A B)]] α α 0, α 0, α 1, α 1, Aufgabe Zeigen Sie (A B) ( A B) und A ( ( A B) ( A B) ). FM2 (WS 2014/15, Geck) 116

15 Logik / Aussagenlogik FM2 (WS 2014/15, Geck) 117 Eigenschaften: Äquivalenz (Ersetzungslemma) Was geschieht, wenn Teilformeln durch äquivalente Teilformeln ersetzt werden? Frage Wir wissen aus Beispiel 1.12: (A B) ( A B). Naheliegende Frage: Gilt dann auch ( (A B) C ) ( ( A B) C )? Lemma 1.13 (Ersetzungslemma) Seien ϕ und ψ äquivalente aussagenlogische Formeln, ϕ ψ. Die Formel χ enthalte die Teilformel ϕ und die Formel χ gehe aus χ hervor, indem ein Vorkommen von ϕ durch ein Vorkommen von ψ ersetzt wird, dann gilt χ χ. Antwort Es gilt ( (A B) C ) ( ( A B) C ) gemäß Ersetzungslemma mit ϕ = (A B) und ψ = ( A B) χ = ( (A B) C ) und χ = ( ( A B) C ).

16 FM2 (WS 2014/15, Geck) 118 Logik / Aussagenlogik Eigenschaften: Äquivalenz (Substitutionslemma) Was geschieht, wenn Aussagenvariablen in äquivalenten Formeln einheitlich durch Teilformeln ersetzt werden? Definition 1.14 Eine (Variablen-)Substitution ist eine partielle Abbildung S : AV AL. Für eine aussagenlogische Formel ϕ bezeichnen wir mit S(ϕ) die Formel, die aus ϕ hervorgeht, indem jede Variable X AV, die sowohl in ϕ als auch in D(S) vorkommt, durch S(X) ersetzt wird. Beispiel 1.15 Sei S : AV AL mit D(S) = {A, B, C} und S(A) = C, S(B) = (A A), S(C) = B, dann gilt etwa S ( (A B) (B A) ) = ( C (A A) ) ( (A A) C ). Lemma 1.16 (Substitutionslemma) Sind aussagenlogische Formeln ϕ und ψ äquivalent, so sind die aussagenlogischen Formeln S(ϕ) und S(ψ) für jede Substitution S äquivalent. Beispiel 1.17 Wir wissen: (A B) ( A B). Mit der Substitution S(A) = ( C D) folgt daher ( ( C D) B ) ( ( C D) B ).

17 Logik / Aussagenlogik FM2 (WS 2014/15, Geck) 119 Eigenschaften: Äquivalenz (Wichtige Gesetze, 1/2) Satz 1.18 Seien ϕ, ψ und χ aussagenlogische Formeln. Dann gilt Doppelnegation: ϕ ϕ Idempotenz: (ϕ ϕ) ϕ und (ϕ ϕ) ϕ Kommutativität: (ϕ ψ) (ψ ϕ) (ϕ ψ) (ψ ϕ) Assoziativität: ( (ϕ ψ) χ ) ( ϕ (ψ χ) ) ( (ϕ ψ) χ ) ( ϕ (ψ χ) ) De-Morgan sche Regeln: Beweisidee (ϕ ψ) ( ϕ ψ) (ϕ ψ) ( ϕ ψ) Beispiel De-Morgan sche Regel (ϕ ψ) ( ϕ ψ): 1 Beweise (A B) ( A B), etwa via Wahrheitstabellen. 2 Nutze Substitutionslemma mit S(A) = ϕ und S(B) = ψ.

18 Logik / Aussagenlogik FM2 (WS 2014/15, Geck) 120 Eigenschaften: Äquivalenz (Wichtige Gesetze, 2/2) Satz 1.19 Seien ϕ, ψ und χ aussagenlogische Formeln. Dann gilt Distributivität: ϕ (ψ χ) (ϕ ψ) (ϕ χ) ϕ (ψ χ) (ϕ ψ) (ϕ χ) Tertium non datur: ϕ ϕ und ϕ ϕ Dominanz: ϕ und ϕ Neutralität: ϕ ϕ und ϕ ϕ Praxisbezug Das Dominanzgesetz liegt der Shortcut-Evaluation (C++, Java,... ) zugrunde: Bedingungen mit Boole schen Ausdrücken werden von links nach rechts ausgewertet. Weniger aufwendig zu testende Bedingungen sollten deshalb weiter links stehen. Möglich: if (langwierigertest (i) && i >= 10) meinemethode (i); Besser: if (i >= 10 && langwierigertest (i)) meinemethode (i); (Analog für die disjunktive Verknüpfung.)

19 FM2 (WS 2014/15, Geck) 121 Logik / Aussagenlogik Einschub: Abkürzende Schreibweisen Die Assoziativität der Operatoren und erlaubt uns die Einsparung von Klammern: Wir können ϕ ψ χ statt ( (ϕ ψ) χ ) oder ( ϕ (ψ χ) ) schreiben und analog ϕ ψ χ statt ( (ϕ ψ) χ ) oder ( ϕ (ψ χ)). Abkürzungen n 0 ϕ i ϕ 1 ϕ n für n N und ϕ i = ; i=1 i=1 n 0 ϕ i ϕ 1 ϕ n für n N und ϕ i =. i=1 i=1 Analog: ϕ i ϕ i1 ϕ in für I = {i 1,..., i n } und ϕ i = ; i I i ϕ i ϕ i1 ϕ in für I = {i 1,..., i n } und ϕ i =. i I i

20 Logik / Aussagenlogik Bemerkung: Diese Definition lässt sich auch auf unendliche Formelmengen erweitern. FM2 (WS 2014/15, Geck) 122 Folgerung Formeln können Wissen repräsentieren in Form von Fakten: etwa A oder B und Regeln: etwa A B oder C D. Beispiel 1.20 Wir gehen von der Richtigkeit der folgenden Fakten und Regeln aus: Fakt: Ich bin ein Mensch (M); Regel: Wenn etwas ein Mensch ist, dann ist es auch ein Tier (M T); Regel: Wenn etwas ein Tier ist, dann ist es auch sterblich (T S). Modellierung: Dieses Wissen repräsentieren wir explizit durch die Formelmenge { M, M T, T S }. Beobachtung: Implizit wird auch das Faktum meiner Sterblichkeit repräsentiert. Definition 1.21 (Semantische Implikation) Sei Φ = {ϕ 1,..., ϕ n } AL eine Formelmenge und ψ AL eine Formel. Die Formelmenge Φ impliziert ψ, Φ = ψ, wenn jede zu ϕ 1,..., ϕ n, ψ passende Belegung, die für ϕ 1,..., ϕ n erfüllend ist, auch die Formel ψ erfüllt.

21 FM2 (WS 2014/15, Geck) 123 Logik / Aussagenlogik Folgerung Beispiel 1.22 Es gilt { M, M T, T S } = S. Beweisskizze: Sei α : AV {0, 1} eine Belegung. Um zu M, M T, T S und S zu passen, muss D(α) = {M, S, T} gelten. 1 Um M zu erfüllen, muss α(m) = 1 gelten. 2 Um ferner M T zu erfüllen, muss α(t) = 1 gelten und 3 um außerdem T S zu erfüllen, muss α(s) = 1 gelten. 4 Insbesondere erfüllt α also die Formel S, [[S]] α = α(s) = 1. Frage Gilt { M, M T, T S } = (M S)? Gilt { M, M T, T S } = ( S M)?

22 Logik / Aussagenlogik FM2 (WS 2014/15, Geck) 124 Folgerung, Äquivalenz und Erfüllbarkeit Zwischen semantischer und syntaktischer Äquivalenz/Implikation besteht ein enger Zusammenhang: Satz 1.23 Seien Φ = {ϕ 1,..., ϕ n } AL eine Menge von Formeln und ψ, χ AL Formeln, dann gilt ψ χ genau dann, wenn ψ χ allgemeingültig ist; Φ = ψ genau dann, wenn (ϕ 1 ϕ n ) ψ allgemeingültig ist. Bemerkung: ψ χ ist nicht dasselbe wie ψ χ und Φ = ψ ist nicht dasselbe wie (ϕ 1... ϕ n ) ψ. Dies lässt schon der Typ der Konstrukte erkennen: ψ χ und Φ = ψ sind Aussagen über Formeln, ψ χ und (ϕ 1 ϕ n ) ψ sind Formeln. Ferner gilt der folgende Zusammenhang: Lemma 1.24 Eine Formel ϕ AL ist genau dann allgemeingültig, wenn die Formel ϕ unerfüllbar ist. Folgerung 1.25 Für Φ = {ϕ 1,..., ϕ n } AL und ψ AL gilt Φ = ψ genau dann, wenn ϕ 1 ϕ n ψ unerfüllbar ist.

23 Logik / Aussagenlogik FM2 (WS 2014/15, Geck) 125 Modellierung (1/4): Studentenleben Beispiel 1.26 Aussagenvariablen: T Mo, T Di, T Mi, T Do, T Fr, T Sa, T So : Heute ist Montag, Dienstag,..., Sonntag; F: Heute gehe ich feiern; S: Heute widme ich mich meinem Studium. Regel: Ich gehe nur donnerstags, freitags und samstags feiern. Formel: F (T Do T Fr T Sa ) Regel: Freitags studiere ich. Formel: T Fr S Regel: Heute widme ich mich entweder dem Studium oder ich gehe feiern. Formel: (S F) (F S) Aufgabe Seien Sie nicht so streng mit sich! Freitags können Sie auch studieren und feiern gehen... Geben Sie eine Formel für folgende Regel an: Wenn heute ein Werktag ist, studiere ich. An einem solchen Tag gehe ich nicht feiern, außer vielleicht freitags.

24 FM2 (WS 2014/15, Geck) 126 Logik / Aussagenlogik Modellierung (2/4): 3-Färbbarkeit Auch graphentheoretische Eigenschaften können durch Formeln ausgedrückt werden: Beispiel 1.27 Sei G = (V, E) ein beliebiger einfacher ungerichteter Graph. Aussagenvariablen: Für jeden Knoten v V gibt es die Variablen: R v : Knoten v ist rot gefärbt G v : Knoten v ist grün gefärbt B v : Knoten v ist blau gefärbt Eigenschaft: Knoten v besitzt genau eine Farbe Formel: ψ v = (R v G v B v ) ( R v G v B v ) ( R v G v B v ) Eigenschaft: Knoten u und v haben nicht dieselbe Farbe Formel: χ u,v = (R u R v ) (G u G v ) (B u B v ) Eigenschaft: Der Graph ist 3-färbbar. Gesamtformel: ϕ G = ψ v χ u,v v V (u,v) E Fakt: Ein Graph G ist genau dann 3-färbbar, wenn die zugehörige Formel ϕ G erfüllbar ist.

25 FM2 (WS 2014/15, Geck) 127 Logik / Aussagenlogik Modellierung (3/4): 3-Färbbarkeit Beispiel 1.28 Für den folgenden Graphen G 4 = (V 4, E 4 ) ergibt sich beispielsweise die Formel ϕ G4 = (ψ 1 ψ 2 ψ 3 ψ 4 ) (χ 1,2 χ 1,3 χ 1,4 χ 2,4 χ 3,4 ) =.... Interessant an der vorhergehenden Konstruktion (dem Fakt) ist Folgerung 1.29 Gibt es einen Algorithmus B, der in Polynomialzeit entscheidet, ob eine aussagenlogische Formel erfüllbar ist, so gibt es auch einen Algorithmus A, der in Polynomialzeit entscheidet, ob ein Graph 3-färbbar ist. Algorithmus A: 1 Wandle Eingabegraphen G in aussagenlogische Formel ϕ G um. 2 Führe Algorithmus B für Eingabeformel ϕ G aus und gib dessen Ergebnis zurück.

26 FM2 (WS 2014/15, Geck) 128 Logik / Aussagenlogik Modellierung (4/4): Knotenüberdeckung Aufgabe Geben Sie analog zu vorhergehendem Beispiel die Konstruktion einer Formel ϕ G an, sodass ϕ G genau dann erfüllbar ist, wenn der Graph G = (V, E) eine Knotenüberdeckung der Größe 2 besitzt. Lösung Sei G = (V, E) ein beliebiger einfacher ungerichteter Graph. Aussagenvariablen: Für jeden Knoten v V = {1,..., n} gibt es eine Variable C v : Knoten v ist in der Überdeckung Eigenschaft: Die Überdeckung enthält genau die Knoten v und w Formel: ψ v,w = C v C w C u u V {v,w} Eigenschaft: Kante (u, v) E wird überdeckt Formel: χ u,v = C u C v. Eigenschaft: Der Graph besitzt eine Knotenüberdeckung der Größe 2 Gesamtformel: ϕ G = ψ v,w χ u,v. v V w V {v} (u,v) E

27 Logik / Aussagenlogik Normalformen (1/3) Man kann diverse syntaktische Einschränkungen für Formeln definieren. Diese beschreiben eine Untermenge F AL aller Formeln. Eine solche Einschränkung heißt Normalform (für die Aussagenlogik), wenn es zu jeder Formel ϕ AL eine äquivalente Formel ϕ F. Motivation: Normalformen können Beweise und Algorithmen vereinfachen, da weniger strukturelle Unterschiede betrachtet werden müssen. Definition 1.30 Dabei gilt: Eine Formel ϕ ist in Negationsnormalform (NNF), wenn Negationen nur unmittelbar vor Variablen vorkommen. Eine Formel ϕ ist in konjunktiver Normalform (KNF), wenn sie von der Form ϕ = D 1 D k für disjunktive Klauseln D 1,..., D k ist. Eine Formel ϕ ist in disjunktiver Normalform (DNF), wenn sie von der Form ϕ = C 1 C k für konjunktive Klauseln C 1,..., C k ist. Eine disjunktive Klausel ist eine Formel (l 1 l n ) mit Literalen l 1,..., l n ; eine konjunktive Klausel ist eine Formel (l 1 l n ) mit Literalen l 1,..., l n ; und ein Literal ist eine Variable X oder eine negierte Variable X. Mit AL NNF, AL KNF, AL DNF AL bezeichnen wir alle Formeln in NNF, KNF bzw. DNF. FM2 (WS 2014/15, Geck) 129

28 FM2 (WS 2014/15, Geck) 130 Logik / Aussagenlogik Normalformen (2/3) Definition 1.31 Dabei ist Eine Formel ϕ ist in Negationsnormalform (NNF), wenn Negationen nur unmittelbar vor Variablen vorkommen. Eine Formel ϕ ist in konjunktiver Normalform (KNF), wenn sie von der Form ϕ = D 1 D k für disjunktive Klauseln D 1,..., D k ist. Eine Formel ϕ ist in disjunktiver Normalform (DNF), wenn sie von der Form ϕ = C 1 C k für konjunktive Klauseln C 1,..., C k ist. Eine disjunktive Klausel ist eine Formel (l 1 l n ) mit Literalen l 1,..., l n ; eine konjunktive Klausel ist eine Formel (l 1 l n ) mit Literalen l 1,..., l n ; und ein Literal ist eine Variable X oder eine negierte Variable X. Beispiel 1.32 in NNF: A ( (B A) C ) ; nicht in NNF: A B, (A B); in KNF: A (B C) (A A B), nicht in KNF: A (B C); A B C;

29 Logik / Aussagenlogik Normalformen (3/3) Satz 1.33 Zu ϕ AL kann in Polynomialzeit eine äquivalente Formel ϕ AL NNF berechnet werden. Zu ϕ AL kann in Polynomialzeit eine äquivalente Formel ϕ AL KNF berechnet werden. Zu ϕ AL kann in Polynomialzeit eine äquivalente Formel ϕ AL DNF berechnet werden. Beweisskizze: Berechnung NNF: 1 Nutze wiederholt die De-Morgan schen Regeln, um Negationen nach innen zu ziehen. 2 Nutze wiederholt die Doppelnegationsregel, um Mehrfachnegationen zu eliminieren. Berechnung KNF: 1 Berechne zunächst NNF. 2 Nutze wiederholt das Distributivgesetz ϕ (ψ χ) (ϕ ψ) (ϕ χ), um Disjunktionen nach innen zu ziehen. Voraussetzungen (durch vorhergehende Ersetzungen zu erfüllen): Aufgabe und kommen nicht in ϕ vor und kommen nicht in ϕ vor Bestimmen Sie ϕ AL NNF, sodass ϕ ( A ( B C (D E) ) ). Bestimmen Sie ψ AL KNF, sodass ψ ( (A B) (B C) ). FM2 (WS 2014/15, Geck) 131

Formale Methoden 2. Gaetano Geck Lehrstuhl I Logik in der Informatik WS 2015/2016

Formale Methoden 2. Gaetano Geck Lehrstuhl I Logik in der Informatik WS 2015/2016 Formale Methoden 2 Gaetano Geck Lehrstuhl I Logik in der Informatik WS 2015/2016 Teil 2: Logik 1 Prädikatenlogik (Einleitung) 2 Aussagenlogik Motivation Grundlagen Eigenschaften Eigenschaften Normalformen

Mehr

Theorie der Informatik. Theorie der Informatik. 2.1 Äquivalenzen. 2.2 Vereinfachte Schreibweise. 2.3 Normalformen. 2.

Theorie der Informatik. Theorie der Informatik. 2.1 Äquivalenzen. 2.2 Vereinfachte Schreibweise. 2.3 Normalformen. 2. Theorie der Informatik 24. Februar 2014 2. Aussagenlogik II Theorie der Informatik 2. Aussagenlogik II 2.1 Äquivalenzen Malte Helmert Gabriele Röger 2.2 Vereinfachte Schreibweise Universität Basel 24.

Mehr

Aussagenlogik. Übersicht: 1 Teil 1: Syntax und Semantik. 2 Teil 2: Modellierung und Beweise. Aussagenlogik H. Kleine Büning 1/25

Aussagenlogik. Übersicht: 1 Teil 1: Syntax und Semantik. 2 Teil 2: Modellierung und Beweise. Aussagenlogik H. Kleine Büning 1/25 Aussagenlogik Übersicht: 1 Teil 1: Syntax und Semantik 2 Teil 2: Modellierung und Beweise Aussagenlogik H. Kleine Büning 1/25 Einführendes Beispiel Falls Lisa Peter trifft, dann trifft Lisa auch Gregor.

Mehr

Logische Äquivalenz. Definition Beispiel 2.23

Logische Äquivalenz. Definition Beispiel 2.23 Logische Äquivalenz Definition 2.22 Zwei aussagenlogische Formeln α, β A heißen logisch äquivalent, falls für jede Belegung I von α und β gilt: Schreibweise: α β. Beispiel 2.23 Aus Folgerung 2.6 ergibt

Mehr

Syntax. 1 Jedes A AS AL ist eine (atomare) Formel. 2 Ist F eine Formel, so ist auch F eine Formel. 3 Sind F und G Formeln, so sind auch

Syntax. 1 Jedes A AS AL ist eine (atomare) Formel. 2 Ist F eine Formel, so ist auch F eine Formel. 3 Sind F und G Formeln, so sind auch Formale der Informatik 1 Kapitel 15 Folgerbarkeit, Äquivalenzen und Normalformen Frank Heitmann heitmann@informatik.uni-hamburg.de 8. Juni 2015 Syntax Definition (Syntax der Aussagenlogik) Mit AS AL sei

Mehr

1 Aussagenlogik. 1.1 Aussagen. 15 ist eine Primzahl. 3 < 8 x < 15 (hängt von x ab, keine Aussage) Aussage = Behauptung Beispiele: Es regnet.

1 Aussagenlogik. 1.1 Aussagen. 15 ist eine Primzahl. 3 < 8 x < 15 (hängt von x ab, keine Aussage) Aussage = Behauptung Beispiele: Es regnet. Grundlagen der Mathematik für Informatiker 1 1 Aussagenlogik 1.1 Aussagen Aussage = Behauptung Beispiele: Es regnet. Die Straße ist naß. 15 ist eine Primzahl. 3 < 8 x < 15 (hängt von x ab, keine Aussage)

Mehr

1 Aussagenlogik. 1.1 Aussagen. 15 ist eine Primzahl. 3 < 8 x < 15 (hängt von x ab, keine Aussage) Aussage = Behauptung Beispiele: Es regnet.

1 Aussagenlogik. 1.1 Aussagen. 15 ist eine Primzahl. 3 < 8 x < 15 (hängt von x ab, keine Aussage) Aussage = Behauptung Beispiele: Es regnet. Grundlagen der Mathematik für Informatiker 1 1 Aussagenlogik 1.1 Aussagen Aussage = Behauptung Beispiele: Es regnet. Die Straße ist naß. 15 ist eine Primzahl. 3 < 8 x < 15 (hängt von x ab, keine Aussage)

Mehr

Jeder Aussage p kann ein Wahrheitswert W(p) {0, 1} zugeordnet werden. Beispiele: W(Es regnet.) =? (je nach Lage der Dinge) W(Die Straße ist naß.) =?

Jeder Aussage p kann ein Wahrheitswert W(p) {0, 1} zugeordnet werden. Beispiele: W(Es regnet.) =? (je nach Lage der Dinge) W(Die Straße ist naß.) =? Grundlagen der Mathematik für Informatiker 1 Grundlagen der Mathematik für Informatiker 2 1 Aussagenlogik 1.1 Aussagen Aussage = Behauptung Beispiele: Es regnet. Die Straße ist naß. 15 ist eine Primzahl.

Mehr

Logik für Informatiker

Logik für Informatiker Logik für Informatiker Wintersemester 2007/08 Thomas Schwentick Teil A: Aussagenlogik 2. Grundlagen Version von: 2. November 2007(16:19) Inhalt 2.1 Beispiele 2.2 Syntax 2.3 Semantik 2.4 Modellierung mit

Mehr

Logik für Informatiker

Logik für Informatiker Logik für Informatiker 2. Aussagenlogik Teil 4 7.05.2012 Viorica Sofronie-Stokkermans Universität Koblenz-Landau e-mail: sofronie@uni-koblenz.de 1 Bis jetzt Syntax der Aussagenlogik: Definition der Menge

Mehr

Was bisher geschah: klassische Aussagenlogik

Was bisher geschah: klassische Aussagenlogik Was bisher geschah: klassische Aussagenlogik Syntax Symbole und Struktur Junktoren: t, f,,,,, aussagenlogische Formeln AL(P) induktive Definition: IA Atome (Aussagenvariablen) p, q, r,... P IS zusammengesetzte

Mehr

Aufgabe. Gelten die folgenden Äquivalenzen?. 2/??

Aufgabe. Gelten die folgenden Äquivalenzen?. 2/?? Äquivalenz Zwei Formeln F und G heißen (semantisch) äquivalent, falls für alle Belegungen A, die sowohl für F als auch für G passend sind, gilt A(F ) = A(G). Hierfür schreiben wir F G.. 1/?? Aufgabe Gelten

Mehr

Formale Grundlagen der Informatik 1 Kapitel 16 Normalformen und Hornformeln

Formale Grundlagen der Informatik 1 Kapitel 16 Normalformen und Hornformeln Formale Grundlagen der Informatik 1 Kapitel 16 Normalformen und Frank Heitmann heitmann@informatik.uni-hamburg.de 9. Juni 2015 Frank Heitmann heitmann@informatik.uni-hamburg.de 1/36 Ersetzbarkeitstheorem

Mehr

Logik für Informatiker

Logik für Informatiker Logik für Informatiker 2. Aussagenlogik Teil 2 28.04.2015 Viorica Sofronie-Stokkermans Universität Koblenz-Landau e-mail: sofronie@uni-koblenz.de 1 Organisatorisches Termine Donnerstags: 30.04.2015 nicht

Mehr

Formale Grundlagen der Informatik 1 Kapitel 15 Normalformen und Hornformeln

Formale Grundlagen der Informatik 1 Kapitel 15 Normalformen und Hornformeln Formale Grundlagen der Informatik 1 Kapitel 15 Normalformen und Frank Heitmann heitmann@informatik.uni-hamburg.de 30. Mai 2016 Frank Heitmann heitmann@informatik.uni-hamburg.de 1/42 Zusammenfassung Syntax

Mehr

Logik für Informatiker

Logik für Informatiker Vorlesung Logik für Informatiker 4. Aussagenlogik Syntax und Semantik der Aussagenlogik Bernhard Beckert Universität Koblenz-Landau Sommersemester 2006 Logik für Informatiker, SS 06 p.1 Syntax der Aussagenlogik:

Mehr

Zusammenfassung Syntax: Formale Grundlagen der Informatik 1 Kapitel 15 Normalformen und Hornformeln. Zusammenfassung

Zusammenfassung Syntax: Formale Grundlagen der Informatik 1 Kapitel 15 Normalformen und Hornformeln. Zusammenfassung Formale der Informatik 1 Kapitel 15 und Frank Heitmann heitmann@informatik.uni-hamburg.de 30. Mai 2016 Zusammenfassung Syntax Zusammenfassung Syntax: Motivation Definition der Syntax: Alphabet, Junktor

Mehr

Beispiel Aussagenlogik nach Schöning: Logik...

Beispiel Aussagenlogik nach Schöning: Logik... Beispiel Aussagenlogik nach Schöning: Logik... Worin besteht das Geheimnis Ihres langen Lebens? wurde ein 100-jähriger gefragt. Ich halte mich streng an die Diätregeln: Wenn ich kein Bier zu einer Mahlzeit

Mehr

Übung 4: Aussagenlogik II

Übung 4: Aussagenlogik II Übung 4: Aussagenlogik II Diskrete Strukturen im Wintersemester 2013/2014 Markus Kaiser 8. Januar 2014 1/10 Äquivalenzregeln Identität F true F Dominanz F true true Idempotenz F F F Doppelte Negation F

Mehr

Logik für Informatiker

Logik für Informatiker Logik für Informatiker 2. Aussagenlogik Teil 3 06.05.2012 Viorica Sofronie-Stokkermans Universität Koblenz-Landau e-mail: sofronie@uni-koblenz.de 1 Bis jetzt Syntax (Formeln) Semantik Wertebelegungen/Valuationen/Modelle

Mehr

Ersetzbarkeitstheorem

Ersetzbarkeitstheorem Ersetzbarkeitstheorem Die Abgeschlossenheit läßt sich auch folgendermaßen formulieren: Ersetzbarkeitstheorem Seien F und G Formeln mit F G. SeienH und H Formeln, so daß H aus H hervorgeht, indem ein Vorkommen

Mehr

Logik. Gabriele Kern-Isberner LS 1 Information Engineering. TU Dortmund Wintersemester 2014/15 WS 2014/15

Logik. Gabriele Kern-Isberner LS 1 Information Engineering. TU Dortmund Wintersemester 2014/15 WS 2014/15 Logik Gabriele Kern-Isberner LS 1 Information Engineering TU Dortmund Wintersemester 2014/15 WS 2014/15 G. Kern-Isberner (TU Dortmund) Logik WS 2014/15 1 / 125 Übersicht Modallogik 5. Grundlagen 6. Erfüllbarkeit

Mehr

FORMALE SYSTEME. 10. Januar Aussagenlogik. Logische Schlussfolgerung. Happy 80th Birthday, Don Knuth!

FORMALE SYSTEME. 10. Januar Aussagenlogik. Logische Schlussfolgerung. Happy 80th Birthday, Don Knuth! 10. Januar 2018 FORMALE SYSTEME 22. Vorlesung: Äquivalenzen und Normalformen Markus Krötzsch Professur für Wissensbasierte Systeme TU Dresden, 11. Januar 2018 Happy 80th Birthday, Don Knuth! If you find

Mehr

FORMALE SYSTEME. 22. Vorlesung: Äquivalenzen und Normalformen. TU Dresden, 11. Januar Markus Krötzsch Professur für Wissensbasierte Systeme

FORMALE SYSTEME. 22. Vorlesung: Äquivalenzen und Normalformen. TU Dresden, 11. Januar Markus Krötzsch Professur für Wissensbasierte Systeme FORMALE SYSTEME 22. Vorlesung: Äquivalenzen und Normalformen Markus Krötzsch Professur für Wissensbasierte Systeme TU Dresden, 11. Januar 2018 Rückblick Markus Krötzsch, 11. Januar 2018 Formale Systeme

Mehr

Logik Vorlesung 3: Äquivalenz und Normalformen

Logik Vorlesung 3: Äquivalenz und Normalformen Logik Vorlesung 3: Äquivalenz und Normalformen Andreas Maletti 7. November 2014 Überblick Inhalt 1 Motivation und mathematische Grundlagen 2 Aussagenlogik Syntax und Semantik Äquivalenz und Normalformen

Mehr

TU9 Aussagenlogik. Daniela Andrade

TU9 Aussagenlogik. Daniela Andrade TU9 Aussagenlogik Daniela Andrade daniela.andrade@tum.de 18.12.2017 1 / 21 Kleine Anmerkung Meine Folien basieren auf den DS Trainer von Carlos Camino, den ihr auf www.carlos-camino.de/ds findet ;) 2 /

Mehr

Grundlagen der Logik

Grundlagen der Logik Grundlagen der Logik Denken Menschen logisch? Selektionsaufgabe nach Watson (1966): Gegeben sind vier Karten von denen jede auf der einen Seite mit einem Buchstaben, auf der anderen Seite mit einer Zahl

Mehr

Definition (Modus Ponens) Wenn A, dann B. A gilt Also, gilt B

Definition (Modus Ponens) Wenn A, dann B. A gilt Also, gilt B Zusammenfassung der letzten LVA Wenn das Kind schreit, hat es Hunger Das Kind schreit Also, hat das Kind Hunger Fakt Korrektheit dieser Schlussfigur ist unabhängig von den konkreten Aussagen Einführung

Mehr

Kapitel 1.3. Normalformen aussagenlogischer Formeln und die Darstellbarkeit Boolescher Funktionen durch aussagenlogische Formeln

Kapitel 1.3. Normalformen aussagenlogischer Formeln und die Darstellbarkeit Boolescher Funktionen durch aussagenlogische Formeln Kapitel 1.3 Normalformen aussagenlogischer Formeln und die Darstellbarkeit Boolescher Funktionen durch aussagenlogische Formeln Mathematische Logik (WS 2011/12) Kapitel 1.3: Normalformen 1/ 29 Übersicht

Mehr

Zusammenfassung der letzten LVA. Einführung in die Theoretische Informatik. Syntax der Aussagenlogik. Inhalte der Lehrveranstaltung

Zusammenfassung der letzten LVA. Einführung in die Theoretische Informatik. Syntax der Aussagenlogik. Inhalte der Lehrveranstaltung Zusammenfassung Zusammenfassung der letzten LVA Einführung in die Theoretische Informatik Wenn das Kind schreit, hat es Hunger Das Kind schreit Also, hat das Kind Hunger Christina Kohl Alexander Maringele

Mehr

Was bisher geschah: klassische Aussagenlogik

Was bisher geschah: klassische Aussagenlogik Was bisher geschah: klassische Aussagenlogik Syntax Symbole und Struktur, Junktoren: t, f,,,,, Prinzip der strukturellen Induktion über Baumstruktur von Formeln, arithmetischen Ausdrücken usw. induktive

Mehr

Zusammenfassung der letzten LVA. Einführung in die Theoretische Informatik. Syntax der Aussagenlogik. Inhalte der Lehrveranstaltung

Zusammenfassung der letzten LVA. Einführung in die Theoretische Informatik. Syntax der Aussagenlogik. Inhalte der Lehrveranstaltung Zusammenfassung Zusammenfassung der letzten LVA Einführung in die Theoretische Informatik Christina Kohl Alexander Maringele Georg Moser Michael Schaper Manuel Schneckenreither Institut für Informatik

Mehr

Computational Logic Algorithmische Logik Boolesche Algebra und Resolution

Computational Logic Algorithmische Logik Boolesche Algebra und Resolution Computational Logic Algorithmische Logik Boolesche Algebra und Resolution Ralf Moeller Hamburg Univ. of Technology Boole'sche Algebra Äquivalenzen als "Transformationsgesetze" Ersetzbarkeitstheorem Zentrale

Mehr

Theoretische Informatik: Logik

Theoretische Informatik: Logik Theoretische Informatik: Logik Vorlesung mit Übungen im WS 2006/2007 Vorlesung: Montag Montag 9-10 Uhr, Raum 1603 WAneu 14-16 Uhr, Raum 1603 WAneu Beginn: Montag, den 23.10.2006, 9 15 Uhr. Übungen in 3

Mehr

Was bisher geschah. wahr 0 t 1 falsch 0 f 0 Konjunktion 2 min Disjunktion 2 max Negation 1 x 1 x Implikation 2 Äquivalenz 2 =

Was bisher geschah. wahr 0 t 1 falsch 0 f 0 Konjunktion 2 min Disjunktion 2 max Negation 1 x 1 x Implikation 2 Äquivalenz 2 = Was bisher geschah (Klassische) Aussagenlogik: Aussage Wahrheitswerte 0 (falsch) und 1 (wahr) Junktoren Syntax Semantik Stelligkeit Symbol Wahrheitswertfunktion wahr 0 t 1 falsch 0 f 0 Konjunktion 2 min

Mehr

Logik (Prof. Dr. Wagner FB AI)

Logik (Prof. Dr. Wagner FB AI) Logik (Prof. Dr. Wagner FB AI) LERNZIELE: Über die Kenntnis und das Verständnis der gegebenen Definitionen hinaus verfolgt dieser Teil der Lehrveranstaltung die folgenden Lernziele: Bei gegebenen sprachlichen

Mehr

Klauselmengen. Definition Sei

Klauselmengen. Definition Sei Klauselmengen Definition 2.38 Sei α = (p 11... p 1k1 )... (p n1... p nkn ) eine in aussagenlogische Formel in KNF. Dann heißen die Mengen {p i1,..., p iki }, 1 i n, der jeweils disjunktiv verknüpften Literale

Mehr

Aussagenlogik. Übersicht: 1 Teil 1: Syntax und Semantik. 2 Teil 2: Modellierung und Beweise. Aussagenlogik H. Kleine Büning 1/37

Aussagenlogik. Übersicht: 1 Teil 1: Syntax und Semantik. 2 Teil 2: Modellierung und Beweise. Aussagenlogik H. Kleine Büning 1/37 Aussagenlogik Übersicht: 1 Teil 1: Syntax und Semantik 2 Teil 2: Modellierung und Beweise Aussagenlogik H. Kleine Büning 1/37 Modellierungsaufgabe Es gibt drei Tauben und zwei Löcher. Jede Taube soll in

Mehr

Logik für Informatiker

Logik für Informatiker Vorlesung Logik für Informatiker 5. Aussagenlogik Normalformen Bernhard Beckert Universität Koblenz-Landau Sommersemester 2006 Logik für Informatiker, SS 06 p.1 Normalformen Definition: Literal Atom (aussagenlogische

Mehr

Logic in a Nutshell. Christian Liguda

Logic in a Nutshell. Christian Liguda Logic in a Nutshell Christian Liguda Quelle: Kastens, Uwe und Büning, Hans K., Modellierung: Grundlagen und formale Methoden, 2009, Carl Hanser Verlag Übersicht Logik - Allgemein Aussagenlogik Modellierung

Mehr

Allgemeingültige Aussagen

Allgemeingültige Aussagen Allgemeingültige Aussagen Definition 19 Eine (aussagenlogische) Formel p heißt allgemeingültig (oder auch eine Tautologie), falls p unter jeder Belegung wahr ist. Eine (aussagenlogische) Formel p heißt

Mehr

Aussagenlogik:Zusammenfassung. Mathematische Logik (WS 2016/17) Aussagenlogik (Zusammenfassung) 1 / 45

Aussagenlogik:Zusammenfassung. Mathematische Logik (WS 2016/17) Aussagenlogik (Zusammenfassung) 1 / 45 Aussagenlogik:Zusammenfassung Mathematische Logik (WS 2016/17) Aussagenlogik (Zusammenfassung) 1 / 45 Fragestellung In der Aussagenlogik analysiert man die Wahrheitswerte zusammengesetzter Aussagen basierend

Mehr

Logik. Logik. Vorkurs Informatik Theoretischer Teil WS 2013/ September Vorkurs Informatik - Theorie - WS2013/14

Logik. Logik. Vorkurs Informatik Theoretischer Teil WS 2013/ September Vorkurs Informatik - Theorie - WS2013/14 Logik Logik Vorkurs Informatik Theoretischer Teil WS 2013/14 30. September 2013 Logik > Logik > logische Aussagen Logik Logik > Logik > logische Aussagen Motivation Logik spielt in der Informatik eine

Mehr

3. Logik 3.1 Aussagenlogik

3. Logik 3.1 Aussagenlogik 3. Logik 3.1 Aussagenlogik WS 06/07 mod 301 Kalkül zum logischen Schließen. Grundlagen: Aristoteles 384-322 v. Chr. Aussagen: Sätze, die prinzipiell als ahr oder falsch angesehen erden können. z. B.: Es

Mehr

Aussagenlogik. (MAF2) MAF(I, t) = t und MAF(I, f ) = f. Die Semantik aussagenlogischer Formeln ist durch die Funktion

Aussagenlogik. (MAF2) MAF(I, t) = t und MAF(I, f ) = f. Die Semantik aussagenlogischer Formeln ist durch die Funktion 43 Vergleiche mit MBA! (MAF4) MAF(I, (F G)) = MAF(I, F) MAF(I, G), wobei die zum Symbol gehörende Funktion ist. (MAF3) MAF(I, F) = MAF(I, F) (MAF2) MAF(I, t) = t und MAF(I, f ) = f (MAF1) MAF(I, A) = I(A),

Mehr

Vorsemesterkurs Informatik

Vorsemesterkurs Informatik Vorsemesterkurs Informatik Vorsemesterkurs Informatik Mario Holldack WS2015/16 30. September 2015 Vorsemesterkurs Informatik 1 Einleitung 2 Aussagenlogik 3 Mengen Vorsemesterkurs Informatik > Einleitung

Mehr

Syntax der Aussagenlogik. Vorlesung Logik Sommersemester 2012 Universität Duisburg-Essen. Formel als Syntaxbaum. Teilformel A 3 A 1 A 4

Syntax der Aussagenlogik. Vorlesung Logik Sommersemester 2012 Universität Duisburg-Essen. Formel als Syntaxbaum. Teilformel A 3 A 1 A 4 Syntax der Vorlesung Logik Sommersemester 2012 Universität Duisburg-Essen Barbara König Übungsleitung: Christoph Blume Eine atomare Formel hat die Form A i (wobei i = 1, 2, 3,...). Definition (Formel)

Mehr

Einführung in die Logik

Einführung in die Logik Einführung in die Logik Klaus Madlener und Roland Meyer 24. April 2013 Inhaltsverzeichnis 1 Aussagenlogik 1 1.1 Syntax................................. 1 1.2 Semantik............................... 3 1.3

Mehr

Vorlesung Logik Wintersemester 2017/18 Universität Duisburg-Essen

Vorlesung Logik Wintersemester 2017/18 Universität Duisburg-Essen Vorlesung Logik Wintersemester 2017/18 Universität Duisburg-Essen Barbara König Übungsleitung: Dennis Nolte, Harsh Beohar Barbara König Logik 1 Mengen, Relationen und Funktionen Menge: Menge X von Elementen,

Mehr

Formale Systeme. Aussagenlogik: Syntax und Semantik. Prof. Dr. Bernhard Beckert WS 2010/2011 KIT INSTITUT FÜR THEORETISCHE INFORMATIK

Formale Systeme. Aussagenlogik: Syntax und Semantik. Prof. Dr. Bernhard Beckert WS 2010/2011 KIT INSTITUT FÜR THEORETISCHE INFORMATIK Formale Systeme Prof. Dr. Bernhard Beckert WS 2010/2011 KIT INSTITUT FÜR THEORETISCHE INFORMATIK KIT University of the State of Baden-Württemberg and National Large-scale Research Center of the Helmholtz

Mehr

Formale Systeme. Aussagenlogik: Syntax und Semantik. Prof. Dr. Bernhard Beckert, WS 2017/2018

Formale Systeme. Aussagenlogik: Syntax und Semantik. Prof. Dr. Bernhard Beckert, WS 2017/2018 Formale Systeme Prof. Dr. Bernhard Beckert, WS 2017/2018 Aussagenlogik: Syntax und Semantik KIT I NSTITUT F U R T HEORETISCHE I NFORMATIK www.kit.edu KIT Die Forschungsuniversita t in der Helmholtz-Gemeinschaft

Mehr

Logik Vorlesung 5: Grundlagen Resolution

Logik Vorlesung 5: Grundlagen Resolution Logik Vorlesung 5: Grundlagen Resolution Andreas Maletti 21. November 2014 Überblick Inhalt 1 Motivation und mathematische Grundlagen 2 Aussagenlogik Syntax und Semantik Äquivalenz und Normalformen Weitere

Mehr

Die Prädikatenlogik erster Stufe: Syntax und Semantik

Die Prädikatenlogik erster Stufe: Syntax und Semantik Die Prädikatenlogik erster Stufe: Syntax und Semantik 1 Mathematische Strukturen und deren Typen Definition 1.1 Eine Struktur A ist ein 4-Tupel A = (A; (R A i i I); (f A j j J); (c A k k K)) wobei I, J,

Mehr

Formale Systeme. Aussagenlogik: Syntax und Semantik. Prof. Dr. Bernhard Beckert, WS 2015/2016.

Formale Systeme. Aussagenlogik: Syntax und Semantik. Prof. Dr. Bernhard Beckert, WS 2015/2016. Formale Systeme Prof. Dr. Bernhard Beckert, WS 2015/2016 Aussagenlogik: Syntax und Semantik KIT I NSTITUT F U R T HEORETISCHE I NFORMATIK KIT Universita t des Landes Baden-Wu rttemberg und nationales Forschungszentrum

Mehr

Logik für Informatiker

Logik für Informatiker Logik für Informatiker 2. Aussagenlogik Teil 4 07.05.2012 Viorica Sofronie-Stokkermans Universität Koblenz-Landau e-mail: sofronie@uni-koblenz.de 1 Gestern Normalformen Atome, Literale, Klauseln Konjunktive

Mehr

Was bisher geschah: klassische Aussagenlogik

Was bisher geschah: klassische Aussagenlogik Was bisher geschah: klassische Aussagenlogik Syntax Symbole und Struktur Junktoren: t, f (nullstellig), (einstellig),,,, (zweistellig) aussagenlogische Formeln AL(P) induktive Definition: IA atomare Formeln

Mehr

1 Aussagenlogik AL: Verknüpfung von Aussagen

1 Aussagenlogik AL: Verknüpfung von Aussagen 1 Aussagenlogik AL: Verknüpfung von Aussagen Syntax atomare Formeln A,B,C sind AL-Formeln F und G AL-Formeln (F G),(F G) und F AL-Formeln müssen in endlich vielen Schritten gebildet werden können echtes

Mehr

Syntax der Aussagenlogik

Syntax der Aussagenlogik Einführende Beispiele bitte im Buch nachlesen: Uwe Schöning: Logik für Informatiker. 5. Auflage, Spektrum Akad. Verlag, 2. Definition: Syntax der Aussagenlogik ) Atomare Formeln (A i, i =, 2, 3,...)sindFormeln.

Mehr

Logik für Informatiker

Logik für Informatiker Logik für Informatiker 2. Aussagenlogik Teil 6 14.05.2012 Viorica Sofronie-Stokkermans Universität Koblenz-Landau e-mail: sofronie@uni-koblenz.de 1 Bis jetzt Syntax der Aussagenlogik: Definition der Menge

Mehr

TU5 Aussagenlogik II

TU5 Aussagenlogik II TU5 Aussagenlogik II Daniela Andrade daniela.andrade@tum.de 21.11.2016 1 / 21 Kleine Anmerkung Meine Folien basieren auf den DS Trainer von Carlos Camino, den ihr auf www.carlos-camino.de/ds findet ;)

Mehr

1.1 Grundbegriffe. Logik und Diskrete Strukturen (Sommer 2018) Prof. Dr. Ulrich Hertrampf

1.1 Grundbegriffe. Logik und Diskrete Strukturen (Sommer 2018) Prof. Dr. Ulrich Hertrampf . Grundbegriffe Beispiele: Paris und Mäuse / Otto und der Arzt /... Definition: Syntax der Aussagenlogik ) Atomare Formeln (A i, i =, 2, 3,...)sindFormeln. 2) Falls F und G Formeln, dann auch (F ^ G) und

Mehr

Grundbegriffe der mathematischen Logik

Grundbegriffe der mathematischen Logik Grundbegriffe der mathematischen Logik Vorlesung WS 2005/2006 Jakob Kellner http://www.logic.univie.ac.at/ kellner Kurt Gödel Research Center for Mathematical Logic 5. Vorlesung, 2005-11-16 Jakob Kellner

Mehr

Formale Techniken der Software-Entwicklung

Formale Techniken der Software-Entwicklung Formale Techniken der Software-Entwicklung Matthias Hölzl, Christian Kroiß 15. April 2014 Sequenzenkalkül Kann man mit den Schlussregeln falsche Aussagen ableiten? Gibt es wahre Aussagen, die man nicht

Mehr

Vorsemesterkurs Informatik

Vorsemesterkurs Informatik Vorsemesterkurs Informatik Sommersemester 2018 Ronja Düffel 14. März 2018 Theoretische Informatik Wieso, weshalb, warum??!? 1 Modellieren und Formalisieren von Problemen und Lösungen 2 Verifikation (Beweis

Mehr

Resolutionsalgorithmus

Resolutionsalgorithmus 112 Resolutionskalkül Mit dem Begriff Kalkül bezeichnet man eine Menge von syntaktischen Umformungsregeln, mit denen man semantische Eigenschaften der Eingabeformel herleiten kann. Für den Resolutionskalkül:

Mehr

Grundlagen der Programmierung

Grundlagen der Programmierung GdP4 Slide 1 Grundlagen der Programmierung Vorlesung 4 vom 04.11.2004 Sebastian Iwanowski FH Wedel Grundlagen der Programmierung 1. Einführung Grundlegende Eigenschaften von Algorithmen und Programmen

Mehr

Formale Systeme, WS 2011/2012 Lösungen zu Übungsblatt 1

Formale Systeme, WS 2011/2012 Lösungen zu Übungsblatt 1 Karlsruher Institut für Technologie Institut für Theoretische Informatik Prof. Dr. Peter H. Schmitt David Farago, Christoph Scheben, Mattias Ulbrich Formale Systeme, WS 2/22 Lösungen zu Übungsblatt Dieses

Mehr

Aussagenlogik zu wenig ausdrucksstark für die meisten Anwendungen. notwendig: Existenz- und Allaussagen

Aussagenlogik zu wenig ausdrucksstark für die meisten Anwendungen. notwendig: Existenz- und Allaussagen Prädikatenlogik 1. Stufe (kurz: PL1) Aussagenlogik zu wenig ausdrucksstark für die meisten Anwendungen notwendig: Existenz- und Allaussagen Beispiel: 54 Syntax der Prädikatenlogik erster Stufe (in der

Mehr

b= NaN

b= NaN 42 Beispiel: IEEE single precision: 0 10000000 00000000000000000000000 b= + 2 128 127 1.0 2 = 2 0 10000001 10100000000000000000000 b= + 2 129 127 1.101 2 = 6.5 1 10000001 10100000000000000000000 b= 2 129

Mehr

Kapitel 1.2. Aussagenlogik: Semantik. Mathematische Logik (WS 2011/12) Kapitel 1.2: Aussagenlogik: Semantik 1 / 57

Kapitel 1.2. Aussagenlogik: Semantik. Mathematische Logik (WS 2011/12) Kapitel 1.2: Aussagenlogik: Semantik 1 / 57 Kapitel 1.2 Aussagenlogik: Semantik Mathematische Logik (WS 2011/12) Kapitel 1.2: Aussagenlogik: Semantik 1 / 57 Übersicht 1.2.1 Interpretationen der al. Formeln 1.2.2 Zentrale semantische Begriffe 1.2.3

Mehr

Wozu formale Logik? Programmiersprachen Logik im Fingerhut. Formeln. Logik im Fingerhut (24. Januar 2005) Belegung und Interpretation

Wozu formale Logik? Programmiersprachen Logik im Fingerhut. Formeln. Logik im Fingerhut (24. Januar 2005) Belegung und Interpretation Wozu formale Logik? Logik im Fingerhut Studiengang Informatik Universität Bremen präzise Beschreibung von Aussagen über die Welt bzw. über verschiedene Welten Ziehen und Überprüfen von Schlussfolgerungen

Mehr

Logik für Informatiker

Logik für Informatiker Logik für Informatiker 2. Aussagenlogik Teil 5 8.05.2012 Viorica Sofronie-Stokkermans Universität Koblenz-Landau e-mail: sofronie@uni-koblenz.de 1 Bis jetzt Syntax der Aussagenlogik: Definition der Menge

Mehr

Logik für Informatiker

Logik für Informatiker Logik für Informatiker Wintersemester 2007/08 Thomas Schwentick Teil A: Aussagenlogik 3. Erfüllbarkeit Version von: 23. Januar 2008(16:11) Inhalt 3.1 Grundbegriffe 3.2 Aussagenlogische Resolution 3.3 Endlichkeitssatz

Mehr

FORMALE SYSTEME. 23. Vorlesung: Logisches Schließen. TU Dresden, 16. Januar Markus Krötzsch Lehrstuhl Wissensbasierte Systeme

FORMALE SYSTEME. 23. Vorlesung: Logisches Schließen. TU Dresden, 16. Januar Markus Krötzsch Lehrstuhl Wissensbasierte Systeme FORMALE SYSTEME 23. Vorlesung: Logisches Schließen Markus Krötzsch Lehrstuhl Wissensbasierte Systeme TU Dresden, 16. Januar 2017 Rückblick Markus Krötzsch, 16. Januar 2017 Formale Systeme Folie 2 von 31

Mehr

3. Grundlegende Begriffe von Logiken - Aussagenlogik

3. Grundlegende Begriffe von Logiken - Aussagenlogik 3. Grundlegende Begriffe von Logiken - Aussagenlogik Wichtige Konzepte und Begriffe in Logiken: Syntax (Signatur, Term, Formel,... ): Festlegung, welche syntaktischen Gebilde als Formeln (Aussagen, Sätze,

Mehr

Vorsemesterkurs Informatik

Vorsemesterkurs Informatik Vorsemesterkurs Informatik Ronja Düffel WS2018/19 01. Oktober 2018 Theoretische Informatik Wieso, weshalb, warum??!? 1 Modellieren und Formalisieren von Problemen und Lösungen 2 Verifikation (Beweis der

Mehr

1.1 Motivation. Theorie der Informatik. Theorie der Informatik. 1.1 Motivation. 1.2 Syntax. 1.3 Semantik. 1.4 Formeleigenschaften. 1.

1.1 Motivation. Theorie der Informatik. Theorie der Informatik. 1.1 Motivation. 1.2 Syntax. 1.3 Semantik. 1.4 Formeleigenschaften. 1. Theorie der Informatik 19. Februar 2014 1. Aussagenlogik I Theorie der Informatik 1. Aussagenlogik I Malte Helmert Gabriele Röger Universität Basel 19. Februar 2014 1.1 Motivation 1.2 Syntax 1.3 Semantik

Mehr

23. Vorlesung: Logisches Schließen Markus Kr otzsch Professur f ur Wissensbasierte Systeme Normalformen

23. Vorlesung: Logisches Schließen Markus Kr otzsch Professur f ur Wissensbasierte Systeme Normalformen Logik: Glossar FORMALE SYSTEME 23. Vorlesung: Logisches Schließen Markus Krötzsch Professur für Wissensbasierte Systeme TU Dresden, 15. Januar 2018 Atom kleinste mögliche Formel p P Teilformel Unterausdruck,

Mehr

Kapitel 1. Aussagenlogik

Kapitel 1. Aussagenlogik Kapitel 1 Aussagenlogik Einführung Mathematische Logik (WS 2012/13) Kapitel 1: Aussagenlogik 1/17 Übersicht Teil I: Syntax und Semantik der Aussagenlogik (1.0) Junktoren und Wahrheitsfunktionen (1.1) Syntax

Mehr

Was bisher geschah Klassische Aussagenlogik zur Modellierung von Aussagen Syntax: Formeln

Was bisher geschah Klassische Aussagenlogik zur Modellierung von Aussagen Syntax: Formeln Was bisher geschah Klassische Aussagenlogik zur Modellierung von Aussagen Syntax: Formeln induktive Definition der Menge AL(P) (Baumstruktur) strukturelle Induktion (Funktionen, Nachweise) syntaktische

Mehr

Grundbegriffe für dreiwertige Logik

Grundbegriffe für dreiwertige Logik Grundbegriffe für dreiwertige Logik Hans Kleine Büning Universität Paderborn 1.11.2011 1 Syntax und Semantik Die klassische Aussagenlogik mit den Wahrheitswerten falsch und wahr bezeichnen wir im weiteren

Mehr

DisMod-Repetitorium Tag 1

DisMod-Repetitorium Tag 1 DisMod-Repetitorium Tag 1 Aussagenlogik, Mengen 19. März 2018 1 Organisatorisches 2 Tipps zur Klausur 3 Aussagenlogik Was gehört in die Aussagenlogik, was nicht? Notationen für viele Terme Belegungen,

Mehr

Mathematik-Vorkurs für Informatiker Aussagenlogik 1

Mathematik-Vorkurs für Informatiker Aussagenlogik 1 Christian Eisentraut & Julia Krämer www.vorkurs-mathematik-informatik.de Mathematik-Vorkurs für Informatiker Aussagenlogik 1 Aufgabe 1. (Wiederholung wichtiger Begriffe) Notieren Sie die Definitionen der

Mehr

Theorie der Informatik

Theorie der Informatik Theorie der Informatik 1. Aussagenlogik I Malte Helmert Gabriele Röger Universität Basel 19. Februar 2014 Motivation Aufgabe von letzter Vorlesungsstunde Worin besteht das Geheimnis Ihres langen Lebens?

Mehr

Kapitel 1.0. Aussagenlogik: Einführung. Mathematische Logik (WS 2011/12) Kapitel 1.0: Aussagenlogik: Einführung 1/ 1

Kapitel 1.0. Aussagenlogik: Einführung. Mathematische Logik (WS 2011/12) Kapitel 1.0: Aussagenlogik: Einführung 1/ 1 Kapitel 1.0 Aussagenlogik: Einführung Mathematische Logik (WS 2011/12) Kapitel 1.0: Aussagenlogik: Einführung 1/ 1 Ziele der Aussagenlogik In der Aussagenlogik analysiert man die Wahrheitswerte zusammengesetzter

Mehr

Fakultät für Informatik Universität Magdeburg Jürgen Dassow. Vorbemerkungen

Fakultät für Informatik Universität Magdeburg Jürgen Dassow. Vorbemerkungen Vorbemerkungen if (x > y) z = x; else z = y; Wenn es blaue Tiger regnet, dann fressen alle Kirschbäume schwarze Tomaten. q(1) = 1, q(i) = q(i 1) + 2i 1 für i 2 Welchen Wert hat q(6)? 24 ist durch 2 teilbar.

Mehr

Einige Grundlagen der Komplexitätstheorie

Einige Grundlagen der Komplexitätstheorie Deterministische Polynomialzeit Einige Grundlagen der Komplexitätstheorie Ziel: NP-Vollständigkeit als ressourcenbeschränktes Analagon zur RE-Vollständigkeit. Komplexitätstheorie untersucht den Ressourcenbedarf

Mehr

Einführung in die Logik. Sommersemester Juli 2010 Institut für Theoretische Informatik

Einführung in die Logik. Sommersemester Juli 2010 Institut für Theoretische Informatik Einführung in die Logik Jiří Adámek Sommersemester 2010 14. Juli 2010 Institut für Theoretische Informatik Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung: Logische Systeme 4 I Aussagenlogik 6 2 Aussagenlogik 7 2.i Syntax

Mehr

Aussagenlogik: Syntax von Aussagen

Aussagenlogik: Syntax von Aussagen Aussagenlogik: Syntax von Aussagen A ::= X (A A) (A A) ( A) (A A) (A A) 0 1 Prioritätsreihenfolge :,,,,. A B: Konjunktion (Verundung). A B: Disjunktion (Veroderung). A B: Implikation. A B: Äquivalenz.

Mehr

Kapitel 1.2. Semantik der Aussagenlogik. Mathematische Logik (WS 2013/14) Kapitel 1.2: Semantik der Aussagenlogik 1 / 60

Kapitel 1.2. Semantik der Aussagenlogik. Mathematische Logik (WS 2013/14) Kapitel 1.2: Semantik der Aussagenlogik 1 / 60 Kapitel 1.2 Semantik der Aussagenlogik Mathematische Logik (WS 2013/14) Kapitel 1.2: Semantik der Aussagenlogik 1 / 60 Übersicht 1.2.1 Interpretationen der al. Formeln 1.2.2 Zentrale semantische Begriffe

Mehr

Mathematik-Vorkurs für Informatiker Aussagenlogik 1

Mathematik-Vorkurs für Informatiker Aussagenlogik 1 Christian Eisentraut & Julia Krämer www.vorkurs-mathematik-informatik.de Mathematik-Vorkurs für Informatiker Aussagenlogik 1 Aufgabe 1. (Wiederholung wichtiger Begriffe) Kategorie 1 Notieren Sie die Definitionen

Mehr

Logik Vorlesung 4: Horn-Logik und Kompaktheit

Logik Vorlesung 4: Horn-Logik und Kompaktheit Logik Vorlesung 4: Horn-Logik und Kompaktheit Andreas Maletti 14. November 2014 Überblick Inhalt 1 Motivation und mathematische Grundlagen 2 Aussagenlogik Syntax und Semantik Äquivalenz und Normalformen

Mehr

Kapitel L:II. II. Aussagenlogik

Kapitel L:II. II. Aussagenlogik Kapitel L:II II. Aussagenlogik Syntax der Aussagenlogik Semantik der Aussagenlogik Eigenschaften des Folgerungsbegriffs Äquivalenz Formeltransformation Normalformen Bedeutung der Folgerung Erfüllbarkeitsalgorithmen

Mehr

Was ist Logik? Was ist Logik? Aussagenlogik. Wahrheitstabellen. Geschichte der Logik eng verknüpft mit Philosophie

Was ist Logik? Was ist Logik? Aussagenlogik. Wahrheitstabellen. Geschichte der Logik eng verknüpft mit Philosophie Was ist Logik? Geschichte der Logik eng verknüpft mit Philosophie Begriff Logik wird im Alltag vielseitig verwendet Logik untersucht, wie man aus Aussagen andere Aussagen ableiten kann Beschränkung auf

Mehr

1 Aussagenlogischer Kalkül

1 Aussagenlogischer Kalkül 1 Aussagenlogischer Kalkül Ein Kalkül in der Aussagenlogik soll die Wahrheit oder Algemeingültigkeit von Aussageformen allein auf syntaktischer Ebene zeigen. Die Wahrheit soll durch Umformung von Formeln

Mehr

Normalformen. Aussagenlogik. Aussagenlogik

Normalformen. Aussagenlogik. Aussagenlogik Literale Normalformen Definition Ein Literal ist eine Aussagenvariable oder die Negation einer Aussagenvariablen. Literale Normalformen Prolog-Programm p03.pl (Anfang) :- op(550,fx,p). %Aussagenvariable

Mehr