Klausur zu Management Accounting im Sommersemester 2011
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- Ernst Kerner
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1 TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN Fakultät für Wirtschaftswissenschaften Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre - Controlling Prof. Dr. Gunther Friedl Klausur zu Management Accounting im Sommersemester 2011 Allgemeine Hinweise zu allen Aufgaben: Prüfen Sie, ob Ihre Klausurangabe (inkl. Deckblatt) 6 leserlich bedruckte Seiten (4 Aufgaben) enthält. Andernfalls verlangen Sie bitte ein anderes Exemplar! Bitte benutzen Sie nur den Bearbeitungsbogen zur Beantwortung der Fragestellungen. Achten Sie darauf, dass die Aufgaben eindeutig beschriftet sind! Die Bearbeitungsdauer beträgt insgesamt 120 Minuten. Als Hilfsmittel ist lediglich ein nicht programmierbarer Taschenrechner erlaubt! Bei Unterbrechung der Bearbeitungszeit ist der Klausurbogen und Bearbeitungsbogen bei der Aufsichtsführung zu hinterlegen. Das Mitbringen von Mobiltelefonen ist nicht gestattet. Bei Täuschungshandlungen oder beim Auffinden unerlaubter Hilfsmittel wird die Prüfungsleistung als nicht ausreichend (5,0) gewertet. Sollten Sie benötigte Ergebnisse einer Teilaufgabe nicht haben, treffen Sie bitte logische Annahmen! Ergebnisse soweit nötig bitte auf zwei Stellen nach dem Komma runden! Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!
2 Seite 2 Aufgabe 1: Verschiedene Teilgebiete des Management Accounting (30 Punkte) 1.1 Vergleichen Sie den investitionstheoretischen Ansatz mit der Prozesskostenrechnung anhand der folgenden vier Kriterien Rechnungszweck Zeitliche Reichweite Rechnungstyp Zentrale Einflussgröße. (8 Punkte) 1.2 Diskutieren Sie anhand einer aussagekräftigen Grafik die Verteilungsprobleme der Kostenrechnung. (6 Punkte) 1.3 Diskutieren Sie kurz die grundsätzliche Behandlung von Abschreibungen als variable / fixe Kosten unter Berücksichtigung verschiedener Abschreibungsursachen. Unter welchen Bedingungen ist es richtig, die Abschreibungen komplett als fixe Kosten zu verrechnen? (4 Punkte) 1.4 Unter welchen Umständen halten Sie es für sinnvoll, die Prozesskostenrechnung mit der Grenzplankostenrechnung innerhalb eines Unternehmens zu kombinieren. Begründen Sie Ihre Antwort kurz. (6 Punkte) 1.5 Nennen Sie das Ziel des modifizierten Verfahrens des investitionstheoretischen Ansatzes zur Bestimmung von kalkulatorischen Zinsen. Durch welche Anpassungen im Vergleich zum traditionellen Verfahren wird dieses Ziel erreicht? (6 Punkte)
3 Seite 3 Aufgabe 2: Abschreibungsverfahren nach Bain (20 Punkte) Das Unternehmen Schmidt GmbH produziert seit dem 30-jährigen Firmenbestehen Stahl- und Leichtmetallfelgen. Die beiden Felgentypen werden an zwei verschiedenen Maschinen gefertigt. Bisher werden die Abschreibungen im Rahmen der Grenzplankostenrechnung als fixer Kostenbestandteil behandelt. Der Chefcontroller beschließt die Abschreibungen in Zukunft nach dem Näherungsverfahren nach Bain zu berechnen. Zu den beiden Maschinen liegen folgende Daten vor: Maschine 1: Stahlfelgen Maschine 2: Leichtmetallfelgen Wiederbeschaffungswert Maximale Nutzungsdauer 10 Jahre 8 Jahre Maximal Gesamtleistung Felgen Felgen Es ist geplant, im nächsten Jahr Stahlfelgen und Leichtmetallfelgen zu produzieren. 2.1 Berechnen Sie die jährliche Abschreibung des Folgejahres nach dem Näherungsverfahren von Bain, wenn mit Maschine 1 tatsächlich Stahlfelgen und mit Maschine 2 tatsächlich Felgen produziert wurden. Weisen Sie dabei die fixe und variable Abschreibung getrennt aus. (8 Punkte) 2.2 Wie ändern sich die Ergebnisse für Maschine 1 aus Aufgabe 2.1, wenn die tatsächlich produzierte Anzahl von Stahlfelgen beträgt. Gehen Sie von dem gleichen Planwert wie in Aufgabe 2.1 aus. (4 Punkte) 2.3 Berechnen Sie für Maschine 1 die Differenz zwischen den errechneten Abschreibungen nach dem Näherungsverfahren und dem tatsächlichen Wertverlust (ohne Näherungsverfahren) für die beiden Szenarien aus den Aufgaben 2.1 und 2.2. Erläutern Sie allgemein, unter welchen Umständen das Näherungsverfahren nach Bain ein gute Approximation für den tatsächlichen Wertverlust darstellt. (8 Punkte)
4 Seite 4 Aufgabe 3: Prozesskosten- und Periodenerfolgsrechnung (40 Punkte) Die Schmidt GmbH stellt ihre Leichtmetallfelgen in den beiden Varianten A und B her. Folgende Plandaten liegen Ihnen für die nächste Periode vor: Variante Planherstellmenge Planabsatzmenge Absatzpreis [ /Stück] Fertigungszeit [Std./Stück] A ,- 4 B ,- 6 Des Weiteren rechnen Sie mit Einzel- und Gemeinkosten der Herstellung in folgender Höhe: Variante A B Materialeinzelkosten [ /Stück] 10,- 9,- Fertigungseinzelkosten [ /Stück] 6,- 8,- Fertigungsgemeinkosten [ /Periode] ,- In der Kostenstelle Materialwirtschaft werden in der folgenden Periode Materialgemeinkosten in Höhe von ,- anfallen. Eine Funktionsanalyse in der Kostenstelle Materialwirtschaft ergab, dass sich diese Gemeinkosten auf drei Arten von leistungsmengeninduzierten (lmi) Prozessen zurückführen lassen, die von der Ausbringungsmenge und der Anzahl von Produktvarianten abhängen. Dabei handelt es sich um die Prozesse: Rechnungsprüfungen, Wareneingangskontrollen und Einlagern von Material. Die jeweiligen Planprozessmengen und die geschätzten ausbringungsund variantenabhängigen Anteile der Prozessmengen können Sie der nachfolgenden Tabelle entnehmen: Prozessart Rechnungsprüfungen Wareneingangskontrollen Planprozessmenge geplante Gesamtkosten der Planprozessmenge [ ] ausbringungsmengenabhängige Prozessmenge variantenzahlabhängige Prozessmenge ,- 80 % 20 % ,- 50 % 50 % Einlagerungen ,- 40 % 60 %
5 Seite 5 Darüber hinaus werden in der Periode fixe Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten in Höhe von ,- anfallen. 3.1 Berechnen Sie die Herstellkosten für eine Einheit jeder Variante. Verrechnen Sie dabei die Materialgemeinkosten über einen prozessorientierten Ansatz auf die einzelnen Varianten. Verteilen Sie die Fertigungsgemeinkosten auf Basis der in Anspruch genommenen Fertigungsdauer auf die Varianten. (19 Punkte) 3.2 Ermitteln Sie den geplanten Periodenerfolg nach dem Umsatzkostenverfahren zu Vollkosten. Verteilen Sie dabei die fixen Verwaltungs-und Vertriebsgemeinkosten auf Basis der Herstellkosten der abgesetzten Mengen auf die Varianten. (6 Punkte) 3.3 Ermitteln Sie den Periodenerfolg nach dem Umsatzkostenverfahren zu Vollkosten, wenn Sie die Materialgemeinkosten nicht über den prozessorientierten Ansatz verrechnen, sondern im Rahmen einer Zuschlagskalkulation auf die Materialeinzelkosten der beiden Varianten aufschlagen. (9 Punkte) 3.4 Die Periodenerfolge aus den Aufgaben 3.2 und 3.3 unterscheiden sich. Zeigen Sie sowohl rechnerisch als auch verbal, worauf die Differenz zurück zu führen ist. (6 Punkte)
6 Seite 6 Aufgabe 4: Preisuntergrenzen (30 Punkte) Die Schmidt GmbH erhält Mitte 2010 eine Anfrage seines treuesten Kunden, der gerne ab dem eine exklusive Ausführung von Stahlfelgen beziehen möchte. Der Kunde möchte wissen, ob die Schmidt GmbH Interesse an diesem Auftrag hat und wie hoch der Preis für eine Stahlfelge wäre. Der Kunde versichert, in den Jahren 2011 und 2012 jährlich Stück und in den drei Folgejahren ( ) jährlich Stück dieser Felgen abzunehmen. Zudem bietet er an, diese Felgen kontinuierlich über das Jahr zu beziehen und diese auch kontinuierlich zu bezahlen. Der Chefcontroller der Schmidt GmbH prognostiziert die mit diesem Auftrag verbundenen Zahlungen. Zum müsste eine Maschine zum Preis von erworben und gezahlt werden. Für die Kapazitätserweiterung im Jahre 2013 müsste die erworbene Maschine am gegen eine Zahlung von aufgerüstet werden. Zudem würden über den gesamten Produktionszeitraum variable Auszahlungen pro Stück in Höhe von 25 Euro anfallen. 4.1 Gehen Sie zunächst von einem kalkulatorischen Zinssatz von 0% aus. Wie hoch ist die Preisuntergrenze für eine verkaufte Einheit in einer Voll- und in einer Teilkostenrechnung nach der traditionellen Kostenrechnung? (6 Punkte) 4.2 Unterstellen Sie nun eine kontinuierliche Verzinsung von 5% pro Periode. Bestimmen Sie die Preisuntergrenzen nach dem investitionstheoretischen Ansatz der Kostenrechnung zu folgenden Zeitpunkten: vor dem Kauf der Maschine am vor der Maschinenaufrüstung am nach der Maschinenaufrüstung am (16 Punkte) 4.3 Der Kunde bietet an, die Zahlungen für die einzelnen Felgen nicht kontinuierlich zu tätigen, sondern zu Jahresbeginn alle Felgen des kommenden Jahres zu bezahlen. Errechnen Sie für dieses Szenario erneut die Preisuntergrenze vor dem Kauf der Maschine am Wieso hat sich der Preis verändert und wie ist die Richtung der Preisänderung zu erklären? (6 Punkte) 4.4 Begründen Sie, ob sich die Preisuntergrenze am nach der Maschinenaufrüstung ebenfalls verändern würde, wenn der Kunde alle Felgen zum Jahresbeginn bezahlen würde. (2 Punkte)
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