Die Eucharistie als Danksagung 1. Treffen GK Liebe Schwestern und Brüder,
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- Arnim Esser
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1 Die Eucharistie als Danksagung 1. Treffen GK Liebe Schwestern und Brüder, wieder ein Glaubenskurs in der Fastenzeit der achte - er trägt einen anderen Titel und hat einen anderen Inhalt. Wer einen von den anderen sieben Glaubenskursen mitgemacht hat, wird erkennen, dass es Parallelen gibt. Das Begleitheft für die Kursteilnehmer hat den gleichen Aufbau: Für jeden Tag biblische Impulse, die sogenannte Stille Zeit. Aber es dreht sich in diesem Glaubenskurs um ein anderes Thema. Um die Eucharistie. Das Zweite Vatikanische Konzil nennt die Eucharistie Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens. Sie hat durch die Liturgiereform versucht, diese Quelle in neuer und vertiefter Form den Gläubigen zu öffnen. So wird die Eucharistie heute normalerweise in der Muttersprache gefeiert. Obwohl die Gläubigen dadurch alles sprachlich verstehen können, verstehen immer weniger inhaltlich, worum es dabei geht. Die Zahl der Menschen wächst, denen die Eucharistiefeier als fremdes Ritual vorkommt. Viele wissen nicht mehr, warum wir ein Kreuzzeichen machen, warum wir aufstehen oder uns niederknien. In manchen Gemeinden verkümmert die Eucharistie immer mehr zu Eventgottesdiensten wie schade, denn dafür gibt es so viele andere Formen. Aber auch alles Wissen genügt nicht, wenn wir nicht einen Zugang zum Geheimnis, zum Mysterium, erhalten. Geheimnis meint hier nicht etwas, was man nicht genau versteht, sondern eine Wirklichkeit, die nur über die eigene Erfahrung zugänglich wird. Jeder von uns muss einen persönlichen Zugang zur Feier der Eucharistie finden. Dann kann die Eucharistiefeier für ihn zur Quelle des Christseins werden. Es geht darum, dass uns selbst neu bewusst wird, was für ein Schatz uns in der Eucharistiefeier anvertraut ist. Diesen Schatz will der Kurs: Eucharistie Ein Weg der Wandlung entdecken helfen. 1
2 Das Vorbild für die Eucharistiefeier ist die Paschafeier. Wie kam es zu dieser Paschafeier? Das zeigt uns die Geschichte des Exodus, des Auszugs der Israeliten aus Ägypten ins Gelobte Land. Die Israeliten wurden in Ägypten nach und nach versklavt und ausgebeutet. Als dann der Pharao den Befehl gab, alle neugeborenen Knaben zu töten, schrieen die Israeliten zu ihrem Gott Jahwe. Gott hörte ihr Flehen und beauftragte Mose, die Israeliten aus der Knechtschaft Ägyptens in die Freiheit des Gelobten Landes zu führen. Dieses Herausgeführtwerden aus der Sklaverei war und ist bis Heute für die Israeliten das zentrale Ereignis in ihrer Geschichte mit Gott. In vielen Psalmen und Gebeten erinnern sie sich an diese Großtaten Gottes. Diese Großtaten wurden jedes Jahr in verschiedenen Feiern und wiederkehrenden Riten in Erinnerung gerufen. Dies geschah vor allem in der Paschafeier aus der sich viele 1000 Jahre später die heutige Eucharistiefeier entwickelte. Was heißt nun Eucharistie? Eucharistie heißt Danksagung. Wir danken für die Erlösung. Dieser Dank hat drei Aspekte: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vereint in der Eucharistie. Schauen wir auf den Beginn der Erlösung in der Vergangenheit. In der Eucharistie beten wir: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir Wir danken in der Eucharistie zuerst für das, was bereits geschehen ist, für den Beginn der allgemeinen Erlösung in und durch Jesus Christus. Die Urkirche hatte zum Zeichen, dass sie den umfassenden Neubeginn feiert. Dafür hatte sie als Termin den ersten Tag der Woche gewählt. Sie feierte die Eucharistie nicht am Donnerstagabend, an dem Jesus das letzte Abendmahl hielt. Sie feierte auch nicht am Freitag, an dem Jesus als neues Paschalamm starb. Sie feierte auch nicht am Sabbat, am 7. Tag der Woche. Die Christen der Urkirche haben vielmehr den Tag der Auferstehung Jesu, den Tag des Neubeginns, den ersten Tag der Woche, den Sonntag zum bevorzugten Tag der Eucharistiefeier 2
3 gemacht. Übrigens nur einer von vielen Gründen, warum wir als Christen den Sonntag vor verkaufsoffenen Sonntagen schützen sollten! Der zweite Aspekt ist das befreiende Wirken in der Gegenwart. In der Eucharistiefeier beten wir: Deine Auferstehung preisen wir. Wir danken damit für das befreiende Wirken Jesu Christi in der Gegenwart. Israel verdankt dem Paschaereignis seine Identität als Volk Gottes. Auch wir werden mehr und mehr befreit zu uns selber und werden so das Volk Gottes. Wie ist das zu verstehen? Wir Menschen sind als Abbilder Gottes geschaffen, das heißt, wir sind berufen, Gottes Schönheit, Gottes Glanz, Gottes Vielfalt, Gottes Liebe in uns aufleuchten zu lassen. Ganz tief ist in jedem Menschen die Herrlichkeit Gottes da. Im innersten Sein ist jeder Mensch einzigartig. Jedoch haben wir nicht nur das Wunderbare, das wir sind in uns, sondern auch Dunkles ist in uns und der ganzen Schöpfung. Wir sind, so wie wir uns jetzt erleben, verschmutzte Bilder Gottes. Dieser Schmutz ist, modern gesprochen, die Entfremdung des Menschen und der Schöpfung. Die Bibel nennt diesen Schmutz der Entfremdung, diesen dunklen Schatten, Sünde! Von der Sünde aber will Gott uns erlösen und dies will Jesus Christus in jeder Eucharistie in uns bewirken. Die Liebe zu Ihm ist das Band, der neue und ewige Bund. Sie macht uns zu einer neuen Gemeinschaft, zum erlösten Volk Gottes. Der dritte Aspekt: Vollendung in der Zukunft. In der Eucharistiefeier beten wir: Bis du kommst in Herrlichkeit. Wir danken für das, was Gott noch tun wird. Er wird die Erlösung vollenden. So richten wir unsere Augen nicht nur auf die Vergangenheit und Gegenwart, sondern auch auf die Zukunft. Denn die Erlösung Jesu Christi umfasst die ganze Schöpfung. Paulus spricht davon im ersten Brief an die Kolosser: Gott will durch Jesus Christus alles versöhnen, alles eins machen, alles miteinander verbinden. Die erlösende Kraft seines Lebens, seines Kreuzes, seiner Auferstehung will und kann alles verbinden, damit überall die Liebe Gottes 3
4 fließen kann. Das ist noch Zukunftsmusik, doch der Glaubende kann sie bereits jetzt hören. Dieses Hören kann uns Hoffnung und Kraft geben. Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vereint in der Eucharistie. Uns allen wünsche ich, vor allem den Teilnehmern des Glaubenskurses, dass wir in den nächsten Wochen eine neue oder vertiefte Sicht der Eucharistie erhalten. Amen. 4
5 Fürbitten: Himmlischer Vater, in der Eucharistie Deines Sohnes willst Du uns nähren und beleben. Du willst uns im Mahl der Liebe neu mit göttlicher Liebe erfüllen. Du willst unser Leben heilen und erneuern. Darum bitten wir: - Lass uns die Quelle Deiner Liebe in der Eucharistie neu entdecken und freudig daraus trinken. Gott, unser Vater: Wir bitten dich erhöre uns. - Lass die Menschen, die müde und kraftlos sind, Deine Nähe erfahren. Gott, unser Vater: Wir bitten dich - Schenke unserer Gemeinde durch den Glaubenskurs eine Vertiefung in Glaube und Gemeinschaft. Gott, unser Vater: Wir bitten dich - Wir bitten Dich für die Menschen in Nordafrika und dem Nahen Osten: Erfülle Du ihre Hoffnung auf ein Leben in Frieden und Freiheit. Gott, unser Vater: Wir bitten dich - Wir bitten dich für die Opfer der Erdbeben, der Flutkatastrophe und der Unfälle in den Kernkraftwerken in Japan: Stärke du sie in diesen Stunden. Gott, unser Vater: Wir bitten dich. - Nimm unsere Verstorbenen in Dein Reich auf. Gott, unser Vater: Wir bitten dich Guter Gott und Vater, noch viel mehr haben wir auf dem Herzen. Gib uns allen das, was wir brauchen und hilf uns, in allem Deinem guten Willen zu vertrauen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen. 5
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