Regionale Variation der Prävalenz und Behandlung von Depressionen Ergebnisse des Faktenchecks Depression
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- Thilo Hofmeister
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1 Regionale Variation der Prävalenz und Behandlung von Depressionen Ergebnisse des Faktenchecks Depression 1. Hamburger Symposium zur regionalen Gesundheitsversorgung 27. November 2014 Hamburg Holger Schulz, Hanne Melchior, Martin Härter Stiftungslehrstuhl Klinische Versorgungsforschung Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie Förderer: In Kooperation mit:
2 Hintergrund und Versorgungssituation 12-Monats-Prävalenz von Depressionen in Deutschland 1 : 7,7% Güte und Validität der Diagnostik nach formalen ICD-10 Kriterien (Haupt- und Zusatzsymptome, Dauer, Verlauf) fraglich: Optimierungsfähige Erkennungsrate & Diagnostik in der ambulanten Versorgung 2,3 Leitlinienorientierte Therapieindikation nach Schweregraden, Dauer und Verlauf aber: wie gut werden diese in der Praxis umgesetzt? Wartezeit auf fachgerechte Behandlung (z.b. Psychotherapie: Ø 5-10 Monate) 4,5,6 erhöhte Chronifizierungsgefahr 7,8 Fragmentierung des Versorgungsangebots erschwert eine leitliniengerechte Behandlung (z.b. Informationsfluss zwischen Behandlern) 9 1 Jacobi et al. (2014); 2 Jacobi et al. (2002); 3 Bermejo et al. (2005); 4 Zepf et al. (2003); 5 BPtK (2011); 6 Schulz et al. (2008); 7 Katon et al.(2004); 8 Barkham et al. (2007); 9 Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen (2005)
3 Fragestellungen (1) Wie häufig werden welche Depressionsdiagnosen von wem gestellt? Administrative Prävalenz der Depression (2) Lassen sich regionale Unterschiede in den administrativen Prävalenzen der Depressionsdiagnosen nachweisen? (3) Wie hoch ist der Anteil der Patienten, die eine leitliniengerechte Behandlung erhalten? (4) Lassen sich regionale Unterschiede in den Behandlungsraten leitlinienorientiert behandelter Patienten finden?
4 Methodik Datengrundlage: Sekundärdaten von rund 7 Millionen Versicherten von über 80 gesetzlichen Krankenversicherungen (BKKen und IKKen) aus den Jahren 2008 bis 2012; primärer Beobachtungszeitraum: 2011 regionale Vergleiche basieren auf 402 Landkreisen und kreisfreien Städten (Wohnort des Versicherten) alle Analysen erfolgten alters- und geschlechtsstandardisiert Strukturmerkmale: Krankenhaus-, Hausarzt- und Facharztdichte (Quelle: KBV, 2011 & DESTATIS, 2011)
5 Methodik Operationalisierung der Diagnosen und Zuordnung: Diagnosen nach ICD-10: F32.x, F33.x, F34.1; differenzierte Analyse der spezifischen und unspezifischen Depressionsdiagnosen Operationalisierung einer leitlinienorientierten Behandlung: - Behandlungsempfehlungen der Leitlinie nach Schweregrad und Verlauf, unter Berücksichtigung von Behandlungsdosis bzw. -dauer - z.b. schwere Depression: Kombinationsbehandlung aus Psychotherapie (mind. 2 Quartale) und Antidepressiva (mind. 273 DDD)
6 Ergebnisse (1) Wie häufig werden welche Depressionsdiagnosen von wem gestellt? Administrative Prävalenz der erwachsenen Versicherten mit einer Depressionsdiagnose: 13,4% Verteilung der Schweregrade der Depressionsdiagnosen: Die Hälfte aller Depressionsdiagnosen ist unspezifisch 59% aller Depressionsdiagnosen werden ausschließlich im primärärztlichen Bereich gestellt Über 75 % aller unspezifischen Depressionsdiagnosen werden ausschließlich von Hausärzten gestellt
7 Ergebnisse (2) Regionale Unterschiede der administrativen Prävalenzen der Depressionsdiagnosen (Kreisebene)
8 Ergebnisse (3) Leitliniengerechte Behandlung schwerer Depressionsfälle Behandlungsarten
9 Ergebnisse (4) Regionale Unterschiede leitliniengerecht behandelter Depressionsfälle (Kreisebene) Leitliniengerechte Behandlung: Kombinationsbehandlung aus Antidepressiva und Psychotherapie und/oder stationäre Behandlung
10 Diskussion Hoher Anteil unspezifischer Diagnosen und regionale Variation der administrativen Prävalenzen / Behandlungsraten. Relevante Qualitätsmängel in der Diagnostik und Behandlung depressiver Erkrankungen, die auf eine Unter- bzw. Fehlversorgung hindeuten. Gefahr für Betroffene, nicht die nach aktuellen Leitlinien empfohlenen evidenzbasierten Behandlungsmaßnahmen zu erhalten, also fehlbehandelt zu werden. Die regionalen Analysen verdeutlichen, dass Patienten je nach Wohnregion unterschiedliche Chancen haben, eine angemessene Behandlung zu erhalten.
11 (Naiver?) Ausblick Lokale Variation und mögliche Prädiktoren und/oder Ursachen der Depression in bevölkerungsrepräsentativen Studien? der Reliabilität und Validität der Diagnostik in der Versorgung? verfügbarer und erreichbarer Behandlungsangebote? der adäquaten Inanspruchnahme fachgerechter Behandlung der Qualität der Behandlung der Verläufe von Symptomatik sowie Aktivitäten und Partizipation (PRO) der Interventionschancen für bessere Inanspruchnahme und Qualität der Behandlung?
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