Sozialforschung Stadtforschung sozialräumliche Lebensweltanalyse
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- Cornelius Schmidt
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1 Sozialforschung Stadtforschung sozialräumliche Lebensweltanalyse im Rahmen des Seminars Kindheit in der Stadt 4. Mai 2009 Erika Schulze
2 Quantitative Forschung Qualitative Forschung Kennzeichen quantitativer Forschung eine Orientierung an den Naturwissenschaften und ihrer Exaktheit repräsentative Stichproben, zahlenmäßig breite Erhebung Wunsch nach allgemeingültigen und verallgemeinerbaren Aussagen Wunsch nach Messbarkeit und Quantifizierbarkeit von Phänomenen Gewährleistung der Objektivität durch Ausschließung der Einflüsse durch die untersuchende Person
3 Quantitative Forschung Qualitative Forschung aus: Wilhelm Heitmeyer: Verlockender Fundamentalismus Frankfurt am Main 1999
4 Quantitative Forschung Qualitative Forschung Kennzeichen qualitativer Forschung eine relative Offenheit im Forschungsprozess ein Anspruch Lebenswelten von innen heraus' zu beschreiben eine Berücksichtigung der Perspektiven der Beteiligten und ihrer Vielschichtigkeit eine Ausrichtung auf eine verstehende Sozialforschung der Versuch, der Komplexität der Wirklichkeit durch eine Gegenstandsangemessenheit der Methoden und Theorien Rechnung zu tragen eine Reflexion der ForscherIn über die Forschung als Teil der Erkenntnis
5 Quantitative Forschung Qualitative Forschung Der Bedeutungsgewinn qualitativer Ansätze steht im Kontext gesellschaftlicher Transformationen Individualisierung der Lebenslagen Pluralisierung der Lebensformen und -welten Globalisierung Die SozialforscherInnen werden mit einer Unvertrautheit dessen konfrontiert, was sie untersuchen wollen. Dies macht eine verstehende Sozialforschung wichtiger denn je.
6 Quantitative Forschung Qualitative Forschung "Auch wenn die Postmoderne vielleicht schon wieder am Ende ist, die Prozesse der Pluralisierung und Auflösung, die neuen Unübersichtlichkeiten, die mit diesem Begriff beschrieben werden, bestehen weiter. Standardisierte Methoden benötigen für die Konzipierung ihrer Erhebungsinstrumente eine feste Vorstellung über den untersuchten Gegenstand, wohingegen qualitative Forschung für das Neue im Untersuchten, das Unbekannte im scheinbar Bekannten offen sein kann." (Uwe Flick, Ernst von Kardorff, Ines Steinke (2000: S. 17)
7 Stadtforschung - Beispiele Chicago School of Sociology Nels Anderson: The Hobo (1923) (über Wanderarbeiter, ihre Kultur, ihr Milieu, ihre Institutionen) Frederic M. Trasher: The Gang (1927) (über Straßenbanden Jugendlicher) Louis Wirth: The Ghetto (1929) (über das jüdische Viertel in Chicago) Paul G. Cressey: The Taxi-Dance Hall (1932) (über Tanzsäle, in denen man Tanzpartnerinnen mieten konnte) Robert Ezra Park ( ) Ernest W.Burgess ( )
8 Stadtforschung - Beispiele Methodisches Vorgehen nach der Chicago School zur Untersuchung des Hotelwesens 1. Das Grundbuchamt konsultieren, Hotels nach Art und Größe klassifizieren, die Lage der klassifizierten Hotels im Stadtplan einzeichnen und Konzentrationsgebiete (so genannte hotel areas') markieren. 2. Zensusdaten über das Hotelgewerbe einholen (wie viele Hotels gibt es im Stadtgebiet, wie viele Zimmer stehen zur Verfügung, wie viele Übernachtungen pro Jahr), zusätzlich die Fachpresse des Hotelgewerbes konsultieren (Archivarbeit); außerdem Geschäftsführer befragen (saisonaler Verlauf der Belegung, durchschnittliche Aufenthaltsdauer, Beruf und Zivilstatus der Gäste) 3. Durch das Gebiet flanieren, das Umfeld erkunden (Bars, Restaurants, Kinos, Theater, Nachtklubs); sich in der Hotelhalle, Hotelbar aufhalten oder sich als Gast einquartieren, Beobachtungen anstellen, mit den Gästen und dem Personal reden. Nach Rolf Lindner: Walks on the Wild Side. Frankfurt am Main 2004
9 Stadtforschung - Beispiele 4. Falls möglich, in verschiedene funktionale Rollen schlüpfen (Portier, Rezeption, Barkeeper, Zimmermädchen, Page, Küchenhilfe etc.) 5. Lebensgeschichten von Gästen und Personal einholen. 6. Literarische Werke (wie Menschen im Hotel), Reportage-Romane (wie Hotel Amerika), Filme (wie Grand Hotel) heranziehen 7. Zur analytischen Präzisierung Vergleiche mit anderen Institutionen des Beherbergungswesens (Aysl, Pension, Wohnheim) anstellen. Nach Rolf Lindner: Walks on the Wild Side. Frankfurt am Main 2004
10 Stadtforschung - Beispiele Leben für den Ring Loic Wacquant Professor für Soziologie an der University of California, Berkeley ehemaliger Schüler von Pierre Bourdieu, langjährige Zusammenarbeit mit ihm
11 Stadtforschung - Beispiele Zusammenleben verschiedener Bevölkerungs-/ Milieugruppen im Quartier Das Leben spezifischer Gruppen in der Stadt - Kinder, Frauen, einzelne Lebensstilgruppen... Städtisches Leben unter den Bedingungen von Prekarisierung und Segregationsprozessen Auswirkungen von Transnationalisierungs-und Migrationsprozessen Ökonomische Entwicklung von Stadtvierteln (oder Aspekte wie Deindustrialisierung, ethnische Ökonomie...)
12 Das Interview Das Interview Es lassen sich unterschiedlichen Formen von Interviews bzw. Formen der Interviewführung unterscheiden, die einen weiten Bogen spannen von geschlossenen, vorstrukturierten bis hin zu offenen Formen, die der interviewten Person viel Spielraum lassen. Für welche Form des Interviews man sich entscheidet, hängt nicht zuletzt von der Fragestellung und Zielsetzung der eigenen Untersuchung ab.
13 Das Interview Das Interview orientiert sich an ausformulierten Fragen, deren Abfolge vorab festgelegt ist und die im Interview eingehalten wird. Das Interview orientiert sich an wenigen vorformulierten Fragen oder Fragerichtungen, die im Interviewablauf situativ variiert werden. Das Interview ist offen. Ihm liegt zwar eine Fragestellung zugrunde, diese bleibt jedoch im Hintergrund.
14 Das Interview Das Interview konzentriert sich auf eine spezifische Fragestellung, deren Erörterung im Zentrum steht. Das Interview ist geprägt durch ein breites Spektrum an Themen und Fragestellungen. Die thematische Breite des Interviews wird weitgehend durch die InterviewpartnerIn bestimmt.
15 Das Interview Mit dem Interview sollen vor allem allgemeinere Deutungen, politische Orientierungen, komplexe Argumentationen erhoben werden: hier wählt man vor allem eine Interviewform, die durch aktives Fragen und Nachfragen, vorsichtiges Argumentieren geprägt ist. Mit dem Interview sollen vor allem Erzählungen generiert werden: hier wählt man vor allem eine Interviewform, die durch aktives Zuhören und der Aufforderung zum Erzählen geprägt ist.
16 Beobachtungsverfahren verdeckt versus offen nicht-teilnehmend versus teilnehmend systematisch versus unsystematisch in künstlichen versus natürlichen Situationen Selbst- versus Fremdbeobachtung
17 Weitere Verfahren Dokumentenanalyse Sammlung und inhaltliche Analyse unterschiedlicher Dokumente (Zeitungsartikel, Selbstdarstellungen, Briefwechsel, Tagebucheintragungen etc.) Ethnographie die ForscherIn nimmt längere Zeit am täglichen Leben der untersuchten Menschen teil, beobachtet, was passiert, hört zu, stellt Fragen, sammelt alles, was auch immer an Daten verfügbar ist
18 Ethnographie Die Ethnographie befasst sich mit der Beobachtung und Analyse menschlicher Gruppen, als Vorgehensweise ist sie weniger eine Methode, als ein methodenpluraler Forschungsstil, bei dem davon ausgegangen wird, dass die Beziehung von Forscher und Erforschten als eine Fremdheitsrelation zu verstehen ist das von den Erforschten explizit mitgeteilte Wissen (Orientierungen und Theorien) einem adäquaten Verständnis nur im Kontext der jeweiligen Handlungspraxis zugänglich ist Interaktionen, Milieus und Organisationen, nicht Individuen primärer Gegenstand der Analyse sind
19 Ethnographie Malinowski modifizierte das Verständnis von Ethnograpie und etablierte die Feldforschung Ziel seiner Methode ist Bronislaw Malinowski ( ) " to grasp the native's point of view, his relation to life, to realise his vision of his world" Der Ethnograph sollte unterschiedliche Blicke auf das soziale Feld werfen mit verschiedenen Materialtypen und Methoden arbeiten die oben aufgeführten unterschiedlichen Dokumentationsformen kombinieren. um sich dem Gegenstand aus möglichst vielen Perspektiven aus zu näheren und ihn so detailiert und präzise beschreiben zu können.
20 Ethnographische Methoden in der Jugendarbeit "... ethnographische Methoden können der forschenden Erkundung fremder Lebenswelten dienen. Auf diese Weise tragen ethnographische Methoden zur Professionalisierung bei, denn sie schenken den Perspektiven der Adressaten pädagogischen Handelns besondere Aufmerksamkeit. (...) Im Zentrum steht dabei das Verstehen. Verstehen ist für pädagogisches Handeln konstitutiv." (Barbara Friebertshäuser)
21 Dokumentation von Daten Tonaufzeichnung Ton- und Bildaufzeichnung Feldnotizen Forschungstagebuch Dokumentationsbogen
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