Qualifikationen und Fähigkeiten von Migranten
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- Christoph Bachmeier
- vor 7 Jahren
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1 Qualifikationen und Fähigkeiten von Migranten Forschungstag 2012 Migrationspotenziale Potenziale von Migranten Forum Februar 2012 Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Nürnberg Anette Haas Dr. Rüdiger Wapler
2 Einwanderungspolitik in Deutschland Man hat Arbeitskräfte gerufen, und es kamen Menschen (Max Frisch). 50 Jahre Anwerbeabkommen mit der Türkei (Oktober 1961) Arbeitslosenquote damals ca. 1% weitere Länder: Italien (1955), Spanien u. Griechenland (1960), Marokko (1963), Portugal (1964); Tunesien (1965) u. Jugoslawien (1968) gesucht wurden Arbeitskräfte für einfache Anlerntätigkeiten im schnell wachsenden Industriesektor 2
3 Einwanderungspolitik in Deutschland (Forts.) Rezession 1966/67 und 1973 (Ölkrise) - Anwerbestopp und deutlicher Rückgang der Zuwanderung 1973: ca bis Türken in Deutschland 1983 Rückkehrförderungsgesetz 2005 Zuwanderungsbegrenzungsgesetz und Aufenthaltsrecht neuer Schwerpunkt Integrationsförderung ab Mai 2011 uneingeschränkte Arbeitnehmerfreizügigkeit für EU8 Länder und Umsetzung der Blue Card (Juli 2011) Alternative: z.b. Punktesystem wie in Kanada oder Australien nach Bildung, Berufsqualifikation und Sprachkenntnissen 3
4 Welche Rolle spielt die (formale) Qualifikation Jüngere Personen mit Migrationshintergrund sind vergleichsweise besser qualifiziert, aber ohne Migrationshintergrund ist Bildungsexpansion noch deutlicher Jährige: 40% der Personen mit MigH und 26% ohne MigH haben keinen beruflichen Abschluss Jährige: 33% der Personen mit MigH 11% ohne MigH haben keinen beruflichen Abschluss (Quelle MZ StaBu 2010) 4
5 Quelle : Stabu Mikrozensus
6 Qualifikationsniveau der Migranten Bilanz: hohe Zugangsbarrieren durch Vielzahl von Detailregelungen bei weitgehendem Verzicht auf bedarfsgesteuerte Einwanderung eher im Durchschnitt geringes Qualifikationsniveau der Zuwanderer im internationalen Vergleich (Brücker/Ringer 2008) Mögliche Ursachen: Keine vollkommene Transferierbarkeit des Humankapitals soziale Vererbung des Bildungsniveaus Fehlende bzw. zu späte Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes Einwanderungspolitik vor allem Schutz des heimischen Arbeitsmarktes attraktive Konditionen schaffen: Perspektive auf Einbürgerung und Familiennachzug 6
7 ) Abbildung 1: Qualifikationsstruktur der Einwanderer, , Jährige bei der Einreise Ohne Personen mit unbekannter Berufsausbildung (2,4 % in 2007). Quelle: Scientific Use File Mikrozensus 2008; eigene Berechnungen 7
8 Anteil der Erwerbstätigen mit Berufsausbildung oder Studienabschluss in 2008, mit einer qualifizierten Tätigkeit, Jährige Quelle: Scientific Use File Mikrozensus 2008; eigene Berechnungen 8
9 Wer kommt, wer bleibt, was bringen Migranten mit? 2010: Nettozuwanderung Krise in Griechenland und Spanien: Zuzüge (1. Halbj. 2011) Vergleich zum Vorjahr: Zuzüge; Fortzüge davon aus GR; aus SP Hochrechnung für EU 8 Länder (Daten: Statistik der BA, November 2011) sozialversicherungspflichtig (SVP) Beschäftigte + ausschließlich geringfügig Tätige April Nov 2011: Zuzüge = (~0,8% aller SVP Beschäftigten) aber: Beschäftigte in der Statistik Ein Teil war bereits in D entweder selbständig oder bisher nicht erwerbstätig 9
10 Wer kommt, wer bleibt, was bringen Migranten mit? Beschäftigte EU 8 Länder nach Merkmalen, Daten: Statistik der BA, , 6-Monatswerte insgesamt: Personen Nationalität: Polen, Ungarn, Tschech. Rep. Frauenanteil: 55 % (!) Altersstruktur: Jährige 72%; Vergleich zu SVP Besch. insg. 63% Qualifikation: 50% keine Angabe, daher Vergleich nicht möglich Berufe: v.a. Allgemeine Dienstleistungsberufe (knapp ), Verwaltung u. Büro ; vor allem hauswirtschaftl. Berufe und Reinigungsberufe Wirtschaftszweige: überdurchschnittlich Landwirtschaft, Gastgewerbe 10
11 Spezifische Kompetenzen von Migranten In der Regel sehr gute Kenntnisse einer zweiten Sprache gezielte Kundenansprache, neue Marktsegmente Interkulturelle Sensibilität, kulturspezifische Kompetenzen sprachliche und kulturelle Barrieren überwinden Internationalisierung, Kontakte in ihre Herkunftsländer, Erleichterung des Exportgeschäftes Einschätzung von Märkten Vielfalt an Erfahrungen, Sichtweisen und Arbeitsstilen Ideengenerierungsprozess, unterschiedliche Herangehensweisen an Probleme, neue Sichtweisen, Veränderung von Abläufen und Prozessen Heterogenität als Voraussetzung für Kreativität, Innovation und Forschung 11
12 Beschäftigte mit und ohne Migrationshintergrund Substitute oder Komplemente? Wer konkurriert mit wem? vor allem Neuzuwanderer mit bereits Zugewanderten vergleichbarer Qualifikation (Brücker/Jahn 2011 ) Arbeitsmarkterfahrung in Deutschland wichtig (statistische) Diskriminierung starke Konzentration auf Ballungszentren unterschiedliche Berufe und Tätigkeiten Aufteilung der Berufe nach überwiegender Tätigkeit und Nationalität sonstiges Europa: Türkei, Jugoslawien, Kroatien, Bosnien u. Herzegowina, Russische Föderation, Rumänien, Ukraine, Albanien, Mazedonien, Bulgarien, Weissrussland 12
13 Dominierende Tätigkeit im Beruf German Western EU EU8 Rest of Europe Non European Non-Routine Interactive Manual Datenquelle: IAB Beschäftigtenstatistik 2008, eigene Berechnungen 13
14 Empirische Befunde und Theorie Viele Migranten arbeiten in anderen Berufssegmenten als Einheimische, selbst bei vergleichbarer Qualifikation. Schoellman (2010) für USA, Brücker/Jahn (2011) für D Migranten sind imperfekte Substitute, selbst bei vergleichbarer Ausbildung und bei gleicher Berufserfahrung. Theoretische Erklärung: Task based approach = komparativer Vorteil von einheimischen Beschäftigten in kommunikationsstarken Berufen (Peri/Sparber 2009 für USA, D Amuri/Peri 2011 für Europa, ohne D) 14
15 Fazit und Diskussion Je höher die Zuwanderer qualifiziert sind, desto besser sind die Folgen für den deutschen Arbeitsmarkt. Neuzuwanderer haben deutlich häufiger einen Studienabschluss. Ausländische Beschäftigte sind in technischen Berufen eher unterrepräsentiert, hingegen in allgemeinen Dienstleistungsberufen stark vertreten. Manuell orientierte und Routine-Tätigkeiten dominieren bei Beschäftigten aus Nicht-EU Staaten. Was kann eine Anerkennungs- und Willkommenskultur verbessern? Was ändert das Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz ab 1. April 2012? 15
16 Vielen Dank! Anette Haas Leitung AG Migration und Integration
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