Aggression in Pflegesituationen Wer (über-)fordert wen?
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- Käte Schulz
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1 Aggression in Pflegesituationen Wer (über-)fordert wen? Geriatrietag SR RWS, 25. August 2016 Prof. Dr. Heidi Zeller, RN
2 . eine übliche Pflegesituation Frau Bigler (Bewohnerin) ist irritiert hat Angst ist traurig ist wütend fühlt sich bedroht will sich schützen wehrt sich i s t ü b e r f o r d e r t zeigt ein Verhalten, welches als aggressiv oder herausfordernd bezeichnet werden kann Frau Jung (Pflegefachfrau) führt ihren Auftrag aus will, dass Frau B. gut aussieht weiss, was gute Pflege ist steht unter Zeitdruck will Frau B. überzeugen droht Frau B. ist ratlos i s t ü b e r f o r d e r t zeigt ein Verhalten, welches als aggressiv oder herausfordernd bezeichnet werden kann 2
3 Überforderung Aggression von Seiten der Pflegenden Aggression von Seiten der Gepflegten 3
4 Herausforderndes Verhalten Agitiertheit und Unruhe Aggressivität Apathie Angst und Ängstlichkeit Distanzloses Verhalten Verweigerung Wahn Ständige Wiederholungen Klagen, Rufen, Schreien 4
5 Herausforderndes Verhalten Handlung, die das Wohlbefinden einer Person beeinträchtigt, weil sie für das Setting, in dem diese Handlung stattfindet, eine physische oder psychische Belastung darstellt. Betroffen kann die handelnde Person selbst sein oder Personen in ihrem unmittelbaren Umfeld. Herausforderndes Verhalten ist problematisch, je nach Setting signalisiert ein Bedürfnis hat verschiedene Ursachen (James 2013) 5
6 NDB-Modell (need driven dementia compromised behaviour model) (Algase et al. 1996) Hintergrundfaktoren Neurologischer Status Tages-/Nachtrhythmus, motorische Fähigkeiten, Gedächtnis, Merkfähigkeit, Sprache, sensorische Fähigkeiten Gesundheitsstatus und demographische Variablen Allgemeinzustand, Funktionsfähigkeit (ADL), Affekt, Geschlecht, Ethnie, Familienstand, Schulbildung, Beruf Psychosoziale Variablen Persönlichkeit, Verhaltensreaktion auf Stress Direkte Faktoren Physiologische Bedürfnisse Hunger, Durst, Ausscheidung, Schmerz, Unwohlsein, Schlafstörungen Psychosoziale Bedürfnisse Affekt, Emotionen (Angst, Langeweile), Anpassung der Unterstützung an die Fähigkeiten Physikalische Umgebung Gestaltung, Design, Routine/Stationsalltag, Licht, Geräusche, Wärme Soziale Umgebung Personalausstattung und -stabilität, Umgebungsatmosphäre, Präsenz anderer Herausforderndes Verhalten 6
7 Risikofaktoren für Aggression zwischen Pflegenden und Gepflegten (1) (Downes et al. 2013) Pflegende (Angehörige/Fachpersonen) Überforderung Stress, Belastung Zusammenleben in einer Wohnung Psychische Probleme Alkoholmissbrauch schwierige Beziehung Konflikte mit der pflegebedürftigen Person Gewaltanwendung in früheren Situationen Keine Unterstützung 7
8 Risikofaktoren für Aggression zwischen Pflegenden und Gepflegten (2) (Downes et al. 2013) Bewohner/in, Pflegebedürftige/r Kognitive Beeinträchtigung Problematisches Verhalten Psychiatrische Erkrankungen Psychische Probleme Demenz schwierige Beziehungen Konflikte mit Familienmitgliedern Zusammenleben in einer Wohnung 8
9 Wie weiter? Mögliche Lösungsansätze 9
10 Rahmenempfehlungen zum Umgang mit herausforderndem Verhalten bei Menschen mit Demenz (Bundesministerium für Gesundheit 2006) Verstehende Diagnostik Einsatz von Assessmentinstrumenten Validieren Erinnerungspflege Berührung, Basale Stimulation, Snoezelen Bewegungsförderung Pflegerischen Handeln bei akuten psychiatrischen Krisen 10
11 Personsein ist ein Stand oder Status, der dem einzelnen Menschen im Kontext von Beziehung und sozialem Sein von anderen verliehen wird. Er impliziert Anerkennung, Respekt und Vertrauen. Vier Empfindungszustände können stabiles Personsein fördern das Gefühl etwas wert zu sein das Gefühl etwas zu tun, bewirken zu können das Gefühl dazu zu gehören das Gefühl von Sicherheit, Hoffnung (Kitwood, 2008) 11
12 Voraussetzungen Engagement des Managements Organisatorischen Rahmenbedingungen schaffen hohe Arbeitszufriedenheit Entwickeln eines gemeinsamen Pflegeverständnisses sowie Massnahmen und Vereinbarungen für die Umsetzung Teamentwicklung Schulung und Weiterbildung für die Mitarbeitenden 12
13 13
14 Literatur Algase DL, Beck C, Kolanowski A, Whall A, Berent S, Richards K & Beattie E (1996) Need-driven dementia-compromised behavior: An alternative view of disruptive behavior. American Journal of Alzheimer's Disease and Other Dementias 11, Bundesministerium für Gesundheit. (2006). Rahmenempfehlungen zum Umgang mit herausforderndem Verhalten bei Menschen mit Demenz in der stationären Altershilfe. Retrieved from Berichte/Bericht_Rahmenempfehlungen_zum_Umgang_mit_herausforderndem_Verhalten_bei_ Menschen_mit_Demenz_in_der_stationaeren_Altenhilfe.pdf Downes C, Fealy G, Phealn A, Donnelly NA & Lafferty A (2013) Abuse of Older People with Dementia: A Review. NCPOP, University College Dublin. James, I. A. (2013). Herausforderndes Verhalten bei Menschen mit Demenz: Einschätzen, verstehen und behandeln. Bern: Huber. Kitwood, T. (2008). Demenz: Der person-zentrierte Ansatz im Umgang mit verwirrten Menschen. Bern: Huber. Zeller A, Needham I, Dassen T, Kok G & Halfens RJG (2013) Erfahrungen und Umgang der Pflegenden mit aggressivem Verhalten von Bewohner(inne)n: eine deskriptive Querschnittstudie in Schweizer Pflegeheimen. Pflege 26(5), Zeller A, Dassen T, Kok G, Needham I & Halfens RJG (2013) Nursing home caregivers explanations for and coping strategies with residents aggression: a qualitative study. Journal of Clinical Nursing 20(17-18),
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