Verlauf psychischer Störungen. Prof. Dr. Günter Esser, Uni Potsdam. Die meisten psychischen Störungen beginnen im Kindes- und Jugendalter Tabelle
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- Claudia Keller
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1 Verlauf psychischer Störungen Prof. Dr. Günter Esser, Uni Potsdam Überblick Die meisten psychischen Störungen beginnen im Kindes- und Jugendalter Tabelle Die Behandlung psychischer Störungen im Kindes- und Jugendalter ist zugleich Prävention psychischer Störungen des Erwachsenenalters Behandlungserfolg und bedürftigkeit sind abhängig vom natürlichen Verlauf
2 Überblick (II) Verlauf bestehender Störungen vs. Entstehung neuer Störungen als Folge von Störungen und Risikofaktoren Gliederung Prävalenz psychischer Störungen Verlauf psychischer Störungen Modell der Entstehung von Substanzmissbrauch Modell der Entstehung Hyperkinetischer Störungen Schlussfolgerungen
3 MARS: STUDIENDESIGN Prospektive Längsschnittstudie mit zwei-faktoriellem Design (N= 36; 78 Jungen, 84 Mädchen) N= 343 N= 348 N= 35 Organisches Risiko N= 354 Psychosoziales Risiko 0 Alter (J;M) t t 3 t ;0 t 4;6 ;0 0;3 Untersuchungszeitpunkte t 5 ;0 Risikogruppen 0= kein Risiko = mäßiges Risiko = hohes Risiko Stichprobe der Kurpfalzerhebung.444 Zwischen dem.3. und geborene Mannheimer 6 Z 83 A 978/ Jahre (00%) 983/ Jahre (89%) 989/ Jahre (96%, 85%) 995/ Jahre (94%, 80%) 3
4 Prävalenz und Verlauf psychischer Störungen des Kindes- und Jugendalters Epidemiologische Längsschnittstudien zur Gesamtprävalenz und persistenz psychischer Störungen im Kindes- und Jugendalter Autoren Name der Studie, Studienort N Alter in Jahren Prävalenzrate Anderson et al. (987), Mc Gee et al. (990), Feehan et al. (994), Newman et al. (996) Dunedin Multidisciplinary Health and Development Study, Dunedin, Neuseeland 79, 5, 8, 8,8 (7,6 40,4) Esser et al. (990, 99, 000), Ihle et al. (000) Kurpfalzerhebung (ACCA Study), Mannheim Deutschland 399 8, 3, 8, 5 7, (6, 8,4) Costello et al (988, 993) Pennsylvania, USA , -8 4,3 ( 6,6) Richman et al (98) London, Großbritannien 3, 8 3,9 (,3 5,5) Rutter et al. (970) Graham & Rutter (973) Isle of Wight Studies, Isle of Wight, Großbritannien 99 0-, 4-5 3,9 (6,8,0) Velez et al. (989), Cohen et al. (993a, 993 b) New York Child Longitudinal Study, New York State, USA , -0 6,8 (5,8 7,7) 4
5 Prävalenzvergleich Psychische Auffälligkeit (%) 8 Jahre (n=6) 3 Jahre (n=9) 8 Jahre (n=8) 5 Jahre (n=74) GESAMT Männlich Weiblich 6,, 0, 7,8,0 3,0 6,0 4,8 7, 8,4 0, 6,7 SCHWERE FORMEN Männlich Weiblich 4, 8,3 0,0 4,5 6,0 3,0 3,9 6,8, 6,3 8,4 4,4 Psychische Auffälligkeiten (relatives Risiko),5,5 0,5 0 Geschlechtsverhältnis in Bezug auf die Raten psychischer Auffälligkeiten (% psych. Auffälligkeit Jungen/ % psych. Auffälligkeit Mädchen) Jungen(%)/ Mädchen (%) 0,8,6,4 3 Monate Jahre 4 / Jahre,,7 0,88,7 8 Jahre 3 Jahre 8 Jahre 5 Jahre Alter 5
6 Prävalenzraten (%) psychischer Störungen vom Kindes- zum frühen Erwachsenenalter Störungen nach ICD-0-Klassifikation Störungen durch Substanzgebrauch Psychotische Störungen Affektive Störungen Angststörungen Anpassungsstörungen Somatoforme/ psychosom. Störungen Essstörungen Persönlichkeitsstörungen Dissoziale Störungen Hyperkinetische Störungen Sonstige Stör. Des Kindes- und Jugendalters 6-Monatsprävalenzraten 8 J. 3 J. 8 J. 5 J. - -, 5, ,,3 0,6,7 4,0 4,0 5,, ,6 0 -,7 3,5 5,7 - -, ,8 4,5,7 8,6 6,3 6,9 4,6,7, 0,6 5, 0,6 0,6 0,6 Lifetime- Prävalenzraten -3 J ,4 6,9 -, ,6 6,3 6,9-8 J., - 4,6,, 5,,7 3,4 4,9 6,3 6,9-5 J. 7,5-7,5 4,4 5, 8,6,7 5,,4 6,3 6,9 Symptomverlaufstypen (I) Typ Typ Typ 3 z.b.: z.b.: z.b.: Fresssucht Zwänge Hyperaktivität Enuresis Enkopresis Geschwisterrivalität Nikotinmissbrauch Rauschmittelgebrauch Typ Jahre z.b.: Ablenkbarkeit Einschlafstörungen Bauchschmerzen Stehlen 6
7 Symptomverlaufstypen (II) Typ 5 z.b.: Panikstörung Alkoholmissbrauch Somatisierungstendenzen Typ 6 z.b.: Depressive Verstimmung Kopfschmerzen Typ 7 z.b.: Disziplinstörungen Nägelkauen Jahre Der Verlauf psychischer Störungen vom Kindes- zum Erwachsenenalter n=68 n=7 5% 49% 56% n=34 n=38 n=34 n=33 48% 5% 44% 4% 4% n=36 3% n=30 unauffällig n=7 n=0 86% 86% 87% 8 Jahre 3 Jahre 8 Jahre 5 Jahre 7
8 Chronizität psychischer Auffälligkeit (n=74) Unauffällig 8-5 Jahre 60,3 % Auffällig zu einem Zeitpunkt 9,4 % Auffällig zu drei Zeitpunkten(0 J.) 8,0 % Auffällig 8 5 Jahre(7 J.),3 % Diagnosenspezifischer Spontanverlauf: Angststörungen 8 Jahre (n = 4) auffällig 3 Angst. Sonst. St. Sucht Angst. Psychose Psychose Depression Depression Persönl. St. Dissoz. St. unauffällig Jahre 8 Jahre 5 Jahre 8
9 Diagnosenspezifischer Spontanverlauf: Angststörungen 3 Jahre (n = 5) Angst. Somatisierung auffällig Somatisierung Depression 4 Persönlichkeitsst. Dissoziale St. Essstörung unauffällig Jahre 5 Jahre Diagnosenspezifischer Spontanverlauf: Dissoziale Störungen 8 Jahre (n = ) introvers. introvers. auffällig 8 dissozial expansiv 4 expansiv andere 5 5 unauffällig 4 3 Jahre 8 Jahre 5 Jahre 9
10 Diagnosenspezifischer Spontanverlauf: Dissoziale Störungen 3 Jahre (n = 7) auffällig ( ) Persönlichkeitsst. () Angst. 4 (3) Dissoz. St. 7 () Angst. () Depression (6) Sucht (9) Dissoziale St. () Essstörung unauffällig Jahre 5 Jahre Störungen des Sozialverhaltens mit 8 Jahren Follow-back ins Vorschulalter N = 45 Störung des Sozialverhaltens (F 90., F 9, F 9) 9 unauffällig 8 4 Emot. Störung (F93) Störung sozialer Funktionen (F 94) Andere Störungen ICD- 0 Diagnose mit 4;6 Jahren 0
11 Bedeutsame Symptome des Kindesalters (8 Jahre) Zur Vorhersage psychischer Störungen des jungen Erwachsenenalters 5 Jahre (n = 3) Disziplinstörungen in der Schule Wutanfälle Schulschwänzen Mutismus Depressive Verstimmung Allgemeine Ängstlichkeit Ablenkbarkeit Enkopresis Hyperkinetisches Verhalten Odds ratio p <.00 <.0 <.0 <.0 <.05 <.05 <.05 <.05 <.05 Verlauf spezifischer Diagnosen (Gesundung nach ca. 5 Jahren) Suchterkrankung Angststörungen Phobien Panikstörung/ Agoraphobie GAS Trennungsangst Sonstige Ängste Anorexie Mit Behandlung 50 % 90 % %? % 70 % % Ohne Behandlung 0 % % 0 % 50 % 0-80 % 30 % 0-0 %
12 Verlauf spezifischer Diagnosen (Gesundung nach ca. 5 Jahren) Autismus Depression Enkopresis Enuresis Mutismus Störung des Sozialverhaltens Stottern Ticstörung Zwangsstörung Mit Behandlung 0-30 % % % % 50 % %? % % Ohne Behandlung 0-0 % 0-80 % 0-80 % % 30 % 0-50 % % 5-70 % 0-40 % Modell der Entstehung von Substanzmissbrauch
13 Modell der Entstehung von Substanzmissbrauch.8. Frühe familiäre Belastung.30 FAI 8 Jahre.55 FAI 3 Jahre.35 Chronische Belastung 8 J Substanzmissbrauch 5 Jahre GFI =.996 Chi = 9.04 (p =. 36) RMSR =.030 Expansive Symptome 8 J..53 Expansive Symptome 3 J Suchtsymptomatik 8 J. 58% Modell der Entstehung von Substanzmissbrauch Frühe familiäre Belastung FAI 8 Jahre FAI 3 Jahre.35 Chronische Belastung 8 J Substanzmissbrauch 5 Jahre Expansive Symptome 8 J..53 Expansive Symptome 3 J..38 Suchtsymptomatik 8 J..30 3
14 Modell der Entstehung von Substanzmissbrauch Frühe familiäre Belastung FAI 8 Jahre FAI 3 Jahre Chronische Belastung 8 J Substanzmissbrauch 5 Jahre.75 Expansive Symptome 8 J. Expansive Symptome 3 J. Suchtsymptomatik 8 J. Entstehung von Hyperkinetischen Verhaltensstörungen 4
15 Psychosoziales Risiko Kognition Kognition Kognition Organisches Risiko Erziehung Erziehung Hyperkin. Symptome Erziehung Hyperkin. Symptome Temperamentsauffälligkeiten HKS- Summe Neurol. Auffälligk. Neurol. Auffälligk. Neurol. Auffälligk Jahre andere Symptome andere Symptome GFI: 90,; standardisierte Regressionsgewichte: <,0,0-,40,40-,60 >,60 Schlussfolgerungen (I). Im Kindesalter gefährden die weitere Entwicklung insbesondere Hyperkinetische Störungen Störungen des Sozialverhaltens Umschriebene Entwicklungsstörungen. Im Jugendalter gefährden die weitere Entwicklung zusätzlich Depressive Störungen Angststörungen Substanzmissbrauch 5
16 Schlussfolgerungen (II) 3. Wesentliche Ursachen liegen in widrigen psychosozialen Bedingungen fehlender erzieherischer Kompetenz schweren prä- und perinatalen Belastungen 6
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