Schilddrüsenkarzinom in Belarus

Transkript

1 Radioiodtherapie des strahleninduzierten kindlichen Schilddrüsenkarzinoms - Ergebnisse der 13-jährigen Behandlung J. Biko, Chr. Reiners, Y. Demidchik*, V. Drozd** Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universität Würzburg, Deutschland Zentrum für Schilddrüsentumoren, Minsk, Belarus * Internationale belarussisch-deutsche Stiftung Hilfe für Kranke mit strahleninduziertem Schilddrüsenkrebs - Arnica 20 Jahre wissenschaftliche Erkenntnisse nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl Heidelberg, März 2006

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3 Y. Demidchik Schilddrüsenkarzinom in Belarus 12 Incidence per in Belarus 11,3 Adolescents 10 9, Young adults Cases per ,8 1,2 2,3 1,4 2,9 1,0 3,4 3,5 3,2 2,9 1,9 4 3,8 1,4 6,6 5,6 4,9 4,2 3,8 3,4 3 3,1 2,6 2,5 2,1 2,6 6,9 5,7 5,7 1,7 Children 0,7 0 0,3 0,3 0,2 0,4 0,8 0,

4 Schilddrüsenkarzinom in Belarus Y. Demidchik

5 Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin der Universität Würzburg

6 Vorgeschichte des Projektes April 1993 Weißrussisch-Deutsches Projekt des Gemeinschaftsausschusses Strahlenforschung (GAST) Wissenschaftler helfen Tschernobyl-Kindern Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Essen (Leiter: Prof. Dr. med. Chr. Reiners) Januar 1995 Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universität Würzburg (Leiter: Prof. Dr. med. Chr. Reiners) - ab Juni 1996 Verein Medizinische Hilfe für Tschernobyl-Kinder e.v. (Vorsitzender: Prof. Dr. med. Chr. Reiners) - ab Oktober 2004 Internationale belarussisch-deutsche Stiftung Hilfe für Kranke mit strahleninduziertem Schilddrüsenkrebs - Arnica (Vorsitzender: Prof. Dr. med. Chr. Reiners)

7 Papilläres und follikuläres Schilddrüsenkarzinom: Therapie Operation totale Entfernung Restgewebe? Metastasen? I-131-Therapie I-131-Diagnostik LT4-Medikation: TSH < 0.1 mu/l

8 Die Radioiodtherapie

9 Therapie-Protokoll für die Behandlung von Kindern mit Schilddrüsenkarzinom aus Belarus Einzelaktivität pro Therapie Zeit zwischen den Therapien Mittlere Gesamtaktivität Ablation (M0) 50 MBq /kg KG 6,3 ± 2,4 Monate 5,8 ± 4,1 GBq Therapie (M1) 100 MBq/kg KG 5,7 ± 2,1 Monate 13,4 ± 6,2 GBq

10 Die Radioiodtherapie

11 Kinder mit Schilddrüsenkarzinom aus Belarus (I-131-Behandlung von 04/1993 bis 12/2005) Zahl Herkunft Geschlecht 242 Kinder 987 Behandlungskurse 100 Gomelgebiet 142 übriges Weißrussland 142 Mädchen 100 Jungen Alter 7-19Jahre (12.7 ± 2.5)

12 Kinder mit Schilddrüsenkarzinom aus Belarus (I-131-Behandlung von 04/1993 bis 12/2005) Histologie Stadium 240 papilläre Karzinome 2 follikuläre Karzinome ptx - 2 pn0-7 pm0-138 pt1-3 pn1-235 pm1-104 pt2-81 (97 %) (43%) pt3-4 pt4 152 (63%)

13 Kinder mit Schilddrüsenkarzinom aus Belarus (I-131-Behandlung von 04/1993 bis 12/2005) Fernmetastasierung Operationsfolgen Vorbehandlung 104 Kinder (44%) mit Lungenmetastasen 1 ossäre Metastasierung (Schädelkallote) 1 Metastasierung ins Gehirn 97 Kinder (40%) mit postoperativer Hypoparathyreoidismus 10 Kinder mit Rekurrensparese 3 Kinder mit Horner-Syndrom 39 Kinder mit Radioiodtherapien in Minsk 5 Kinder mit Radioiodtherapien in Italien 19 Kinder mit perkutaner Bestrahlung des Halsbereiches 6 Kinder mit Chemotherapie

14 Gammakamera

15 Fallbeispiel CR T. E. * , pap. SD. Ca., pt4 N1b M1 R V L 1. Therapie 4/94 3 GBq I-31 htg 108 ng/ml R V L 4. Therapie 11/95 Kum. Aktiv GBq I-31 htg <1.0 ng/ml R V L 1. Diagnostik 6/96 Kum. Aktiv GBq I-31 htg <1.0 ng/ml

16 Fallbeispiel CR W.M. * , pap. SD-Ca pt4b N1b M1 R V L 1. Therapie 2/ GBq I-131 htg 102 ng/ml R V L 3. Therapie 02/00 Kum. Aktiv GBq I-131 htg <0.3 ng/ml R V L 2. Diagnostik 10/02 Kum. Aktiv GBq I-131 htg <0.2 ng/ml

17 Individuelle Thyreoglobulin-Verläufe bei ausgewählten Kindern aus Weißrussland mit differenziertem Schilddrüsenkarzinom ohne Lungenmetastasierung (n=131) 1000 Thyreoglobulin in ng/ml , ,01 Zahl der Messungen

18 Individuelle Thyreoglobulin-Verläufe bei ausgewählten Kindern aus Weißrussland mit differenziertem Schilddrüsenkarzinom mit Lungenmetastasierung (n=103) Thyreoglobulin in ng/ml , ,01 Zahl der Messungen

19 Ergebnisse der Radioiodtherapie bei Kindern mit differenziertem Schilddrüsenkarzinom aus Belarus von 04/1993 bis 12/2005 CR - komplette Remission (unauffälliges GKS, htg <1 ng/ml) SPR - stabile partielle Remission (unauffälliges GKS, htg 1-10 ng/ml) PR - partielle Remission (Speicherung im GKS, htg > 10 ng/ml und rückläufig)

20 Ergebnisse der Radioiodtherapie bei Kindern mit differenziertem Schilddrüsenkarzinom aus Belarus von 04/1993 bis 12/2005 (n=234) M0 M komplete Remission n=122 (52,4%) stabile partielle Remission n=69 (29,6%) partielle Remission n=42 (18,03%)

21 Nebenwirkungen der Radioiodtherapie rühe Nebenwirkungen Lokale Entzündungsreaktionen im Halsbereich ca. 65% Kurzfristige passagere Gastritis (bei oraler Verabreichung) ca. 45 % Radiogene Sialadenitis ca.7% Vorübergehende Leukopenie ca. 6% Reversible Fälle von Azoospermie 3%

22 Nebenwirkungen der Radioiodtherapie Spätfolgen - Zeichen einer Lungenfibrose fanden sich in 2 Fällen nach ausschließlicher Radioiodtherapie und in 6 Fällen nach chemotherapeutischer Vorbehandlung - Leukämien traten bei den hochdosiert mit Radioiod behandelten 234 Kindern bisher nicht auf

23 Verlauf der Vitalkapazität bei ausgewählten Kindern aus Weißrussland mit differenziertem Schilddrüsenkarzinom (n=234) Vitalkapazität in % Zahl der Messungen

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25 Internationale belarussisch-deutsche Stiftung Hilfe für Kranke mit strahleninduziertem Schilddrüsenkrebs Arnica Finanzielle Unterstützung durch Bundesministerium für Umwelt und Bundesamt für Strahlenschutz der Bundesrepublik Deutschland