SAAR ROCK HISTORY. Volume 1 & 2

Transkript

1 SAAR ROCK HISTORY Volume 1 & 2 Roland Helm Norbert Küntzer

2 2 ImpReSSum SAAR ROCK HISTORY VOlume 1 & 2 Idee, Gesamtkonzeption, Redaktion, Recherche Roland Helm, norbert Küntzer Copyright, alle Rechte vorbehalten Herausgeber landeshauptstadt Saarbrücken Amt für Stadtmarketing und Öffentlichkeitsarbeit Rathaus St. Johann Saarbrücken Layout, Satz und Lithos 7 OST Werbeagentur GmbH Saarbrücken Titelgestaltung Alfons Kiefer Logo»Saar Rock History«Roger Weiler Local Heroes nicole meng, Roland Helm, norbert Küntzer Who s Who Saar Rock Bands von A-Z Walter mitty, Harry drendel Lektorat Stefanie bähr, marina Hetheier Fotos manuela meyer, marisa Villareale, Roland Helm, norbert Küntzer, Wolfgang Klauke, dirk Guldner, Guido Karp, Christof Graf, Tom Gundelwein, Andy Wakeford, uwe merkel, Ferdi Hartung, Rolf Ruppenthal, Julius Schmidt, Wolfgang Willms, Torsten Scholze, Gisela bahr, patrick Wamsganz, Rubina mattheis, Constanze paulußen, peter Kerkrath, marco Korz, Heike blum, lothar Franz, Rich Serra, Sören meng, Holger burnikel, peter bertges, michael Altmaier, Jens Kreuter, Christian lang, Andreas Treitz, petra meyer, erik Czapla, Otto Staab, Wolfgang Hammes, André mai länder, pasquale d Angiolillo, Tatjana meng-braun, Franz Schmidt, Rubina Amaranth, mohammed Chaaban, Guen Ruschel, Stephan michel, Cora Staab und viele Gruppen, musiker, Autoren und Freunde. besonderer dank geht an die Fotoagentur becker & bredel, Saarbrücken, die uns mit zahlreichen Fotos aus ihrem Archiv unterstützte. Druck Ottweiler druckerei und Verlag GmbH printed in Germany Das Erscheinen dieses Buches wird ab 15. Mai 2011 begleitet von der Ausstellung»Saar Rock History«im Historischen Museum Saar, Saarbrücken, Schlossplatz Verlag 1991 Saar Rock History (1. Ausgabe) buchverlag Saarbrücker zeitung ISbn-nr Saar Rock History Volume 1 & 2 (2. Ausgabe) Verlag H. Raueiser GmbH Saarbrücken ISbn/eAn-nr Vertrieb Guma Systems, Saarbrücken saarrockhistory

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4 VORWORT 5 Liebe Leserinnen und Leser, wenn ich an meine Jugend zurückdenke und überlege, welche musik für mich von bedeutung war, dann fallen mir sofort Songs von den beatles, Simon & Garfunkel und natürlich den Rolling Stones ein. es war die zeit der ersten Freunde und partys, der ersten proteste gegen das establishment und der beginn, sich politisch zu engagieren. und jede zeit hat auch ihre musik. über die demonstrationen gegen den Vietnamkrieg und für menschenrechte haben viele Jugendliche der damaligen Generation ihre ersten Kontakte zur Rockmusik geknüpft. pop- und Rockfestivals dieser zeit standen oft im zeichen gegen Krieg und soziale ungerechtigkeit. musik verbindet über alle Grenzen und Kulturen hinweg. man kann mit ihr sehr gut emotionen ausdrücken, und viele zuhörer und musiker finden ihre eigene Welt in der Rock- und popmusik. Sie bietet oft auch gerade für Jugendliche die Chance, aus bestehenden Strukturen auszubrechen und sich zu verändern. Rockmusik ist heute in der Gesellschaft etabliert und aus der Jugendkultur nicht mehr wegzudenken. die musikszene an der Saar hat sich, wie überall im laufe der Jahre, sehr vielfältig und bunt entwickelt. das projekt»saar Rock History«dokumentiert diese entwicklung sehr deutlich. Viele Geschichten erzählen aus ganz unterschiedlichen blickwinkeln die persönlichen erlebnisse von musikern und ihren bands, von erfolgen und geplatzten Träumen, von musikalischen begegnungen, die das leben verändert haben und von kleinen und großen Rockstars. die musikalische zeitreise beginnt bei den beatbands der 50er und 60er Jahre, geht über die Hippie- und Hardrockzeit der 70er und 80er bis hin zu der Hip-Hop-, Rap- und elektropop-szene von heute. Ich danke Roland Helm und norbert Küntzer für ihr leidenschaftliches engagement bei diesem projekt, das ein wichtiges Kapitel unserer musikgeschichte einzigartig dokumentiert hat und wünsche viel Spaß bei dieser spannenden lektüre»saar Rock History«. Ihre Charlotte britz Oberbürgermeisterin der landeshauptstadt Saarbrücken

5 6 VORWORT Ladies und Gentlemen! We proudly present»saar Rock History«Volume 1 & 2 es ist unglaublich, wir schreiben das Jahr 2011, und genau zwanzig Jahre nach erscheinen unseres ersten buches geht die Geschichte der»saar Rock History«weiter. Viele haben uns in den letzten Jahren angerufen oder sich persönlich bei uns gemeldet und nach unserem ersten buch»saar Rock History«gefragt. Immer wieder hatten wir über eine neuauflage nachgedacht, denn die ersten rund zweitausend bücher waren schon am ende des erscheinungsjahres 1991 so gut wie vergriffen. letzte begehrte exemplare aus unseren eigenen beständen gingen über die Jahre weg an Sammler und liebhaber, und alte exemplare entwickelten sich auf dem antiquarischen buchmarkt zum Kult. Vor knapp zwei Jahren haben wir dann das projekt einer überarbeiteten und fortgeschriebenen neuauflage in Augenschein genommen und die ersten konkreten Ideen notiert. Klar war uns sehr schnell, dass das erste buch auf jeden Fall in weiten Teilen übernommen werden sollte und dass eine erweiterung und ergänzung der Rockszene bis heute erfolgen muss. Wie zuvor sammelten wir wieder alte und neue Texte und Fotos. musiker und bands aus den 60ern und 70ern, die im ersten buch nicht vertreten waren, meldeten sich ebenso wie etliche bands der 90er und 2000er Jahre. Wir schrieben ganze Stories über wichtige Kapitel der saarländischen Rockgeschichte oder ließen sie von den musikern selbst zu papier bringen. Wir haben bekannte und unbekannte leute besucht und uns ihre Geschichten erzählen lassen. unsere Recherchen produzierten dabei so viele erwähnenswerte bands, dass wir uns entschlossen, viele davon in einer Fotogalerie»local Heroes«zu verewigen, sonst hätte der platz nicht gereicht. last but not least knüpften wir an den bewährten lexikalischen Teil des ersten buches an und haben versucht, im»who s Who«alle uns bekannten bands von A bis z zu nennen. dennoch werden auch in diesem buch bands oder musiker fehlen. das tut uns leid, ist aber wohl kaum zu vermeiden. Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, dank vielfältiger unterstützung, vor allem auch gerade der saarländischen musiker, unser neues buch»saar Rock History«Volume 1 & 2 vorzulegen! Roland Helm norbert Küntzer

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7 8 InHAlT IMPRESSUM 2 VORWORT CHARLOTTE BRITZ 5 VORWORT ROLAnD HELM UnD norbert KünTZER 6 InHALT 8 SPOnSOREn 11 VoLume 1 YEAH! YEAH!! YEAH!!! 12 die entstehung des projektes SAAR-ROCK-HISTORY und die Anfänge der»beat«-musik im Saarland» Kettenshow beim Jailhouse Rock«die Story der Thunderbirds nyltesthemd UnD SCHWARZLICHT 19 die Stories der blackbirds und anderer bands aus der Völklinger und püttlinger Szene Von Helmuth Altmeyer IM SCHATTEn DER»SCHATTEn«26 eine Karriere als drittklassiger beatmusiker Von Gerhard bungert HOnKY TOnK, BEAT & ROCK 29 die Starfighters-Story Von elmar peiffer SHE LOVES YOU 36 die nightbirds-story Von Roger Weiler RüCKBLICK OHnE ZORn 39 die dies Irae-Story Von Andreas Cornelius IT S OnLY ROCK n ROLL 43 die R.S. Rindfleisch-Story MAKE LOVE not WAR 50 die Saarlouiser Szene Von uwe peter»ich STEH UFF FEnDER«61 Von VOX-Verstärkern, marschall-türmen und dollen Verzerrern ALICE IM WUnDERLAnD 65 die neuschwanstein-story Von Roger Weiler FLOWER AnD POWER 67 die Farewell-Story Von norbert Küntzer DIE LETZTE ROCKBAnD VOR DER GREnZE 74 die Green Wave-Story Von Rainer Wahlmann Green Wave. und es geht weiter Von Rainer Wahlmann HARD n HEAVY 79 Schwermetall aus der Stahlstadt neunkirchen Von micha Schneider»TALKInG BOUT THE REVOLUTIOn «86 die Captain Sperrmüll-Story Von didi Conrath MUSIK UnD THEATER AUS DüSEn UnD DOSEn 90 das projekt Roxtönende Tagesschau und die Anfänge von Sprühfix Von Judith Tricoit DICHTUnG UnD WAHRHEIT Jahre Szene Köllerbach Von michael Himbert no FUTURE 99 punk im Hinterland Von Joachim Schmitt AUFHÖREn? nee! 105 Süchtig nach musik Von Thomas»Spuli«Kruse»GAnZ nett «ODER»ARSCHGEIL«? 107 die Story einer Frauenband Von Christine Schottler-Gerwert LETZ FETZ! 110 Rockvereine und Wettbewerbe Von Rainer bay ZWISCHEn ALLEn STüHLEn 119 Traumjob: Rockbeauftragter Von Steve norrock OLDIES BUT GOLDIES 121 das Revival der»sixties-bands«von ROCK BIS RAP 126 Ausblicke auf die neunziger Jahre Von Stefan uhrmacher

8 InHAlT 9 VoLume 2 DIE GHOST-RIDERS-STORY 133»der Saal tobte, wenn Gerti in Hot pants und barfuß auf der bühne stand.«roland Helm im Gespräch mit manfred Gombler THE EARLS 136 Rockgrafen aus dem bliesgau Von norbert Küntzer THE HEARTBEATS-STORY 138 The Heartbeats und ihre traumhafte managerin Chantal Von Ralf Gouverneur THE SCAMPS DIE BECKInGER BEATLES 143 die»beatles«von beckingen Von Kurt Schiffmann THE FLAMES beat and Sweet The Flames 66 Von Wolfgang lüdecke CLASSIC COUnTS 148 Classic Counts zeitlos Rock & Classic aus Kleinblittersdorf Von pierre Gruen BEAT, ROCK UnD KLASSIK 151 bach in der pop-musik Von Wolfgang Helm FRAnK FARIAn 154»daddy Cool«Global player Frank Farian Geschichten mit Frank Von René Schmidt MUSIKALISCHER SCHMELZTIEGEL VÖLKLInGEn 160 der Völklinger melting pot Von Jupp Feilen SUMMERTIME OPEn AIR 164»So war s«ein Konzertrückblick Von norbert Küntzer ROCKRITTER AUS DER HüTTEnSTADT 168 Von Scrap über lancelot und paragraph 51 bis Juicy lucy Von Albert Jochum a.k.a. Rick de Soto DIE MAnnI-VOn-BOHR-STORY 177»du musst es anders machen als die anderen!«von norbert Küntzer DIE SAMMY-HOHLBLOCK-STORY 182 Wenn ihr nicht daran denkt, tauchen wir auf. Von Thomas»Spuli«Kruse TOnSTUDIO SCHORLEPP 186»das war gut, das machen wir nochmal.«von norbert Küntzer DIE PATRICIA-KAAS-STORY 190»mademoiselle chante le bluesschnee von gestern«von matthias Segner ROCKMUSIK In MUnDART 195»mei Oma, die hat emol g saat «Von Jürgen Albers VERLIEBT In SAnDRA 197 Sandra und der saarländische Traum Von Thomas etringer SAARBRUCK LIBRE! 201 do you speak Saar-lor-de-luxe!? THEE CHERYLInAS 208 Junge mädchen im Afri-Cola-Rausch Von nicole meng ROCKBüRO DER LAnDESHAUPTSTADT SAARBRüCKEn 214 Von rockenden Kindern und rollenden musikbussen Von norbert Küntzer CAFE ExODUS 226 Top-Konzerte mit nachwuchsbands und viele kreative projekte Von martin bauer DIE BLACKEYED-BLOnDE-STORY 232 mit Crossover-Rap in die Indie-Charts Von Kai Florian becker & mario umbach 24-7 Spyz/blackeyed-blonde-Tour 1995: ein Quell guter laune Von Kai Florian becker»wir hatten Spaß«Von Kai Florian becker MOD- UnD BRIT-POP-TATORT SAARLAnD s-Garage-beat, mod- und brit-pop made im Saarland Von nicole meng MEHR DURCHBLICK IM SAARLänDISCHEn ROCK-InZEST 250 KULTSTäTTEn DER ROCKMUSIK 252 Saarlandrundfahrt Von Stephan Junkes

9 10 InHAlT ROCK IM JUZ 260 Rock im Juz Försterstraße, Saarbrücken Von Rolf Haller ROCCO DEL SCHLACKO 262 der Rocco-esprit Von Kai Florian becker ROCK IM HOCHWALD 264»der Hochwald rockt «Von Hermann-Josef Schmitt und Tom lang THE WHOLE CHAnCE 268 What about my Salami? Oder: das ganze Glück Von uwe Sicks DIE THOMAS-BLUG-STORY 272 Thomas blug Vom Soundtüftler zum Strat King of europe ORLAnDO & DIE UnERLÖSTEn 279»new past neue Vergangenheit«Von Roland»Orlando«Kunz HIP-HOP IM»SAARGEBEAT«281 Von den Robotern mit weißen Handschuhen bis heute Von dirk Sold ELECTRICITY 291 electricity ein schöner, aber geplatzter Traum Von Kai Florian becker Interview mit den Festival-leitern peter meyer und Roland brycz Von Kai Florian becker SAARLAnDS ELEKTRO-SZEnE 295»Solange sich der Teller dreht «Von Sascha Waack DIE FRAnK-nIMSGERn-STORY 299 der melodienzauberer DEVIL S PLACE 302 Rocker mit Herz Von Christian dörr COVERBAnDS IM SAARLAnD 306 Saarland under Cover Von Kai Florian becker die»bietmännja«von brebach 309 Von martin Rolshausen DIE HERMAn-RAREBELL-STORY 310»drummin like a Hurricane«nICOLE 315 nicole ein bisschen»unplugged«heartchor 318»never too old «der HeartChor Saar e. V. Von Helmut bock ALFOnS KIEFER 321»beatles Anthology & Saar Rock History«EIn PFARRER MIT STRAT 323 Im musikalischen paradies Von Jörg metzinger HALLO TWEn 326 der Radio-Rebell manfred Sexauer GOLDEnE EUROPA 329»die Welt zu Gast in Saarbrücken!«HALBERG OPEn AIR 331»Glücksmoment backstage!«und marko Völke ST. WEnDEL OPEn AIR 335»love & peace & Open Air«Von Christof Graf UnSERDInG 339»unserding«ist unser ding! DIE STAMER-BRüDER 341»brothers in Sound«LoCAL HeRoeS 347 LAST MInUTE 398 das zweite leben des Gerd Schneider PERSOnAL HEROES OST WHILE MY APPLE GEnTLY WEEPS 404 DAnKE. THAnK YOU. MERCI. 406 WHo S WHo DIE SAAR ROCK BAnDS VOn A Z 409 AUTOREn 478

10 KOOpeRATIOnSpARTneR und SpOnSORen 11 KOOPERATIOnSPARTnER Illustration Idee HDW Werbeagentur GmbH, Tim Kamp 3-D Design: Formotion GmbH, Denis Norheimer

11 YEAH! YEAH!! YEAH!!!

12 YeAH! YeAH!! YeAH!!! 13 Die Entstehung des Projektes SAAR-ROCK-HISTORY und die Anfänge der»beat«-musik im Saarland ES IST PILZKOPFZEIT UnD EIn RICHTIGER SOnnTAG, FAMILI- EnTAG IM DEUTSCH-FRAnZÖ- SISCHEn-GARTEn. DIE BEATLES SInD LänGST In ALLER MUnDE, UnD ELTERn TRAGEn IMMER HäUFIGER IHRE KRäCHE MIT SÖHnEn AUS, DIE EInFACH nicht MEHR ZUM FRISEUR GEHEn WOLLEn. ZUR UnTERHAL- TUnG UnD ZUM TAnZ SPIELEn normalerweise IMMER noch COMBOS MIT QUETSCHKOMMODE UnD SAxOPHOn AUF, DOCH DEnEn MACHEn IMMER HäUFIGER»BEAT«-GRUPPEn MIT IHRER GITARREnMUSIK KOnKURREnZ. YOUnG SHADOWS 1964 Ob Dechant-Metzdorf-Haus oder Johannishof, keine bühne in Saarbrücken ist mehr vor den Jungs sicher. Auch im deutsch-französischen Garten dürfen sie auftreten und das sogar sonntags, wo doch bis dato nachmittags eher musikalische Gemütlichkeit zwischen Kaffee, Kuchen und Tanztee angesagt war. Immer öfter ist es nun damit vorbei. So auch an jenem Sonntag Ich war damals 13, und die ganze Familie, Vater, mutter, bruder und Schwester, war angetreten, sich im dfg zu zeigen, und sich in dieser zusammensetzung so gut es ging ohne allzuviel Streit zu amüsieren. Auf dem programm standen wie üblich die Gulliver-Welt und je eine Rundfahrt in Gondel und bähnchen. Ich weiß nicht mehr, ob wir das absolvierten, in erinnerung geblieben sind mir jedenfalls nur die YOunG SHAdOWS. Sie spielten auf der steinernen Konzertbühne gegenüber der Wasserorgel. doch wo normalerweise die Stadtkapelle für Stimmung sorgte, hatten diesen Job heute die YOunG SHAdOWS übernommen. Für mich war das Ganze eine premiere in jeglicher Hinsicht. diese band hatte ich vorher noch nie gehört, eine Kapelle mit so viel power auch nicht, und eine beat-gruppe live sowieso nicht. Aber es war ja pilzkopfzeit, und das nahmen die vier auf der bühne offenbar allzu wörtlich, denn sie trugen beatles-perücken, als ob sie sich nicht selbst die Haare wachsen lassen könnten. Vielleicht durften sie es ja nicht aus beruflichen oder schulischen Gründen, oder sie trauten sich nicht, immer so herumzulaufen, aber es passte auch in die zeit. nicht Individualismus, musikalischer wie sonstiger war gefragt, sondern Anpassen und nachäffen, aufgemuckt wurde nur gelegentlich. und da standen sie nun, die YOunG SHAdOWS, an einem richtigen deutschen Sonntagnachmittag auf der Konzertbühne im dfg und rockten, pardon»beateten«, was das zeug hielt. damals viel zu jung und obendrein unkundig, wusste ich natürlich nicht, was sie spielten. Aber was sollen sie schon gespielt haben? beatles-songs und andere liverpool-nummern werden dabei gewesen sein und so mancher Fifties-Rock- n -Roll-Titel. das war damals das Repertoire der ersten»beat«-gruppen.

13 72 FLOWER AND POWER Musik integriert, Musikstücke ohne erkennbare Tonart entstehen, FAREWELL spielt freie Improvisationen, man spielt obwohl vorhanden kein»programm«mehr. Claude Jaté, ein Saarbrücker Happeningkünstler und Maler, tritt mit der Band in dieser Zeit auf, d. h. Claude steht plötzlich mit der Trompete oder Bluesharp da und spielt mit. Zu erwähnen ist hier ein Sondergastspiel der Gruppe unter dem Namen T PIETÄT ENSEMBLE OF ART in St. Ingbert. Die Zuhörer verlassen z. T. die Veranstaltung. Die Freude an improvisierter Musik hält bis zum Ende der Band an singt Sarah Gebhard bei FAREWELL. In dieser Zeit spielt neben Karl-Heinz (Salz) Meyer Georg Seitz (Schorsch) Keyboards. Schorsch begleitete die Band auch bei der Tour 81: CAPTAIN SPERRMÜLL und FAREWELL. Mitte 1981 veröffentlichte FAREWELL zusammen mit Jürgen Albers die Platte»Gartenbauverein Rocklieder«. Karl-Heinz (Salz) Meyer verließ FAREWELL Der neue Mann an den Tasten hieß Sokrates (Sok) Evangelidis. Vorher war er Mitglied bei den Gruppen DEUS EX MACHINA und IGUASU. Hinzu kam als Sänger noch kurzfristig Ginger Scott. In der Besetzung Matthias Segner, Sokrates Evangelidis, Gerhard König, Josef Schuster spielte und improvisierte FAREWELL bis zum bitteren Ende Für das Rocktheater SPRÜHFIX schrieb die Gruppe FAREWELL 1985 die Musik zu dem Stück»Endzeit«. Neben Gerhard König, Sokrates Evangelidis und Matthias Segner (alle FAREWELL) spielten noch Udo Oster, Irene Heinrich und Chris Wroblewski (Autor des Stücks). Aufgeführt wurde»endzeit«auch bei den Theaterfestspielen in Recklinghausen. Von 1974 bis 1988 spielten bei FAREWELL insgesamt 15 feste Musiker und 15 Gastmusiker. FaREwELL 1977

14 die GHOST-RIdeRS-STORY 133 Roland Helm im Gespräch mit Manfred Gombler»DerSaaltobte,wennGerti inhotpantsundbarfuß aufderbühnestand.«manfredgombleristeinoriginal. GrünDunGSMitGlieDDerGHoStriDerS,Seit1963an DenDruMSDaBeiunDaucHHeuteiMDezeMBer2010 zumzeitpunktunserestreffensinseinerwohnungin friedrichsthalimmernochghostridermitleibund Seele.aucHiSterDereinziGeMuSikerauSDerurBeSetzunG,DerHeutenocHDaBeiiSt.leucHtenDeauGen,ein BreiteSläcHelniMiMMernocHjunGenHaftenGeSicHt, WieerMirSeineSaMMlunGalterfotoSzeiGt,viele PlakateauSinzWiScHenfaStfünfjaHrzeHntenBanD- GeScHicHteunD unendlichkostbar DieSilBerne MatrizeDerDrittenSinGleDerBanD,HerGeStelltBei einempresswerkaufderrusshütteinsaarbrücken. Manfred erzählt von der allerersten Schallplattenaufnahme der band 1967 in einem Tonstudio in lautenbach im Ostertal, eingerichtet übrigens mit altem Studiogerät aus Saarbrücker Rundfunkbeständen. das mikrophon sähe er heute noch vor sich. ein klobiges Vorkriegsmodell aus der»wartburg«, dem ehemaligen Funkhaus von Radio Saarbrücken, habe man sich damals erzählt. die Aufnahme der zweiten und dritten Single fand übrigens beim SR auf dem Halberg statt. Auf der A-Seite der dritten Single der Song»Fleming Street«und auf der b-seite»consolation«von beide Titel damals komponiert von Franz Josef Quirin (git, voc), die Texte von Hans Werner Kurz (org, piano, voc), alles eigenkompositionen, erwähnt manfred stolz. letzteres in den 60ern und 70ern keinesfalls eine Selbstverständlichkeit, genauso wenig wie die Aufnahme und Veröffentlichung einer Schallplatte überhaupt. Auch spielt er mir eine alte Tonbandaufnahme vor, die er 1974 auf ein von Frank Farian zur Verfügung gestelltes Studioband (mit dessen 1971er Hit»du bist wunderbar«) für ein bewerbungs-demo besungen hatte. darauf ist sogar der spätere Hit-Produzent zu hören, wie er einzählt:»eins, zwo, eins, zwo, drei, vier!«

15 beat, ROCK und KlASSIK 151 Von Wolfgang Helm BachinderPop-Musik Mit15jaHrenBekaMicH1963MeinenerSten»BeatleS-BaSS«vonMeinenelternGeScHenkt. WalterczaDekauSDeMMuSikHauSf.c.louiSin DerfutterStraSSeüBerreicHteiHnMir. ichwarstolzwieoskar! HauSMuSikinDerBiSMarckStraSSe110 nach präludium in C-dur von Johann Sebastian bach auf der Orgel und Schwabengruß auf der Posaune mit dem Schulblasorchester war das endlich das Instrument, das ich mir schon lange gewünscht hatte für die erste Wohnzimmer-beat-band mit meinem drei Jahre jüngeren bruder Roland an der Rhythmus-Gitarre. der beat-club mit uschi nerke war wesentlich cooler als alle Kirchenmusiken und Konzertauftritte. bei den Faschingsfesten oder»schulischen Tanzvergnügen«waren seit 1964 keine marsch- oder Swingklänge mehr gefragt, sondern nur noch beat-rhythmen und Twist, nicht mal Rock n Roll. Im Hause Helm waren bis dahin Geigenklänge des Vaters (Czardaz von monti) und mutters Volkslieder-Gesang (Wilde Gesellen vom Sturmwind durchweht) die vorherrschende musikfarbe. mit der lp»beatlemania«(eine frz. edition) zog mit»all my loving«,»please mr. Postman«und»Roll over beet hoven«die neue, angesagte Hausmusik in der Saarbrücker bismarckstraße ein. So spielten wir zu dritt; Roland (git, voc), ich (bass, voc) und Winnie Seibert (drums) als The Black Coats im heimischen Keller und in Jugendzen tren der Saarbrücker umgebung.

16 152 beat, ROCK und KlASSIK HinterHofkonzertaltenkeSSel1966 nach der Internatszeit war mein Studienort dann Saarbrücken, wo an der musikhochschule nur und ausschließlich»e-musik«angesagt war, klar, als Grundausbildung für die höheren Weihen der musikkultur. die»u-musik«insgesamt war als Schmuddelkind verpönt, nicht nur in den Köpfen der Profs, sondern auch der bourgeoisie. das waren die zeiten, wo es»jazz«als Studienrichtung kaum gab. nur in Köln und in Graz war das möglich, an Pop-musik als Studium wie es heute sehr verbreitet ist war gar nicht zu»legrandcompositeur«anderheimorgel denken. Was macht da ein junger, ambitionierter beat-musiker, der nicht versauern will? er macht das eine und lässt das andere nicht, oder er sucht einen Weg, beides miteinander zu verknüpfen, theoretisch wie praktisch. das war zunächst der Fall bei der ambitionierten beat-band Les Chemises Bleux mit Jürgen demetz an der Solo-Gitarre, wo ich als»tastenman«einstieg. neben»unchain my Heart«und»Purple Haze«in den Tanz-Clubs von neunkirchen und zweibrücken nahmen wir»beat-orientierte«versionen einiger Gitarren-Werke von Johann Sebastian bach in einem Privat-Studio auf, ohne dass sie jemals veröffentlicht wurden. dann will es der zufall, dass ich nach der Auflösung der blauhemden über einen Vorspieltermin bei einer anderen Tanz-band, Studio 64, Hermann Peitz kennen lernte, der schon mit Cindy berger gespielt hatte und für eine neue, moderne Tanz-band TerryManSextett einen Keyboarder/multi- Instrumentalisten suchte. Ab da waren Jazz-Rock, beat, Top 40 und aktueller dance Sound (James last und Herb Alpert) meine musik neben bach und mozart. daneben gab es das deutsch-französische-gymnasium, das unsere Schwester Rosie besuchte. der Religionslehrer des dfg hat stets moderne Kirchenlieder mit band als zeitgemäße Kirchenmusik bei den Schulgottesdiensten eingesetzt, und so kam ich mit Sepp Schuster und Hans-Jürgen»Auguste«merkel in berührung als Churchmusicman.

17 172 ROCKRITTeR AuS der HüTTenSTAdT zwölf Wochen lang hielt sich»but I just can t stay behind«in den Charts, davon sechs mal auf Platz 1. In den TOP 100 Airplay Charts belegten wir Platz 42. Täglich hörte man den Song nun im Radio. Allein im Saarland gingen mehr als Alben über die ladentheke. Wir spielten als die»geheimen Headliner«beim Schüler-Ferienfest auf dem Halberg, hatten zahlreiche Fernsehauftritte, unter anderem auch auf der Funkausstellung in berlin. dort wurde die Plattenfirma Ariola auf uns aufmerksam, nahm uns unter Vertrag und veröffentlichte im Frühjahr 1984 mit»blinded«und»pretty Thing«die 3. Single von Lancelot, die es auch in einer maxiversion gab. Aufgenommen wurden die Songs bei Frank Farian in seinen FAR Studios in Rosbach zusammen mit musikern des hessischen Sinfonieorchesters. Kurz nach der Vorstellung unserer Songs auf dem Schüler-Ferienfest im Sommer des gleichen Jahres verließ unser Schlagzeuger Joachim Hammerschmidt die band. Für ihn kam nach langem Suchen Wolfgang Schulz, genannt»schnulli«, ein super drummer aus der Illinger Jazz-Szene. Wir machten mit ihm nur eine Probe, und der perfekte notist spielte die Songs, als hätte er sie schon immer gespielt. Allerdings wollte er noch eine kurze bedenkzeit. Ich rief ihn am folgenden morgen nach der Probe an und stellte ihm nur die Frage:»Wärst du in der lage, mit uns ein halbstündiges Konzert zu spielen?kein Problem, wo soll es denn hingehen?«, lautete, ohne zu zögern, seine Antwort.»Wir spielen morgen als Vorgruppe von Queen«, sagte ich, und danach wurde es für längere zeit still am anderen ende der leitung. und so rockten wir am 10. September 1984 in der mit zuschauern ausverkauften dortmunder Westfalenhalle als Vorgruppe von Queen, die gerade mit dem neuen Album»Works«auf Welttournee waren. noch im gleichen monat verschwanden wir nach münchen in die union Studios, um die 4. Single mit den beiden Songs»Far away«und»miss you«aufzunehmen, die kurz vor Weihnachten erschien. dort trafen wir erstmals auf den amerikanischen Produzenten Steve Verroca (Promisis, Frankie and the Knockouts), der sich sehr für die band interessierte tourten wir durch ganz deutschland, stellten unsere neue Single bei RTl und dem zdf im Fernsehen vor und spielten auf großen Festivals, unter anderem auch mit Kajagoogoo.

18 ROCKRITTeR AuS der HüTTenSTAdT 173 Diela-Story Im Sommer tauchte plötzlich Produzent Steve Verroca wieder auf. mit ihm verbrachten wir viel zeit im Proberaum, arbeiteten an neuen Songs und gingen im Herbst nach Köln ins Studio, um diese aufzunehmen. noch vor Weihnachten unterschrieben wir bei ihm einen Produzentenvertrag. Anfang 86 ging es dann über den großen Teich nach los Angeles. nun wurde fleißig geprobt, und es wurden Songs komponiert. In den bekannten»cherokee Studios«im Herzen Hollywoods wurden diese Songs aufgenommen. Abgemischt wurden sie von Chris minto, der gerade mit Whitesnake das legendäre 87er Album fertiggestellt hatte dollar kosteten das Studio und dollar der Tontechniker pro Tag. nach 6 Wochen waren wir mit der Produktion fertig und bemusterten die Schallplattenfirmen. da diese die band live sehen wollten, nisteten wir uns im Januar 1987 in den burbank Rehearsal Studios ein, um das Programm für ein live-konzert einzustudieren. Riesige Proberäume mit kompletter Ton- und lichtanlage und überall aufgestellten Spiegeln gaben der band die besten Voraussetzungen, um eine perfekte live-show einzustudieren. Am 23. märz 1987 standen wir dann zum ersten mal auf einer amerikanischen bühne, und zwar im legendären»roxy Theatre«auf dem Sunset blvd. in Hollywood.

19 die manni-von-bohr-story 177 Von Norbert Küntzer»Dumusstesandersmachen alsdieanderen!«wie alles anfing ichtrafmannivonbohranlässlichseineskonzertesmitrandyhansenimducsaalin freudenburgimnovember2010.wirkanntenunsschonseit1999vondermusicollage Saarnant,alSWir GeMeinSaMMit30anDerenMuSikerninnanteSaMatlantikunDin SaarBrückeniMraHMenDer1.000-jaHr-feierSaarBrückenS zweigrossedeutsch-französischefestivalsveranstalteten. wie der Moderator die band ankündigte, also quasi als Hausband, trat Randy Hansen an diesem Abend in ducsaal zum gefühlten 27. mal auf. Vor dem Gig hatte ich die Gelegenheit, mit manni ein wenig zu quatschen, und ich wollte von ihm einfach wissen, wie es anfing und wie er überhaupt zum Schlagzeugspielen kam. und wie so oft im leben war auch bei ihm die Schule schuld. Sein musiklehrer auf dem ludwigsgymnasium, Herr demerath, hat entdeckt, dass er rhythmisch begabt ist und hat manni eine stimmbare Orph sche Trommel ausge liehen. die therandyhansenband2011 hat er dann zu Hause bearbeitet und nach seinen Vorbildern Beatles, Jimi Hendrix und Cream geübt. er hat sich dann auch schon sehr früh mit den Sounds beschäftigt. er hat die Sounds auch später versucht, zu ergründen und weiterzuentwickeln. Fett und voll sollte es klingen, aber gleichzeitig auch artikuliert und transparent. All dies und noch mehr gibt es heute auf einer lehr-dvd (»master Your drumsound«) von ihm. Interessiert haben ihn am Anfang nicht so sehr die Rocktrommler, sondern mehr die Jungs, die vom Jazz kamen, Mitch Mitchell, Ringo Starr, später dann Billy Cobham und Steve Gadd, und auch man glaubt es kaum Ginger Baker hat mal mit Jazz angefangen.

20 212 thee CHerYlinaS er lud uns zu bezahlten aufnahmen in sein superteures Yuppie-Studio nach antwerpen ein. Wie konnten wir ahnen, dass er uns zu den damals noch nicht existierenden Spice Girls machen wollte. er ließ uns mit der limousine herumkutschieren, bezahlte uns teure Hotels, und mit jedem tag wurde klarer, wir sollten gar nicht selbst einspielen, sondern nur noch die Verpackung seines Massenkonsumproduktes werden. den rest würde er mit Studiomusikern machen. die Musiker und Profi-Fotografen für die Werbekampagne hatte er schon bestellt. nach einer hitzigen diskussion ließ ich seine träume dann bei einem teuren abendessen wie eine Seifenblase platzen. die ironie des Ganzen lag auf der Hand: Wir hatten so hart an uns gearbeitet, eine echte Girl-rockband zu werden, und am ende sollten wir nur wieder schön aussehen! beleidigt reisten wir ab und erklärten ihm, er könne uns mal. auf dem Höhepunkt des erfolges geschah natürlich das Unvermeidliche: er stieg uns zu Kopf. ich wurde immer verbissener und duldete keine Widerrede zu meiner selbstgebastelten erfolgsstrategie. anja, unsere bassistin, sah den erfolg eher in england und hatte schon früh versucht, die ganze band zum Umzug nach london zu mobilisieren. Sie ging schließlich allein nach london und stieg dort direkt in die nächste Girl-band ein. natalie, unserer Gitarristin, gefiel das Sixties-Girlie-image plötzlich nicht mehr, und sie suchte sich eine neue band, um sich, wie sie meinte, musikalisch weiterzuentwickeln. Heike, die Organistin, nippte an ihrem Weißwein und sagte wie immer nicht viel dazu. Jasmin war schon lange nicht mehr dabei, hatte es aber im Gegenzug geschafft, zuerst in unsere Konkurrenz-Girl-band Vax a Bitch einzusteigen und später ihre eigene Sixties-Girl-band Thee Cozmik Elektras zu gründen. Yvonne, unsere drummerin, ließ im Proberaum die Fetzen fliegen, und das nicht nur mit Worten. Zweifel über die absage an Virgin belgium kamen auf. Wichtige Gigs wurden jetzt abgesagt, da wir ständig neue Gitarristinnen und bassistinnen suchten und jedes Mal fast wieder von vorne anfangen mussten.

21 thee CHerYlinaS 213 nicole + natalie trotz aller Schwierigkeiten gelang es uns mit der zweiten inkarnation der Cherylinas und dem einstieg der banderfahrenen Hussong-Geschwister trixi und iris, an den erfolg anzuknüpfen. in den folgenden zwei Jahren spielten wir weiterhin auf großen Festivals, Musikmessen und gingen auf europa-tour mit The Apemen und der britischen band The Clique. Wir entwickelten uns musikalisch weiter und warteten auf den großen durchbruch, der sich einfach nicht mehr einstellen wollte. der anfang vom ende kam schleichend, und kurz nach dem release der zweiten Single auf detour records/uk lösten wir uns 1996 einstimmig auf. ich entschied mich zum exodus auf die insel und fing in london wieder von vorne an. Heike kam ein paar Jahre später nach, und wir spielten dort gemeinsam mit Mitgliedern von The Apemen und The Clique über vier Jahre in der 7-köpfigen Sixties-Soul/Funk-band Furdelux auf vielen europäischen bühnen. die meisten Cherylinas sind bis heute im Musikbusiness aktiv und erfolgreich und dem rock n roll Zeit ihres lebens verfallen. trixi ist bookerin der rockhal in luxemburg, anja lebt in San diego und tourt mit ihrer band The Loons durch die Staaten, ich manage ein tonstudio. einige von uns blieben Freundinnen, mit anderen habe ich über 10 Jahre nicht mehr geredet, wieder andere sind gänzlich verschollen. erst kurz vorm Schreiben unserer Geschichte haben wir uns noch mal unterhalten und dabei festgestellt, das waren verdammt aufregende Zeiten mit wahnsinnig viel Spaß. deshalb lassen wir jetzt thee Cherylinas noch einmal aufleben, um 2011 unser 15-jähriges bühnen-comeback zu feiern. rock on!

22 306 coverbands im SAARLAND Von Kai Florian Becker Saarland under cover SongS anderer musiker nachzuspielen, gehört zum StandaRd von nahezu Jedem musiker. wer Fängt nicht damit an, in den heimischen vier wänden die SchönSten, besten lieder SeineR lieblinge zu covern? was FüR die einen vielleicht nur kür ist, ist FüR andere eher Schon PFlicht. Sie haben Sich voll und ganz dem covern verschrieben. das trifft auch auf einige SaaRländiSche musiker zu, die mit beachtlichem erfolg covern. RamoaneS auf dem nauwieser FeSt

23 312 die Herman-rarebell-sTory 1996 bereits war er bekanntlich bei den Scorpions ausgestiegen, wie er uns an diesem abend noch einmal für unsere recherchen für»saar rock History«bestätigte, um sich neuen musikalischen Projekten zu widmen und den drum-hocker einem neuen schlagzeuger zu überlassen. Freunde seien sie trotzdem geblieben, meinte er, noch mit bestem Kontakt vor allem zu rudolf schenker. dieser gesellte sich übrigens kurz vor der show noch auf einen schwatz zu uns, bevor ihn der Tourmanager in seine Garderobe schickte, damit er sich umzieht. schließlich war es nur noch eine knappe stunde bis zum Konzert in der ausverkauften rockhal.»back to the roots«wollten wir es noch einmal genau wissen, wie Herman die Scorpions kennen gelernt hatte. er erzählte, wie er in den siebzigern in london zu den Scorpions gestoßen war, die damals einen neuen schlagzeuger gesucht hatten. er ergriff die Chance, denn seine saarländische band R.S. RINDFLEISCH war nach einigen Jahren in england gerade dabei, endgültig auseinanderzufallen. Herman ging mit den»scorps«nach Hannover und bezog ein kleines Zimmer irgendwo unter m dach; mit Toilette auf dem Flur, die er auch noch mit anderen Gästen teilen musste. er lacht dabei viel und hat sichtlich spaß an den alten Geschichten.

24 324 Ein Pfarrer mit strat Jörg Metzinger

25 ein PFarrer mit strat 325 war stolz auf das schwere Teil, das ich unbedingt haben wollte. mein Cousin nannte inzwischen eine echte Fender Telecaster sein eigen, konnte auf der Pentatonik improvisieren, und wir beide ruinierten erst einmal sämtliche alten röhrenradios, derer wir habhaft wurden. als alle kaputt waren, bekam ich endlich einen verstärker, einen riesigen, gebrauchten yamaha-transistor-amp mit zwei Zwölfzöllern, schwer wie blei. ich war glücklich. Wir gründeten die erste band, sie hieß Blackout. von da an spielte ich e-gitarre, bis heute. das Umfeld einer Kirchengemeinde war sicher nicht nur für mich der anfang, rockmusik nicht nur zu hören, sondern auch selbst zu machen. Proberäume, auftritte auf kirchlichen Jugendveranstaltungen und Gemeindefesten, musikalische Gestaltung von Jugendgottesdiensten, viele bands nutzten und nutzen kirchliche strukturen zum start ins rockige leben. manch ein Profi und viele ambitionierte Hobbymusiker haben da angefangen. inzwischen greife ich eher ungern zur Gitarre, um in einem Gottesdienst lieder zu begleiten. meine bands sind mein musikalisches Terrain, ausgleich durch abstand zum Job. Privatsache. Trotzdem greifen das Pfarrersein und das musikmachen ineinander. in meiner Kirchengemeinde in saarbrücken/schafbrücke gibt es einen toll eingerichteten bandproberaum, den Jugendliche nutzen können und ich natürlich auch. den einen oder anderen jungen mann und auch ein mädel habe ich sozusagen»angefixt«, erklärt, wie eine e-gitarre oder ein e-bass zu spielen sind. Jugendliche heute an selbstgemachte musik heranzuführen, das finde ich ganz wichtig. Und wenn das in kirchlichem raum geschieht, um so besser. in den vergangenen Jahren rockten schülerbands bei uns im Gemeindezentrum. ich stand am mischpult. dadurch habe ich immerhin Zugang gefunden zu Greenday, den Hosen und den Ärzten, Wizo und Offspring. bei uns finden auch regelmäßig Konzerte aller art statt. Klassik, Kirchenmusik, aber auch Jazz und Weltmusik, Pop und natürlich auch rock und blues. mein persönlicher Weg durch die Weiten der rock-history ist seit einiger Zeit an ein Ziel gekommen. blues und bluesrock, gern auch mit Jazzanklängen, das ist es. Eric Clapton, B.B. King, Stevie Ray Vaughan, das ist die musik, die ich gern höre und spiele. meine beiden bands Two Balls Lost (mit insgesamt drei Theologen übrigens!) und Bad Man s Blues sind mir sehr wichtig, überhaupt und als ausgleich zu meinem beruf. ach ja, auch der Weg durch die vielen verschiedenen e-gitarrenmodelle und amps ist zu einem Ziel gelangt. dabei hat die gräuliche Kasuga les Paul-Kopie nachhaltig gewirkt. nach Fender Telecaster, ibanez und epiphone es-335 spiele ich seit langem am liebsten eine meiner Fender stratocasters über gute alte röhrenamps. besonders bewegt mich, wenn ich musik in Gottesdienste meiner Kirchengemeinde integrieren kann, die man dort nicht erwartet.»eternity«von Robbie Williams, gecovert bei einer erwachsenentaufe,»paradies«von den Hosen, geschrammelt von Konfirmanden herrlich! so etwas passiert nicht nur in unserer Kirche in schafbrücke. in vielen Gemeinden und Pfarreien gibt es Proberäume und auftrittsmöglichkeiten. two Balls lost

26 LOCaL HerOeS 357 Cheeno Alternative Rock (2005 heute) Jennie:»Cheeno entstand aus sehr erfahrenen Live und Studiomusikern, und knapp einen monat nach unserer Gründung supporteten wir Klimt1918 aus italien auf deren tour durch Deutschland und Holland. ende 2005 gewannen wir mehrere Newcomer Contests und veröffentlichten anfang 2006 unsere erste ep. Der titeltrack the ruler hielt sich 5 Wochen in den Netzcharts des radiosenders Das Ding. ende 2006 wurden wir für den Deutschen rock & Pop Preis aus 800 Bands nominiert und gewannen dann sehr souverän den 1. Preis in der Kategorie Best alternative act. auf großen Festivals und europaweiten Live Konzerten haben wir uns mittlerweile eine immer größer werdende Fangemeinde erspielt. als Support acts von tesla, Fear my thoughts, Paul Dianno (ex iron maiden), ross the Boss (ex manowar), Powerwolf, 5Bugs, mercenary, Xandria, Nocte Obducta, Peilomat, Debauchery, the Black Sheep u. v. m. konnten wir trotz der manchmal extrem abweichenden Stilistiken der Hauptbands immer wieder live überzeugen. mitte 2008 unterzeichneten wir bei Prevision music, einem Sublabel von Supreme Chaos records, und veröffentlichten unser erstes volles Debutalbum, das in der Presse richtig einschlug und durchweg nur gute Kritiken einfuhr: u. a. rock Hard 8 von 10, Bloodchamber 10 von 10 und Legacy 11 von 15 Punkten. Unser zweites album veröffentlichten wir im mai 2010, und da geht es gelegentlich auch etwas härter zur Sache. im Sommer 2010 gewannen wir den regionalen Vorentscheid des New music awards, der von den jungen radiosendern der ard verliehen wurde, und kamen im Bundesvoting des Contests mit über Votes auf einen respektablen 5. Platz.«Veröffentlichungen: 2006: ep»try to rescue«2008: album»the Next Step Will Be the Hardest«2010: album»2 Face macy«mitglieder: jennie Kloos (voc), joey Siedl (git), Phil Hillen (git), René müller (bs), mike müller (dr) L>R: carsten PinKLe (BiS 2011), PHiL HiLLen, jennie KLooS, joey SiedL und mike müller

27 LOCaL HerOeS 375 Möfahead Mofarock Wie eine Kreidler Florett mit aufgebohrten Zylindern, die mit 80 Sachen sonntagsmorgens um halb 7 aus der Dorfdisco nach Hause fährt (2007 heute) Judas von mattel:»wir verkaufen im Saarland mehr Platten als die rolling Stones und erhielten dreifach Platin für das album mofa von Nazareth sowie für die LP Saarland. Keine mofarockgruppe ist beliebter als wir. Wir haben uns längst an der Spitze der deutschen Charts festgesetzt, und trotzdem sind wir als Saarländer auf dem Boden geblieben. Wir beschwören große Geister wie ac/dc, Bonny tyler, Garry Glitter, roland Kaiser und Katja ebstein, zählen aber auch rockgrößen wie Dieter thomas Heck, Harald Juhnke, Klaus Kinski und theo Lingen zu unseren Vorbildern. Wir widmen unsere Songs vor allem den Dingen, die die Welt wirklich bewegen und verändern werden: Kneipenschlägereien, mofafahren, Cola Bier, Kirmes und Hautprobleme. Von unseren anfängen als Schülerband Bonanza Boys bis heute haben wir uns zur wichtigsten und revolutionärsten institution der musikgeschichte entwickelt, und zusammen mit den charmanten möfacats werden wir das Denken und Handeln künftiger Generationen prägen.«mitglieder: günther nietenkaiser (voc, git), judas von mattel (voc, git), Wolfgang amadeus mofa (git, voc, keyb), the Horse with no name (bs), thor Hammerschmied (dr & thunder), mädchenchor möfacats: cara m. Bolage, diesela deluxe, Petroletti Villamofa ehemalige mitglieder: johnny normalverbraucher (voc, git, 2003), Stendor Steinschlag (dr), johannes Hüttner (bs) Veröffentlichungen: 2003: Demo CD»Von Pontius nach Pilatus«2011: CD/LP»Zauber der magie«l>r: günther nietenkaiser, the HoRSe WitH no name, thor HammeRScHmied, WoLFgang amadeus mofa, judas Von mattel VoRne: cara m. BoLage, PetRoLetti ViLLamoFa, diesela deluxe

28 378 LOCaL HerOeS Powerwolf Heavy Metal (2005 heute) Falk maria Schlegel:»Nachdem uns die guten reaktionen auf unser Debüt überrascht hatten und wir erst einmal vier Wochen mit Gamma ray auf tour gingen, war klar, dass wir mit Lupus Dei einen draufsetzen mussten. Das album sackte allerorts überschwängliche Kritiken ein. Der deutsche metal Hammer wählte es zu einer der wichtigsten fünf metal Platten des Jahres Nach einem langen Studioaufenthalt zu Lupus Dei ging es wieder raus auf die Straße. Nach der fast schon legendären Show auf dem Summer Breeze Open air machten wir uns auf den Weg mit den schwedischen Doomgöttern Candlemass, um kurz danach mit der deut L>R: matthew greywolf, FaLK maria ScHLegeL, attila dorn, charles greywolf, StéFane FunèBRe schen metal institution Grave Digger den tourbus zu teilen. Wegen anhaltender Nachfrage folgte sogar noch eine dritte tour im Vorprogramm unserer Labelkollegen von Brainstorm. Gekrönt wurde der Lupus Dei Livezyklus von einem gefeierten auftritt auf dem Wacken Open air 2008, welcher auch als Live DVD veröffentlicht wurde ( the Wacken Worship ). Frei nach unserem Credo, metal is religion, stehen wir für pure Power, puren metal! mit dem dritten album Bible of the Beast ist uns das bisher kraftvollste und härteste album gelungen. Die Bibel schaffte es in die deutschen albumcharts und wurde im metal Hammer auf Platz 2 gewählt. Die Orgelparts dafür nahmen wir in einer Kapelle in der Nähe von thionville auf, da dies der musik ein bombastisches und sakrales Feeling verpasst. Zusätzlich erfüllten wir uns noch einen weiteren traum: es sangen über 25 klassisch ausgebildete Sänger der musikhochschule des Saarlandes bei acht Songs die choralen Parts ein. Gemixt wurde auch das 3. album dann von der Produzentenlegende Fredrik Nordström in seinem bekannten Studio Fredman in Schweden.«Bisher ist die Band durch viele europäische Länder getourt. Nach der ersten Headliner tournee durch Deutschland spielten Powerwolf auf großen Festivals wie z. B. das Wacken, das Summer Breeze, das Bang your Head oder die metal Fest tournee durch die Schweiz, Österreich, Deutschland, Ungarn und tschechien. auf dem Bloodstock Open air in england wurden die Jungs von Zuschauern zur Band des abends gewählt. mitglieder: attila dorn (voc), matthew greywolf (git), charles greywolf (git), Falk maria Schlegel (org), tom diener (dr), Stéfane Funèbre (bs) Veröffentlichungen: 2005: album»return in Bloodred«(metal Blade records) 2007: album»lupus Dei«(metal Blade records) 2009: album»bible of the Beast«(metal Blade records) inkl. Wacken Worship Live mitschnitt Limited edition 2011: album zur Zeit in arbeit (metal Blade records)

29 LOCaL HerOeS 379 Problemzone Deutsche texte mit poppigen rocksounds zu aktuellen themen der Gesellschaft. rockige Grooves, satte, melodisch arrangierte Gitarren, gepaart mit unglaublicher Bühnenpräsenz und Spielwitz sind markenzeichen der Band. Problemzone nimmt die Zuhörer mit auf eine musikalische reise durchs eigene ich. mitglieder: mike Ruffing (bs), edi etringer (voc), Rolf neufang (git) und Ralf Long (allrounder) Reaktor Electro, Funk, Drum & Bass ( ) L>R: tromla, FLo:Pee, goldfinger tromla:»1997 traf ich in Saarbrücken auf Bassist Flo:Pee und Keyboarder Kazteen, um den neuen, elektronischen musikströmungen ein Live Projekt entgegenzusetzen. Der ansatz war, einer kalten, computergenerierten musik ein menschliches antlitz zu verleihen. Dazu sollten live gespielte rhythmen und auch abgehackte, sample artige Gesänge beitragen. Nach den ersten Club Konzerten im Saarbrücker Untn wurde unsere neugegründete Band reaktor schnell ein insidertipp. Unser besonderes merkmal war die wilde mischung der musikgenres und die gleichzeitige tanzbarkeit der musik. Heute bin ich als freier Künstler und Clubschlagzeuger auch mit vielen anderen Projekten unterwegs und spielte u. a. die Live Drums für DJ acts wie Blake Baxter, märtini Brös oder Stewart Walker. Flo:Pee ist als medialer Bühnenbildner am Saarbrücker Staatstheater beschäftigt und erhielt für seine künstlerischen arbeiten auch schon den medienkunstpreis des Sr.«mitglieder: Flo:Pee (bs, voc), tromla (dr, voc), goldfinger (keyb, voc), ( ) Katzeen (keyb, voc) Veröffentlichungen: 2000: ep»elektrosuperstars«2004: album»hyperdimension«(bastard records) Redlich s Talking Earth Trust Ethno-Jazz-Pop (1995 heute) Die Sinfo Band um den Gitarristen Udo redlich, mitbegründer der Urformation von Neuschwanstein 1972 und Komponist der»pampelmusensuite«für Konzertgitarre, spielt in Stammbesetzung und mit zahlreichen internationalen Gästen aus der saarländischen musikszene eigenkompositionen, die einen unverwechselbaren Hörabdruck hinterlassen. in einem lebendigen experimentierfeld unterschiedlichster musikkulturen entstehen Songs mit satten rhythmen, ansprechenden melodiebögen und farbigen Klangwelten, welche die individuellen Besonderheiten bewahren und dennoch ein stimmiges Ganzes bilden. rocksongs mit mundart text als audio und Videoproduktionen sind ein besonders exotisches Projekt in Zusammenarbeit mit saarländischen Künstlern (manni von Bohr, Kurt Wagner, Stefan engelmann, Didi Conrath u. v. a.). Bühnen/Studio-Formation: Kevin alamba (voc), Shabnam zamani (voc), udo Redlich (git), deniz Renkligül (saz), Fikret aliyev (cello), Simon Löwenberg (viol), Sergio Parra (fl, sax), Laurent cayol (bs), martin conrath (dr), Leo ortega (perc), Volker thome (perc), gäste: antonietta jana (voc), meeraa natkunasingam (voc), nivwer navarro (voc), joaquina Siquice-Rawe (voc), dede mazietele (voc), dimitris giatrakis (perc), majid afrakhteh (perc), u. v. a. Veröffentlichungen: 1997: CD»Sensible regions«, Leico 8385, LC 7701 ende 2011: CD»Spirit of Colours«, Bee records, LC 8549

30 LOCaL HerOeS 395 L>R: thommy, eric, RoHLi, SteFano L>R: RoHLi, thommy, eric gleichen Namen. Um rechtsstreitigkeiten aus dem Weg zu gehen, nannten wir uns um in Subsonic. Keine gute entscheidung aus marketingpolitischer Sicht. Die CD erschien, verkaufte sich nicht wirklich gut, und das ende nahte. Sie ist aber heute noch käuflich zu erwerben. Nach der auflösung gründete ich mit Kilian Gilberg die Band Spy vs. Spy und spielte gleichzeitig bei the apemen mit.«mitglieder: thommy Rau (dr, voc), eric theiß (git, voc), Stefano Silvestrini (git, voc), thomas F. Rohlinger (bs, lead voc) Weitere mitglieder: dirk Schläfer (git, lead voc), enzo Presti (git), daniel Huth (lead voc) Veröffentlichungen: 1990: CD Saar Szene Sampler von all about music 1992: CD Sampler Gewinner Saar rocky : CD rock Sampler Fight for rock 1994: Selbstproduzierte mcd»triophonie«1998: Subsonic CD»about filofax lovers, lounge lizards and individiots«