PRESSEMITTEILUNG. IVD: Mietanstieg auf breiter Front gestoppt
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- Regina Baum
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1 PRESSEMITTEILUNG IVD: Mietanstieg auf breiter Front gestoppt Neuvertragsmieten steigen nur um 2,1 Prozent Stagnation der Mieten in vielen Großstädten Keine Notwendigkeit für staatliche Eingriffe in den Wohnungsmarkt Wohnkostenbelastung niedriger als vor 20 Jahren Eigentumswohnungen günstiger als 1994 Berlin, Die Neuvertragsmieten für Wohnungen in Deutschland sind im vergangenen Jahr flächendeckend in allen Wohnwert- und Baualtersklassen sowie in allen Städtegrößen weniger dynamisch angestiegen als in den Jahren zuvor. Dies ist das zentrale Ergebnis des IVD-Wohn- Preisspiegels 2014/2015. Im Deutschland-Durchschnitt zahlt man für eine Wohnung mit mittlerem Wohnwert, die nach 1949 entstanden ist, 5,78 Euro Nettokaltmiete pro Quadratmeter. Das entspricht einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr um lediglich 2,1 Prozent. Er liegt damit nur knapp über der Inflation. Selbst in vielen Großstädten wie Düsseldorf, Frankfurt am Main und Dresden sowie Bonn und Wiesbaden sind die Mieten im vergangenen Jahr gar nicht gestiegen. Mit den ausbleibenden Mietanstiegen wird dort bereits ein wichtiges Kriterium für die Einführung einer Mietpreisbremse nicht erfüllt, kommentiert Jürgen Michael Schick, Vizepräsident des Immobilienverbands IVD. Selbst in München käme die Mietpreisbremse angesichts eines deutlich unterdurchschnittlichen 1
2 Mietanstiegs von 0,84 Prozent nicht zum Tragen. Regulierungen des Markts durch den Staat seien daher nicht notwendig, da der Anstieg der Mieten bereits vor Einführung der Mietpreisbremse zurückgehe. Hinzu komme, dass die Mieten inflationsbereinigt immer noch unter dem Niveau von vor 20 Jahren liegen. Mietanstieg in Großstädten weitestgehend gestoppt Die Erkenntnis, dass die Wohnungsmieten in Deutschland zwar weiterhin steigen jedoch mit deutlich geringerer Dynamik als im Vorjahr, gilt für alle Städteklassen. Die Neuvertragsmieten für Wohnungen mit mittlerem Wohnwert, die nach 1949 errichtet worden sind, liegen in Städten mit über Einwohnern bei 7,96 Euro pro Quadratmeter und damit 3,1 Prozent über dem Vorjahreswert waren die Mieten noch um 4,6 Prozent gestiegen. Es sind kaum noch Mietpreisentwicklungen zu beobachten, die oberhalb der Inflationsrate liegen, sagt Schick. Die moderate Entwicklung bei den Mieten stellen auch die Researcher von F+B, JLL und Catella fest. F+B zufolge stiegen die Neuvertragsmieten im Jahresvergleich deutschlandweit lediglich um 1,2 Prozent ein Wert deutlich unter den Beobachtungen des IVD. Unter den Städten mit bis Einwohnern gibt es allein zehn Städte, in denen die Neuvertragsmieten im Vergleich zum Vorjahr nicht gestiegen sind. Hierzu zählen beispielsweise Aachen, Mönchengladbach und Erfurt. Einer der Gründe sei Schick zufolge die Entlastung des Mietmarktes durch die hohe Nachfrage auf dem Markt für Eigentumswohnungen. In den unterschiedlichen Städteklassen entwickeln sich die Mieten allerdings sehr unterschiedlich. Während in den Metropolen im Durchschnitt knapp 8 Euro pro Quadratmeter verlangt werden, sind es in Kleinstädten mit weniger als Einwohnern nur rund 5 Euro pro Quadratmeter. 2
3 Die gleiche Entwicklung zeigt sich auch bei Neuvertragsmieten für Neubauwohnungen. Die Wohnungen mit mittlerem Wohnwert im Neubau erfuhren in Städten mit über Einwohnern einen Preisanstieg von 4,8 Prozent, nachdem die Mieten im Vorjahr noch um 5,94 Prozent gestiegen waren. In den anderen Städteklassen liegt das Mietwachstum deutlich darunter. Für eine Neubauwohnung mit gutem Wohnwert zahlt man derzeit im Deutschland-Mittel für einen Quadratmeter nettokalt 8,11 Euro ein Preisanstieg gegenüber dem Vorjahr um 2,9 Prozent. Im Vorjahrespreisspiegel hatte der Anstieg um einen Prozentpunkt höher gelegen. 3
4 Der bundesweit teuerste Wohnungsmarkt ist nach wie vor München. Hier sind für eine Wohnung mittleren Wohnwerts mit Baujahr nach 1949 im Schnitt 12 Euro pro Quadratmeter zu bezahlen. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies allerdings ein Anstieg um 0,8 Prozent. An zweiter und dritter Stelle folgen Stuttgart (10,50 Euro, + 5 Prozent) und Frankfurt am Main (8,80 Euro, + 0 Prozent). Dynamischer ging es dagegen in den Städten Berlin und Essen zu. In Essen stieg der Mietpreis für Wohnungen mit mittlerem Wohnwert und einem Baujahr ab 1949 um 7,7 Prozent und liegt nun bei 7 Euro pro Quadratmeter. Dies überrascht auf den ersten Blick, erklärt sich aber durch einen Imagewandel der ehemaligen Kohlestadt zur Kulturstadt, die insbesondere viele junge Menschen anzieht, erklärt Schick. In Berlin ist ein Anstieg von 5,7 Prozent zu verzeichnen. Hier zahlt man im Durchschnitt 7,50 Euro pro Quadratmeter für eine Wohnung mit mittlerem Wohnwert. Stabiler Wohnkostenanteil am Nettohaushaltseinkommen Der Anteil des Nettohaushaltseinkommens, den Mieter für die warmen Wohnkosten ausgegeben haben, ist in den vergangenen 20 Jahren leicht zurückgegangen mussten Mieter im Bundesschnitt etwa 19 Prozent ihres Nettohaushaltseinkommens für ihre Wohnung ausgeben. Seit 2000 liegt der Anteil konstant bei etwa 15 bis 16 Prozent. Gründe hierfür sind die fallenden Mietpreise in der zweiten Hälfte der 1990er Jahren und die stetig steigenden Nettohaushaltseinkommen, erklärt Schick. 4
5 Wohnkostenbelastung für Deutschland von 1994 bis 2014 In den größten Städten Deutschlands liegt der Wohnkostenanteil generell über dem Bundesdurchschnitt. Wie im Bundestrend hat er aber auch hier signifikant abgenommen am stärksten in Berlin und Leipzig. Zwischen 1994 und 2014 hat er sich um 7 beziehungsweise um mehr als 10 Prozentpunkte reduziert. Wohnkostenanteil in ausgewählten Großstädten in Prozent vom Nettohaushaltseinkommen 1994 und
6 Preisentwicklung für Wohneigentum verliert an Dynamik Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen im Bestand haben sich im vergangenen Jahr weiterhin positiv entwickelt. Für eine Eigentumswohnung mit mittlerem Wohnwert werden gegenwärtig Euro pro Quadratmeter bezahlt, das sind 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit liegt das durchschnittliche Preisniveau für Eigentumswohnungen immer noch 10 Prozent niedriger als vor 20 Jahren, kommentiert Schick. Bei den Preisen für Eigentumswohnungen ist seit 2010 ein Aufholprozess zu beobachten. Zuvor waren nach dem Immobilienboom der 90er Jahre die Preise für Wohneigentum überproportional zurückgegangen. Je nach Wohnwert und Städtekategorie unterscheiden sich die Entwicklungen jedoch deutlich. So hat sich die Preiskurve bei Bestandsobjekten mit mittlerem Wohnwert in vielen Städteklassen im Vergleich zum Vorjahr abgeflacht. In den Städten mit bis Einwohnern verlangsamte sich der Preisanstieg im Vergleich zum Vorjahr am stärksten: Im Berichtszeitraum kletterten die Preise um 4,7 Prozent nach oben und damit um 0,8 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Auch der Markt für bestehende Eigentumswohnungen mit gutem Wohnwert entspannt sich. Im Deutschland- Durchschnitt stiegen die Preise hier um 4,4 Prozent und damit ebenfalls um rund 0,8 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Insbesondere im gehobenen Segment sind erste Sättigungseffekte zu beobachten, sagt Schick. Diese Entwicklung war absehbar, da durch viele Projektentwicklungen in diesem Bereich das Angebot deutlich erweitert wurde. 6
7 Preisentwicklung in Großstädten weiterhin mit höchster Dynamik Die dynamischsten Preisentwicklungen sind in den Großstädten ab Einwohnern zu beobachten. Dort sind die Preise für Bestandswohnungen um knapp 9,3 Prozent auf einen durchschnittlichen Quadratmeterpreis von Euro gestiegen. Der Vorjahresanstieg lag bei 7,8 Prozent. Immer mehr Menschen wollen sich mit dem Kauf der eigenen vier Wände von der Entwicklung der Mieten unabhängig machen und nutzen das derzeit niedrige Zinsniveau zum Wohnungskauf. Damit tragen sie zur Aufwärtsbewegung der Kaufpreise für Eigentumswohnungen bei, erklärt Schick. Die Entwicklung der Preise für bestehende Eigentumswohnungen in den Großstädten spiegelt dabei das Wachstum der Bevölkerung in den Metropolen wider. Die stärksten Zuwächse bei den Preisen hat es mit einem Plus von 14,29 Prozent in München gegeben: Euro pro Quadratmeter werden derzeit für eine Eigentumswohnung mittleren Wohnwerts bezahlt. Dies sind 10,53 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Mit großem Abstand auf Platz zwei folgt Stuttgart (2.245 Euro, +9,87 Prozent), auf dem dritten Platz steht Hamburg (2.100 Euro, +10,53 Prozent). Einen kräftigen Preisanstieg gab es mit einem Plus von 12,9 Prozent in Berlin auf Euro pro Quadratmeter. 7
8 Auch anziehender Neubau bleibt hinter dem Bedarf zurück Für neugebaute Eigentumswohnungen mit mittlerem Wohnwert sind die Preise im Berichtszeitraum um rund 5,1 Prozent gestiegen. Das entspricht einem Anstieg von 0,4 Prozentpunkten gegenüber dem Vorberichtszeitraum. In den Metropolen sind die Preise für neue Eigentumswohnungen jedoch deutlich schneller gestiegen, sagt Schick. Dort wächst die Bevölkerung und mit ihr die Nachfrage nach Wohnraum. Die Neubautätigkeit wird der wachsenden Bevölkerung jedoch nicht gerecht: Der Druck auf den Markt steigt, was sich auf die Preisentwicklung auswirkt. Berlin gewann im Jahr 2013 zum Beispiel knapp Einwohner hinzu. Im gleichen Zeitraum wurden nur Wohnungen fertig gestellt. Auch an B-Standorten steigen die Preise. In Städten mit bis Einwohnern wurden neu errichtete Wohnungen mit mittlerem Wohnwert um mehr als 7 Prozent teurer. Das sind rund zwei Prozentpunkte mehr als im Vorberichtszeitraum. Anleger investieren verstärkt in B-Städte wie Münster, da sie sich dort höhere Renditen als in den Metropolen versprechen, erläutert Schick. Zu sogenannten B-Städten zählen außerdem viele Universitätsstädte wie Freiburg und Heidelberg, in denen die Nachfrage nach Wohnraum hoch ist und in denen sich diese Tendenz voraussichtlich auch in den kommenden Jahren nicht ändern wird. Erschwinglichkeit von Wohneigentum auf sehr hohem Niveau Die Erschwinglichkeit einer Eigentumswohnung ist weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Die historisch niedrigen Zinssätze führen zu besonders günstigen Kreditkonditionen für Immobilienkäufer, sagt Schick. Der Zinssatz von derzeit 2,55 Prozent Effektivverzinsung für ein 10-jähriges Darlehen liegt fast 50 Prozent unter dem Niveau von vor zehn Jahren im Januar Durch die moderaten Preisan- 8
9 stiege für Eigentumswohnungen und den Anstieg des verfügbaren Einkommens von rund 23 Prozent seit 2002 (bei 17 Prozent Inflation im gleichen Zeitraum) bleibt die Erschwinglichkeit auf einem sehr guten Niveau. Die Preise für Eigentumswohnungen sind zudem weniger stark gestiegen als die Gehälter und die Nettohaushaltseinkommen in Deutschland. Daher benötigen Immobilienkäufer heute in den meisten großen Städten weniger Nettohaushaltseinkommen, um eine Eigentumswohnung zu erwerben als noch vor 20 Jahren. In Berlin kostet eine 70 Quadratmeter große Drei-Zimmer-Wohnung mittleren Wohnwerts beispielsweise das 3,56-Fache des Jahresnettoeinkommens, das ein durchschnittlicher Haushalt dort verdient. Vor 20 Jahren musste noch das 5,77-Fache investiert werden. Lediglich in München sind die Preise so stark gestiegen, dass mit fünf Jahreseinkommen mehr investiert werden muss als noch vor 20 Jahren. Preis-Einkommens-Verhältnis in ausgewählten Großstädten 1994 und
10 IVD Bundesverband Jürgen Michael Schick Vizepräsident und Bundespressesprecher Tel: 030/ Fax: 030/ Pressekontaktstelle: c/o Dr. ZitelmannPB. GmbH Holger Friedrichs Rankestr Berlin Tel.: (0 30) Fax: (0 30) Diese und weitere Pressemitteilungen finden Sie im Internet unter (Pressemitteilungen / Presse). Über den IVD Bundesverband Der IVD ist die Berufsorganisation und Interessensvertretung der Beratungs- und Dienstleistungsberufe in der Immobilienwirtschaft. Der IVD ist mit ca Mitgliedsunternehmen, davon Wohnungsverwalter, der zahlenmäßig stärkste Unternehmensverband der Immobilienwirtschaft. Zu den Mitgliedsunternehmen zählen Immobilienberater, Immobilienmakler, Bauträger, Immobilienverwalter, Finanzdienstleister und Bewertungs-Sachverständige und viele weitere Berufsgruppen der Immobilienwirtschaft. Die Aufnahme in den IVD Bundesverband erfolgt nach Abschluss einer umfassenden Sach- und Fachkundeprüfung und gegen Nachweis des Abschlusses einer Vermögensschadenhaftpflichtversicherung. Der vollständige Name des Verbandes lautet: Immobilienverband Deutschland IVD Bundesverband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen e.v. 10
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