Impfschutz bei Kindern und Jugendlichen in Schleswig-Holstein 2013
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- Emil Buchholz
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1 Dr. Dörte Wichterich und Rotraud Rasch 20. August 2014 für die AG der Kinder- und Jugendärztlichen Dienste Schleswig-Holstein c/o Fachdienst Gesundheit des Kreises Schleswig-Flensburg Moltkestraße Schleswig Impfschutz bei Kindern und Jugendlichen in Schleswig-Holstein 2013 Auswertung der Rohdaten aus den Schulgesundheitsuntersuchungen (SGU) der Kinder- und Jugendärztlichen Dienste in Schleswig-Holstein. für die AG der Kinder- und Jugendärztlichen Dienste S-H Wesentliche Ergebnisse der Impfraten bei Schulanfängern: Bei Schulanfängern haben sich die Durchimpfungsraten gegen Polio, Diphtherie, Tetanus und Pertussis seit Beginn der Auswertung von Impfdokumentationen (1988) verbessert. Im Zeitraum 2009 bis 2013 sind die Quoten noch einmal gering angestiegen. Gegen Tetanus und Diphtherie ist die Impfrate von 95,0 erreicht. Die Schutzquote gegen Hepatitis B (4mal geimpft) ist erstmals seit 2010 (86,0) in 2013 wieder angestiegen (88,7). Die Durchimpfungsrate der 2. Masernimpfung konnte von 2012 auf 2013 nur um 0,8 Prozentpunkte gesteigert werden. Sie liegt mit 93,9 weiterhin unter den zur Maserneliminierung geforderten 95,0. Die Durchimpfungsrate bei der 2.Varizellenimpfung konnte von 75,8 (2012) auf 83,2 (2013) gesteigert werden. Der Impfschutz gegen Meningokokken der Serogruppe C hat sich von 36,6 im Jahr 2009 auf 86,6 (2013) verbessert. Gegen Pneumokokken (1mal ) sind ,4 der Schulanfänger geimpft (2012 waren es 72,2). 4mal geimpft sind inzwischen 72,3 (2012 waren es nur 21,4). Im Jahr 2013 wurden in Schleswig-Holstein in den 16 Kinder- und Jugendärztlichen Diensten (KJÄD) und im Dänischen Gesundheitsdienst Impfdaten dokumentiert und ausgewertet (Tabelle: Impfschutz bei Kindern und Jugendlichen in Schleswig-Holstein 2013). Die Schuleingangsuntersuchung als Pflichtuntersuchung erreicht den vollständigen Jahrgang der Schulanfänger, ist deshalb repräsentativ für Schleswig-Holstein und steht im Mittelpunkt dieses Berichtes. Tabelle 1 zeigt, dass die Schülerzahl im Vergleich zum Vorjahr wieder leicht angestiegen ist. Die Anzahl vorgelegter Impfbücher ist im Verhältnis zur Anzahl Schüler etwa gleich geblieben. 1
2 Auf ihren Impfschutz untersuchte Kinder Kinder mit Impfbuch Response- Rate 90,4 90,6 91,2 90,2 90,5 Tab.1: Anzahl untersuchter Schulanfänger im Verhältnis zu vorgelegten Impfbüchern von 2009 bis 2013 Impfschutz gegen Polio, Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Hib und HepatitisB: Seit Beginn der Auswertung von Impfdaten bei Schulkindern in Schleswig-Holstein (1988) hat sich der Impfschutz ständig verbessert. Dies gilt insbesondere für die Impfungen gegen Polio, Diphtherie, Tetanus, und Pertussis (Tab. 2). Die Empfehlung der STIKO, möglichst Kombinationsimpfstoffe zu verwenden, wird inzwischen in den Impfquoten abgebildet. Für die Immunisierung gegen Hepatitis B wird in den Praxen noch alternativ die Impfung mit Monoimpfstoff gewählt. Dies spiegelt sich in den niedrigeren Impfraten (4mal geimpft 88,7) wider. 3mal geimpft gegen Hepatitis B sind im Jahr , Polio 94,4 94,0 93,9 92,8 91,8 Diphtherie 95,1 94,8 94,7 94,1 93,8 Tetanus 95,2 95,0 94,9 94,3 94,0 Pertussis 94,9 94,4 94,2 93,7 93,5 Hib 93,3 92,2 92,1 91,7 90,8 Hepatitis B 88,7 85,6 85,8 86,0 82,80 Tab.2: Vollständige Grundimmunisierung (4mal geimpft) bei Schulanfängern in SH für Polio, Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Hib und HepatitisB 2009 bis 2013 Wenn die Durchimpfungsraten der Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln auch auf hohem Niveau sind, so liegt die Quote (2mal geimpft) gegen Masern mit 2
3 93,9 ( 2012: 93,1) wieder unterhalb der von der WHO zur Maserneliminierung geforderten 95,0 (Abb. 1). Vergleicht man die 15 einzelnen Landkreise und kreisfreien Städte sowie den Dänischen Gesundheitsdienst am Beispiel der zweifachen Masernimpfung miteinander, so fallen deutliche Unterschiede auf: von 88,9 (Dän. Gesundheitsdienst) bis 95,5 (Stadt Neumünster). Anzumerken ist, dass die Impfempfehlungen in Dänemark von den STIKO-Empfehlungen abweichen und z. B. die 2. MMR-Impfung erst im Alter von 4 Jahren empfohlen wird wurde ein Anstieg der Masern-Meldungen auch in Schleswig-Holstein verzeichnet (13 Fälle). Im Jahr 2012 waren es 2 Fälle 2. Abb. 1: Im pfquoten Schulanfänger Schlesw ig-holstein , ,9 93,9 8685,8 82,8 88,7 75,8 83,2 86,6 87,4 81,7 73,8 72, , ,4 47,1 36,6 35, , Masern 2x Hep B 4x Varizellen 2x Meningokokken 1x Pneumokokken 1x Die Pneumokokkenimpfung wurde im Jahr 2006 als Standardimpfung von der STIKO eingeführt. Die Impfdokumentation bei den Schulkindern seit 2009 lässt erkennen, dass bis 2012 noch überwiegend Nachholimpfungen je nach Alter des Kindes oder Indikationsimpfungen durchgeführt wurden. Entsprechend erfolgte die Auswertung auch noch mit der Definition: mindestens 1mal geimpft gegen Pneumokokken. Dies trifft für 87,4 (2012:72,2) der Schulanfänger zu (Abb.1). Allerdings ist inzwischen auch die Rate für 4mal geimpft deutlich angestiegen, von 21,4 im Jahr 2012 auf 72,3 im Jahr Auch die Schutzimpfung gegen Meningokokken C ist seit 2006 eine von der STIKO empfohlene Standardimpfung und wird in Schleswig-Holstein seit 2009 erfasst und ausgewertet. Die Durchimpfungsrate bei Schulanfängern (1mal geimpft) ist von 36,6 im 1 Impfempfehlung Epidemiologisk afdeling Statens serum Institut April Rautenberg P, Selck G, Krumbholz A und Läubrich C (2014): Infektionsepidemiologischer Bericht über meldepflichtige Krankheiten in Schleswig-Holstein für das Jahr Band 12. Shaker Verlag, Aachen 3
4 Jahr 2009 auf 86,6 im Jahr 2013 gestiegen (Abb.1). So gleichen die Raten inzwischen etwa denen der Auswertungen von Impfabrechnungsziffern der KVSH 3 und der ärztlichen Bescheinigungen nach KiTaVO 4 (Kinder im Alter von 24 Monaten und Kinder in Kindertagesstätten) (Tab. 3). Schleswig-Holstein 2013 Pneumok. (mind. 4mal) Meningok. C (mind. 1 mal) Im Alter von 24 Mo (KV-Ziff., n=14.536) 75,1 81,1 Altersgr. 2-5 Jahre (Aufn. Kindertagesstätten) Bezug n=12.250) 83,9 85,0 Schulanfänger (ungefähr 6-jährig, n=23.743) 72,3 86,6 Tab. 3: Impfung gegen Pneumokokken und Meningitis C in Schleswig-Holstein in Abhängigkeit vom Alter Der Impfschutz gegen Varizellen bei Schulanfängern ist seit 2007 kontinuierlich gestiegen. Seit 2010 wird in SH auch 2mal geimpft gegen Varizellen dokumentiert und ausgewertet (Abb.1). Die Durchimpfungsrate (2malige Impfung) in den einzelnen Kreisen und kreisfreien Städten sowie dem dänischen Gesundheitsdienst ist sehr unterschiedlich und hat eine Spannweite von 71,6 (Kreis Rendsburg-Eckernförde) bis 89,0 (Kreis Steinburg). Impfschutz bei Kindergartenkindern und älteren Schülern: Im Gegensatz zu den Schulanfängern (n=23.743) stehen in den Altersstufen Kindergartenalter und 8. Klassenstufe keine Impfdaten vollständiger Jahrgänge zur Verfügung. Einige KJÄD bieten Untersuchungen in Kindergärten oder Schulen an und wählen regional unterschiedlich Zielgruppen aus. Zum Beispiel werden nur bestimmte Schulformen (Förderschulen und/oder Regionalschulen) oder Schulen bzw. Kindertagesstätten in sozialen Brennpunkten aufgesucht. Somit sind die ausgewerteten Impfquoten nicht repräsentativ für Schleswig-Holstein, weisen aber eindeutig auf Trends und Impflücken hin. In der 6. Klassenstufe werden in zwei Kreisen (Herzogtum Lauenburg und Nordfriesland) und in der Stadt Flensburg jährliche Impfaktionen durchgeführt. Dafür werden vollständige 3 Bader HM und Ludwig M (2014): Impfschutz 2011 bis 2013 in Schleswig-Holstein nach KV- Abrechungsziffern(Veröffentlichung in Vorbereitung). 4 Wichterich D, Nacke K, Bader HM: Impfschutz bei Aufnahme in eine Kindertagesstätte Schleswig- Holstein 2013 (Veröffentlichung in Vorbereitung). 4
5 Jahrgänge aller staatlichen Schulen angeschrieben hat auch der Dänische Gesundheitsdienst Impfdokumentationen geliefert (Stichproben mit 136 vorgelegten Impfpässen), welche in die Gesamtauswertung der 6. Klassen ( n = vorgelegte Impfpässe) eingehen. Auch diese Zahlen sind nicht repräsentativ für Schleswig-Holstein, Impflücken insbesondere bei den Auffrischimpfungen sind aber deutlich erkennbar (Tab.4). Auch die Daten in einem Ländervergleich 2011 zeigen, dass das ambulante medizinische Versorgungssystem alleine die Jugendlichen nicht ausreichend erreicht 5. Deshalb ist ein aufsuchendes Impfangebot in Kombination mit einer entsprechenden Informationskampagne das einzig erfolgversprechende Konzept 6. Impfung gegen Grundim. (4x) 1. Boosterung (5x) 2. Boosterung (6x) Polio 95,0 93,0 39,1 41,4 Diphtherie 97,0 96,5 82,4 82,7 15,9 18,4 Tetanus 97,1 97,0 82,5 82,9 16,3 18,6 Pertussis 96,2 93,4 77,0 67,1 13,9 10,2 1x 2x Masern 97,7 97,6 94,6 92,9 Varizellen 34,3 19,9 19,3 14,5 3x 4x HepatitisB 95,0 92,8 79,6 48,0 Tab.4: Impfquoten 2013 in 6. Klassen (n= 4.170), davon vorgelegte Impfbücher (70,7) in den Kreisen Lauenburg und Nordfriesland, der Stadt Flensburg und im Dänischen Gesundheitsdienst im Vergleich zu Ellsäßer G. und Trost-Brinkhues G. 2012: Impfstatus bei Schülern in den Klassen 2011 ein Ländervergleich. Handlungsbedarf für eine zielgerichtete nationale Impfstrategie. RKI Epidemiologisches Bulletin 48/2013 5
Anzahl Eingesandt: Davon nicht
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