Erzeugerpreisindizes für Dienstleistungen:

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1 Erzeugerpreisindizes für Dienstleistungen: Informationen zum Preisindex Telekommunikation (WZ 2008: 61) Stand: Erscheinungsfolge: unregelmäßig Erschienen am 20. Ihr Kontakt zu uns: Telefon: +49 (0) Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2013 Vervielfältigungen und Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellenangabe gestattet.

2 1. Informationen zur Branche im Basisjahr Im Wirtschaftszweig (WZ) 1 61 wurde im Jahr 2010 ein Umsatz von 72,7 Mrd. EUR 2 erwirtschaftet, davon entfielen 34,9 Mrd. EUR auf den Bereich leitungsgebundene Telekommunikation, 22,5 Mrd. EUR auf den Bereich drahtlose Kommunikation, 0,4 Mrd. EUR auf den Bereich Satellitenkommunikation und rund 14,9 Mrd. EUR auf sonstige Telekommunikation. Die folgende Tabelle gibt neben den Umsätzen auch Informationen zur Anzahl der Unternehmen und der Beschäftigten. Tabelle 1 WZ 61 Telekommunikation nach Tätigkeitsfeldern im Jahr 2010 WZ 2008 Umsatz Anzahl der in Mrd. EUR in % Unternehmen Anzahl der Beschäftigten 61 Telekommunikation 72, , Leitungsgebundene Telekommunikation 34,907 48, Drahtlose Telekommunikation 22,477 30, Satellitentelekommunikation 0,425 0, Sonstige Telekommunikation 14,851 20, Die Erbringung von Telekommunikationsdienstleistungen umfasst die Übertragung von Sprache, Daten, Text, Ton und Bild und allen damit verbundenen Dienstleistungen. Gemeinsam ist diesen Tätigkeiten, dass zwar Inhalte übertragen, aber keine Inhalte hergestellt werden. Im Wirtschaftszweig 61.1 Leitungsgebundene Kommunikation sind alle Telekommunikationsdienstleistungen und Produkte aus den Bereichen Festnetz und Internet enthalten. Der 1 Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008) 2/8 Preisindex WZ 61 Telekommunikation

3 Wirtschaftszweig 61.2 Drahtlose Kommunikation deckt alle Leistungen und Produkte im Bereich Mobilfunk ab. Der Wirtschaftszweig 61.3 Satellitentelekommunikation ist relativ klein und wird hauptsächlich durch Unternehmen abgedeckt, die auch in den anderen Telekommunikationssektoren aktiv sind. Der Wirtschaftszweig 61.9 Sonstige Telekommunikation umfasst die Leistungen von Service Providern und alle Leistungen bzw. Produkte, die nicht eindeutig der leitungsgebundenen oder der drahtlosen Kommunikation zugeordnet werden. Der Markt der Telekommunikation ist extrem schnelllebig und innovativ. Der Telekommunikationssektor steht in einem scharfen Preis- und Produktwettbewerb, weist eine weitgehend oligopolistische Marktstruktur auf und unterliegt aus Wettbewerbsgründen in Teilmärkten einer Marktregulierung durch staatliche Stellen. Kennzeichnend für den Telekommunikationsmarkt sind schnelle Veränderungen in der angebotenen Technologie, die ständige Einführung neuer Produkte, zahlreiche, auch kurzfristige Veränderungen im Leistungsumfang bestehender Produkte und der Konkurrenzkampf zwischen den Unternehmen um Marktanteile Zur Messung von Erzeugerpreisindizes für Dienstleistungen Die Erzeugerpreisindizes für Dienstleistungen messen auf repräsentativer Grundlage die Entwicklung der Preise für Leistungen, die in bestimmten Dienstleistungsbranchen für gewerbliche und private Kunden erbracht werden. Die Bezugsgröße der Indizes sind die Umsätze in den jeweiligen Dienstleistungssektoren im Basisjahr. Damit werden sowohl die Erbringung von Dienstleistungen für in- und ausländische Abnehmer anderer Wirtschaftsstufen als auch die Umsätze zwischen den gewerblichen Unternehmen preisstatistisch berücksichtigt. 2 Statistisches Bundesamt, Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich (2010) Information und Kommunikation Fachserie 9, Reihe Martin, A., Roemer, P., Selbach-Schneider, A.: Neue Erzeugerpreisindizes für Nachrichtenübermittlung, in: Wirtschaft und Statistik, 8/2008. S /8 Preisindex WZ 61 Telekommunikation

4 Die Erstellung von Erzeugerpreisindizes für bestimmte unternehmensnahe Dienstleistungen wird in einer Verordnung der Europäischen Union über Konjunkturstatistiken (1158/2005) 4 geregelt. Die Erzeugerpreisindizes werden quartalsweise berechnet. Stichtage der Erhebungen sind im Allgemeinen der 15. der Monate Februar, Mai, August und November. Erfragt werden bei einer je nach Branche unterschiedlichen Anzahl von Unternehmen (zwischen 50 und 300) jeweils Preise für repräsentativ ausgewählte Dienstleistungen. Die Preiserhebung, Aufbereitung und Indexberechnung wird zentral vom Statistischen Bundesamt durchgeführt. Die Preise sind Nettopreise ohne Umsatzsteuer, aber gegebenenfalls mit Verbrauchssteuern (zum Beispiel Mineralölsteuer einschließlich Ökosteuer, Tabaksteuer) und anderen gesetzlichen Abgaben (zum Beispiel Lastkraftwagen (LKW)-Maut). Basis dieser Indizes sind zunächst Wägungsschemata, die abbilden, welche Leistungen welche Anteile am gesamten Branchenoutput haben. Später werden Preise für diese Leistungen gemessen. Deren Entwicklung fließt mit ihren Anteilen am Wägungsschema in den Gesamtindex der Branche ein. 3. Indexberechnung 3.1. Stichprobenmethodik und umfang Es werden rund 30 in der Telekommunikation tätige Unternehmen ausgewählt. Unternehmen mit mehr als 100 Millionen Euro Jahresumsatz wurden aufgrund ihrer wirtschaftlichen Bedeutung als Totalschicht definiert. Diese Unternehmen werden alle zur Preiserhebung herangezogen. Sie decken ungefähr 95 % des Umsatzes der Branche ab. Hingegen werden Unternehmen mit weniger als 100 Millionen Euro Jahresumsatz nicht befragt Aufstellung des Wägungsschemas Aufgrund der Marktgegebenheiten ist die sonst übliche Praxis, einen Preisindex nach Laspeyres mit fünf Jahre konstant gehaltenen Wägungsanteilen zu berechnen, für den Bereich 4 Mit der Verordnung (EG) 1158/2005 des Europäischen Parlaments und des Rates 4/8 Preisindex WZ 61 Telekommunikation

5 der Telekommunikation nicht durchzuhalten. Das Wägungsschema für Telekommunikation muss stattdessen regelmäßig angepasst werden, wenn sich Umsatzanteile von einem Unternehmen oder einer Leistungsart zu einem anderen Unternehmen / einer anderen Leistungsart verschieben. Bei der Bestimmung der Umsatz-anteile werden sowohl auf die Daten eigener Erhebungen als auch die der Bundesnetzagentur zurückgegriffen. 5 Das Dienstleistungsprodukt Leitungsgebundene Telekommunikation umfasst alle Leistungsarten der Bereiche Festnetz und Internet. Bei den Leistungen für private Endkunden wird Unterschieden in Leistungen für Minutentarife, Pauschaltarife (Flatrates) und Bündelprodukte (Telefonie / Internet). Die Leistungen für gewerbliche bzw. öffentliche Endkunden sind genauso gegliedert. Im Bereich des Vorleistungsmarkts für Geschäftskunden wird unternehmensspezifisch unterschiedlich nach Tarifzonen, Haupt- und Nebentarife und Verbindungsentgelte (u.a. für Ortsgespräche, Fern- und Auslandgespräche) unterschieden. Ein eigener Posten sind Mietleitungen. Die Leistungen im Bereich Internet sind unterteilt in die Bereitstellung von Breitbandanschlüssen und Internetzugangsdienste. Das Dienstleistungsprodukt Drahtlose Kommunikation umfasst alle Telekommunikationsdienstleistungen im Bereich Mobilfunk. Die Leistungsarten sind unterteilt in Leistungen für Endkunden (Geschäfts- und Privatkunden), Großhandel (Vorleistungsmarkt), Nationales Roaming und Internationales Roaming. Die Leistungen für Endkunden sind zum Beispiel untergliedert nach Grundentgelten, Verbindungsentgelten nach Netzen, Nutzung einer Flatrate oder Nutzung einer Homezone. Im Bereich des Vorleistungsmarkts wird beispielsweise nach Grundgebühr Vertragskunden, Prepaid-Karten oder Kurznachrichten (SMS, MMS) unterschieden. Zu den Leistungen der Unternehmen im Wirtschaftszweig 61.9 Sonstige Telekommunikation zählen vor allem die Leistungen von Service Providern und die Bereitstellung von Netzen, sowohl im Bereich Internet und Festnetz, als auch im Bereich 5 Einzeldaten der Bundesnetzagentur werden allerdings nicht genutzt. Das wäre rechtlich auch nicht möglich. 5/8 Preisindex WZ 61 Telekommunikation

6 Mobilfunk. Die Umsätze aus diesem Wirtschaftszweig lassen sich ganz gut auf die beiden Produkte leistungsgebundene und drahtlose Telekommunikation verteilen und werden deshalb nicht gesondert erfasst. Wegen der Schwierigkeit, gleichbleibende Leistungsarten zu definieren, und des im Vergleich zum ganzen Wirtschaftszweig 61 Telekommunikation sehr geringen Umsatzes, wird der Wirtschaftszweig 61.3 Satellitentelekommunikation nicht erfasst. Für die ausgewählten Unternehmen wurde zunächst jeweils ein Produktportfolio definiert. Anhand der Umsätze dieser Leistungsarten wurde für jedes Unternehmen eine eigene Gewichtung der Produkte erstellt. Danach wurde jedem Unternehmen über den Umsatzanteil, das es am gesamten Branchenumsatz hat, ein Gewicht für das Wägungsschema zugeteilt. Da die Wägungsanteile die Marktanteile der einzelnen Unternehmen widerspiegeln, wird das Wägungsschema aus Gründen der statistischen Geheimhaltung nicht veröffentlicht laufende Preiserhebung Die vierteljährliche Preiserhebung für Preisindex Telekommunikation erstreckt sich sowohl auf den Geschäftskunden- als auch den Privatkundenbereich. Die Vorleistungen an andere Telekommunikationsdienstleistungsunternehmen werden miteinbezogen. Der Erhebung liegt ein sogenannter Durchschnittswertansatz (unit-value-approach) zugrunde. 6 Dazu werden bei den Unternehmen je Dienstleistung (Segment) der Umsatz und die abgesetzte Menge erhoben. Der Durchschnittswertansatz hat sich auch international als der praktikabelste Ansatz für die Preismessung der Telekommunikation herausgestellt. Der Ansatz ist preisstatistisch nur ein Näherungsverfahren, hat sich jedoch angesichts der Komplexität der TK-Leistungen und dem sehr hohen Innovationstempo bewährt. Insgesamt werden rund 1000 repräsentativ ausgewählte Dienstleistungen (Preisrepräsentanten) erhoben. 6 Für detailliertere Informationen zum Durchschnitsswertansatz und zum Frageprogramm für Telekommunikationsdienstleistungen, siehe Martin, A., Roemer, P., Selbach-Schneider, A.: Neue Erzeugerpreisindizes für Nachrichtenübermittlung, a.a.o. 6/8 Preisindex WZ 61 Telekommunikation

7 4. Änderungen gegenüber dem Basisjahr 2006 Die Erzeugerpreisindizes für Dienstleistungen werden in fünfjährigem Abstand einer Überarbeitung unterzogen. Die Überarbeitung für das Jahr 2010 ist nun abgeschlossen. Dabei wurden die Wägungsschemata auf der Grundlage der Umsatzstrukturen des Jahres 2010 neu berechnet. Damit verbunden ist auch eine Neuberechnung der Erzeugerpreisindizes ab dem 1. Quartal Mit der Neuberechnung auf Basis 2010 werden nun auch Unternehmen, die Telekommunikationsleistungen über ihre Kabelnetze anbieten, einbezogen. Im Vergleich zur Basis 2006 hat die Bedeutung dieser Telekommunikationsleistungen enorm zugenommen. 5. Veröffentlichung von Preisinformationen Der Erzeugerpreisindex für Telekommunikation wird vierteljährlich auf der Internetseite des Statistischen Bundesamtes veröffentlicht. Es wird nach drei verschiedenen Erzeugerpreisindizes (EPI) unterschieden: - Ein EPI für Festnetz und Internet, der die Preisentwicklung für Festnetztelefonie und Internetzugang abbildet. - Ein EPI für Mobilfunk, der die Preisentwicklung der Telekommunikationstarife für Mobilfunknutzung widerspiegelt. - Ein EPI für den Wirtschaftszweig (WZ) 61, der die Preisentwicklung der Telekommunikationsdienstleistungen misst. Alle Indizes sind ab dem 1. Quartal 2006 verfügbar und können über unsere Homepage abgerufen werden: Abruf über unsere Datenbank Genesis-Online (alle Indizes): nach unten scrollen > Datenbanken > Genesis-Online > Datenangebot: Tabellen > Code: eingeben. oder: Abruf über die Internettabellen (ausgewählte Indizes): 7/8 Preisindex WZ 61 Telekommunikation

8 > Zahlen & Fakten > Preise (2. Spalte) > Erzeugerpreisindizes für Dienstleistungen (linke Spalte) > Tabellen (nach unten scrollen) Falls Sie Fragen zu dieser Statistik haben, stehen Ihnen dazu gerne unter den Telefonnummern 0611/ Herr Andreas Martin oder 0611/ Frau Franziska Flohr zur Verfügung. Sie erreichen uns per unter der Adresse 8/8 Preisindex WZ 61 Telekommunikation