Raum in Graz? Maria Gleichweit Buchberger Donau Universität Krems Lehrgang Sozialmanagement

Transkript

1 Wie altersgerecht ist der öffentliche Raum in Graz? (Auszug aus einer Projektstudie zum Thema Altersdiskriminierung der Generation 50+ im öffentlichen Raum und in öffentlichen Einrichtungen der Stadt Graz ) Maria Gleichweit Buchberger Donau Universität Krems Lehrgang Sozialmanagement

2 Was erwartet Sie? Öffentlicher Raum Was ist das? Kennzeichen altersgerechter öffentlicher Räume Was wurde in Graz untersucht? Beobachtungs Ergebnisse in Graz Empfehlungen an die Stadtregierung und Verantwortliche

3 Öffentlicher Raum, was ist das?

4 Öffentlicher Raum, was ist das? Klassischer öffentlicher Raum: Einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Erhalter und Träger ist die öffentliche Hand. Sie sorgt für die öffentliche Sicherheit, Beleuchtung, Reinigung etc. Semi öffentlicher Raum: über Organisationen ausgelagert, jedoch ebenfalls einer breiten Öffentlichkeit zugänglich z.b. öff. Verkehrsmittel Privater öffentlicher Raum: in privater Hand, es gilt Hausrecht, allerdings weist der Raum die Merkmale des öffentlichen Raumes auf (z.b. Gastgärten auf Privatgrund, Einkaufszentren etc.)

5 Kennzeichen altersgerechter öffentlicher Räume (gemäß Seniorenpolitischem Gesamtkonzept der deutschsprachigen Gemeinschaft 2013, Deutschland) hindernisarme hindernisarme Umgebung mit barrierefreier Gestaltung von Straßen, Wegen und Plätzen etc. ortsnahe und gut erreichbare Nh Nahversorgungs und Infrastruktur

6 Kennzeichen altersgerechter öffentlicher Räume Mobilitätsmöglichkeit auch für Menschen mit Einschränkungen nachhaltige Stadt Entwicklung durch die Behörden (generationsüber greifendes, attraktives Arbeiten/Wohnen, kurze Wege etc.)

7 Wie wurde der Öffentliche Raum in Graz untersucht? Erstellung von Beobachtungsbögen auf Basis der vorgestellten wissenschaftlichen Erkenntnisse Mittels Unterstützung tüt und Know How des Büros gegen Altersdiskriminierung (Hanne Schweitzer) Teilnehmende Beobachtung im Öffentlichen Raum (17 Checks)

8 Wo wurde untersucht? Klassischer öffentlicher Raum: Parks (2), Plätze (3), Sehenswürdigkeiten (2) Öffentlicher Verkehr: Busse / Straßenbahnen (7) Öffentliche Einrichtungen: Magistrat, Stadtbibliotheken (3)

9 ERGEBNISSE FÜR GRAZ DEFIZITE POTENTIALE ERFREULICHES

10 Öffentliche Plätze und Parks Öffentliche Plätze und Parks Öffentliche WCs Wenige öffentliche Toilletten Nicht alle barrierefrei oder hindernisarm Zum Teil schlecht ausgeschildert Zum Teil in den Wintermonaten geschlossen Fehlende Sicherheitseinrichtungen (Handgriffe, Notrufeinrichtungen) Zum Teil sehr niedrige Montage der WC Sitze Kostenpflichtig (z.b. Jakominiplatz 1 ) Dafür grundsätzlich sauberer Eindruck.

11 Öffentliches WC am Jakominiplatz (Foto Maria Gleichweit privat)

12 Toilettensitze niedrig montiert (Foto Maria Gleichweit privat)

13 Öffentliche Öffentliche Plätze und Plätze Parks und Parks Öffentliche Plätze und Parks Sitzmöglichkeiten & Möblierung sehr wenige und unattraktive Sitzmöglichkeiten ohne Konsumzwang auf öffentlichen Plätzen (z.b. Herrengasse/Hauptplatz p keine einzige Bank außer an Haltestelle) Kaum Tisch Bank Kombinationen (weder in Parks noch im sonstigen öff. Raum) Viele Bänke in Parks (allerdings jene schmiede eisernen, die von Älteren als sehr unbequem empfunden werden) Bestuhlung meist nur Reih und Glied Kaum Bänke in Gruppen aufgestellt (Kontakt) Ausnahme Eisernes Tor: durch Brunnen und abgegrenzte trapezförmige Möblierung gern frequentierter öffentlicher Raum

14 Sitzbank am Jakominiplatz 1 (Foto Maria Gleichweit privat)

15 Sitzmöglichkeit Jakominiplatz bei Haltestelle ( Foto Maria Gleichweit privat)

16 Öffentliche Öffentliche Plätze und Plätze Parks und Parks Selten überdachte Bereiche (Pavillions) Fehlen von Generationenspielbereichen Nur wenige Spiel und Sportflächen für Ältere (Rankengasse, Th. Körner Str.) Wenige Brunnen mit Sitzgelegenheiten Möblierung im öffentlichen Raum lädt nicht ih zur Interaktion ein Grillen im Öff. Raum ist nicht erlaubt Generationsübergreifendes Miteinander

17 Miteinander im Stadtpark

18 Öffentlicher Verkehr Straßenbahnen bis 2016 noch alte Garnituren (mit ithohem h Einstig) im Einsatz Schräge Bereiche am Boden (Variobahn) sind Stolperfallen Tickets: nur mehr am Automaten (Handling für ältere Menschen schwierig, für viele große Hemmschwelle die Bim zu nutzen) Nachjustierte Automaten beschränken Raumangebot in alten Bim Garnituren mit Niederflur Einschub Gefährliche Ausstiege an schmalen Gehsteigbändern (Kaiser Josef Platz) Geringe i Sicherheit h it bei bi Bremsmanövern Anzeigentafeln: manchmal ist unklar wann Niederflurbahn kommt Türen schließen oft zu schnell Haltestellen: nicht überall Sitzgelegenheiten vorhanden Alte Garnituren sind nicht klimatisiert Türen schließen recht schnell

19 Abgeschrägter Bereich am Boden der Variobahn (Foto Maria Gleichweit privat)

20 Variobahn mit Ticketautomaten (Foto Maria Gleichweit privat)

21 Öffentlicher Verkehr Öffentlicher Öffentlicher Verkehr Verkehr Regionalbusse Vorteile: Sicher durch Angurtmöglichkeiten Möglichkeitmitgebrachtes über Kopf zu Verstauen Großteils klimatisiert Nachteile: Hohe Einstiege (mind. 2 3 Stufen) Sehr schmale Gänge Keine akustische Durchsage der Ausstiegsstelle Regionalbusse Stadtbusse Stadtbusse: Vorteile: niederflurig mit Ansagen zur Ausstiegsstelle Nachteile: Geringe Sicherheit bei Bremsmanövern Unbeleuchtete klein gedruckte Fahrpläne Nicht klimatisiert Haltestellen: nicht überall Sitzgelegenheiten

22 Öffentlicher Verkehr Öffentlicher Öffentlicher Verkehr Verkehr Schlossberglift: Keine Sitzgelegenheit im Lift (kein Klappstuhl) Direkt nach dem Ausstieg barrierefreiheit ih i nur bdi bedingt gewährleistet (Gelände) Schlossbergbahn: bahn Zugang und Ausstieg nur über Treppen (es existiert aber ein Rollstuhllifter) Nur eine Sitz Bank im Bereich der Talstation WCs verschlossen Schlossbergbahn Lift

23 Eingangsbereich Schlossbergbahn eine Sitzbank WCs versperrt (Schlüssel abzuholen) (Foto Maria Gleichweit privat)

24 Öffentliche Öffentliche Einrichtungen Einrichtungen der Stadt Magistrat Graz Magistrat Graz Service Center Kalchberggasse: Behördenwegweiser alt, an dunkler Stelle, schwer lesbar WC nicht barrierefrei und sehr eng und klein Viele Stufen im Eingangsbereich (Hebelifter) für Lift muss man das Gebäude umrunden Keine Schließfächer für Mitgebrachtes (einige wenige im Eingangsbereich würden unterstützen) Terminvergaben primär über Internet (Alternativen aber möglich)

25 Magistrat Graz Servicecenter Eingangsbereich (Foto g g g ( Maria Gleichweit privat)

26 Behördenwegweiser Servicecenter Magistrat Graz (Foto Behördenwegweiser Servicecenter Magistrat Graz (Foto Maria Gleichweit privat)

27 Öffentliche Öffentliche Einrichtungen Einrichtungen der Stadt Stadtbibliothek und Mediathek: Perfekter altersgerechter Ort Haltestelle vor den Einrichtungen Barriere frei (Lift, Hebelift, Rampen) Einladende l d d Lesezonen mit unterschiedlichen Sitzmöbeln Seniorenbezogene Angebote Lieferservicei e Bücher in Großdruck und Hörbücher zu Seniorenthemen Mediathek Stadtbibliothek

28 Empfehlungen an die Stadt Graz Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung für das Thema in Politik und Verwaltung (Seminare, Vorträge, Weiterbildung, Beteiligung) Berücksichtigung der Bedürfnisse des Alters bei Neu und Umbauten im Öffentlichen Raum bereits in der Planung Toiletten höher montieren, öffentlicher Verkehr, altersgerechte bzw. generationsübergreifende Sitzgelegenheiten

29 Was wäre in Graz notwendig? Ideen für den Öffentlichen Raum aus anderen Städten aufgreifen und ausprobieren (z.b. Generationenspielplätze ) Flächendeckende Erhebung der Problemstellungen durch Beobachtungsgruppen und Maßnahmenplanung statt laufendes Nachbessern! (Beobachtungsgruppen z.b. aus SeniorInnen & SchülerInnen mit Beobachtungsbogen b könnten Graz flächendeckend untersuchen)

30 Der öffentliche Raum gehört uns allen und ALLE sollten ihn nutzen KÖNNEN! Vielen Dank für Ihre Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!