Warum ist die Erwerbsneigung ostdeutscher Frauen höher als die westdeutscher Frauen?
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- Kerstin Meinhardt
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1 Warum ist die Erwerbsneigung ostdeutscher Frauen höher als die westdeutscher Frauen? Beate Grundig ifo Institut für Wirtschaftsforschung, Niederlassung Dresden 5. Nutzerkonferenz Forschung mit dem Mikrozensus Mannheim
2 Motivation und Forschungsfragen 80 Erwerbs- und Erwerbstätigenquote (in %) Erwerbsquote Ostdeutschland Westdeutschland Erwerbstätigenquote Beate Grundig 2
3 Motivation und Forschungsfragen Kaum Ost-West-Unterschiede in der Erwerbsbeteiligung von Männern, aber beträchtliche Unterschiede bei Frauen trotz ähnlicher Erwerbstätigenquoten Forschungsfragen: Welcher Teil der Differenz ist auf strukturelle Unterschiede innerhalb der weiblichen Erwerbsbevölkerung zurückzuführen? Wie reagiert das Arbeitsangebot ost- und westdeutscher Frauen hinsichtlich Kinderbetreuung und regionaler Arbeitsmarktsituation? Extensive vs. Intensive Arbeitsangebotsentscheidung Beate Grundig 3
4 Gliederung 1) Motivation und Forschungsfragen 2) Literaturüberblick 3) Datenquelle und deskriptive Statistiken 4) Schätzansatz 5) Schätzergebnisse 6) Fazit Beate Grundig 4
5 Literaturüberblick Empirische Untersuchungen (shortlist): Büchel und Spieß (2002) Van Ham und Büchel (2004) Bonin und Euwals (2001) Gutiérrez-Domènech und Bell (2004) Van Ham, Mulder und Hooimeijer (2001) Franz (1985) Colombino und De Stavola (1985) Gustafsson und Jacobsson (1985) Beate Grundig 5
6 Literaturüberblick Empirische Untersuchungen (Details): Büchel / Spieß (2002): SOEP (1998), westdeutsche Mütter mit Kindern im Vorschulalter +: Vollzeitkinderbetreuung, Alter des jüngsten Kindes, Bruttostundenlohn : Zahl der Kinder im Vorschulalter, Alter der Mutter, alleinerziehend, zusätzliches Haushaltseinkommen Van Ham / Büchel (2004): SOEP (2001), westdeutsche Frauen +: Qualifikation : Partner, Alter des jüngsten Kindes, zusätzliches Haushaltseinkommen, regionale Arbeitslosenquote Bonin / Euwals (2001): SOEP ( ), ost- und westdeutsche Frauen +: Lohn (Qualifikation) : Kinder im Vorschulalter, Einkommen des Partners (nur in Westdtl.) Beate Grundig 6
7 Datenquelle und deskriptive Statistiken Scientific Use File des Mikrozensus 2003 Warum Mikrozensus? Vorteile: die Datenquelle für Erwerbsbeteiligung große Stichprobe repräsentative Ergebnisse einfacher zu handhaben als SOEP Nachteile: nur grobe regionale Einteilung kein aktuelles Panel Beate Grundig 7
8 Datenquelle und deskriptive Statistiken Arbeitsangebotsentscheidung von Frauen Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren Ohne Frauen in Ausbildung Nur verheiratete bzw. mit einem Partner zusammenlebende Frauen Frauen in Ostdeutschland, in Westdeutschland Vorgehen Allgemeine Schätzung Blinder-Oaxaca-Zerlegung Einfluss von Kinderbetreuung und regionale Arbeitsmarktlage Schätzungen jeweils getrennt für Ost- und Westdeutschland Beate Grundig 8
9 Datenquelle und deskriptive Statistiken Variable Beschreibung Ostdtl. Westdtl. Abhängige Variable Erwerbsbeteiligung Dummy (1 erwerbstätig bzw. erwerbslos, 0 sonst) 76,8% 64,9% Persönliche Eigenschaften Alter In 10 Altersgruppen 45,2 44,3 Qualifikation Niedrig Keine abgeschlossene Berufsausbildung 8,6% 24,0% Mittel Abgeschlossene Berufsausbildung 78,9% 66,3% Hoch Hochschulabschluss oder höher 12,5% 9,7% Behinderung Behinderung oder größere gesundheitliche Probleme 3,0% 2,4% Ausländer Keine deutsche Staatsbürgerschaft 3,0% 9,0%
10 Datenquelle und deskriptive Statistiken Variable Beschreibung Ostdtl. Westdtl. Haushaltseigenschaften Kinder Kinder Anzahl der Kinder, die im Haushalt leben 0,57 0,76 in Kinderbetreuung Anzahl der Kinder mit Kinderbetreuung 0,15 0,14 Kind <3 Jahre Mind. 1 Kind unter 3 Jahren 8,2% 10,5% Kind 3-6 Jahre Mind. 1 Kind zwischen 3 und 6 Jahren 9,4% 14,8% Kind 7-12 Jahre Mind. 1 Kind zwischen 7 und 12 Jahren 12,2% 19,8% Kind Jahre Mind. 1 Kind zwischen 13 und 17 Jahren 20,4% 17,3% Zusätzliches Einkommen Haushaltseinkommen Einkommen der Frau (gewichtet mit OECD Äquivalenzskala) Verheiratetes Paar 82,7% 89,1% Partner ist Ausländer 2,6% 8,4% Partner ist erwerbstätig 66,3% 76,0% Qualifikation des Partners Niedrig Mittel Keine abgeschlossene Berufsausbildung Abgeschlossene Berufsausbildung 6,0% 75,4% 12,6% 70,3% Hoch Hochschulabschluss oder höher 18,6% 17,0%
11 Beate Grundig 11 Schätzansatz Binäres Logit-Modell: Zerlegung der Effekte nach Blinder-Oaxaca Prinzipielles Vorgehen: Angewandt: Implementiert in Stata mit fairlie.ado ( ) ( ) ( ) ( ) + E E W E N i E W ie N i E E ie N i W W iw N i E W ie W E N b x F N b x F N b x F N b x F y y ( ) [ ] ( ) [ ] b b x b x x y y ( ) ( ) b x y P y P ln y ) ( i 0 1 logit
12 Schätzergebnisse allgemeine Schätzung Ostdeutschland Westdeutschland Alter 15 bis 19 Jahre -0,942-1, bis 24 Jahre -0,641-0, bis 29 Jahre -0,088 0, bis 34 Jahre 0,340 0, bis 39 Jahre 0,224 * 0, bis 44 Jahre (Basiskategorie) 45 bis 49 Jahre -0,577-0, bis 54 Jahre -0,746-0, bis 59 Jahre -1,615-1, bis 64 Jahre -4,568-3,028 Qualifikation Niedrig (Basiskategorie) Mittel 0,809 0,685 Hoch 1,572 1,352 Behinderung -2,166-0,767 Ausländer -1,165-0,619 Legende: Signifikant auf 99% (), 95% () bzw. 90% (*) Konfidenzniveau Beate Grundig 12
13 Schätzergebnisse allgemeine Schätzung Kinder Verheiratetes Paar Qualifikation des Partners Konstante Beobachtungen Kinderzahl Partner ist Ausländer Partner ist erwerbstätig Kinder in Kinderbetreuung Kind(er) <3 Jahre Kind(er) 3-6 Jahre Kind(er) 7-12 Jahre Kind(er) Jahre Zusätzliches Haushaltseinkommen Niedrig (Basiskategorie) Mittel Hoch Initial log likelihood/ log likelihood Pseudo R² Ostdeutschland -0,677 0,821-1,634-0,590-0,145 0,644-0,040-0,093-0,091 0,766 0,043 0,131 1, , Beate Grundig ,3 / ,8 0,4235 Legende: Signifikant auf 99% (), 95% () bzw. 90% (*) Konfidenzniveau. Westdeutschland -0,487 0,225-0,984-0,633-0,194 0,233-0,020-0,796 0,128 0,676-0,073-0, ,8 / ,4 0,2235
14 Schätzergebnisse Blinder-Oaxaca-Zerlegung Persönliche Eigenschaften Haushaltseigenschaften Alter 15 bis 19 Jahre 0,00 Kinder Kinderzahl 0,42 20 bis 24 Jahre -0,01 K. in Kinderbetreuung -0,02 25 bis 29 Jahre -0,02 Kind(er) <3 Jahre 0,47 30 bis 34 Jahre -0,09 Kind(er) 3-6 Jahre 0,67 35 bis 39 Jahre -0,09 Kind(er) 7-12 Jahre 0,27 40 bis 44 Jahre (Basisk.) Kind(er) Jahre 0,08 * 45 bis 49 Jahre -0,07 Zusätzliches Haushaltseinkommen 0,03 50 bis 54 Jahre -0,27 Verheiratetes Paar 0,68 55 bis 59 Jahre -0,01 Partner ist Ausländer -0,12 60 bis 64 Jahre -0,87 Partner ist erwerbstätig -1,17 Qualifikation Niedrig (Basiskategorie) Mittel 1,59 Qualifikation des Partners Niedrig (Basiskategorie) Mittel -0,06 Hoch 0,49 Hoch -0,05 Behinderung -0,08 Ausländer 0,65 Durch Regression erklärte Differenz 2,41 Prozentpunkte Gesamtdifferenz 11,90 Prozentpunkte Beate Grundig 14
15 Schätzergebnisse Einfluss Kinderbetreuung/Arbeitsmarkt Arbeitslosenquote Auf Bundeslandebene Nach Qualifikation Testen der discouraged worker -Hypothese Kinderbetreuungsmöglichkeiten Krippenplätze je 100 Kinder im Alter von 1 bis 3 Jahren Kindergartenplätze je 100 Kinder im Alter von 3 bis 6,5 Jahren Zusätzlich Interaktionsterme mit Qualifikation in Stata: Cluster-Option, um unverzerrte Standardfehler zu erhalten Beate Grundig 15
16 Schätzergebnisse Einfluss Kinderbetreuung/Arbeitsmarkt Ostdeutschland Westdeutschland Modell 1 Modell 2 Modell 3 Modell 4 Modell 5 Modell 6 Kontrollvariablen ja ja ja ja ja ja Arbeitslosenquote 0,035-0,032-0,112-0,116 Krippenplätze 0,015 0,016 0,011 0,022 Krippenplätze mittlere Qualifikation 0,007 0,009 * -0,015 0,015 Krippenplätze hohe Qualifikation 0,007 * 0,009 * -0,026-0,003 Kindergartenplätze 0,006 0,006-0,001-0,001 Kindergartenplätze mittlere Qualifikation 0,010 0,010-0,000-0,003 * Kindergartenplätze hohe Qualifikation 0,011 0,011 0,000-0,001 Pseudo R² 0,4236 0,4254 0,4254 0,2274 0,2236 0,2275 Legende: Signifikant auf 99% (), 95% () bzw. 90% (*) Konfidenzniveau Beate Grundig 16
17 Fazit Warum ist die Erwerbsneigung ostdeutscher Frauen höher als die westdeutscher Frauen? Qualifikationsniveau ostdeutscher Frauen ist im Durchschnitt höher als das westdeutscher Frauen Je höher die Qualifikation, desto höher die Erwerbsneigung. Ostdeutsche Frauen haben (derzeit) weniger häufig kleine Kinder. Vorhandensein kleiner Kinder mindert Erwerbswahrscheinlichkeit Die Zahl der Kinder, die Kinderbetreuungseinrichtungen besuchen, ist in Ostdeutschland höher, da es mehr Krippen- und Kindergartenplätze gibt. Positiver Einfluss von Kinderbetreuung Höhere Erwerbsquote ostdeutscher Frauen Beate Grundig 17
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