Die methodologischen Grundlagen der Sportgeschichte als Wissenschaftsdisziplin >Hermeneutik und theoriegeleitetes Vorgehen<
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- Herbert Gerber
- vor 7 Jahren
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1 Prof. Dr. A. Luh Fakultät für Sportwissenschaft RUB Die methodologischen Grundlagen der Sportgeschichte als Wissenschaftsdisziplin >Hermeneutik und theoriegeleitetes Vorgehen< Vergangenes Geschehen 1 Quelle 2? 4 = Darstellung Rezipient 3 Historiker
2 Was sind die besonderen Leistungen des wissenschaftlich verfassten Denkens: Beispiele: Antiker Weitsprung, Gladiatoren, OS 1936, Carl Diem in der Geschichte und heute, DDR-Doping und der Umgang damit heute > Produktobjektivität Nein! > Begründungsobjektivität? Offenlegung gder Fragestellungen g und des Interesses des Betrachtenden klare, mit Beobachtungen und Quellen immer tiefer belegbare Analysen des Betrachteten Offenlegung der eigenen Wertvorstellungen, auf deren Grundlage das Betrachtete interpretiert wird, das Mitdenken anderer, ergänzender, aber auch konkurrierender Argumentationen, so dass es zu einer Perspektivenerweiterung kommt. Wissenschaftlich verfasstes Denken wird damit auch über unterschiedliche Standpunkte hinweg zu einer Angelegenheit des rationalen Argumentierens, ausgerichtet Sportgeschichte, auf intersubjektive Didaktik und Methodik des Überprüfbarkeit, Faches Erkenntnisvertiefung und Konsensbildung.
3 Historische Methode, Untersuchungsverfahren Fragestellung Thema heute: Der hermeneutische Prozess im Zentrum der historischen Methode Heuristik Gesellschaftliche Relevanz, Erweiterung des Forschungs- standes, Durchführbarkeit Systematische Sammlung und Klassifikation i relevanter Quellen Datenerhebung Kritik Quellenkritische i Ehb Erhebung von Informationen aus den verfügbaren Quellen Datenverarbeitung Interpretation Sinnhafte Verknüpfung der Infos bezgl. d. Fragestellung, narrative Erklärung historischer Veränderungen Datenauswertung t Darstellung Vermittlung einer sinnhaften Vorstellung historischer Veränderung, argumentativ reflektierend, offen für Erkenntnisfortschritt
4 Die hermeneutischen Grundlagen der Historischen Methode Hermeneutik: Lehre vom Verstehen menschlichen Verhaltens Hermeneutik (griech. Auslegekunst, Verstehenslehre) Ursprünglich: Erkenntniskonzept der christlichen Theologie: Bibel als das überlieferte Wort Gottes als alleinige Erkenntnisgrundlage > Jura (Gesetzestext als Erkenntnisgrundlage) > Erkenntniskonzept der klassischen Geistes- und Geschichtswissenschaft h i h
5 Die hermeneutischen Grundlagen der Historischen Methode Hermeneutik: Lehre vom Verstehen menschlichen Verhaltens Grundannahme der Hermeneutik Es gibt eine Freiheit/Autonomie des menschlichen Geistes, alle menschliche Lebensumstände und Handlungen erwachsen aus dem menschlichen Geist > sie sind unberechenbarer Ausdruck menschlicher Freiheit und Individualität Jeder Mensch, jede seiner Handlungen ist etwas Einmaliges! Dieser Einmaligkeit kann man nicht - nomologisch (Physik) oder - empirisch-quantitativ (Sozialwissenschaften) näher kommen, aber hermeneutisch
6 Jeder Mensch ist ein Unikat. Kein nomologisches oder quantitativ-empirisches Verfahren kann eine Person in ihrer Individualität erfassen: Aber wir können versuchen, den Menschen und sein Handeln einfühlend zu verstehen. Was alles muss/könnte ich über Diem in Erfahrung bringen, um ihn zu verstehen? Wie? Quellenkritische Methode Welche Quellen kommen in Frage?
7 Hermeneutik? Der hermeneutisch Forschende sucht und sammelt menschliche Hinterlassenschaften über das, was ihn interessiert, und erschließt ihren Inhalt und Sinn quellenkritisch. Der Forschende versucht aus der vergangenen Zeit heraus zu verstehen: Wie hat dieser Mensch gefühlt, gedacht, gelebt, gesprochen, geliebt, welche Freunde hatte er, wie fühlte sich sein Händedruck an? Warum hat er so gehandelt? Was hat ihn beeinflusst > In einem unendlichen hermeneutischen h Zirkel versucht man Menschen und ihre Handlungen zu verstehen Historische Wissenschaftsverständnis des HISTORISMUS (Ende 19. Jh.) > In der Geschichte selbst liegen Erkenntnis und Wahrheit, die man nur historisch-quellenkritisch-hermeneutisch erschließen muss!??? ABER???
8 Worin besteht die Blindheit des sog. hermeneutischen Historismus Ende 19. Jh.? Wieso ist die hermeneutische Methode ins Zwielicht geraten? tout comprendre c est tout pardonner? Es gilt heute als unerlässlich, eine historische Erscheinung nicht nur aus sich selbst und ihren Voraussetzungen und Implikationen zu erklären, sondern sie auch mit den Wertmaßstäben anderer Zeiten und zumal der eigenen Gegenwart zu konfrontieren. (Rohlfes 73)
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