Elemente der Mathematik - Sommer 2016
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- Eugen Egger
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1 Elemente der Mathematik - Sommer 016 Prof. Dr. Matthias Lesch, Regula Krapf Lösungen Übungsblatt Aufgabe 5 (4 Punkte). Für n 1 sei ζ n = e πi n. Die n-ten Einheitswurzeln sind gegeben als ζn k = e kπi n für k {1,..., n}. Falls ζ eine n-te Einheitswurzel ist, so nennen wir die kleinste positive Zahl d n mit ζ d = 1 die Ordnung von ζ. Eine n-te Einheitswurzel ζ heisst primitiv, falls sie Ordnung n hat. (a) Zeigen Sie, dass ζ k n genau dann primitiv ist, wenn ggt(n, k) = 1 (für k {1,..., n}). (b) Sei ζ eine n-te Einheitswurzel der Ordnung d. Zeigen Sie, dass ζ e = 1 gilt, genau dann wenn d ein Teiler von e ist. (c) Zeigen Sie, dass für jeden Teiler d von n eine n-te Einheitswurzel der Ordnung d existiert. (a) Wir nehmen an, dass ζ k n eine primitive Einheitswurzel ist. Sei d < n ein gemeinsamer Teiler von k und n. Seien k = ad und n = bd. Dann gilt und somit b = n und d = 1. (ζ k n) b = (ζ ad n ) b = (ζ bd n ) a = 1 Umgekehrt, seien k und n teilerfremd und sei d die Ordnung von ζ k n. Es gibt genau eine natürliche Zahl x < n, sodass kx 1 mod n. Somit gilt ζn kx = ζ n. Aber dann gilt ζn d = (ζn kx ) d = (ζn kd ) x = 1 und daher hat ζ n die Ordnung d. Da ζ n primitiv ist, gilt d = n. (b) Sei ζ e = 1. Nach dem Satz von Euklid gilt e = qd + r mit r < d. Somit erhalten wir ein Widerspruch. 1 = ζ e = (ζ d ) q ζ r = ζ r, Umgekehrt, sei kd = e. Dann gilt ζ e = (ζ d ) k = 1. (c) Sei n = kd. Dann ist ζ k n eine Einheitswurzel der Ordnung d, da (ζ k n) d = ζ n n = 1. Aufgabe 6 (7 Punkte). Das n-te Kreisteilungspolynom ist gegeben durch Φ n (x) = (x ζ). ζ n =1 ζ primitiv
2 (a) Zeigen Sie, dass jede n-te Einheitswurzel eine primitive d-te Einheitswurzel für einen Teiler d von n ist. (b) Beweisen Sie mit Hilfe von (a) und dem Lemma von Bézout, dass x n 1 = d n Φ d (x) gilt. (c) Für eine natürliche Zahl n sei ϕ(n) die Anzahl aller natürlichen Zahlen in a {1,..., n} mit ggt(a, n) = 1. Die Funktion ϕ wird als Eulersche ϕ-funktion bezeichnet. Folgern Sie die Gauss sche Formel n = d n ϕ(d). (d) Berechnen Sie explizit Φ 8. (a) Sei ζ = ζn k eine n-te Einheitswurzel. Falls ζ eine primitive n-te Einheitswurzel ist, so ist die Behauptung erfüllt für d = n. Wir nehmen also an, dass ζ keine primitive n-te Einheitswurzel ist. Dann gibt es gemäss Aufgabe 5 (a) einen Teiler t von n, k mit t > 1. Seien n = dt und k = lt. Somit gelten ζn k = e kπi n = e dtπi lt = e dπi l = ζ l d und ggt(d, l) = ggt( n t, k t ) = 1. Wegen Aufgabe 5 (a) gilt dann, dass ζk n eine primitive d-te Einheitswurzel ist. (b) Aus (a) folgt, dass die beiden Polynome die gleichen Nullstellen besitzen. Es bleibt zu zeigen, dass alle Nullstellen von d n Φ d(x) Nullstellen der Ordnung 1 sind. Seien also d, e zwei Teiler von n und sei ζd k eine primitive d-te Einheitswurzel und ζe l eine primitive e-te Einheitswurzel mit ζd k = ζl e. Wir zeigen, dass d = e. Es gilt e kaπi n = e kπi d = e lπi e = e lbπi n. Weil ka, lb < n gilt, erhalten wir ka = lb. Wir schreiben ad = n und be = n. Nach dem Lemma von Bézout gibt es ganze Zahlen r, s Z mit rk+sd = 1.
3 3 Somit gilt rlb a + sd = 1 rlbe a + sde = e rld + sde = e d(rl + se) = e und somit ist d ein Teiler von e. Analog zeigt man, dass e ein Teiler von d ist. Daher gilt d = e und k = l. (c) Aus Aufgabe 5 (a) folgt, dass der Grad von Φ d (x) genau ϕ(d) ist. Somit erhalten wir aus (b), dass (d) Wir haben n = deg(x n 1) = deg ( Φ 1 (x) = x 1 Φ (x) = x + 1 d n Φ d (x)) = d n Φ 4 (x) = (x i)(x + i) = x + 1. ϕ(d). Sei f(x) = Φ 1 (x) Φ (x) Φ 4 (x) = x 4 1. Somit erhalten wir mit (c), dass Φ 8 (x) = x 8 1 : f(x) = x Aufgabe 7 (4 Punkte). Berechnen Sie alle Lösungen der folgenden Gleichungen. (a) x 3 4x + 6x 4 = 0. (b) x 3 + 3x + 9x + 9 = 0. (a) Man sieht leicht, dass x 1 = eine Lösung ist. Dann erhalten wir mit Polynomdivision x 3 4x + 6x 4 : x = x x +. Dann gilt x,3 = ± 4 = 1 ± i. Alternativ kann man die Gleichung mit der Cardanischen Formel lösen mit der Substitution w = x 4 3 ; dann erhalten wir x 3 4x + 6x 4 = w 3 + pw + 1
4 4 mit p = 3 0 und q = 7. Die Diskriminate ist dann = ( q ) (p) = 3 7 = 4 7. (b) Wir schreiben w = x + 1. Dann erhalten wir mit p = 6 und q =. Dann gilt x 3 + 3x + 9x + 9 = w 3 + pw + q = ( q ) (p) 3 + = 9 3 und somit u = 3 q + = 3 und v = p 3u = 3 4. Damit sind die Lösungen der Gleichung w 3 + pw + q gegeben durch w 1 = u + v = w = 1 (u + v) + i 3 (u v) i w 3 = 1 (u + v) i 3 (u v) i. Daher erhalten wir als Lösungen der ursprünglichen Gleichung x x i x i. Aufgabe 8 (4 Punkte). Sei z = a + ib eine beliebige komplexe Zahl. (a) Zeigen Sie, dass sich der Realteil und der Imaginärteil der Kubikwurzeln von z durch eine kubische Gleichung mit reellen Koeffizienten beschreiben lassen. (b) Zeigen Sie, dass die Diskriminate der in (a) gegebenen kubischen Gleichung negativ ist (i.e. Casus irreducibilis). (a) Sei w = c + id mit w 3 = z. Dann gilt und daher (c + id) 3 = c 3 3cd + i(3c d d 3 ) c 3 3cd = a 3c d d 3 = b.
5 5 Des Weiteren haben wir (c + d ) 3 = w 6 = w 3 = z und somit gilt c + d = 3 z. Daraus folgt d = 3 z c und damit c 3 3c( 3 z c ) a = 0 4c z c a = 0 c z c a 4 4 = 0 d.h. c ist eine Lösung der kubischen Gleichung x z x a 4 4 = 0. Analog sieht man, dass d eine Lösung der kubischen Gleichung ist. x z x + b 4 4 = 0. (b) Wir betrachten nur die kubische Gleichung x z x a 4 4 = 0, da der andere Fall analog behandelt werden kann. Es gilt p = 3 3 z 4 und q = a 4. Dann ist die Diskriminate gegeben durch = a z 64 = b 64 < 0. Abgabe: Dienstag, um 16:15 in den entsprechenden Fächern
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