Betreuungskonzepte bei chronischen Erkrankungen. Diabetes mellitus
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- Ludo Bach
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1 Betreuungskonzepte bei chronischen Erkrankungen Diabetes mellitus
2 Gliederung Allgemeine Bemerkungen Problemstellung Problemanalyse Epidemiologie Differentialdiagnosen /abwendbar gefährliche Verläufe Diagnostik / Diagnostische Kriterien Problemlösung Beratung / Hilfe / Stützung Medikamente / Sonstige Maßnahmen Arbeitsweise der Allgemeinmedizin
3 Allgemeine Bemerkungen Lösung der Dissonanz zwischen: Heilsanspruch und Unheilbarkeit Herstellung einer weitestgehenden Autonomie des Patienten unterschiedliche Konzepte in unterschiedlichen Krankheitsphasen Aufmerksamkeit Selektion und Zuordnung von Beschwerden Beratungsanlass Hypothesenbildung koordinierte Diagnostik Interventionsphase Case Management Chronic Care management
4 Problemstellung 45 jähriger junger Mann 190 cm Körperhöhe, 160 kg Körpergewicht Lebte mit Mutter zusammen Vom Vater (Arzt) getrennt lebend Kein eigener Haushalt Fachschulstudium absolviert
5 Epidemiologie Beratungsursache Derzeit in Deutschland ca. ca. 9%Prävalenz Weltweit ca. 194 Millionen (5,1%) Typ 1 Diabetes ca. 5%, Typ 2 ca. 90% Vierte Stelle der Haupttodesursachen Häufigste Ursache für Erblindung und Dialyse Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems ca. 2-4 x häufiger bei Diabetes (häufigste Todesursache) Ca (50% Major) Amputationen im Jahr wegen Diabetes mellitus in Deutschland Behandlungskosten ca. 10 Mrd. /per anno (ca. 5-10% der Gesamtkosten)
6 Anamnese Problemanalyse Beratungsanlass: Leistungsverlust, Müdigkeit, Missempfindungen/Juckreiz, Wundheilungsstörungen, Polydipsie, Polyurie, Gewichtsverlust, Impotenz Kinder! + Nächtliches Wasserlassen, Acetongeruch (kurze Anamnese) Risikopatienten: Verwandte 1. Grades mit Diabetes mellitus Gestationsdiabetes IGT Metabolisches Syndrom
7 Anamnese Erste Überlegungen Diabetes möglich? Welcher Typ? (Sonderform?) Stationäre Einweisung / Schwerpunktpraxis? Unmittelbares Handeln? Begleiterkrankungen? Medikamentenanamnese Weitere diagnostische Schritte
8 Anamnese Problemliste Normgewichtiges Kind, rasche Beschwerdeentwicklung Exsikkose, Fötor, Glucosurie, BZ Adipöser Patient >40 LJ, langsam zunehmende Beschwerden Bauchumfang >102 cm, >88 cm (BMI >27), Mykose, neuropathische Schädigungszeichen Akutes Durstgefühl, Erbrechen, Unruhe, Bewusstseinstrübung Kussmaul-Atmung, Aceton Fötor, blass-feucht-kalte Haut, trockene Schleimhäute, Pseudoperitonitis Heißhunger, Müdigkeit, Nervosität, Herzklopfen, Somnolenz, Verwirrtheit bis Aggressivität, Schweißig-kühle Haut, Hypothermie
9 Anamnese abwendbar gefährlicher Verlauf Ketoacidotisches Koma (häufig Typ1) Nichtketoacidotisches Koma (häufig Typ 2) Hypoglykämischer Schock (Cave Therapieform!) Andere Causa: z.b. Herzinfarkt, Apoplex, Acutes Abdomen
10 Anamnese Diagnostik Labor (keine Handmessgeräte!!!) NBZ (Plasma) normal unter 5,6 mmol/l Grenzwertig 5,6-7,0 mmol/l Spontanmessungen nüchtern ( >7,0 mmol/l) postprandial (>11,1 mmol/l) aus Plasma HbA1c >6,5 % ogtt (75 mg Glucoselösung) Manifester DM wenn 2h Wert > 11,1 mmol/l Plasma ggf. weitere klinische und paraklinische Diagnostik Sonographie, EKG, ABDM, Doppler, neurologische Untersuchung, Augenarzt, Labor Fettstoffwechselstörungen!
11 Fallgeschichte I Leistungsknick, Schwitzen, Unwohlsein, Müdigkeit Seit ca. 2 Jahren zunehmend Adipositas, RR 160/100 mmhg, Mykosen, gerötete Haut, weiches schlaffes Abdomen, Verhornungsstörungen an den Füssen p.p. BZ 10,3 mmol/l, NBZ 8,5 mmol/l, HBA1c 8,3 % EKG, OB-SONO, Neuropathiescreening, Augenarzt, o.b., ABDM pathologisch, Screeninglabor mit Hinweis auf Hepatose und HLP
12 Medikamente Abhängig vom Diabetestyp Oralen Antidiabetika: Insuline: Biguanide, Sulfonylharnstoffe, Alpha- Glucosidaseinhibitoren, Glinide, Glitazone, DPP4- Hemmer, GLP-Analogon, DapaGliflozin Normal-Insuline, Basal-Insuline, Analoga (Kurz- und langwirksam)
13 Maßnahmen Verhinderung von Komplikationen oder deren Verschlechterung sind oberstes Gebot Life-style chanching Basistherapie = Ernährungs- und Diätberatung Gewichtsreduktion Körperliches Training Regelmäßige Kontrollen Augenarzt, Labor, Füße, Doppler und Neuro- Status
14 Vorgehen und sonstige Maßnahmen Gesundheitsförderung - Änderung schädlicher Verhaltensweisen, Bz-Selbstmessung, Schulungsprogramme Familienmedizin - Beratung zu familiären Risiken und Schulung von Angehörigen Koordination Arbeitsumfeld, GdB, Kontrollzeiträume Hausärztliche Langzeitbetreuung - Case management chronic care management, Prävention (Impfungen), Spezialbetreuung z.b. Fusspflege Praxismanagement Labor, Selbstmessungen, Kontrollzeiträume, Dokumentationshilfen, Erkennen abwendbar gefährlicher Verläufe, Schulung der Praxismitarbeiter
15 Fallgeschichte II Eingehende Beratung und Schulung Aufzeigen der Komplikationen Einstellung Blutdruck Änderung des Lebens Gewichtsreduktion um 60 kg in 1 Jahr, HBA1c 5,6%, RR normalisiert, Leben wieder i.o. Allerdings ¼ jährliche Kontrollen
16 Zusammenfassung Diabetes mellitus ist eine Volkskrankheit mit fatalen Folgen für die Menschheit und Volkswirtschaft Lässt sich nicht heilen Verhinderung der Folgeerkrankungen um Integration in Gesellschaft zu erhalten Verschiedene Maßnahmen möglich und notwendig Integrierte Betreuungskonzepte
17 Wie weiter? Was ist wenn weitere Erkrankungen hinzutreten? Wer betreut den Patienten? Betreuungsprogramme? Ziel der Betreuung?
18 Was ist wenn weitere Erkrankungen hinzutreten? Eine chronische Krankheit ist entweder das Ergebnis eines länger andauernden Prozesses degenerativer Veränderung somatischer oder psychischer Zustände oder eine Störung, die dauernde somatische oder psychische Schäden oder Behinderung zur Folge hat. Heilt eine Krankheit nicht aus oder kann die Krankheitsursache nicht beseitigt werden, kommt es zur Chronifizierung. Fast 20% aller Bundesbürger gelten als chronisch krank. Zum Vergleich: Im 19. Jahrhundert starben 80% aller Menschen an Infektionskrankheiten, 1930 knapp 50%, 1980 nur noch 1 %. Heute leiden über 80% aller Menschen an chronischen Krankheiten und sterben zum Teil an deren Folgen. Beispiele:
19 Wer betreut den Patienten?
20 Betreuungsprogramme
21 Ziele der Betreuung?
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