Veränderungen in der familialen Arbeitsteilung? Forschungsergebnisse zu geteilter Elternschaft
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- Nora Kramer
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1 Veränderungen in der familialen Arbeitsteilung? Forschungsergebnisse zu geteilter Elternschaft Dr. Anneli Rüling, Berlin
2 Gliederung 1. Familiale Arbeitsteilung: Wunsch und Wirklichkeit 2. Anlage der Studie 3. Drei Traditionalisierungsfallen 4. Fazit
3 1. Familiale Arbeitsteilung Aktuelle Daten sind widersprüchlich: Modernisierung der Einstellungen Rasche Zunahme der Väterbeteiligung im Elterngeld Aber: wenig Veränderung in der Zeitverwendung für Haushalt und Kinderbetreuung
4 Familiale Arbeitsteilung 2009: "Ich erledige..." kaum etwas, gar nichts den kleineren Teil etwa die Hälfte das meiste alles Mütter 11 Väter Jede fünfte Mutter wünscht sich mehr Beteiligung durch den Partner Quelle: IfD Vorwerk-Familienstudie 2009
5 Modernes Vaterbild von der Hälfte der Deutschen befürwortet - nur die Väter selbst sind skeptisch Väter als aktive Erzieher Väter als Ernährer Männer Frauen Männer unter 45 Jahren Frauen unter 45 Jahren Väter Mütter Bevölkerung insg. Geschlecht Alter Eltern mit Kindern unter 18 Jahren Quelle: BMFSFJ (2009): Einstellungen und Lebensbedingungen von Familien 2009, Berlin
6 Geschlechterbilder West-Ost (2004) Thema Mann soll sich auf Beruf und Frau auf Familie konzentrieren Karriere des Mannes ist wichtiger Zustimmung West 40% Frauen 40% Männer 24% Frauen 24% Männer Zustimmung Ost 16% Frauen 19% Männer 13% Frauen 14% Männer Kleinkind leidet unter Berufstätigkeit der Mutter 56% Frauen 67% Männer 23% Frauen 35% Männer Quelle: Statistisches Bundesamt (2005): Datenreport Wiesbaden
7 Anspruch und Wirklichkeit 2/3 der Mütter mit Kindern unter drei Jahren wollen arbeiten Etwa 1/3 der Mütter mit Kindern unter 3 Jahren sind erwerbstätig 34% der Väter wollten Elterngeld nehmen Ca. 20% der Väter beanspruchen Elterngeld Ca. 80% der jungen Frauen wollen gleichberechtigte Partnerschaft Etwa 40% der Männer wollen eine gleichberechtigte Partnerschaft Wie kann man die Traditionalisierung erklären?
8 2. Anlage der qualitativen Studie Fakt: Traditionalisierungseffekt im Übergang zur Elternschaft Fragen: - Wie ist die Traditionalisierung zu erklären? - Inwiefern beeinflussen wohlfahrtsstaatliche Rahmenbedingungen die Arbeitsteilung von Paaren? - Wie können Paare eine gleichberechtigte Arbeitsteilung realisieren? => Qualitative Untersuchung von Paaren mit gleichberechtigter Arbeitsteilung
9 Die Studie Geschlechterdemokratie in Erwerbs- und Familienarbeit (2002) 25 Paare die sich Erwerbs- und Familienarbeit teilen in Hessen 3 Interviews pro Paar: Problemzentrierte Interviews, Paarinterviews In Familiengründungsphase, Alter: Gleiches Qualifikations- und Einkommensniveau oder höhere Qualifizierung der Frau
10 Egalitätskriterien: Halbe / halbe 1. Gleicher Umfang der Erwerbstätigkeit 2. Aufteilung von Kinderbetreuung und Hausarbeit
11 Arrangements von Arbeit und Leben strukturell egalitär strukturell spezialisiert Ausbalanciertes Arrangement Erwerbszentriertes Arrangement Familienzentriertes Arrangement Traditionelles Arrangement Rollentauschorientiertes Arrangement
12 Die drei Traditionalisierungsfallen 1. Beruflicher Wiedereinstieg der Mutter als Armutsrisiko 2. Die Koordination der beruflichen Entwicklung beider Eltern als Überforderung 3. Geschlechtsspezifische Deutungen bei Kinderbetreuung und Hausarbeit
13 1. Traditionalisierungsfalle Faktoren nach Geburt des 1. Kindes: Einkommensdifferenzen zwischen Eltern Berufliche Situation und Karriereaussichten + deren Wahrnehmungen Werte und Geschlechterbilder Mangelnde Betreuungsmöglichkeiten + Kosten Ehebezogene Leistungen entfallen bei Zuverdienst Deutung der Eltern: Es lohnt sich nicht, dass die Frau arbeiten geht Mischung aus objektiven Rahmenbedingungen (Grenzsteuersatz für die Zuverdienerin) und traditionellen Geschlechterbildern
14 Zeitachse Traditionalisierungsfallen im Lebenslauf 1. Kind 2. Kind 1. Wiedereinstieg der Mutter als Armutsrisiko 1. Wiedereinstieg der Mutter als Armutsrisiko 2. Koordination der beruflichen Entwicklung beider Eltern als Überforderung Erwerbsarbeit, berufliche Weiterentwicklung, Qualifizierung Familiale Arbeitsteilung: Hausarbeit und Kinderbetreuung 3. Geschlechtsspezifische Zuschreibung von Kinderbetreuung und Hausarbeit
15 4. Fazit Es gibt Veränderungen der Arbeitsteilung im Kleinen Die Paare müssen dies selbst wollen! Eine egalitäre Arbeitsteilung muss immer noch teilweise gegen traditionelle Strukturen behauptet werden (z.b. am Arbeitsplatz) Es bedeutet mehr Absprache und mehr Koordinationsaufwand Chance: Väter können einen eigenständigen Bezug zum Kind aufbauen
16 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
17 4. Wie können Traditionalisierungsfallen abgebaut werden? 1. Hemmende Rahmenbedingungen abschaffen, z.b. hoher Grenzsteuersatz beim Wiedereinstieg, kurze Erwerbsausstiege von Müttern ermöglichen 2. Förderliche Rahmenbedingungen ausbauen, z.b. Vätermonate, Kinderbetreuung, steuerliche Anreize bei gleicher Aufteilung 3. Klassische Gleichstellungspolitik, vor allem: Lohngleichheit, Vereinbarkeit auf betriebl. Ebene 4. Förderung alternativer Rollenbilder: werben für aktive Vaterschaft!
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