Neue Label für alte Heizungen

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1 TECHNIK HOCHSCHULE MAINZ UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES Neue Label für alte Heizungen Prof. Dr. Stephan Ruhl

2 Klimaentwicklung in Deutschland Quelle: Deutscher Wetterdienst, 2015.

3 Agenda 1. Nationaler Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) 2. Label für alte Heizungsanlagen 3. Aussagekraft des Heizungslabels zur Beurteilung der Energieeffizienz von Altanlagen 4. Fazit TECHNIK TECHNIK HOCHSCHULE HOCHSCHULE MAINZ UNIVERSITY MAINZ UNIVERSITY OF APPLIED OF SCIENCES APPLIED SCIENCES EnEV 2014 Prof. Dr. Stephan Ruhl 16. Juli 2015

4 EU-Energieeffizienzrichtlinie (EED) EU-Mitgliedstaaten haben sich 2007 darauf verständigt den Primärenergieverbrauch bis zum Jahr 2020 um 20 % zu reduzieren. Die am in Kraft getretene EU-Energieeffizienzrichtlinie (EED) umfasst ein breites Spektrum von Energieeffizienz- Maßnahmen die von den EU-Mitgliedstaaten bis zum in eine nationale Gesetzgebung umgesetzt werden sollen. Gemäß Artikel 7 der EU-Energieeffizienzrichtlinie sind alle Mitgliedstaaten dazu verpflichtet ab 2014 bis 2020 jährlich durchschnittlich 1,5 % der Endenergie einzusparen. Die Lücke von bereits eingeführten Energieeinsparungen (Basisjahr 2008) zu dem Energieeinsparziel bis 2020 soll mit dem Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) geschlossen werden. Die EU-Kommission überwacht die Umsetzungsfortschritte und geht bei Vertragsverletzungen gegen die betreffenden Länder vor.

5 Nationaler Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) Energieeffizienz als zweite Säule der Energiewende. Nicht nur Energieeinsparung sondern auch neue Geschäftsmodelle und neue innovative Produkte für den Weltmarkt. Gesellschaftliche Akteure sollen für die Steigerung der Energieeffizienz gewonnen und eingebunden werden. Unterscheidung: (1) Sofortmaßnahmen (Ausschreibungen für Energieeffizienz, Förderungen, Energieeffizienznetzwerke). (2) Sektor übergreifende Effizienzmaßnahmen die allen Akteuren zugutekommen sollen.

6 Handlungsfelder des NAPE Quelle: BMWi, 3. Sitzung der Plattform Energieeffizienz am , S. 4.

7 Sektor übergreifende Maßnahmen des NAPE Quelle: BMWi, 3. Sitzung der Plattform Energieeffizienz am , S. 5.

8 Nationale Effizienzlabel ErP -> Label: Neuanlage EDL -> Label: Altanlage

10 Status Quo Der Gebäudebereich in Deutschland verbraucht 40 % der gesamten Energie. Der größte Einzelbeitrag entfällt dabei auf die Beheizung. Durchschnittsalter der Heizgeräte in Deutschland liegt bei 17,6 Jahren. 36 % der Anlagen sind älter als 20 Jahre. 70 % der installierten Heizgeräte sind ineffizient und würden nur die Effizienzklasse C, D oder E erreichen. Bei einer gleichbleibenden Austauschrate von 3 % dauert es 25 Jahre bis der Heizungsbestand erneuert ist. Ziel: Steigerung der Austauschrate! Quelle: Entwurf eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Energieverbrauchskennzeichnungsgesetztes, S. 1

11 Energieverbrauchskennzeichnungsgesetz EnVKG Quelle: BMWi, 3. Sitzung der Plattform Energieeffizienz am , S. 4.

12 Anwendungsbereich ( 1 ) (1) Neu in Verkehr gebrachte energieverbrauchsrelevante Produkte. (2) Gebrauchte Produkte: 1. Heizgeräte, 2. Heizkessel für gasförmige und flüssige Brennstoffe mit einer Nennleistung kleiner 400 kw. Betrifft jährlich ca. 2 Mio. Heizungsanlagen! Quelle: Anlage 3 zu 16 Ab. 2 EnVKG.

13 Berechtigung zur Verbrauchskennzeichnung ( 16) Berechtigter Personenkreis Heizungsinstallateure, Schornsteinfeger gem. 2 des Schornsteinfeger-Handwerksgesetzes, Gebäudeenergieberater des Handwerks, Ausstellungsberechtigte nach 21 Abs. 1 der Energieeinsparverordnung (bestehende Gebäude). Voraussetzungen Müssen mit dem Eigentümer oder Mieter in einem Vertragsverhältnis hinsichtlich des Heizgerätes oder bezüglich einer energetischen Sanierung des Gebäudes stehen, oder müssen vom Eigentümer oder Mieter mit der Untersuchung des Heizgerätes beauftragt worden sein.

14 Verpflichtung zur Verbrauchskennzeichnung ( 17) Der zuständige Bezirksschornsteinfegermeister hat im Anschluss an die Feuerstättenschau nach 14 Schornsteinfeger-Handwerksgesetzes auf jedem Heizgerät nach 1 Abs. 2 (gebrauchte Produkte) ein Etikett nach dem Muster aus Anlage 1 (bis /A-D) oder Anlage 2 (ab / A-E) anzubringen. In einem ersten Überprüfungszyklus der Feuerstättenschau sind die Geräte bis einschl. Baujahr 1994, in einem zweiten bis einschließlich 2008 zu etikettieren; danach alle Geräte älter 15 Jahre. Der Bezirksschornsteinfegermeister darf für eine Zeitraum von 6 Monaten nach der Etikettierung mit dem Eigentümer kein Gespräch über den Verkauf eines neuen Heizgerätes führen.

15 Verfahren zur Verbrauchskennzeichnung ( 18) (1) Berechtigte und Verpflichtete haben zur Feststellung der Energieeffizienzklasse die zu diesem Zweck auf der Internetseite des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zur Verfügung gestellten Computerprogramme oder Anwendungen einzusetzen. (2) Übergabe einer Informationsbroschüre des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie an den Eigentümer oder Mieter. (3) Information des Eigentümer oder Mieters über die Energieeffizienz des Heizgerätes. Hinweis: Eigentümer oder Mieter hat die Anbringung des Etiketts zu dulden. Etikett und Informationsbroschüre sind für den Eigentümer oder Mieter kostenfrei.

16 Feststellung der Energieeffizienzklasse Quelle:

17 Effizienzklassen Quelle: Informationsbroschüre des BMWi Neues Energielabel für alte Heizungen, Berlin, Dezember Neue Label für alte Heizungen Prof. Dr. Stephan Ruhl 18. Februar 20156

18 Effizienzklassen Quelle: Informationsbroschüre des BMWi Neues Energielabel für alte Heizungen, Berlin, Dezember 2015.

19 Effizienzklassen Quelle: Informationsbroschüre des BMWi Neues Energielabel für alte Heizungen, Berlin, Dezember 2015.

20 Auswirkungen der Heizungslabel Quelle: IKZ, Effizienzlabel für bestehende Wärmeerzeuger, / Bild: Vaillant Deutschland GmbH & Co KG, Remscheid.

22 Stellschrauben der Energieeffizienz? Innentemperatur? Raumfeuchte? Dimensionierung der Heizkörper? Heizkörper Wasser Therme Hydraulischer Abgleich? Regelungseinstellungen? Zirkulationsverluste? Energetische Qualität der Gebäudehülle? Anlagenmängel? Regler Trinkwasserhygiene? Speicher Brennwertnutzung? Kesselleistung / Fernwärmeanschlusswert? Kessel Jahresnutzungsgrad? Wartungszustand?

23 Beurteilung der Energieeffizienz? Abgasverluste? Strahlungs- und Bereitschaftsverluste? Verteilungsverluste? Nutzereinflüsse / Thermische Hülle? jährlicher Brennstoffverbrauch Nutzwärme ab Wärmeerzeuger Nutzwärme für Raumheizung + WW

24 Gegenüberstellung der Verfahren Datenbasis 1. Heizungslabel (Anlage 1) historische Herstellerdaten 2. Heizungscheck (Anlage 2) Begehung 3. Heizungs-EKG (Anlage 3) Begehung und Messdaten Ortstermin Nein einmalig zweimalig Analyseumfang zur Erfassung des Ist- Zustands Erzeugung Erzeugung, Verteilung und Übergabe ohne Warmwassererzeugung Messdatenerfassung nein Begehung mit eingeschränkter Messdatenaufnahme Bewertungsaufwand gering mittel hoch Erzeugung, Verteilung und Übergabe mit Warmwassererzeugung umfangreiche Messdatenaufnahme Berechnung der Energieverluste nein nein ja Jahresnutzungsgrad nein nein ja Kesseldimensionierung nein nein ja Hinweis auf Verbesserungspotential nein allgemein konkrete Hinweise Kosten keine EUR ab EUR Einschätzung nach der Norm DIN EN k. A. geeignet exzellent

26 Fazit Gemäß der EU-Energieeffizienzrichtlinie sind alle Mitgliedstaaten verpflichtet ab 2014 bis 2020 jährlich 1,5 % der Endenergie einzusparen. In Deutschland soll die Lücke zu dem Energieeinsparziel in 2020 mit dem Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) geschlossen werden. Zur Erhöhung der Energieeffizienz in der Gebäudebeheizung soll mit der Einführung eines Label für Altanlagen die Austauschrate in dem überalterten Anlagenbestand in Deutschland erhöht werden. Das Label wird vom Bezirksschornseinfegermeister im Rahmen der Feuerstättenschau oder von berechtigten Personen angebracht. Es schafft beim Eigentümer weiteren Informationsbedarf, der nur im Rahmen von konkreten Analysen vor Ort, wie z.b. einem Heizungscheck einem messwertbasierten Verfahren wie dem Anlagen-EKG nach DIN EN oder einer qualifizierten Energieberatung gedeckt werden kann.

27 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: Prof. Dr. Stephan Ruhl, Hochschule Mainz, Fachbereich Technik, Fachgebiet Betriebswirtschaftslehre / Bau- und Immobilienwirtschaft / Facility Management Holzstraße 36, Mainz, Telefon , Mail stephan.ruhl@hs-mainz.de TECHNIK TECHNIK HOCHSCHULE HOCHSCHULE MAINZ UNIVERSITY MAINZ UNIVERSITY OF APPLIED OF SCIENCES APPLIED SCIENCES EnEV 2014 Prof. Dr. Stephan Ruhl 16. Juli 2015

28 Anlage 1: Label für Altanlagen nach EDL

29 Anlage 2: Heizungscheck nach DIN EN 15378

30 Anlage 3: Messwertbasierte Analyse nach DIN EN 15378