Gefahren für die Versorgungsqualität und Lösungsansätze
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- Judith Geisler
- vor 7 Jahren
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1 BVMed-Medienseminar 14. Oktober 2014, 10 bis 13 Uhr, Berlin Fokusthema: Die Versorgung pflegeintensiver Patienten nach dem GKV-FQWG Gefahren für die Versorgungsqualität und Lösungsansätze Raimund Koch Leiter Gesundheitspolitik, Paul Hartmann AG, Heidenheim Lebenslauf Raimund Koch, geboren 1955 in Aachen > Seit Januar 2010: Leiter des Referats Gesundheitspolitik der PAUL HARTMANN AG mit Sitz in Berlin > : Geschäftsführer der HARTMANN Tochtergesellschaft Vivello - Dienstleistungen rund um das Leben im Alter zu Hause. > : Managing Director der PAUL HARTMANN GRUPPE in Slowenien und Kroatien. > : Marketing Direktor der PAUL HARTMANN AG mit weltweiter Verantwortung. > : Berufsbegleitendes Studium Marketing und Betriebswirtschaft, Universität Basel.
2 Versorgung pflegeintensiver Patienten nach dem GKV-FQWG Gefahren für die Versorgungsqualität Raimund Koch PAUL HARTMANN AG Seite 1 HARTMANN auf einen Blick Internationaler Anbieter von Medizin- und Hygieneprodukten Professionelle Systemlösungen Wundbehandlung Inkontinenzhygiene Infektionsprophylaxe Konzernumsatz 2013: ca.1,8 Mrd. EUR Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Unternehmenszentrale seit 1818 in Heidenheim / Deutschland Seite 2
3 GKV-Finanzstruktur- und Qualitäts- Weiterentwicklungsgesetz (GKV-FQWG) Gesetz tritt zum in Kraft Inhalte: Festlegung des allgemeinen paritätisch finanzierten Beitragssatzes auf 14,6 %. Einführung kassenindividueller einkommensabhängiger Zusatzbeiträge (wird vom Arbeitgeber abgeführt). Gründung eines Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen. Seite 3 GKV - Beitragssatz vom Bruttolohn Arbeitnehmer ,3% Total 14,6% 7,3% kassenindividueller Zusatzbeitrag in % vom Bruttolohn Aggressiver Preiswettbewerb zwischen den Kassen! ,3% Total 15,5% 7,3% 0,9% Arbeitgeber Arbeitnehmer Kassen müssen Versicherte bei Einführung oder Erhöhung des Zusatzbeitrags schriftlich hinweisen auf: ein Sonderkündigungsrecht, die Höhe des durchschnittlichen Zusatzbeitragssatzes aller Kassen Seite 4
4 GKV- Finanzenreserven 1. Halbjahr 2014 Gesundheitsfonds und Kassen 30,3 Mrd. Fonds 13,6 Mrd. 26,6 Mrd. Fonds 10,4 Mrd. - 3,7 Mrd. (- 12,2 %) Kassen 17,7 Mrd. Kassen 16,2 Mrd. ENDE HJ 2014 Quelle: BMG Seite 5 Defizit der Krankenkassen 1. Halbjahr 2014 in Mio In Mio. Euro EK Ersatzkassen -166 BKK -62 IKK 121 KBS Knappschaft-Bahn-See 167 AOK Quelle: BMG Seite 6
5 Krankheitskosten nach Geschlecht und Alter Durchschnittliche Krankheitskosten* im Jahr 2008 je Einwohner in Euro 85 und mehr Besonders hochbetagte und ältere Versicherte verursachen bei Kassen hohe Kosten unter Frauen Männer *Unter Krankheitskosten werden die unmittelbar mit einer medizinischen Heilbehandlung, Präventions-, Rehabilitations- oder Pflegemaßnahme verbundenen Ausgaben verstanden. Quelle: Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 12, Reihe 7.2, Gesundheit - Krankheitskosten Seite 7 Qualität in der Versorgung Realität oder Fiktion? DAK Pressemitteilung: DAK-begrüßt Rückkehr zur Beitragssatzautonomie In Zukunft orientieren sich die unternehmerischen Entscheidungen der Krankenkassen wieder daran, die Qualität der medizinischen Versorgung in den Mittelpunkt ihres Handelns zu stellen. AOK-Chef Jürgen Graalmann im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur: Krankenkassen als Sparkassen? Wir sind stolz darauf, dass wir jedem unserer Versicherten unabhängig davon, wie alt er ist, welches Einkommen er hat eine medizinisch breite verlässliche, qualitativ hochwertige Versorgung bieten können. Lobby der (älteren) Patienten? Fehlanzeige! Seite 8
6 Fakten zum Inkontinenz-Markt ca. 1,2 Mio. Patienten werden in Deutschland durch die GKV im ambulanten Bereich mit saugenden Inkontinenzprodukten versorgt.* ca. 0,3 Mio. Menschen mit Inkontinenz in Pflegeheimen* ca. 5 Mio Menschen leiden in Deutschland an Inkontinenz.** ca. 370 Mio. GKV- Ausgaben für saugende Inkontinenzprodukte in 2013* Qualitätskriterien im GKV Hilfsmittelverzeichnis seit 1993 nicht mehr aktualisiert! * eigene Berechnungen der PAUL HARTMANN AG auf Basis der aktuellen Kassenverträge ** Deutsche Kontinenz Gesellschaft Seite 9 Inkontinenzverträge nach 127 SGB V 127 (1) SGB V 127 (2) SGB V Versorgungsverträge infolge von Ausschreibungen Möglichkeit des Beitritts zum bestehenden Vertrag Aktuelle Monatspauschalen: ca. 17,- bis 18,- Euro Aktuelle Monatspauschalen: ca. 22,- bis 27,- Euro Seite 10
7 Gegenstand der Verträge nach 127 SGB V Transaktionskosten Patient Verwaltung Logistik Kassen - Beratung - Bedarfsermittlung - Kostenlose Bemusterung - Lagerhaltung - Administration - Abwicklung der Zuzahlung -Logistik: Lieferung der Produkte in die Häuslichkeit - Administration mit Kassen Versorgung der Versicherten mit Produkten Seite 11 Status der 12 größten Krankenkassen Inkontinenzverträge Kasse Vertrag Vergütung netto Euro pro Monat Barmer GEK Ausschreibung ca. 17,00* KKH Ausschreibung ca. 17,00* AOK Hessen Ausschreibung ca. 17,00* DAK Ausschreibung? Techniker-Krankenkasse Beitrittsvertrag 22,00 AOK Bayern Beitrittsvertrag 25,00 29,00 AOK BaWü Beitrittsvertrag 24,37 AOK NordWest Beitrittsvertrag 26,80 IKK Classic Beitrittsvertrag 26,89 AOK Plus Beitrittsvertrag 21,01 AOK Rheinland-Hamburg Beitrittsvertrag 16,73-35,07 AOK Rheinland-Pfalz - Saarland Festbetrag Reduzierter Festbetrag *Zuschlagspreis ist von Kasse nicht veröffentlicht worden. Valide Marktinformationen belegen aber den angegebenen ca. Preis. Seite 12
8 Frage: Ist die Versorgung eines inkontinenten Patienten für 17,- Euro pro Monat möglich? Monatspauschale 17,- Versorgung häufig nur durch wirtschaftliche Aufzahlung des Versicherten möglich. Transaktionskosten -8,- Verbleibt für Produkte max. Durchschnittlicher Produktbedarf pro Monat Stückpreis 9,- 100 Stück 0,09 Seite 13 Fazit Versicherte haben Anspruch auf die aufzahlungsfreie Versorgung mit Hilfsmitteln zu Lasten der GKV. ( 33 SGB V) 1. Mit den aktuellen Verträgen kommen einzelne Kassen ihrer Leistungspflicht bei hochbetagten und pflegebedürftigen Versicherten nicht nach. 2. Diese Kassen realisieren bei niedrigen Versorgungspauschalen Einsparungen in Millionenhöhe. 3. Wiederstand der Betroffenen erfolgt nicht. Der Kassenwechsel eines unzufriedenen Hochkosten-Patienten wird durch niedrige Versorgungspauschalen forciert. Steckt dahinter eine Strategie? Ziel und Forderung: Öffentliche Diskussion über die Vernachlässigung der Versorgungspflicht einzelner Kassen. Seite 14
9 Raimund Koch Leiter Referat Gesundheitspolitik PAUL HARTMANN AG Seite 15
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