Nachhaltiges Bauen mit Fenstern, Fassaden und Türen
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- Hartmut Kurzmann
- vor 7 Jahren
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1 Juni 2010 Das Institut für Fenster und Fassaden, Türen und Tore, Glas und Baustoffe Nachhaltiges Bauen mit Fenstern, Fassaden und Türen Sustainable buildings with windows, curtain walls and doors Inhalt Anforderungen an Gebäudebewertung Anforderungen und Deklaration an Bauprodukte Umsetzung in der Fenster und Fassadenbranche ift Rosenheim
2 Nachhaltiges Bauen mit Fenstern, Fassaden und Türen Die Notwendigkeit einer wirksamen Klimapolitik und ein stetig steigendes Umweltbewusstsein fördert die Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten und Systemen. Im Sinne nachhaltigen Wirtschaftens sind alle Wirtschaftbereiche gefordert, Ressourcen zu schonen, klimarelevante Gase zu reduzieren oder Energie einzusparen. Die Bauwirtschaft und Immobilien haben dabei eine zentrale Bedeutung, weil große Mengen an Energie und Baustoffen eingesetzt werden und Gebäude über einen langen Zeitraum genutzt werden. Für die Errichtung von Gebäuden sind natürlich auch geeignete Baustoffe und Bauelemente notwendig. Fenster und Fassaden haben dabei einen großen Einfluss auf den Energieverbrauch und den Betrieb von Gebäuden. Planer, Bauherren und Investoren brauchen deshalb für eine Gebäudezertifizierung nach DGNB, LEED oder BREEAM verlässliche und aussagekräftige Bauteilkennwerte zu Kriterien, wie Energieeffizienz (U-Wert, solare Gewinne, Verschattung...) Ökonomie (Investitions-/Betriebs-/Recyclingkosten, Wert...) Ökologie und Gesundheit (CO2-Minderung, Gesundheit, Lüftung, Recycling...) Anpassung und Werterhaltung (Flexibilität, Design...) Komfort und Sicherheit (Bedienung, Wohngefühl, Barrierefreiheit...) Technische Qualität und Kennwerte Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit Anforderungen Gebäudebewertung (LEED, BREEAM und DGNB) Um dem Gedanken einer nachhaltigen Bauwirtschaft gerecht zu werden, wurden unter dem Dachverband des World-GBC verschiedene Bewertungssysteme für ein nachhaltiges Bauen entwickelt. Das World-GBC ist eine gemeinnützige Organisation, die das Ziel verfolgt, nachhaltiges Bauen über die Landesgrenzen hinweg zu verbreiten. LEED LEED wurde 1998 vom US-GBC entwickelt, um die Baubranche ressourcenschonender und umweltfreundlicher auszurichten. Das System ist auf Basis von BREEAM entstanden und zielt wie alle Bewertungssysteme auf den Nachhaltigkeitsgedanken ab. Die Gebäudebewertung ist sowohl in der Planungs-, Konstruktions- sowie Nutzungsphase möglich. Eine LEED-Bewertung ist für Wohngebäude, Neubauten, Schulen, Krankenhäuser, sowie für Rohbauten möglich. Dabei werden sechs Kategorien (nachhaltiger Grund und Boden, Wasserwirksamkeit, Energie und Atmosphäre, Materialien und Ressourcen, Raumluftqualität, Innovation und Design) bepunktet. Je nach Punktezahl wird ein Zertifikat in Silber, Gold oder Platin bzw. bestanden vergeben. BREEAM BREEAM wurde 1990 von BRE (Building Research Establishment Ltd.) entwickelt. Bewertet werden können bestehende Siedlungen, Wohn-, Industrie- und Verwaltungsgebäude. Ebenso wie LEED und DGNB werden auch hier verschiedene Kriterien bewertet. BREEAM bewertet jedoch ausschließlich ökologische Kriterien (Gesundheit und Komfort, Energie, Wasser, usw.). Je nach Punktzahl wird das Gebäude mit zertifiziert, gut, sehr gut bzw. exzellent bewertet. ift Rosenheim 6/2010,
3 Nachhaltiges Bauen mit Fenstern, Fassaden und Türen DGNB Da die bisherigen Bewertungssysteme nicht die gewünschte Qualität des nachhaltigen Bauens widerspiegeln, hat das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft Nachhaltiges Bauen (DGNB) ein eigenes Verfahren für die Nachhaltigkeitsbewertung von Gebäuden entwickelt. Hier werden Qualitäten wie die Ökologie, Ökonomie und soziokulturelle sowie technische Qualitäten über den gesamten Lebenszyklus betrachtet. Insgesamt werden 64 Kriterien bewertet. Je nach Erfüllungsgrad vergibt das DGNB-System eine Auszeichnung/ Medaille Bronze, Silber, Gold. (Entsorgung/Recycling). Typische Umweltwirkungen bzw. Wirkungskategorien sind beispielsweise das Ozonabbaupotential, das Treibhauspotential oder das Versauerungspotential. Um jedoch EPDs erstellen zu können, ist es normativ vorgeschrieben, Produktkategorieregeln (PCR) bereitzustellen. Diese beinhalten alle wichtigen Module der Umweltproduktdeklarationen und sind Grundlage für die EPDs. Das ift Rosenheim unterstützt die Fenster-, Fassaden-, Tür- und Torbranche durch Erarbeitung von praxistauglichen PCR (Product Category Rules) Erstellung von Ökobilanzen und EPDs (Enviromental Product Declaration) Vergabe von Zertifikaten durch die Bewertung nachhaltigkeitsrelevanter Qualitäten Nachweise für die tatsächlichen Qualitäten von Bauprodukten und Bauelementen Anforderungen und Deklaration an Bauprodukte Um ein Gebäude nach nachhaltigen Aspekten zertifizieren bzw. bewerten zu können, werden Informationen und Daten der verwendeten Bauprodukte benötigt. Diese werden in Form von sogenannten TYP III Umweltproduktdeklarationen (EPDs) bereitgestellt. Basis dieser EPDs sind umfangreiche Ökobilanzen nach EN ISO und EN ISO 14044, die die Umweltwirkung der Produkte systematisch über den gesamten Lebenszyklus (von der Wiege bis zur Bahre) analysieren. Dabei sind die vier Lebenszyklusphasen die Rohstoffgewinnung, die Produktion bzw. Herstellung, die Nutzung sowie die Nachnutzung Impressum Herausgeber: ift Rosenheim, Theodor-Gietl-Str. 7-9, Rosenheim, Telefon: 08031/261-0, Telefax: 08031/ Grundlage dieser Fachinfo sind in der Hauptsache Arbeiten und Erkenntnisse des ift Rosenheim. Ohne ausdrückliche Genehmigung des ift Rosenheim ist es nicht gestattet, die Ausarbeitung oder Teile hieraus nachzudrucken oder zu vervielfältigen. Ansprüche können aus der Veröffentlichung nicht abgeleitet werden. ift Rosenheim 3/2010 ift Rosenheim 6/2010,
4 Consense 2010 Nachhaltig Bauen mit Fenstern, Fassaden, Türen, Verglasung und Sonnenschutz Seite 1 Vergleich Kriterien DGNB, LEED, BREEAM hoch mittel gering in Planung Nachhaltigkeitszertifizierung von Gebäuden derzeit noch freiwillig! Consense 2010 Nachhaltig Bauen mit Fenstern, Fassaden, Türen, Verglasung und Sonnenschutz Seite 2 Können Bauprodukte nachhaltig sein? Nein, Bauprodukte können nur gewissen nachhaltigkeitsrelevanten Kriterien gerecht werden! u.a. übliche Produktqualitäten z.b. Barrierefrei Schallschutz Lüftung Feuerwiderstand gefährliche Substanzen Einbruchschutz
5 Consense 2010 Nachhaltig Bauen mit Fenstern, Fassaden, Türen, Verglasung und Sonnenschutz Seite 3 Konsequenzen Fenster-/Fassadenbranche Hersteller müssen für die Gebäudezertifizierung Umweltproduktdeklarationen (EPD) bereitstellen, wahlweise als Branchen- bzw. Muster-EPDs (ungenau aber weniger aufwändig) spezifische Produkt EPDs (aufwändiger aber dafür sehr genau und repräsentativ fürs Produkt) Das ift Rosenheim bietet Unterstützung bei der Erarbeitung von vereinfachten branchenspezifischen Lösungen, durch Erarbeitung von PCR s Erstellung von Ökobilanzen und EPDs Vergabe von Zertifikaten durch die Bewertung von nachhaltigkeitsrelevanten Qualitäten. Darstellungsmöglichkeiten der tatsächlichen Qualitäten der Produkte Consense 2010 Nachhaltig Bauen mit Fenstern, Fassaden, Türen, Verglasung und Sonnenschutz Seite 4 Produktkategorieregeln (PCR) Festlegung der Regeln für Umweltproduktdeklarationen, basierend auf: EN ISO 14020: Umweltkennzeichnungen und deklarationen Allgemeine Grundsätze ISO14025: Umweltkennzeichnungen und - deklarationen Typ III Umweltdeklarationen Grundsätze und Verfahren pren 15804: Nachhaltigkeit von Bauwerken Umweltdeklarationen für Produkte Regeln für Produktkategorien
6 Consense 2010 Nachhaltig Bauen mit Fenstern, Fassaden, Türen, Verglasung und Sonnenschutz Seite 5 PCR Aufbau und Module A1 A3 Pflichtmodule (Herstellungsphase) B1 D optionalen Module (Montagephase, Nutzungs- u. End of Lifephase) Consense 2010 Nachhaltig Bauen mit Fenstern, Fassaden, Türen, Verglasung und Sonnenschutz Seite 6 PCR Erforderliche Daten und Szenarien Sanierung Sanierung Umnutzung Umnutzung Sanierung Nutzungszeit useful life Daten Cradle to gate für das Produkt und dessen Herstellung Produkte vergleichbar Szenarien zur Nutzung Gate to grave : Einsatzbedingungen, Zeiträume, Wartung, Sanierung, Abbau und Recycling Differenzierungsmöglichkeiten und Chancen für Qualitätsprodukte
7 Consense 2010 Nachhaltig Bauen mit Fenstern, Fassaden, Türen, Verglasung und Sonnenschutz Seite 7 Hoher Nachweis-/Dokumentationsaufwand für Nachhaltigkeit und Ökobilanzierung im Bausektor LEED Werkstoff- & systembezogene Daten Prozessbezogene Daten Produktbezogene Daten Ökobilanz mit den Basisdaten Wiege bis Tor/cradle to gate Consense 2010 Nachhaltig Bauen mit Fenstern, Fassaden, Türen, Verglasung und Sonnenschutz Seite 8 EPD s Lebenszyklusphasen Produktion (cradle to gate) Rohstoffgewinnung Herstellungsprozesse Rezyklate Herstellungsprozesse Transport Herstellung Abfälle Verbrauche Baustadium/ Nutzung Produktion bis Recycling (cradle to grave) Transport Einbau Instandhaltung Reparatur Nachnutzung Rückbau Recycling Entsorgung
8 ift Rosenheim Theodor-Gietl-Straße Rosenheim Telefon: +49 (0) / Telefax: +49 (0) / info@ift-rosenheim.de
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