Frühe Hilfen in Hamburg
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- Viktor Schuler
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1 life_is_live / photocase.com bonsai / photocase.com Frühe Hilfen in Hamburg Brigitte Hullmann, Landeskoordinatorin Frühe Hilfen Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration Kooperation von Gesundheitswesen und Kinder- und Jugendhilfe stärken Veranstaltung in der Ärztekammer Hamburg am
2 bonsai / photocase.com Kern: möglichst frühzeitiges, koordiniertes und multi-professionelles Angebot an Information, Beratung und Hilfe in Hinblick auf die Entwicklung von Kindern vor allem in den ersten Lebensjahren - Frühe Hilfen ( 1 Abs. 4 KKG); persönliches Gespräch wird angeboten ( 2 Abs. 2 KKG); Netzwerke Frühe Hilfen mit flächendeckend verbindlichen Strukturen der Zusammenarbeit fördern ( 3 Abs. 1 KKG); Einsatz von Familienhebammen ( 3 Abs. 4 KKG); Gesetzliche Grundlage Nach mehrjähriger bundesweit teilweise kontrovers geführter Debatte über den Kinderschutz tritt am das Bundeskinderschutzgesetz (BKiSchG) in Kraft. Artikel 1 des BKiSchG ist das Gesetz zur Kooperation und Information im Kinderschutz (KKG) Definition Frühe Hilfen bundeseinheitliche Befugnis kinder- und jugendnaher Berufsgeheimnisträger zur Weitergabe von Informationen an das Jugendamt ( 4 KKG). bei Kindeswohlgefährdung S. 2
3 Frühe Hilfen ( 1 Abs. 4 KKG) Präventiver Kinderschutz S. 3
4 Familien- Gesundheitsförderung frühe gesundheitliche Hilfen Frühe Hilfen: Prävention und Intervention fördern helfen schützen Beratung/Begleitung Frühe Hilfen Kinderschutz 8a SGB VIII Intervention bonsai / photocase.com Familienbildung frühkindliche Bildung Hilfen zur Erziehung Frühförderung Frühförderung Eingliederungshilfe keine Gefährdung In Anlehnung an Jakob 2006, Schone 2008 besondere Hilfebedarfe und Ressourcen identifizieren Kindeswohl Gefährdungsschwelle Risikoabschätzung Gefährdung S. 4
5 bonsai / photocase.com life_is_live / photocase.com Kinderschutz Befugnis zum Bruch der Schweigepflicht ( 4 KKG) 1. Einschätzung der Gefährdung ( gewichtige Anhaltspunkte ) 2. Information der Eltern (Transparenz, Werben um Einwilligung) 3. Hinwirken auf Inanspruchnahme weiterer Hilfen 4. Konsultation einer insoweit erfahrenen Fachkraft (z.b. beim Jugendamt) 5. pseudonymisierte Datenweitergabe ans Jugendamt 6. bei Erfolglosigkeit des Vorgehens zu 1. bis 5. und Erforderlichkeit des Tätigwerdens des Jugendamtes: Datenweitergabe ans Jugendamt 7. zwingende, vorherige Ankündigung des beabsichtigten Bruchs der Schweigepflicht mit Fristsetzung (soweit der Schutz des Kindes nicht gefährdet wird). Maxime: Zur Not gegen den Willen, aber nicht ohne Wissen der Sorgeberechtigen) S. 5
6 Bundesinitiative Frühe Hilfen Grundlage für die Bundesinitiative Frühe Hilfen (BIFH): Der Bund unterstützt den Auf- und Ausbau der Netzwerke Frühe Hilfen und den Einsatz von Familienhebammen, im Einzelfall auch die Verstetigung erfolgreicher Modellprojekte mit bis zu 51 Mio. (für Hamburg knapp 1,3 Mio.) pro Jahr. Ausblick: ab 2016 wird der Bund einen Fonds in Höhe von jährlich 51 Mio. Euro zur Sicherstellung der Netzwerke und der psychosozialen Unterstützung von Familien einrichten. Bund und Länder haben für die Laufzeit der Bundesinitiative von Mitte 2012 bis Ende 2015 eine Verwaltungsvereinbarung getroffen. Die Umsetzung des Landesprogramms Guter Start für Hamburgs Kinder wurde im Januar 2013 vom Hamburger Senat mit der Drs. 20/6287 Verbindliche Vorsorgeuntersuchungen für Kinder wirksam mit einem System Früher Hilfen verbinden beschlossen. S. 6
7 fördern helfen schützen Hamburger Landeskonzept Frühe Hilfen: Sinnvolle Weiterentwicklung der bestehenden und bewährten Praxis Ausweitung auf ein möglichst flächendeckendes Angebot für Hamburg Eltern frühzeitig ansprechen ggf. auch schon vor der Geburt - und Hilfebedarfe klären Begleitung der Familien von der Schwangerschaft bis zum Schuleintritt (Präventionsketten) Schwerpunkt sind die Familien mit Kindern im Alter von 0 bis 3 Jahre Förderung der Inanspruchnahme aller Kinderfrüherkennungsuntersuchungen (Vorsorgeförderung) Noch mehr Transparenz für die Eltern und für Helfer/innen Es handelt sich um ein freiwilliges Angebot an die Eltern, das sie annehmen, aber auch ablehnen können. Die Koordination erfolgt in den Bezirken (Dezernate Soziales, Jugend und Gesundheit) Kein starres Konzept eine ständige Weiterentwicklung ist erforderlich S. 7
8 Landeskonzept 1. Kernelement: Auf- und Ausbau regionaler Netzwerke Ziele: Bessere Verzahnung der Hilfen und leichterer Zugang Fachkräfte, die mit Schwangeren und Familien arbeiten, besser vernetzen (insbesondere Jugendhilfe, relevante Akteure aus dem Gesundheitswesen, Schwangerenberatungsstellen und Einrichtungen der Frühförderung) Schließen von Lücken im Hilfesystem Die regionalen Netzwerke werden in den Bezirksämtern koordiniert. Um die Arbeit der Netzwerke zu unterstützen, werden Qualifizierungsangebote in Form von Fortbildungen, Informationsveranstaltungen, anonymisierte Fallbesprechungen usw. angeboten. S. 8
9 Landeskonzept 2. Kernelement: Abklärung eines möglichen Hilfebedarfs in allen Geburtskliniken Die Babylotsen Hamburg wurden in den Geburtskliniken als Regelsystem etabliert bzw. kooperieren mit den in den Kliniken vorhandenen Lotsensystemen. Ziele sind: Familien mit hohen psychosozialen Belastungen sollen zuverlässig in der Geburtshilfe erkannt werden. Gemeinsam mit den Familien soll der Bedarf an Unterstützung abgeklärt werden. Wenn nötig, werden den Familien passgenaue Hilfen aus dem Regelsystem angeboten und die Überleitung der Familien in diese Hilfe oder an das wohnortnahe Familienteam begleitet. S. 9
10 Landeskonzept 3. Kernelement: Wohnortnahe Familienteams Die vorhandenen Familienhebammenstandorte wurden zu Familienteams weiter entwickelt bzw. in bisher unversorgten Gebieten neue Familienteams geschaffen. Sie wurden teilweise durch Fachkräfte aus dem ÖGD und durch Personal, das aus Bundesmitteln finanziert wird, verstärkt. Aus der Klinik - oder auch z.b. über Arztpraxen und Schwangerenberatungsstellen - erfolgt die Überleitung in die Familienteams, die als regionale Anlaufstelle und Zugang zu den wohnortnahen Hilfeangeboten fungieren, wenn eine direkte Überleitung in ein Hilfeangebot nicht möglich ist. Von den Familienteams werden folgende Aufgaben übernommen: ggf. weiteres Abklären des individuellen Hilfebedarfs Lotsenfunktion: Weitervermittlung der Familien im/ins Hilfesystem (z.b. niedergelassene Hebamme, Kinderarzt, Eltern-Kind-Zentrum, Elternschule, KiFaZ, Kita, Frühförderstelle ) Bei Bedarf: Begleitung der Schwangeren/Familien von der Schwangerschaft bis zu einem Jahr nach der Geburt durch Familienhebammen, ggf. über das erste Lebensjahr hinaus Begleitung durch Familien-Gesundheits-Kinderkrankenpflegerinnen. S. 10
11 Landeskonzept 4. Kernelement: bestehende Angebote integrieren und weiterentwickeln Hamburg verfügt über eine vielfältige Hilfelandschaft der Frühen Hilfen. Die bestehenden Strukturen werden in Guter Start für Hamburgs Kinder integriert, um das dortige Wissen zu nutzen und Doppelstrukturen zu vermeiden. Dazu zählen u.a.: die Mütterberatung und die Hausbesuchsprogramme der Bezirke die Projekte der sozialräumlichen Angebote und Hilfen mit dem Schwerpunkt Frühe Hilfen die Familienbildungseinrichtungen und die Eltern-Kind-Zentren die Schwangerenberatungsstellen die (interdisziplinären) Frühförderstellen und Sozialpädiatrischen Zentren SPZ Angebote wie das Babywillkommenspaket rundum willkommen, die 17 wellcome- Standorte, die Informations- und Aktivierungskampagne zur Nutzung der U-Untersuchungen, der Ausbau einer bestehenden Internet-Plattform mit Suchfunktion S. 11
12 Einladungswesen U6/U7 S. 12
13 Einladungswesen U6/U7 Neuimplementierung und Modifizierung des Einladungswesens U6/U7. Eltern erhalten seit dem von der Zentrale Stelle in Neumünster eine Einladung zur Teilnahme an der U6 bzw. U7 sowie eine Karte zur Vorlage beim Kinderarzt. Ärztin/Arzt stempelt die Karte ab und sendet diese an die Zentrale Stelle in Neumünster. Eltern von nicht teilnehmenden Kindern werden vom Gesundheitsamt angeschrieben und es wird Unterstützung angeboten. Kann kein Kontakt hergestellt werden, erfolgt ein angekündigte Hausbesuch, zuvor wird geklärt, ob die Familien den Familienteams bereits bekannt sind. Keine Doppelhausbesuche! Begrüßungshausbesuche der Mütterberatung und Hausbesuche im Rahmen des Einladungswesens sind entbehrlich, wenn die Eltern/Familie durch ein Familienteam bereits betreut wird. Das Einladungswesen ist ein freiwilliges Angebot. Ziel: Motivation zur Teilnahme und Durchführung der Vorsorgeuntersuchung im Toleranzzeitraum. Kontakt- und Unterstützungsangebot für Familien. S. 13
14 Landeskonzept Welche Herausforderungen in der Umsetzung des Landeskonzepts Frühe Hilfen sind zu bewältigen? Frühe Hilfen tragen dazu bei, die Chancen für ein gesundes und geschütztes Aufwachsen von Kindern aus sozial belasteten Familien nachhaltig zu verbessern. Dazu soll(en) alle wichtigen Akteure aus Gesundheits- und Jugendhilfe (auch die freiberuflich tätigen Fachkräfte) an den regionalen Netzwerken Frühe Hilfen beteiligt sein, alle Beteiligten ihre Netzwerkpartner und deren Aufgabenbereiche kennen, ihr jeweiliges fachliches Wissen einbringen und sich gegenseitig anerkennen, die Kooperation durch Verlässlichkeit und Verbindlichkeit geprägt sein, ein gemeinsames Verständnis von Beratung, Unterstützung und Hilfe bestehen und eine gemeinsame Sprache gefunden werden. Die heutige Veranstaltung stellt einen Baustein dar, die Herausforderungen zu meistern und möglichst allen Hamburger Kindern unabhängig von dem Stadtteil, in dem sie aufwachsen, vom sozialen Status und vom kulturellen Hintergrund ihrer Eltern einen guten Start zu ermöglichen. S. 14
15 life_is_live / photocase.com bonsai / photocase.com Danke für Ihr Interesse
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